Vatikan: Erneuter Besuch im Irak

Kardinal SandriDer Präfekt der Ostkirchenkongregation Kardinal Leonardo Sandri wird vom 1. bis zum 5. Mai in den Irak reisen. Das gab die Ostkirchenkongregation bekannt. Der Kardinal wird die Hauptstadt Bagdad, Erbil und die Region Ankawa besuchen. In Erbil und in Bagdad werden jeweils Worte des Papstes verlesen. Es ist ein Besuch, der die leidenden Menschen ermutigen und die Solidarität der Christen zeigen soll. Geplant ist außerdem ein Gottesdienst in Bagdad.

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Kardinal Sandri: Zeugnisse aus Syrien bringen einen zum Weinen

Kardinal SandriDie Situation in Syrien war eines der Hauptthemen, die in der eben zu Ende gegangenen 86. Versammlung der ROACO diskutiert worden waren. Neben dem Nuntius waren auch ein Jesuit aus der besonders schwer umkämpften Stadt Homs, eine Ordensschwester aus Damaskus und ein weiterer Franziskanerpater aus dem Norden Syriens in Rom, um von der Situation in ihrem Wirkungsgebiet zu erzählen und damit die Koordinierung von Hilfsleistungen zu erleichtern. Papst Franziskus selbst hatte in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach seinen Sorgen über die syrische Situation Ausdruck verliehen. Der Präfekt der Ostkirchenkongregation und Präsident der ROACO, Kardinal Leonardo Sandri, äußerte sich gegenüber Radio Vatikan:

„Der Papst hat zu einer unmittelbaren Aussetzung der Gewalttaten, der Waffengewalt, aufgerufen – „auf dass die Waffen schweigen" – und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass man einen Weg des Friedens beschreite, der zum Wohl des gesamten Nahen Ostens sei. Bei seiner Ansprache an uns hat der Papst diese seine Sorgen nochmals mit uns geteilt und wir hatten die Gelegenheit, ihm die drei Zeugen vorzustellen, die mit Nuntius Mario Zenari die Situation in Syrien beschrieben. Diese Zeugnisse bringen einen geradezu zum Weinen, wenn man das alles hört und sieht, was sie jeden Tag erleben müssen; in Kontakt mit der Regierung und den Rebellen, an der Seite der Bevölkerung, die Opfer der Aggressionen von der einen wie der anderen Seite ist. Es sind machtlose Opfer. Der Heilige Stuhl ist deshalb sehr besorgt; der Papst ist besorgt; und wir alle wünschen uns, dass baldmöglichst Verhandlungen beginnen, damit die Stimme der Waffen verstumme, dass man miteinander im Gespräch eine Lösung finden könne, die nicht nur die Unschuldigen und die Opfer schütze, sondern auch die menschliche Würde aller Einwohner Syriens schütze."

Die Kirche habe durch Appelle, Gebetsinitiativen und Solidaritätsaktionen versucht, ihren Beitrag zu Friedensstiftung zu leisten. Doch es gebe auch noch andere Wege, auf denen dies versucht werde.

„Es gibt ohne Zweifel Aktionen seitens der Diplomaten des Heiligen Stuhls; wobei es sich, wie man weiß, um Aktionen handelt, die meistens unter strengster Geheimhaltung und sehr diskret gehandhabt werden, aber die natürlich versuchen, die eben genannten Prinzipien einzubringen. Und unter Berücksichtigung dieser Werte, die der Heilige Stuhl und die Päpste seit jeher vertreten, versucht man, über Treffen mit den Autoritäten, über die Apostolischen Nuntien, über die Botschafter, die beim Heiligen Stuhl akkreditiert sind, diese Überzeugung weiter zu tragen: nämlich, dass die einzige Lösung, die zum Frieden führen kann, über Verhandlungen und politischen Austausch geht." (rv)

Kardinal: „Wie kann man all das Leiden in Syrien zulassen?“

Kardinal SandriDer Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, hat die letzten Tage im Heiligen Land verbracht, genauer: in Jordanien und im Libanon. Dabei wurde er immer wieder mit Anzeichen und Auswirkungen des Kriegs in Syrien konfrontiert. Hier unser „Interview der Woche" mit Kardinal Sandri.

„Ganz nahe bei der Gebirgskette, die Syrien vom Libanon trennt, gibt es ein Flüchtlingscamp, dort wohnen so zwischen zwei- und dreihundert Menschen in Zelten. Ich war mit der Caritas Libanon dort und habe mit den Menschen dort geredet. Ich habe mir auch die Krankenstation angesehen, die sie auf die Beine zu stellen versuchen, die ist aber noch nicht fertig, weil noch vieles fehlt, sie haben da keine Küche und keine Medikamente. Die Caritas hat meinen Besuch genutzt, um Matratzen ins Lager mitzubringen, denn die haben in den Zelten bisher auf dem Boden geschlafen. Das ist alles sehr elend, es ist herzzerreißend, das zu sehen. Kleine Kinder und Frauen – das ist die Mehrheit der Menschen, die dort leben, und viele haben in Syrien alles verloren. Ich habe nach der Messe dort mit einer katholischen Familie gesprochen: Die kam ganz aus der Nähe, gerade einmal von der anderen Seite der Berge, und hatte dort auf syrischer Seite alles verloren. Die griechisch-melkitische Diözese von Zahle hat ihnen Platz in diesem Lager besorgt. Aber es bricht einem das Herz, das zu sehen und nicht viel für sie tun zu können…"

Vor seinem Aufbruch Richtung Nahost hatte Kardinal Sandri mit seinem argentinischen Landsmann, Papst Franziskus, gesprochen. So konnte er den Syrien-Flüchtlingen Grüße des Papstes ausrichten.

„Es ist bewegend zu sehen, wie sehr diese Flüchtlinge die Caritas lieben. Die Caritas Libanon versucht alles für sie zu tun, dabei darf sie aber natürlich auch die notleidenden Libanesen nicht vernachlässigen. Ich habe eine kleine Geldspende des Papstes für die Flüchtlinge mitgebracht, 15.000 Dollar, und ich habe gesagt: Nehmt das als eine Liebkosung von Papst Franziskus, der an euch denkt und mit euch leidet und hofft, dass ihr eines Tages nach Hause zurückkehren könnt. Sie haben mich umarmt und überall herumgeführt, sie sprechen mit großer Hochachtung von der katholischen Kirche, dabei sind sie praktisch alle Muslime, in diesem Lager."

Diplomatisch herrscht an der Syrien-Front derzeit wieder etwas Bewegung; eine Konferenz soll im Juni Syriens Regime und seine Gegner an einen Tisch bringen. Kardinal Sandri sagt dazu:

„Wir sehen jetzt mit einem Fünkchen Hoffnung die Versuche der USA und Russlands, eine Formel für einen Frieden in Syrien zu finden. Aber das sind schwache Hoffnungen angesichts von all dem, was in den letzten Jahren passiert ist. Ich erinnere mich, wie ich im Januar 2011 in Aleppo in Syrien war; kurz danach brach dieser Krieg aus, und seitdem ist alles immer schlimmer geworden. Leider gibt es noch keine politische Lösung, und der Krieg droht auf den Libanon und den ganzen Nahen Osten überzugreifen. Das ist das Verstörende: Wie kann man all das Leiden zulassen und nichts tun? Die internationale Gemeinschaft hätte doch die Macht, etwas zu tun…"

Waffenembargos aufheben meint der Vatikan-Kardinal damit nicht. Aus seiner Sicht sei Waffenhandel in einer solchen Region ein „Todeshandel", so Sandri. (rv)

Kardinal Sandri im Libanon: „Es fehlt an allem“

Kardinal SandriDer zweitwichtigste Argentinier aus dem Vatikan war in den vergangenen Tagen im Libanon: Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der Ostkirchenkongregation und Landsmann des Papstes, will den Christen im Nahen Osten die geistliche Nähe von Papst Franziskus bezeugen.

„Ich habe allen Bischöfen der vier Riten, die ich besucht habe, eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung übergeben, die mir Franziskus persönlich mitgegeben hatte, und gesagt, wie sehr er an die Menschen in dieser Region und an ihre Leiden denkt. In der Nähe der syrischen Grenze konnte ich auch ein Lager von syrischen Flüchtlingen besuchen. Der Papst hofft darauf, dass man hinter diesen Krieg in Syrien endlich einmal das Wort „Ende" hinschreiben kann!"

Schon letztes Jahr hatte Vatikankardinal Robert Sarah, damals noch im Auftrag von Papst Benedikt XVI., syrische Flüchtlinge im Libanon besucht. Auch für Kardinal Sandri waren seine Stunden im Flüchtlingscamp am letzten Sonntag eine bewegende Erfahrung.

„Wir sind alle wirklich aufgewühlt: all diese Kinder zu sehen, die da im Exil sind, in Armut, ohne Hygiene-Möglichkeiten. Ich habe gesehen, dass es da an allem fehlt, an Medikamenten, vor allem für schwangere Frauen und für Kinder."

Seit mehr als einem Monat sind zwei orthodoxe Metropoliten aus dem syrischen Aleppo in der Hand von Entführern – auch darüber hat Kardinal Sandri im Libanon Gespräche geführt, er hofft auf die Freilassung der beiden.

„Einen von ihnen, Ibrahim, kenne ich, er ist syrisch-orthodoxer Bischof von Aleppo. Man hört so allerlei: einmal, dass es ihnen gut gehe, dann wieder, es gehe ihnen schlecht. Ich bitte euch Entführer, gebt sie ihren Kirchen und ihrem Land, ihrem Bistum wieder! Eine solche Geste wird euch Ehre einbringen und mit Sicherheit auch den Segen Gottes!"

„Natürlich", von den starken Spannungen im Libanon hat auch der Besucher aus Rom einiges gespürt, es gebe „einige Zeichen der Gewalt", so Sandri.

„Aber alles wird doch noch von großer Hoffnung dominiert. Alle, mit denen ich gesprochen habe – Katholiken, andere Christen, orthodoxe Bischöfe, Laien, Ordensleute – tun alles dafür, dass der Krieg nicht aus Syrien auf den Libanon übergreift und dass der Friede die Oberhand behält. Viele Leute, auch viele junge, kommen zum Marienwallfahrtsort von Harissa, einige steigen barfuss hinauf, um vor Unserer Lieben Frau vom Libanon um Frieden zu beten, aber auch für den Papst und für die ganze Welt."

Nach seinem Besuch im Libanon reiste Kardinal Sandri weiter nach Jordanien, wo er bis zum 1. Juni bleiben wird. (rv)

Vatikan/Irak: Rücktritt des Patriarchen der Chaldäisch-Katholischen Kirche angenommen

Delly Emmanuel IIIPapst Benedikt XVI. hat den Rücktritt des chaldäischen Patriarchen Emmanuel III. Delly angenommen. Kardinal Delly wurde am vergangenen 6. Oktober 85 Jahre alt. Für die Nachfolge Dellys hat Papst Benedikt XVI. eine Bischofssynode der chaldäischen Kirche einberufen (28. Januar 2013, Rom). Leiten wird diese Synode der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri. In der Zwischenzeit ist der chaldäische Kurienbischof Jacques Ishaq als Administrator der chaldäischen Kirche ernannt worden. (rv)