Ernennungen: Reform der Vatikanmedien gewinnt Profil

Msgr Dario VignanoDie Reform der Vatikanmedien gewinnt Profil: Papst Franziskus hat die Mitglieder einer Kommission ernannt, die Umsetzungsmöglichkeiten dieser Reformbereiches studieren soll. Der Vatikan gab die Namen an diesem Donnerstag bekannt. Die neue Kommission, die laut Vatikannote durch den Papst bereits am 23. April eingerichtet worden ist, soll den Abschlussbericht der Kardinäle über die Vatikanmedien auswerten, der Thema auf der letzten „K9“-Sitzung im Vatikan war. Die neun Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten, waren vom 13. bis 15. April im Vatikan zusammengekommen. Sie hatten dem Papst Vorschläge zu den Kommissionsmitgliedern gemacht.

Präsident der neuen Kommission ist der Direktor des Vatikanischen Fernsehzentrums, Dario Edoardo Viganò. Auch die Mitglieder sind alle „Medienprofis“. Es handelt sich um den Generaldirektor der katholischen Zeitung „Avvenire“ der italienischen Bischofskonferenz, Paolo Nusiner, den vatikanischen „Webmaster“ und Chef des vatikanischen Internetzentrums, Lucio Adrian Ruiz, den Direktor der italienischen Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica“, Jesuitenpater Antonio Spadaro, sowie den Sekretär des Päpstlichen Rates für Sozialen Kommunikationsmittel, den Geistlichen Paul Tighe.

Die Medienreform ist Teil einer breit angelegten Kurienreform, die Papst Franziskus auf den Weg brachte. Der konkrete Plan dafür soll im kommenden Jahr stehen. Grundlage der Reform ist eine Revision der Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“, die Zuständigkeiten und Strukturen innerhalb der Kurie regelt. (rv)

Papst wird an Canestris Beerdigung teilnehmen

Kardinal CanestriPapst Franziskus wird am Samstag an der Begräbnisfeier des verstorbenen Kardinals Giovanni Canestri im Petersdom teilnehmen. Das teilte der Vatikan mit. In einem Beileidstelegramm an den römischen Kardinalvikar Agostino Vallini schreibt der Papst, dass er „mit tiefer Trauer“ von der Nachricht des Todes Canestris erfahren habe und für ihn bete. Franziskus erinnerte an den Lebensweg Canestris, der unter anderem auch Erzbischof von Genua war. In jungen Jahren – während des Zweiten Weltkriegs – war er Priester an den Peripherien Roms gewesen, wie der Papst weiter in seinem Telegramm erinnert. Canestri ist am Mittwoch mit 96 Jahren verstorben. (rv)

„Die Enzyklika ist fertig“

DokumenteSelten ist eine Enzyklika derart mit Spannung erwartet worden wie die zweite von Papst Franziskus: Von der Umwelt soll sie handeln, auch vom Klimawandel – die Themenwahl ist eine Premiere für eine Enzyklika. Jetzt sagt der Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Erzbischof Marcelo Sánchez Sorondo, am Dienstag zu Radio Vatikan: „Der Papst hat heute (Dienstag, Anm. d. Red.) gesagt, dass die Enzyklika fertig ist. Im Moment werden die Übersetzungen erstellt, und dann kommt sie wohl Ende Mai oder Anfang Juni heraus.“

Sánchez Sorondo hat am Dienstag eine Konferenz zum Thema Klimawandel im Vatikan abgehalten, an der auch UNO-Chef Ban Ki-Moon und Italiens Präsident Sergio Mattarella teilnahmen. Dass der Vatikan sich das Thema Umwelt und Klima dermaßen zu Herzen nimmt, ist neu. Und es hat nach Angaben des Erzbischofs zwei Gründe: „Der eine kommt von der Bibel her. Für sie ist der Mensch der Hüter – in dem Sinn, dass er mit der Schöpfung auf nachhaltige Weise, wie wir heute sagen, umgehen soll. Das hat vor allem Paul VI. in seiner Enzyklika ‚Populorum Progressio’ durchbuchstabiert: Es bedeutet u.a. soziale Inklusion und eine Landwirtschaft, die auf die wirklichen Ernährungsbedürfnisse antwortet. Der zweite Punkt ist, dass die Lage der Erde vor allem von den Bio- und Sozialwissenschaften her beschrieben wird. Wir denken, dass die Enzyklika diese zwei Themen berühren wird.“

Schöpfungstheologie ist natürlich ein zentraler Punkt im christlichen Denken. Doch der zweite Bereich – das, was Sánchez Sorondo „die Lage der Erde“ nennt, die „von den Bio- und Sozialwissenschaften her beschrieben wird“ – ist nun nicht gerade ein theologischer Bereich. Gehört so etwas in eine Enzyklika, Herr Erzbischof? „Ja, natürlich! Das haben alle Päpste so gemacht: In nahezu allen Enzykliken haben sie Glauben und Vernunft zusammengebracht, einfach weil sich ohne Vernunft nicht argumentieren lässt… In unserem Fall liegt mehr wissenschaftliche als philosophische Vernunft vor – aber es bleibt Vernunft.“ (rv)

Kardinal Mamberti: Leiter der Kommission für vatikanische Anwälte

Kardinal Dominique MambertiKardinal Dominique Mamberti, der mehrere Jahre lang als vatikanischer Außenminister diente und seit dem vergangenen 8. November Präfekt der Apostolischen Signatur ist, wurde offiziell von Papst Franziskus zum Leiter der Kommission für die Anwälte in der römischen Kurie ernannt. Das bestätigt eine Vatikannote an diesem Mittwoch. Die Kommission, die dem Staatssekretariat zugeteilt ist, trifft die Auswahl von Anwälten und führt die Anwaltsliste der, in der Römischen Kurie, zugelassenen Anwälte. (rv)

Vatikan: Erneuter Besuch im Irak

Kardinal SandriDer Präfekt der Ostkirchenkongregation Kardinal Leonardo Sandri wird vom 1. bis zum 5. Mai in den Irak reisen. Das gab die Ostkirchenkongregation bekannt. Der Kardinal wird die Hauptstadt Bagdad, Erbil und die Region Ankawa besuchen. In Erbil und in Bagdad werden jeweils Worte des Papstes verlesen. Es ist ein Besuch, der die leidenden Menschen ermutigen und die Solidarität der Christen zeigen soll. Geplant ist außerdem ein Gottesdienst in Bagdad.

(rv)

Im Vatikan: Hochrangige Konferenz gegen Menschenhandel

Kardinal TurksonDer Heilige Stuhl will dem internationalen Kampf gegen Kinderhandel und –ausbeutung neuen Schwung geben. Kardinal Peter Turkson vom Päpstlichen Friedensrat zählte am Montag die Herausforderungen in diesem Bereich auf: Organ- und Drogenhandel, Kinderprostitution, erzwungenes Betteln, Zwangsheirat, Kindersoldaten, Zwangsarbeit, Versklavung von Kindern durch Terrorgruppen. Der Kurienkardinal aus Ghana sprach in den Vatikanischen Gärten auf einer Konferenz, die von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und der schwedischen Botschaft beim Heiligen Stuhl ausgerichtet wird.

25 Jahre nach dem Inkrafttreten der UNO-Kinderrechte-Konvention diagnostiziert Kardinal Turkson, dass „alle internationalen Vereinbarungen und Aktionspläne, so notwendig sie auch sind, doch dem Kinderhandel noch kein Ende bereiten konnten“. Man müsse stärker an den Wurzeln des Problems ansetzen: Das seien erstens Armut und Unterentwicklung, zweitens bewaffnete Konflikte und Terrorismus, sowie drittens Korruption und „Wegwerfkultur“.

Die UNO-Konvention der Rechte von Kindern wurde am 20. November von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Der Heilige Stuhl ratifizierte sie (als einer der ersten Staaten) am 20. April 1990; knappe fünf Monate später trat sie in Kraft.

(rv)

Kurienkardinal auf Kuba

Kardinal StellaKardinal Beniamino Stella hat die katholische Kirche auf Kuba besucht. Der Präfekt der Kleruskongregation traf sich u.a. am Freitag in Camagüey mit Priestern. Dabei ermunterte er sie, sich von Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen. Priestermangel stelle kein Hindernis für eine neue Evangelisierung dar. Papst Franziskus wird, wie vor ein paar Tagen bekannt wurde, vor seiner USA-Reise im September einen Abstecher nach Kuba machen. Der Vatikan war letztes Jahr am Wiederaufnehmen der seit Jahrzehnten blockierten Beziehungen zwischen Kuba und den USA beteiligt. (rv)

Vatikan: Webseite zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit

Heiliges Jahr 2015/16Zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, dass am 8. Dezember eröffnet wird, hat der Vatikan eine Homepage eingerichtet. Dort werden in verschiedenen Sprachen – englisch, italienisch, französisch, spanisch, portugiesisch und polnisch – alle Informationen rund um das Heilige Jahr bereitgestellt. (rv)

Padre Jorge: Papst Franziskus feiert Namenstag

Papst FranziskusPadre Jorge, Pater Georg: Auch als Papst Franziskus hat Jorge Mario Bergoglio von seinem Vornamen nicht gelassen. Wie schon als Erzbischof von Buenos Aires lässt er sich als „Padre“ ansprechen. „Mich bewegt das immer, wenn bei der Generalaudienz mittwochs die Argentinier kommen und in ihrem Extrabereich sind und „Padre, Padre, Jorge, Jorge“ rufen,“ berichtet Guillermo Karcher. Er ist argentinischer Priester und einer der Zeremonienmeister des Papstes, er war es auch, der nach der Papstwahl auf dem Balkon neben Franziskus stand. Kennen tut er Jorge Bergoglio aber seit über zwanzig Jahren. „Hier merkt man eine Vertrautheit und Freundschaft, die er in den vielen Jahren in Buenos Aires gesät hat, als er durch die Straßen ging und die Ärmsten am Rand der Stadt besucht hat, immer mit einem Lächeln, einer Umarmung, einem väterlichen Blick. Dieser Gruß kommt aus den Herzen der Menschen.“

An diesem Donnerstag feiert die Kirche den heiligen Georg, Jorge Mario Bergoglio – Padre Jorge – feiert also seinen Namenstag, und im Vatikan ist das ein Feiertag, viele Büros bleiben zu. „Ich wünsche ihm, dass er er selbst bleibt, konsequent und transparent. Er soll so weitermachen, weil er so viel Gutes damit tut. Er ist wie ein moderner Sankt Georg, der gegen das Böse kämpft, aber er tut es mit seiner Einfachheit, die ihn auszeichnet. Allerdings ist er auch stark. Ich wünsche ihm, dass der heilige Georg ihn beschützt und ihn im Streit für das Gute weiterhin bestärkt, so wie er es im Augenblick auch tut.“ (rv)

Päpstlicher Dialograt warnt vor Stigmatisierung der Muslime

Kardinal TauranMehr denn je ist ein Dialog mit dem Islam jetzt wichtig: „Den Dialog weiterzuführen, auch wenn man Erfahrungen der Verfolgung macht, kann ein Zeichen der Hoffnung werden“, bekräftigt der Päpstliche Dialograt in einer Erklärung von diesem Mittwoch. Die große Mehrheit der Muslime erkenne sich in den Grausamkeiten gegen Christen und andere Minderheiten nicht wieder, hält das Dokument fest. Allerdings sei angesichts der jüngsten Verfolgungen eine „banale Stigmatisierung der Muslime und ihrer Religion“ in Gang, so das Gremium. Der Dialograt warnt hier von einer „Radikalisierung der öffentlichen und religiösen Debatten“, die zu mehr Hass, Gewalt und Terrorismus zu führen drohen.

Leider werde der Begriff „Religion“ heute oft mit dem der „Gewalt“ assoziiert, heißt es weiter. Gläubige seien daher dazu aufgerufen, Förderer des Friedens zu sein und Brüderlichkeit und Dialog zu verstärken. Schließlich gehe es ihnen um Prinzipien wie Religions- und Meinungsfreiheit, den Schutz der Menschenwürde, den Respekt vor Unterschieden und die Liebe zur Wahrheit. Vor allem die Familie und Schule seien Schlüsselorte, an denen „die Welt von morgen“ eine Basis in gegenseitigem Respekt und Brüderlichkeit finde.

Deutlich verurteilt der Rat jegliche Instrumentalisierung der Religion zu Zwecken der Gewalt: „Zu töten und sich dabei auf eine Religion zu berufen, ist nicht nur ein Angriff auf Gott, sondern auch eine Niederlage der Menschheit.“ (rv)