Papst stärkt Rat für Neuevangelisierung

Franziskus hat die Kompetenzen des Päpstlichen Rats für Neuevangelisierung erweitert. Künftig ist die von Erzbischof Rino Fisichella geleitete Einrichtung auch für Wallfahrtsorte zuständig. Die bisher bei der Kleruskongregation liegende Zuständigkeit wurde vom Papst auf den Neuevangelisierungs-Rat übertragen. In einem „Motu Proprio“ mit dem Datum 11. Februar, das an diesem Samstag veröffentlicht wurde, begründet Franziskus seine Entscheidung. Trotz der derzeitigen „Glaubenskrise“ übten Wallfahrtsorte eine ungebrochene Anziehungskraft aus. Er wolle „die Seelsorge an den Wallfahrtsorten fördern“.

Der Rat für die Neuevangelisierung wurde von Papst Benedikt XVI. eingerichtet. Er war federführend bei der Organisation des von Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das im letzten Herbst zu Ende ging. (rv)

Verkündigung der Kirche: „Gleiche Mission, neue Sprache“

Rino FisichellaDie Mission ist seit Jahrtausenden dieselbe, doch die Sprache muss sich erneuern. Daran erinnerte der Papst an diesem Freitagmittag bei einer Audienz für die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung. Papst Franziskus traf die Mitglieder der Versammlung im Vatikan. Der Papst unterstrich, dass das kommende „außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ einen wichtigen Impuls für die Glaubensverkündung haben solle. Es seien Zeiten großer Veränderungen, betonte er immer wieder, ohne auf genauere Details einzugehen. Diese Veränderungen sollten helfen, die „Zeichen der Zeit“ aufzunehmen, denn das habe die Kirche in den vergangenen zweitausend Jahren immer wieder gemacht.

„Die Mission ist immer dieselbe, aber die Sprache mit welcher das Evangelium verkündet wird, ruft nach einer mit pastoraler Weisheit gewählten Erneuerung,“ so der Papst. „Das ist wesentlich um von unserer Mitwelt verstanden zu werden und damit die katholische Tradition mit den Kulturen der Welt heute sprechen und ihnen helfen kann, damit diese sich für die immerwährende Fruchtbarkeit der Botschaft von Christus öffnen kann. Die Zeiten bieten große Herausforderungen, vor welchen wir uns nicht fürchten dürfen sie anzunehmen.“

Es müssten die richtigen Antworten gefunden werden und die Aufgabe der Kirche sei es „solidarisch mit allen“ zu sein, vor allem mit den Menschen am Rande unserer „Konsum-Gesellschaft“. Die Katechese habe die Aufgabe das christliche Leben an die Barmherzigkeit Gottes anzunähern. Franziskus definierte in seiner Ansprache die Barmherzigkeit als die Rettung der Christen und den Heiligen Geist als Protagonist der Verkündigung. Er „öffnet die Herzen der Gläubigen“ für die Nächstenliebe.

„Die Frage danach wie wir den Glauben lehren, ist nicht rhetorisch, sondern essentiell. Die Antwort darauf verlangt nach Mut, Kreativität und nach der Entscheidung oft auch unerforschte Wege zu wählen. Die Katechese als Komponente des Evangelisierungsprozesses muss über eine schulische Sphäre hinausgehen um Gläubige von klein auf die Begegnung mit einem lebendigen Christus zu lehren, der in der Kirche wirkt.“

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung – wie der Rat offiziell heißt – hat den Auftrag, sich besonders um eine erneuerte Verkündigung in den Ländern kümmern, in denen der christliche Glaube schon lange beheimatet ist, aber durch die fortschreitende Säkularisierung an Bedeutung verloren hat. Leiter des Rates ist Erzbischof Rino Fisichella.

Papst Franziskus hat die gesamte Organisation des Heiligen Jahres an den Rat übergeben. Das Festjahr beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Im Mittelpunkt soll nach dem Willen des Papstes die Barmherzigkeit stehen. Franziskus hatte das außerordentliche Heilige Jahr am  13. März angekündigt und am 11. April ausgerufen. (rv)

Fisichella: „Keine Rechtsansprüche auf Priesteramt“

Der Hirtenbrief an die irische Kirche schlägt weiter hohe Wellen: Der vatikanische Kurienerzbischof Rino Fisichella kündigt Konsequenzen für die Priesterausbildung an. Niemand habe ein Recht auf das Priesteramt, sagte Fisichella in einem Interview mit der katholischen Tageszeitung „Avvenire“ von diesem Sonntag.
Strengere Auswahl
Nach dem Papstbrief zum Thema Missbrauch hat Kurienerzbischof Rino Fisichella eine strengere Auswahl von Priesteramtskandidaten angekündigt. Es gebe keine Entschuldigung mehr, so Fisichella. Nicht einmal der Mangel an Berufungen könne ein Grund dafür sein, jeden aufzunehmen, „der beim Priesterseminar anklopft“, so der Ethik-Verantwortliche des Vatikans gegenüber „Avvenire“. Der Brief des Papstes schlage „entschlossen ein neues Kapitel auf“, fügte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben hinzu. Künftig werde es keinerlei Verschweigen und keine Entschuldigung geben. Fisichella bewertet den Hirtenbrief als „Wort von großem Mut“, für das es in den vergangenen Jahrhunderten der Kirchengeschichte keinen Vergleich gebe. (rv)