Paris: Maronitischer Patriarch beginnt Frankreichreise

Der maronitische Patriarch von Antiochia, Kardinal Nasrallah Pierre Sfeir, beginnt an diesem Montag seinen Frankreichbesuch. Der libanesische Würdenträger folgt damit einer Einladung des französischen Senatspräsidenten, Gérard Larcher. Auf dem Besuchsprogramm des Kardinals stehen neben dem Treffen mit Staatschef Nicolas Sarkozy und Außenminister Bernard Kouchner auch ein Gespräch mit dem Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, und ein Zusammentreffen mit Vertretern der arabischen Presse in Paris. (rv)

Papst: „Nuntien sind keine Bürokraten“

Vatikanvertreter sind keine Bürokraten. Daran erinnerte der Papst an diesem Montag die künftigen Apostolischen Nuntien bei einem Empfang im Vatikan. Er sprach nämlich vor den Mitgliedern der Päpstlichen Diplomaten-Akademie. Der Dienst eines Nuntius sei tiefgründig und eben nicht bürokratisch, so der Papst.
„Als Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Ortskirchen und den weltlichen Behörden müssen die Apostolischen Nuntien die Normen und Richtlinien der Kirche nicht einfach als Gesetze verbreiten, sondern als Zeichen der Liebe gegenüber der Kirche verkünden. Deshalb müssen Vatikan-Diplomaten einen gepflegten Lebensstil an den Tag legen. Das heißt, sie sollten eine Leidenschaft für die kirchliche Gemeinschaft entwickeln.“
Selbstverständlich zähle auch die Treue gegenüber dem Papst zu den Qualitäten eines Nuntius. Es gehe in erster Linie nicht um formale Richtlinien, fügte der Papst aus.
„Meistens stellt man sich die Diplomatenarbeit als eine Tätigkeit vor, die einzig mit Äußerlichkeiten zu habe. Doch die Arbeit eines Nuntius besteht gerade darin, persönliche Ansprüche beiseite zu stellen und einen priesterlichen Dienst auszuüben. Besonders unter schwierigen Umständen ist es wichtig, die Verbindung mit dem Stuhl Petri und der Gemeinschaft mit der Kirche herzustellen.“
Hintergrund:
Die 1701 gegründete päpstliche Diplomatenakademie ist ein Ausbildungsinstitut für angehende Botschafter des Heiligen Stuhls. In einem zweijährigen Aufbaustudiengang werden die Priester auf ihre künftige Aufgabe als Vatikandiplomat vorbereitet. Schwerpunkte des Studiums sind Völkerrecht, Diplomatiegeschichte sowie Fremdsprachen. Ein Ausbildungsjahrgang umfasst rund zehn Kleriker. Seit dem Wiener Kongress 1815 steht der Apostolische Nuntius im Rang eines Botschafters. Außerdem vertritt er den Papst bei den jeweiligen Bischofskonferenzen. Ein Nuntius muss wie jeder Diplomat vom aufnehmenden Staat akkreditiert werden. Ist der Gesandte des Papstes nicht beim Staatsoberhaupt oder bei der Regierung des Aufnahmestaates akkreditiert, sondern pflegt nur den Kontakt zu den kirchlichen Institutionen und Personen, so heißt er Apostolischer Delegat. (rv)

Kuba: Regime läßt Gefangenen frei

Das kommunistische Regime hat tatsächlich einen politischen Häftling freigelassen: Der schwerkrankre Ariel Sigler bekräftigte bei seiner Rückkehr nach Hause in der Provinz Matanzas, dass er auch weiterhin „für Freiheit und Demokratie auf Kuba kämpfen“ will. Es war Kardinal Jaime Ortega von Havanna, der Siglers Freilassung angekündigt hatte; Präsident Raul Castro hatte dem Kardinal kürzlich bei einem Treffen, für das es in Kubas Geschichte kein Beispiel gibt, Konzessionen gemacht. Weitere sechs politische Häftlinge sollen in Anstalten in ihrer Herkunftsprovinz verlegt werden, in die Nähe ihrer Familien.
„Das ist eine sehr wichtige Nachricht“, kommentiert unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla. „Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein politischer Häftling, ein Dissident, definitiv auf freien Fuß gesetzt wird. Zwar steht er, wie Dutzende andere Dissidenten, künftig unter Hausarrest – aber es handelt sich dennoch um eine Freilassung, und das ist fundamental.“
Eine gute Nachricht für die Kirche, die sich für die politischen Häftlinge eingesetzt hatte.
„Dafür wurde die Kirche auch von einigen kritisiert – man fürchtete, die Regierung könne sie instrumentalisieren. Aber so war`s dann nicht. Die Staat-Kirche-Verhandlungen waren ehrlich und offen, und die Nachrichten der letzten drei Wochen zeigen, dass der Dialog nicht nur überfällig war, sondern auch im allgemeinen Interesse des kubanischen Volkes liegt. Nicht nur im Interesse der Kirche, sondern für die Zukunft der kubanischen Nation.“
In wenigen Tagen trifft der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, auf der Insel ein – dafür hatten sich vor ein paar Tagen bei einem Vatikanbesuch auch Spaniens Regierungschef Joseluis Zapatero und sein Außenminister besonders interessiert. Spanien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, fühlt sich als Fürsprecher der Kubaner in Europa.
„Man sollte allerdings die Dinge auch nicht durcheinanderbringen: Erzbischof Mambertis Besuch hat nämlich überhaupt nichts mit dem zu tun, was derzeit in Kuba geschieht. Die Visite wurde vielmehr schon vor sehr langer Zeit anberaumt: Er kommt als Gast der kubanischen Kirche, um deren „Soziale Woche“ zu eröffnen, und gleichzeitig werden in diesen Tagen 75 Jahre ununterbrochener diplomatischer Beziehungen zwischen Kuba und dem Heiligen Stuhl gefeiert.“
Der 46-jährige Sigler war 2003 wegen Aktivitäten gegen die Castro-Brüder zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zuletzt hatte er seit August 2009 in einem Gefängniskrankenhaus gelegen. (rv)