Papst ändert vatikanisches Pensionssystem

Kardinal MarxPapst Franziskus hat durch ein Motu proprio das vatikanische Rentensystem geändert. Das teilte der Vatikan an diesem Freitag mit. Das neue Statut des Pensionsfonds bleibt im Grunde wie bisher. Was neu sein wird, betrifft die Ernennung des Präsidenten des Pensionsfonds, der künftig direkt vom Papst ernannt wird. Ebenfalls neu wird die Aufstellung des Verwaltungsrates des Pensionsfonds sein. Für die Vatikanmitarbeiter hingegen ändert sich mit dem neuen Pensionssystem nichts.

Das neue Pensionssystem sieht eine geändert Auswahl der Verantwortlichen vor. Der Papst wird den Präsidenten jeweils aus einer Dreierliste auswählen, die der Koordinator des Wirtschaftsrates – der Münchner Kardinal Reinhard Marx – aufstellt. Genaue Angaben zu den Anforderungen an die Kandidaten gibt es nicht, auch nicht die Verpflichtung, dass es ein Kleriker zu sein habe. Die bisherige Regelung sah vor, dass der Präsident der vatikanischen Güterverwaltung Apsa gleichzeitig auch Präsident des vatikanischen Pensionsfonds war. Künftig soll der Verwaltungsrat vor allem auf externe Experten setzen. Die Überprüfung des Fonds wird vom Wirtschaftsrat sowie dem Sekretariat für Wirtschaftsfragen und dem obersten vatikanischen Rechnungsprüfer unterstellt sein. Die Vatikanmitarbeiter – also die Laien – gehen weiterhin mit 65 Jahren in Rente. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. (rv)

Verkündigung der Kirche: „Gleiche Mission, neue Sprache“

Rino FisichellaDie Mission ist seit Jahrtausenden dieselbe, doch die Sprache muss sich erneuern. Daran erinnerte der Papst an diesem Freitagmittag bei einer Audienz für die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung. Papst Franziskus traf die Mitglieder der Versammlung im Vatikan. Der Papst unterstrich, dass das kommende „außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ einen wichtigen Impuls für die Glaubensverkündung haben solle. Es seien Zeiten großer Veränderungen, betonte er immer wieder, ohne auf genauere Details einzugehen. Diese Veränderungen sollten helfen, die „Zeichen der Zeit“ aufzunehmen, denn das habe die Kirche in den vergangenen zweitausend Jahren immer wieder gemacht.

„Die Mission ist immer dieselbe, aber die Sprache mit welcher das Evangelium verkündet wird, ruft nach einer mit pastoraler Weisheit gewählten Erneuerung,“ so der Papst. „Das ist wesentlich um von unserer Mitwelt verstanden zu werden und damit die katholische Tradition mit den Kulturen der Welt heute sprechen und ihnen helfen kann, damit diese sich für die immerwährende Fruchtbarkeit der Botschaft von Christus öffnen kann. Die Zeiten bieten große Herausforderungen, vor welchen wir uns nicht fürchten dürfen sie anzunehmen.“

Es müssten die richtigen Antworten gefunden werden und die Aufgabe der Kirche sei es „solidarisch mit allen“ zu sein, vor allem mit den Menschen am Rande unserer „Konsum-Gesellschaft“. Die Katechese habe die Aufgabe das christliche Leben an die Barmherzigkeit Gottes anzunähern. Franziskus definierte in seiner Ansprache die Barmherzigkeit als die Rettung der Christen und den Heiligen Geist als Protagonist der Verkündigung. Er „öffnet die Herzen der Gläubigen“ für die Nächstenliebe.

„Die Frage danach wie wir den Glauben lehren, ist nicht rhetorisch, sondern essentiell. Die Antwort darauf verlangt nach Mut, Kreativität und nach der Entscheidung oft auch unerforschte Wege zu wählen. Die Katechese als Komponente des Evangelisierungsprozesses muss über eine schulische Sphäre hinausgehen um Gläubige von klein auf die Begegnung mit einem lebendigen Christus zu lehren, der in der Kirche wirkt.“

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung – wie der Rat offiziell heißt – hat den Auftrag, sich besonders um eine erneuerte Verkündigung in den Ländern kümmern, in denen der christliche Glaube schon lange beheimatet ist, aber durch die fortschreitende Säkularisierung an Bedeutung verloren hat. Leiter des Rates ist Erzbischof Rino Fisichella.

Papst Franziskus hat die gesamte Organisation des Heiligen Jahres an den Rat übergeben. Das Festjahr beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Im Mittelpunkt soll nach dem Willen des Papstes die Barmherzigkeit stehen. Franziskus hatte das außerordentliche Heilige Jahr am  13. März angekündigt und am 11. April ausgerufen. (rv)

Vatikan: Finanzaufsichtsbehörde verstärkt Kontrollen

Rene BruelhartDie vatikanische Finanzaufsichtsbehörde AIF hat ihre internationale Zusammenarbeit im vergangenen Jahr verstärkt. Das teilte der Präsident der AIF, der Schweizer René Bruelhart, bei einer Pressekonferenz am Freitag mit. Ziel der internationalen Kooperation sei es, jegliche Finanzdelikte zu verhindern oder aufzudecken, so der AIF-Präsident bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014. „Mit der Einführung des ersten Reglements haben wir die Aufsichtstätigkeit für den Heiligen Stuhl und den Vatikanstaat vervollständigt. Wir haben bisher insgesamt mit 13 Staaten Abkommen zu Finanzfragen geschlossen und an sich haben wir die internationale Zusammenarbeit massiv ausgeweitet“, so Bruelhart bei der Pressekonferenz.

Insgesamt seien sieben Untersuchungen durch die vatikanische Justiz in Sachen Finanzfragen eingeleitet worden. 2012 waren es sechs, während die Zahl von verdächtigen Fällen 2013 bei 202 und 2014 bei 147 lag.

„Diese Entwicklung ist die Konsequenz einerseits der Durchführung aller eingeführten Regelungen und andererseits die Verbesserung der operativen Arbeit der entsprechenden untersuchten Einrichtungen, sich vor Finanzdelikten schützen.“

Der Direktor der Finanzaufsichtsbehörde AIF, Tommaso Di Ruzza, fügt an, dass sich die Arbeit der vatikanischen Behörde im vergangenen Jahr verbessert habe: „Diese Zahlen von untersuchten Fällen ist das Resultat der Bemühungen unserer Aufsichtsbehörde, aber auch des Einsatzes des gesamten Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates, um besser zusammenzuarbeiten. Ziel bleibt es, aktiv jegliche illegale Tätigkeiten zu unterbinden.“ (rv)

Vatikan erläutert Sarajewo-Programm des Papstes

Pater Lombardi PressekonferenzEs wird die achte Auslandsreise von Papst Franziskus: Am Samstag, 6. Juni, besucht er für einen Tag Sarajewo, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Zwanzig Jahre nach dem Bruderkrieg des zerfallenen Jugoslawien will der Papst zu Frieden und Versöhnung ermutigen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Donnerstag vor Journalisten. Franziskus reist auf den Spuren des heiligen Johannes Paul II., der insgesamt zweimal nach Bosnien reiste: 1997, kurz nach dem Friedensabkommen von Dayton, war Sarajewo das Ziel, ein paar Jahre darauf dann Banja Luka im serbischen Teil der bosnischen Föderation.

„Die jetzige Lage des Landes ist immer noch schwierig; es hat einen dramatischen Krieg und viele Spannungen zwischen den muslimischen, orthodoxen und katholischen Bevölkerungsgruppen hinter sich. Die Wirtschaft liegt am Boden, viel Wiederaufbau muss noch geleistet werden, die sozialen Konflikte brechen immer wieder auf. Dem interreligiösen Dialog kommt sehr große Bedeutung zu, weil er für eine Sprachfähigkeit zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen sorgt. Darum wird auch die interreligiöse Begegnung ein besonderer Schwerpunkt während dieser Papstreise.“

Das Motto der Visite lässt an Kürze und Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Der Friede sei mit euch.“ Das Logo zeigt ein Kreuz und den stilisierten Umriss Bosnien-Herzegowinas. Im Gefolge des Papstes reisen die Kardinäle Tauran und Koch, Verantwortliche für das interreligiöse bzw. für das ökumenische Gespräch. „Und wie üblich reist auch ein einfacher Vatikanangestellter mit, dem keine spezifische Funktion zukommt. Der Papst hat ihn eingeladen, um sozusagen die Arbeitsgemeinschaft im Vatikan zu repräsentieren.“

Um 7.30 Uhr wird Franziskus von Rom aufbrechen und gegen neun Uhr in Sarajewo landen. Empfangen wird ihn dort das kroatisch-katholische Mitglied der Dreier-Präsidentschaft von Bosnien-Herzegowina. Vor dem Präsidentenpalast will der Papst, nachdem die offiziellen Hymnen gespielt worden sind, Friedenstauben aufsteigen lassen, dann trifft er die drei Präsidenten, die für die einzelnen Bevölkerungsgruppen stehen, und hält eine Rede an ausgewählte Repräsentanten der bosnischen Gesellschaft – auf Italienisch, übrigens, mit Übersetzung. „Nach dem Treffen mit den Institutionen fährt der Papst direkt zu dem Stadion, in dem Johannes Paul II. 1997 eine Messe feierte und das etwa 60.000 Menschen fasst. Auf dem Weg zum Stadion wird Franziskus die ganzen Gräberfelder der Toten des Bürgerkriegs und der Belagerung sehen; während der Belagerung bestatteten die Menschen ihre Toten in den öffentlichen Parkanlagen und wo immer gerade Platz war… Die Messe hat zum Thema Frieden und Gerechtigkeit; Hauptsprache wird Kroatisch sein. Im Anschluss stößt der Papst in der Nuntiatur auf die sechs Bischöfe von Bosnien-Herzegowina.“ Dabei werden allerdings keine Reden gehalten: „ein freier Meinungsaustausch“ werde das, kündigte Pater Lombardi an.

Um vier Uhr nachmittags geht es dann weiter im Papstprogramm: In der Kathedrale im Stadtzentrum erwarten Kleriker, Ordensleute und Priesteramtskandidaten den Gast aus Rom. „Und hier wird es wohl zu einem wichtigen, emotionalen Augenblick kommen, weil zwei Priester und eine Ordensfrau vor dem Papst einige dramatische Erlebnisse der Vergangenheit berichten werden. Das wird wohl ein intensiver Moment.“ Ähnlich wie letztes Jahr in der albanischen Hauptstadt Tirana, wo Zeugen während einer Papstvesper von der Christenverfolgung zu kommunistischer Zeit berichteten und den Papst mit ihren Schilderungen sichtlich bewegten.

Um 17.30 Uhr folgt dann im franziskanischen Studienzentrum die Begegnung von Franziskus mit Vertretern der christlichen Konfessionen und der Religionen. Mit dabei ist auch ein Repräsentant der kleinen jüdischen Gemeinde. 45 Minuten später trifft er in der Turnhalle eines neugebauten Jugendzentrums, das nach Johannes Paul II. benannt ist, auf junge Leute; dabei werden zwei Jugendliche – ein Katholik und eine orthodoxe Christin – auch das Wort ergreifen. Letzte Station ist dann wieder der Flughafen, wo Franziskus – „auf ganz einfache Weise“, wie Lombardi ankündigt – verabschiedet werden wird. Um zwanzig nach neun Uhr abends soll der Papst schon wieder in Rom sein.

„Das Papamobil wird das sein, das er normalerweise auf dem Petersplatz benutzt: ein offener Jeep. Es gibt keine besonderen Befürchtungen, was die Sicherheit betrifft, wir sind in dieser Hinsicht ruhig… Dass Franziskus nach seiner Reise nach Albanien sich nun in Europa Sarajewo als Reiseziel aussucht, hat aus meiner Sicht große Bedeutung. Sarajewo ist ein Ort, an dem der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde; hier von Krieg und Frieden zu sprechen, ist von großer Aktualität.“

Lombardi verriet aber nicht nur, worüber der Papst in Bosnien sprechen, sondern auch worüber er schweigen wird. Das Thema Medjugorje wird in den Ansprachen von Franziskus nicht auftauchen, so der Jesuit. Das Dorf Medjugorje ist seit vielen Jahren Schauplatz angeblicher Marienerscheinungen; das Phänomen wird vom Vatikan geprüft. (rv)

„Instrumentum laboris kommt wohl im Juli“

Kardinal SchererDas Arbeitspapier für die kommende Bischofssynode über Ehe und Familie wird voraussichtlich im Juli veröffentlicht. Das sogenannte „Instrumentum laboris“ sei „auf einem guten Weg“, sagte der Erzbischof von Sao Paolo, Kardinal Odilo Pedro Scherer, nach zwei Tagen der Beratungen des Synodensekretariats. „Ich würde sagen: Neuigkeiten gibt es nicht (in dem Text). Die Themen sind die, die schon die außerordentliche Versammlung der Bischofssynode im letzten Jahr behandelt hat. Nur dass sie jetzt angereichert sind durch Beiträge aus den Bischofskonferenzen, Bistümern, Pfarreien und auch vieler Einzelner. Die eigentliche Neuigkeit wird der Blick auf diese Themen: Es geht nicht mehr darum, den Ist-Stand festzustellen, sondern es geht jetzt darum, zu Bewertungen zu kommen und Aktionspläne aufzustellen. Wir sind also in der zweiten oder dritten Phase unseres Nachdenkens über die Familie, ihre Berufung und ihre Mission in der Kirche und der heutigen Welt.“

Die nächste Bischofssynode zu diesem Thema tritt im kommenden Oktober zusammen. Scherer sagt, er sei sehr zufrieden damit, dass am Montag und Dienstag auch der Papst an den Beratungen der Synoden-Vorbereiter teilgenommen habe. Das gebe den Planern ein Gefühl der Sicherheit. Der brasilianische Kurienkardinal ist in Rom geblieben, um ab diesem Mittwoch auch an der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung teilzunehmen. „Diese Versammlung will vor allem ein kurzes Dokument zum Thema Katechese und Neuevangelisierung entwerfen. Es soll so schnell wie möglich fertig werden. Natürlich wird auch über das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit gesprochen, seine Vorbereitung liegt ja in Händen des Rates für Neuevangelisierung.“ (rv)

Kardinalstaatssekretär: Abstimmung in Irland ist Niederlage

Kardinal Pietro ParolinDas Abstimmungsergebnis von Irland ist eine Niederlage für die Menschheit. Mit diesen Worten kommentierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber Radio Vatikan den Ausgang der Volksabstimmung zur gleichgeschlechtlichen Ehe in Irland. „Das Ergebnis hat mich sehr traurig gestimmt“, so der Kardinal am Rande der Tagung der päpstlichen Stiftung Centesimus Annus, die sich mit katholischer Soziallehre beschäftigt. „Natürlich muss die Kirche, wie es der Erzbischof von Dublin gesagt hat, sich dieser Realität stellen, aber nach meiner Ansicht muss sie es in dem Sinn tun, dass sie erneute Anstrengungen unternimmt, auch die Kultur von heute zu evangelisieren. Und ich denke, dass das nicht nur eine Niederlage der christlichen Prinzipien war, sondern auch ein wenig eine Niederlage der Menschheit.“

Angesprochen auf die noch offene Frage nach der Akkreditierung des Botschafters Frankreichs bestätigte Parolin, dass der Dialog noch offen sei. Medienberichten zufolge lehnt der Vatikan einen von der Pariser Regierung vorgeschlagenen Diplomaten ab, der homosexuell ist. Seine Nominierung wird diesen Berichten zufolge vom Vatikan im Zusammenhang mit der von Präsident Francois Hollande in Frankreich durchgesetzten gleichgeschlechtlichen Ehe gesehen. Gegen dieses Projekt hatten in Frankreich weite Teile der Gesellschaft, darunter auch katholische Gruppen, vergeblich protestiert.

Für mehr Solidarität mit Griechenland

Kardinal Parolin äußerte sich in Rom auch zur prekären Finanzlage Griechenlands. „Das ist eine Lage, die wirklich zu einer gewissen Destabilisierung (in Europa) führen könnte. Darum wünschen wir uns, dass man da so bald wie möglich zu einem Abkommen, zu einer Lösung findet.“ Einer seiner Mitarbeiter, Kurienerzbischof Silvano Maria Tomasi, wurde in Sachen Griechenland noch deutlicher: Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf forderte mehr europäische Solidarität mit Athen. „Ein grundlegender Zug des Menschlichen ist es, sich mit anderen solidarisch zu fühlen, denn sie haben teil an dem, was uns ausmacht. Wenn wir von dieser Prämisse ausgehen, wird Solidarität zu einer auch politischen Strategie, die zum Wohle aller ganz operative, praktische Konsequenzen hat. Also: Wenn es ein Land gibt, das Probleme hat, dann schützen wir uns nicht, indem wir es isolieren. Wir schützen uns, indem wir Anteil an den Problemen des Landes, das in der Krise ist, nehmen und ihm helfen, die Probleme zu lösen!“ (rv)

Myanmar: Das grausame Geschäft mit den Flüchtlingen

Kardinal BoFlüchtlinge und Menschenhandel – zwei Begriffe, die leider unausweichlich zusammen gehören. Die Flüchtlingskatastrophe in Südostasien hat nun eine neue Ebene an Grausamkeit erreicht: Der Fund von rund 140 Gräbern mit jeweils mehrern toten Flüchtlingen der islamischen Minderheit Rohingya im Dschungel im Norden Malaysias lässt nur erahnen, was die Menschen für Qualen erleiden mussten.

In der Nähe der Gräber befinden sich auch rund 30 verwaiste Lager, die vermutlich von Schlepperbanden eingerichtet wurden. Man weiß, wie die Menschenhändler vorgehen: Flüchtlinge zahlen Tausende von Dollar für die Reise über das Meer, doch dann werden sie in geheimen Lagern gefangen halten bis ein Lösegeld ankommt. Kommt dieses Geld nicht an, so werden sie getötet. Nach Initiativen der thailändischen und malaysischen Regierung gegen diese Lager haben die Schlepper tausende von Flüchtlingen auf See im Stich gelassen. 7.000 trieben auf Booten im Meer vor den Küsten Malaysias und Indonesiens, keines der Länder wollte sie zunächst aufnehmen. Inzwischen durften 3.600 Menschen in Malaysia und Indonesien an Land gehen. Massimo Pallottino von Caritas Italien spricht von einer asiatischen Form der Flüchtlingskatastrophe, wie sie sich auch im Mittelmeer abspiele:

„In Europa sehen sie wenigstens Land, in Asien sperren einige Länder ihre Küsten, schmeißen die Boote wieder retour ins Meer. Zusätzlich ist an dieser Katastrophe – paradoxerweise – die Initiative des Kampfes gegen die Schlepper daran schuld, dass die Menschenhändler einfach die Flüchtlinge im Meer alleine gelassen haben. Sie sind geflüchtet aus Angst vor den Konsequenzen.“

Die Flüchtlinge sind vor allem Angehörige der Rohingya, eine muslimische Minderheit im mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Laut UN sind die Rohingya eine der am stärksten verfolgten Minderheiten. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres flohen mindestens 25.000 Rohingya aus Myanmar. Sie haben keine Staatsbürgerschaft und daher interessiert sich kein Staat für sie. Keiner vertritt ihre Interessen, sie haben kein ‚Recht auf eine Identität‘ erklärt Palottini. Sie sind ein Volk, das an zwei Grenzen lebt und die Probleme seien tief verwurzelt.

„Die Rohingya sind eine ethno-linguistische Gruppe und seit vielen Generationen leben sie im Staat Rakhine. Sie haben eine andere Sprachen, eine andere Religion. Also sind sie Ausländer – sowohl für Myanmar, als auch für Bangladesch. Bangladesch hat auch immer wieder in der Vergangenheit die Rohingyas ausgewiesen aus ihrem Land, zurück nach Myanmar. Aber in Myanmar erkennt man das Volk nicht an, im öffentlichen Diskurs kann man nicht mal „Rohingya“ sagen, sondern nur Bangladesh. Sie haben also nicht mal das Recht auf Identität und das kontinuierlichen Ping-Pong zwischen der beiden Ländern verursacht das Problem.“

Papst Franziskus betete vergangenen Sonntag für die Flüchtlinge. Kardinal Charles Maung Bo, Bischof in Myanmar, fordert nun auch die Regierung seines Landes zur Lösung der Rohingya-Krise auf. Myanmar habe eine moralische Verantwortung für die Angehörigen dieser Minderheit, sagte der katholische Erzbischof von Rangun am Montag dem Nachrichtendienst „Asianews“. Die derzeitige Situation sei katastrophal. Er lobte die „große Geste der Menschlichkeit“, dass Malaysia, die Philippinen und Indonesien nun die Türen für Flüchtlinge geöffnet hätten, denn sie seien ähnlich wie Flüchtlinge im Mittelmeer Menschen in Myanmar und Bangladesch auf der Suche nach Würde und Sicherheit. Unterdessen kündigte Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon ein regionales Gipfeltreffen zur „Rohingya-Krise“ am 29. Mai in Bangkok an. (rv)

Papst für eine offene Kirche!

Papst FranziskusDie Kirche schließt niemanden aus, nicht einmal den größten Sünder. Das, so Franziskus, ist die Botschaft von Pfingsten. Beim Mittagsgebet Regina Caeli auf dem Petersplatz, definierte er am Sonntag die zentrale Mission der Christen: die barmherzige Liebe Gottes weiterzugeben.

„Die Kirche wird nicht in der Isolation geboren, sie entsteht als universale, als eine, katholisch, mit einer eindeutigen und zugleich für alle offenen Identität. Sie bleibt nicht verschlossen, sondern hat eine Identität, mit der sie die ganze Welt umarmt ohne jemanden auszuschließen. Niemandem schlägt die Mutter Kirche die Tür ins Gesicht, niemandem! Nicht einmal dem größten Sünder, niemandem! Und dies kraft und Gnade des Heiligen Geistes. Die Mutter Kirche öffnet ihre Türen allen, weil sie Mutter ist.“ (rv)

Papst besucht Vatikan-Büros außerhalb der Mauern

VatikanplatzFranziskus hat am Freitag Vormittag überraschend einige Vatikan-Büros außerhalb der Mauern besucht. Das berichtet die Nachrichtenagentur ansa. Um neun Uhr sei der Papst an der gleich vor dem Petersplatz gelegenen ‚Piazza Pio XII’ aufgetaucht und habe begonnen, die in dem Bürogebäude arbeitetenden Vatikan-Angestellten an ihren Arbeitsplätzen zu besuchen. In dem Gebäude sind u.a. die Klerus-, die Bildungs- und die Ordenskongregation untergebracht. (rv)

D: Vorbereitungen für Krakau 2016

WJT2016Auch in Deutschland sind jetzt die Vorbereitungen für den nächsten Weltjugendtag angelaufen: Er findet im Juli 2016 im polnischen Krakau statt. In Fulda trafen sich am Mittwoch und Donnerstag die deutschen Verantwortlichen aus Bistümern, Verbänden, Orden und Gemeinschaften, um ihre Vorbereitungen zu koordinieren. Ein polnischer Publizist führte die Teilnehmer des Treffens in die Besonderheiten der polnischen Kirche und Gesellschaft ein, Bischof Josef Clemens vom Päpstlichen Laienrat erläuterte die Geschichte der Weltjugendtage vom hl. Johannes Paul II. bis heute. Clemens betonte, dass Weltjugendtage „sowohl eine soziale als auch eine spirituelle Dimension“ haben: „Sie sind ein Modell der Erneuerung der Jugendpastoral.“ Der XXXI. Weltjugendtag wird unter dem Motto stehen: „Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). (rv)