Kardinal Parolin: „Man bekämpft die Drogen durch ein ‚Nein’“

Kardinal ParolinDie Kirche kann angesichts des Drogenproblems auf der Welt nicht ruhig bleiben. Das betonte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Dienstagabend gegenüber Radio Vatikan. Parolin hatte in einem römischen Drogenzentrum eine Messe zur Vorweihnachtszeit gefeiert und betont, Drogen seien böse und mit dem Bösen gehe man keine Kompromisse ein. „Man bekämpft die Drogen, indem man ‚Nein’ zu ihnen sagt“, so der Kardinal, Worte von Papst Franziskus aufgreifend. „Und man bekämpft sie, indem man ‚ja’ sagt zu den Werten, die uns zu leben erlauben und die dem Leben einen Sinn geben und die dabei helfen, dass man nicht in dieses Loch fällt.“

Papst Franziskus selber hatte immer wieder das kompromisslose ‚Nein’ zu Drogen betont, es ist ein fester Bestandteil seiner Ansprachen und Begegnungen mit Jugendlichen weltweit. Der Besuch von Drogen-Zentren und die Begegnung mit Abhängigen gehört zu seinem ständigen Besuchsprogramm. Auch Politiker fordert er immer wieder auf, hart gegen Drogenhandel vorzugehen und keineswegs zu legalisieren.

Das Statement Parolins erfolgt, während europaweit über die Zulassung von so genannten ‚leichten Drogen’ debattiert wird. „Drogen bekämpft man nicht mit Drogen“, zitierte der Kardinal den Papst in seiner Predigt im Drogenzentrum. Drogen bekämpfe man mit Bildung, mit Arbeitsplätze und mit Perspektive, also durch Prävention. Die Kirche sei auf der Seite all derer, die aus dieser Sklaverei entkommen wollten, so Kardinal Parolin.

Zwei Abteilungen unterhält das nicht kirchlich getragene Zentrum CEIS, das von Kardinal Parolin besucht wurde. Eine davon befindet sich in Castelgandolfo, das andere am Stadtrand Roms. Damit wolle man den Drogenabhängigen eine Anlaufstelle und eine Perspektive auf die Zukunft bieten, so die Verantwortlichen des Zentrums gegenüber Radio Vatikan. Dass mit Kardinal Parolin ein hochrangiger Vertreter des Vatikan zur Weihnachtsfeier ins Zentrum gekommen sei, nehme man als deutliche Unterstützung wahr. (rv)

20 Jahre vatican.va: „Internet ist ein Geschenk Gottes“

VatikanHeute bestimmt es die Kommunikation in der ganzen Welt, das Internet. Es ist nicht mehr wegzudenken aus der Welt der Information. Aber so wirklich alt ist es noch nicht, die Smartphones von heute sind noch keine zehn Jahre alt und das World Wide Web, wie wir es kennen, auch erst um die zwanzig Jahre. Seit der Frühzeit der Entstehung dabei: Der Vatikan. Unter der Adresse vatican.va bietet der Vatikan seit genau zwanzig Jahren Informationen und Dokumente an, es ist die offizielle Seite mit den offiziellen Texten und Übersetzungen. Und auch wenn noch manches hakt und nicht alles perfekt ist, war dieser „prophetische Schritt“, wie ihn Papst Johannes Paul II. damals genannt hatte, wichtig und entscheidend. In den Worten von Papst Franziskus. „Internet ist ein Geschenk Gottes“. Das sagt der heutige Leiter des Internetdienstes des Vatikan, Lucio Adrian Ruiz, gegenüber Radio Vatikan zum „Geburtstag“ des Vatikan-Internet-Angebots.

Die Präsenz des Vatikan im Internet, wie wir es heute kennen, falle zusammen mit dessen Entstehen, so Ruiz. Als sich das Netz immer mehr zur Kommunikationsplattform für jeden entwickelte, hat sich auch der Vatikan entschlossen, präsent zu sein. „Die Kirche hat wirklich die Zeichen der Zeit gelesen, verstanden und sie umgesetzt, wie Jesus zur Weichnacht, wenn ich das so sagen darf. Jesus wird Geschichte, Kultur, er geht mit den Menschen wie auch die Kirche das tun will, in der Kultur der Zeit.“ Man habe ganz klein angefangen, mit den Urbi et Orbi Grüßen des Papstes vor genau zwanzig Jahren, mehr gab es damals noch nicht. „Aber wir haben uns bemerkbar gemacht: die Kirche hat die Zeichen der Zeit verstanden und hier sind wir, da wo auch die anderen Menschen sind.“

Man dürfe keine Angst haben vor der Kultur, die dort entstehe, das entspreche auch ganz und gar dem „keine Angst haben“, wie es von den Päpsten Johannes Paul II. und Franziskus so oft betont wurde und werde, so Ruiz. Alles ändere sich dauernd, jeden Tag etwas Neues, dauern müsse man neu lernen, davor dürfe man keine Angst haben. Die Kirche müsse ihre Verkündigung dorthin bringen, wo die Menschen und vor allem die nächsten Generationen heute kommunizieren, erklärt Ruiz, der auch zweiter Mann des neuen Kommunikationssekretariats des Vatikan ist. Deswegen müsse sich auch das Agieren im Netz immer anpassen und ändern, etwa wenn heute das Internet als eigene Welt aufgefasst werde, nicht mehr nur als Mittel.

„Wenn man sieht, wie vor allem die jungen Menschen sich im Internet treffen, miteinander sprechen, Bilder und Videos teilen, Gedanken und einfach nur Sätze austauschen, dann ist das eine neue Form von Kommunikation. Sie teilen dadurch auch Gefühle, Gedanken, Lebensstile mit. Was wir nun tun müssen ist Begegnung zu ermöglichen, dass die Leute verstehen, dass wenn das Internet wirklich ein Ort geworden ist, sich Menschen dort begegnen und dass bei jeder Begegnung zwischen Menschen auch immer die Begegnung mit Gott dabei ist.“

Die digitale Realität sei eine neue Weise, sein Leben zu leben, so Ruiz. „Die Entwicklung des christlichen Lebens muss der des normalen Lebens folgen, das heißt die Pastoral muss in den Netzwerken Raum für neue Entwicklungen finden, wo es eine eigene Sprache gibt. Es ist nicht einfach ein Wechsel zwischen Übertragungsmitteln. Es ist eine ganz neue Chance, es ist wirklich ein Geschenk Gottes.“ Herausforderung genug, auch für die nächsten zwanzig Jahre Vatikan im Internet. (rv)