Papst ernennt drei Untersekretäre für neue Großbehörde

Mit der Ernennung dreier Untersekretäre nimmt nun auch die neue vatikanische Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen Gestalt an. Wie der Pressesaal am Samstag bekannt gab, werden zwei Priester und eine bewährte Fachfrau als Untersekretäre des Dikasteriums wirken: der Spanier Segundo Tejado Muñoz, der italienische Franziskaner Nicola Riccardi sowie die Italienerin Flaminia Giovanelli. Sowohl Tejado Muñoz als auch Giovanelli wirkten bereits bisher als Untersekretäre an zwei päpstlichen Räten, die beide in der neuen Großbehörde aufgegangen sind. Riccardi hat einen Lehrstuhl für Gerechtigkeit und Frieden an der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom.

Das „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ nahm mit Jahresbeginn 2017 seine Tätigkeit auf. Präfekt ist der afrikanische Kardinal Peter A. Turkson, der davor den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden leitete. Als Sekretär und damit zweiter Mann wirkt der französische Priester Bruno Marie Duffé. Den Statuten zufolge könnten die Positionen des Sekretär und der Untersekretäre auch mit Laien besetzt werden. Papst Franziskus leitet auf eigenen Wunsch die Unterabteilung für Flucht und Migration persönlich. Die Behörde ist für vielfältige soziale und Menschenrechtsfragen zuständig: Migration, Umwelt, Armut, Kranke, Gefangene, Arbeitslose, Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen, von Sklaverei, Menschenhandel und Folter. (rv)

Kuba: Kardinal ist optimistisch

Kardinal Jaime Ortega ist vorsichtig optimistisch über die Zukunft Kubas. Die Freilassung der ersten zwanzig von insgesamt 52 politischen Gefangenen sei ein Hoffnungszeichen für das Land. Das sagte er am Dienstag bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington. Die Geste guten Willens, die das Regime von Raul Castro auch auf Bitten der kubanischen Kirche geleistet habe, sei auf Kuba sehr populär; vor allem aber habe sie der Außendarstellung des Regimes genützt. Ortega wörtlich: „Für das innere Leben Kubas sind diese Freilassung nicht sehr wichtig – aber für die auswärtigen Beziehungen doch sehr wichtig." Die Menschen auf Kuba seien der Kirche sehr dankbar, dass sie sich für die Häftlinge eingesetzt habe: Viele hätten ihn „auf der Straße angesprochen, um zu sagen: Danke, Herr Kardinal." – Der Kardinal war in Washington, um einen Preis der Columbus-Ritter entgegenzunehmen. Die größte Frustration der Kubaner, so meinte er, sei die desaströse wirtschaftliche Lage. An zweiter Stelle stünden die Einschränkungen bei Kommunikation und Reisefreiheit: „Einfach mit ihren Verwandten zu sprechen und in die USA hin- und zurückreisen – das ist es, was die Leute wollen." Nach Angaben der Nachrichtenagentur efe plant Kardinal Ortega in Washington auch ein Gespräch mit dem Verantwortlichen für Lateinamerika-Politik im Weißen Haus. Ortega ist dieses Jahr schon zum zweiten Mal in der US-Hauptstadt. (rv)

Kuba: Kardinal zufrieden mit Besuch aus dem Vatikan

Kardinal Jaime Ortega von Havanna ist sehr zufrieden mit dem Besuch des vatikanischen Außenministers. Das Treffen von Erzbischof Dominique Mamberti mit dem kubanischen Außenminister sei „sehr vielversprechend verlaufen", meinte der Kardinal im Gespräch mit uns: „Das kann nur gut sein für die Kirche von Kuba." Ortega deutete auch an, dass die Kirche sich weiter für Freilassung oder Hafterleichterung der politischen Gefangenen auf Kuba einsetzen wird; am letzten Wochenende hatte sie bei diesen Verhandlungen mit der Regierung einen ersten Erfolg verzeichnen können.
„Ich glaube, das geht gut voran. Es ist ein Prozess, der hoffnungsvoll verläuft – er wird in den nächsten Tagen weitergehen. Ein Prozess, der erst vor kurzem angefangen hat, aber der wirklich zu begründeten Erwartungen berechtigt. Man darf darauf vertrauen, dass er noch viele Erleichterungen für Häftlinge erbringt."
Die kubanische Kirche veranstaltet in diesen Tagen zum zehnten Mal ihre „Soziale Woche" – das war auch der eigentliche Anlass für den Besuch von Erzbischof Mamberti aus dem Vatikan.
„Die Soziale Woche hat großen Wert für alle Bistümer, die sich daran beteiligen. Dieses Jahr haben wir kubanische Experten aus dem US-Exil dazu eingeladen und Experten aus Lateinamerika; sie können uns in der Lage, in der Kuba im Moment ist, manchen guten Rat geben. Vor allem, weil es auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet auf kurz oder lang zu einigen Neuerungen auf Kuba kommen soll… da brauchen alle, die sich in der Sozialpastoral unserer Kirche engagieren, Rückendeckung." (rv)

Kuba: Regime läßt Gefangenen frei

Das kommunistische Regime hat tatsächlich einen politischen Häftling freigelassen: Der schwerkrankre Ariel Sigler bekräftigte bei seiner Rückkehr nach Hause in der Provinz Matanzas, dass er auch weiterhin „für Freiheit und Demokratie auf Kuba kämpfen“ will. Es war Kardinal Jaime Ortega von Havanna, der Siglers Freilassung angekündigt hatte; Präsident Raul Castro hatte dem Kardinal kürzlich bei einem Treffen, für das es in Kubas Geschichte kein Beispiel gibt, Konzessionen gemacht. Weitere sechs politische Häftlinge sollen in Anstalten in ihrer Herkunftsprovinz verlegt werden, in die Nähe ihrer Familien.
„Das ist eine sehr wichtige Nachricht“, kommentiert unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla. „Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein politischer Häftling, ein Dissident, definitiv auf freien Fuß gesetzt wird. Zwar steht er, wie Dutzende andere Dissidenten, künftig unter Hausarrest – aber es handelt sich dennoch um eine Freilassung, und das ist fundamental.“
Eine gute Nachricht für die Kirche, die sich für die politischen Häftlinge eingesetzt hatte.
„Dafür wurde die Kirche auch von einigen kritisiert – man fürchtete, die Regierung könne sie instrumentalisieren. Aber so war`s dann nicht. Die Staat-Kirche-Verhandlungen waren ehrlich und offen, und die Nachrichten der letzten drei Wochen zeigen, dass der Dialog nicht nur überfällig war, sondern auch im allgemeinen Interesse des kubanischen Volkes liegt. Nicht nur im Interesse der Kirche, sondern für die Zukunft der kubanischen Nation.“
In wenigen Tagen trifft der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, auf der Insel ein – dafür hatten sich vor ein paar Tagen bei einem Vatikanbesuch auch Spaniens Regierungschef Joseluis Zapatero und sein Außenminister besonders interessiert. Spanien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, fühlt sich als Fürsprecher der Kubaner in Europa.
„Man sollte allerdings die Dinge auch nicht durcheinanderbringen: Erzbischof Mambertis Besuch hat nämlich überhaupt nichts mit dem zu tun, was derzeit in Kuba geschieht. Die Visite wurde vielmehr schon vor sehr langer Zeit anberaumt: Er kommt als Gast der kubanischen Kirche, um deren „Soziale Woche“ zu eröffnen, und gleichzeitig werden in diesen Tagen 75 Jahre ununterbrochener diplomatischer Beziehungen zwischen Kuba und dem Heiligen Stuhl gefeiert.“
Der 46-jährige Sigler war 2003 wegen Aktivitäten gegen die Castro-Brüder zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zuletzt hatte er seit August 2009 in einem Gefängniskrankenhaus gelegen. (rv)

Kuba: Kirche und Regierung sprechen über politische Gefangene

Bei den Gesprächen zwischen Regierung und Kirche auf Kuba ging es auch um die Frage der politischen Gefangenen. Das bestätigte Kardinal Jaime Ortega Alamino am Donnerstag nach einem Treffen mit Staatspräsident Raul Castro am Vortag. In dieser Frage habe man jedoch keine konkreten Ergebnisse erzielt, so der Kardinal weiter. An dem mehr als vierstündigen Treffen nahmen neben Ortega und Castro auch die Religionsbeauftragte der Regierung, Caridad Diego Bello, und der Vorsitzende der Kubanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Dionisio Garcia Ibanez, teil. Ortega sprach anschließend von einem guten Beginn, der fortgesetzt werden solle. Der Dialog zeige die Rolle der Kirche als Mittler. Die Castro-Regierung werde womöglich einige der zurzeit hungerstreikenden Gefangenen freilassen, wenn der vatikanische Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti zur Sozialwoche nach Kuba kommt. Diese findet vom 16. bis 20. Juni statt. – Nach einer Intervention von Kardinal Ortega Anfang Mai hatte Kubas Regierung den Angehörigen inhaftierter Oppositioneller wieder erlaubt, für die Freilassung politischer Gefangener zu demonstrieren. (rv)