Papst bei Lateinamerika-Messe: Glauben gegen Ungerechtigkeit und Gewalt

   Der Papst wird noch vor Ostern kommenden Jahres Lateinamerika besuchen. Das bestätigte er selbst bei einer Messe für Lateinamerika am Montagabend im Vatikan. Der Besuch in Mexiko und Kuba werde im Zeichen der Glaubensverkündigung stehen, unterstrich Benedikt XVI. bei dem festlichen Gottesdienst vor zahlreichen lateinamerikanischen Gästen in der Petersbasilika. Ein Besuch zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei besonders günstig, um die christliche Botschaft „im rechten Glauben, mit lebendiger Hoffnung und unermüdlicher Barmherzigkeit" zu verkünden, so der Papst. Am Festtag der Muttergottes von Guadalupe, der Patronin Amerikas, würdigte Benedikt XVI. zugleich die Feiern zur 200-jährigen Unabhängigkeit vieler Staaten Lateinamerikas und der Karibik.

Bei der Festmesse im Petersdom rief Benedikt XVI. die Länder Lateinamerikas zu einer Rückbesinnung auf ihre christliche Tradition auf. Angesichts ihrer wachsenden Rolle auf globaler Ebene müssten Lateinamerikas Völker den „reichen Schatz des Glaubens" nutzen, um die größten Herausforderungen ihrer Länder anzugehen, so der Papst. Zu diesen gehörten nicht nur der Kampf gegen Not, Ungerechtigkeit und Gewalt, führte Benedikt XVI. aus:

Lateinamerikas Völker sind dazu aufgerufen, immer mehr und wirksamere Initiativen und entsprechende Programme zu fördern, die Versöhnung und Brüderlichkeit fördern, um Solidarität und Umweltschutz anzukurbeln und zugleich die Anstrengungen zu verstärken, um Not, Analphabetismus und Korruption zu überwinden und Ungerechtigkeit, Gewalt, Kriminalität, Unsicherheit in den Städten, Drogenhandel und Erpressung auszurotten."

Als weitere Ziele für Lateinamerika nannte Benedikt XVI. Bildung für alle und die Erziehung zum friedlichen Zusammenleben. Weiter ging er auf die Themen Lebensschutz und Familie ein:

„Es ist wichtig, dass Lateinamerikas Völker immer Verteidiger des menschlichen Lebens sind – von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, und ebenso Verteidiger des Friedens. Auf gleiche Weise müssen sie die Familie in ihrer wahren Natur und Aufgabe schützen und zugleich die Bildung der jungen Leute in den Schulen breit und flächendeckend intensivieren. Das dient dazu, dass sie sich der eigenen Fähigkeiten bewusst werden, so dass sie mit Würde und Verantwortung ihrem Schicksal gegenübertreten."

Der Papst würdigte die Arbeit des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM und lobte seine kontinentale Mission, die vom brasilianischen Wahllfahrtsort Aparecida ausgeht. Im nächsten Frühjahr wird Benedikt XVI., wie er nun selbst ankündigte, Kuba und Mexiko besuchen. Anders als sein Vorgänger wird er aber wohl nicht in der mexikanischen Hauptstadt Halt machen. Im Gespräch ist dagegen die zentralmexikanische Stadt León de los Aldamas, in der im August das „Heilige Jahr" eröffnet wurde. Die Reise nach Kuba wird für Benedikt XVI. der erste Besuch in einem sozialistischen Land. (rv)