Niederlande: Abschlußbericht über kirchliche Mißbrauchsfälle

Mit Scham und Schmerz reagieren die Bischöfe und Ordensoberen auf den Abschlußbericht über kirchliche Mißbrauchsfälle. In ihrer Erklärung sprechen sie von der Schuld der Täter, aber auch der kirchlichen Vorgesetzten, die sich im Umgang mit solchen Fällen nicht zuallererst von der Sorge für die Opfer leiten ließen. Jetzt wollen sie für Entschädigungen und andere Hilfen für die Opfer sorgen. Der Bericht der unabhängigen Untersuchungskommission über die Jahre 1945 bis 2010 stellt fest, mehrere zehntausend Minderjährige seien an kirchlichen Einrichtungen der Niederlande Opfer von sexuellen Übergriffen geworden. Das Ausmaß dieser Übergriffe sei zwar „prozentual betrachtet relativ gering, aber an den absoluten Zahlen gemessen ein großes Problem". Hinsichtlich des Ausmasses sexueller Übergriffe unterschieden sich katholische Schulen und Internate nicht signifikant von Einrichtungen in anderer Trägerschaft.

Der frühere Erzbischof von Utrecht, Kardinal Adrianus Johannes Simonis, anerkennt in einer Stellungnahme, „dass aus Sicht der Regierung auch unter meiner Verantwortung auf einige Fälle nicht adäquat reagiert worden ist". Das erfülle ihn „mit großer Bitterkeit". Kardinal Simonis bezieht sich auch auf ein Interview vom März letzten Jahres; darin hatte er auf die Frage, ob die niederländischen Bischöfe von Missbrauchsfällen an kirchlichen Einrichtungen wüssten, mit Nein geantwortet. (rv)

Vatikan: Die Vatikanbibliothek wird teilweise digitalisiert

Eine der ältesten Sammlungen von Originalhandschriften und ein reicher Schatz von Papstdokumenten von den Zeiten Gregors des Großen an schaffen den Sprung in die digitale Welt. Seit 2010 werden bereits Teile der Handschriftenbände digitalisiert; nun soll ein weiterer Schritt gegangen werden, nämlich das Scannen von ca. 80.000 Manuskripten in hochauflösendem Format. Die ersten Dokumente der Sammlung gehen auf das 4. Jahrhundert zurück, die Sammlung, wie man sie heute kennt, wurde unter Papst Nikolaus V. (1397-1455) im Jahr 1447 begonnen. Der Leiter der Vatikanbibliothek, Cesare Pasini, erklärte dazu, dass der Plan für das Projekt schon seit einigen Jahren bestehe, es aber nie vollständig konkretisiert werden konnte. Nun aber existierten die notwendigen fortgeschrittenen Technologien. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Universität Heidelberg. (rv)

Vatikan: Veränderungen in den Dikasterien

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag einige Ernennungen vorgenommen. Dazu gehört die Berufung des französischen Dominikaners Serge Thomas Bonino zum neuen Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission. Bonino ist Philosophie- und Theologieprofessor in Toulouse. Auch eine Frau ist unter den Ernannten dieses Samstags: Die Ordensfrau Nicoletta Vittoria Spezzati rückt zur Untersekretärin der vatikanischen Ordenskongregation auf. Sie war bislang „Officiale" in diesem Vatikanministerium. Schwester Spezzati folgt im neuen Amt einer anderen Ordensfrau nach, der Salesianerin Enrica Rossana. Diese war die erste Ordensfrau gewesen, die im Vatikan ein so hohes Amt innehatte. Gegenwärtig gibt es in den vatikanischen Kongregationen und päpstlichen Räten nur eine weitere Frau im Rang einer Untersekretärin: die Italienerin Flaminia Giovanelli im päpstlichen Friedensrat. (rv)