D: Vorbereitungen zum Eucharistischen Kongress auf Hochtouren

Kardinal MeisnerDie Vorbereitungen für den Eucharistischen Kongress, der vom 5. bis zum 9. Juni 2013 in Köln stattfinden wird, laufen auf Hochtouren. Verschiedene Interessensgruppen sollen im Programm des Kongresses gesondert angesprochen werden, so beispielsweise die Priester und Ordensleute, denen ein besonderes Treffen gewidmet sein wird. Aber auch eines zentralen Konzilsdokuments soll anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums in einem Festakt gedacht werden: der Konstitution Sacrosanctum Concilium. Der Kongress ist eingebettet in den Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte Erzbischof Robert Zollitsch vor Journalisten:

„Im Gesprächsprozess nimmt das Thema Liturgie dieses Jahr einen besonders großen Raum ein. Sie wissen, dass jedes Jahr des Gesprächsprozesses mit einem Großereignis für die Kirche in Deutschland verbunden sein soll. Und in diesem Jahr ist es der Eucharistische Kongress in Köln. Ich freue mich, dass Kardinal Meisner und ich zu Beginn am Kölner Tanzbrunnen und zum Abschluss des Kongresses im Rhein-Stadion jeweils eine große Messe mit vielen Bischöfen feiern werden. Der Eucharistische Kongress ist eine große Chance, in Zeiten hektischer Betriebsamkeit und mancher Unruhe in der Kirche zu einer gewissen Ruhe und Besinnung zurückzufinden."

Der Kongress findet in der Erzdiözese Köln statt, deren Kardinal Joachim Meisner während einer kürzlich gehaltenen Predigt auf die Zentralität der Eucharistie im christlichen Glauben hinwies und herzlich zur Teilnahme am Kongress einlud.

„Der Eucharistische Kongress im Juni in Köln möchte uns und unseren Gemeinden in Deutschland einen neuen Aufbruch bringen. In jeder Feier der Eucharistie nennen wir den Namen des Papstes. Damit zeigt der zelebrierende Priester oder Bischof an, dass er authentisch die Heilige Eucharistie feiern darf, weil er in Gemeinschaft mit dem Papst, und damit in Gemeinschaft mit Christus steht, so dass er ein legitimer Zeuge seiner eucharistischen Gegenwart in unserer Mitte ist. Und damit, liebe Freunde, ist die Eucharistie das Kostbarste und das Schönste, das uns der Herr anvertraut hat. Werden wir uns dieses unwahrscheinlichen Reichtums bewusst!"

Die Möglichkeit zur verbindlichen Anmeldung zum Kongress und weitere Informationen finden sich auf der eigens eingerichteten Homepage eucharistie2013.de. Rund um das offizielle Programm des Kongresses werden zahlreiche Begleitveranstaltungen stattfinden. Unter anderen Initiativen hat der Malteser Hilfsdienst in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Köln und internationalen Experten eine Ausstellung zum Turiner Grabtuch mit zahlreichen Nachbildungen und Informationsmaterial entwickelt, die am Dienstag vor dem Kongress eingeweiht werden wird. (rv)

Kardinal Meisner: Erstmal bei uns selbst anfangen

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht sich selbst als „Synodenveteran": Vor genau 35 Jahren habe er zum ersten Mal eine Bischofssynode besucht, erzählte er am Dienstag vor Journalisten. Damals ging es um Katechese, und Meisner war Weihbischof von Erfurt.

„Wenn ich mal ein Resümee ziehen soll – ganz ehrlich, ich habe das auch in der Aula gesagt: Ich habe mir immer, bei jeder Synode, mehr erwartet, als was dann in der Praxis herauskam. Nun bin ich überzeugt, dass im Haushalt Gottes nichts verloren geht, was wir investiert haben an guten Gedanken, an Anstrengungen und auch an Geld. Mit Blick auf die Vorbereitungstexte der jetzigen Synode sage ich: Wir müssen uns davor hüten, unsere Bemühungen zu sehr nach außen zu richten, sondern vielmehr bei uns selbst anfangen! Wir müssen von einer Selbstsäkularisierung zu einer Selbstevangelisierung kommen."

Man sehe ja „kaum noch Ordensleute, die in der Öffentlichkeit als solche zu erkennen sind", führte Meisner aus: „Die haben sich alle selbst säkularisiert."

„Ich mache immer die Erfahrung, wenn ich in Köln auf dem Hauptbahnhof bin – ich fahr´ auch manchmal mit dem Zug – und eine Ordensfrau da stehen sehe: Die steht gar nicht lange alleine da. Da kommt eine Frau mit Kinderwagen, lässt den für eine Weile bei der Schwester und geht weiter; oder Männer lassen für einen Augenblick ihren Koffer bei ihr usw."

Die „Entsakralisierung" betreffe vor allem die katholische Liturgie, so Meisner, der in der Deutschen Bischofskonferenz für das Thema Liturgie verantwortlich ist.

„Das muss wieder die Feier des Mysteriums Christi sein, das mir Ausgangspunkt und Impuls ist, um draußen in der Gesellschaft wirklich Zeugnis zu geben für Jesus Christus!"

Auch bei „unseren enormen Werken der Caritas" müsse der katholische Charakter wieder erkennbarer sein. Und warum, so fragte der Kölner Kardinal, schicken wir „seelisch belastete Menschen" immer gleich weiter zum Psychologen? „Und das Bußsakrament?"

„Das ist doch wirklich der Gesundbrunnen, der die Menschen dynamisiert! Ich habe mich sehr gefreut, als heute im Lauf des Tages Erzbischof Dolan von New York gesagt hat, das Bußsakrament müsse zum Sakrament der Re-Evangelisierung werden. Wir müssen erst mal nach innen gehen, um dann nach außen dynamisch zu werden!"

Große Christen wie Mutter Teresa seien keine „großen theologisch-pastoralen Strategen" gewesen, sondern „Menschen, in denen etwas geglüht hat".

„Das Christentum hat sich ja bekanntlich nicht durch Propaganda weiterverbreitet, sondern durch Ansteckung und durch Berührung!"

Er wünsche sich von der Synode, „dass, wer mit uns in Berührung kommt, auch wirklich mit Jesus Christus in Berührung kommt", so Kardinal Meisner.

„Herr, erneuere deine Kirche – aber fang bei mir an!" (rv)

D: Meisner gegen „Unheilspropheten“

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat an Fronleichnam Treue zur Kirche angemahnt. Im Kölner Dom eröffnete er an diesem Donnerstag das Vorbereitungsjahr auf den Nationalen Eucharistischen Kongress 2013 in Köln. In seiner Predigt kritisierte Meisner „Unheilspropheten innerhalb und außerhalb der Kirche".

„Herr, zu wem sollen wir gehen?", dieses Wort aus dem Munde des Apostels Petrus führt uns mitten hinein in eine gefährliche Krisensituation des Jüngerkreises Christi, die uns an unsere heutige Situation in der Kirche erinnert. Von da ab wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm (vgl. Joh 6,60-66), heißt es in der Heiligen Schrift, weil sie Jesus vergeblich auf einen Weg zwingen wollten, der vom Vater nicht vorgesehen war. Das möchten heute ebenfalls manche Christen: die Kirche auf einen Weg zwingen, den Jesus nicht mitgeht."

Vor dieser „tiefsten aller Zweifelsfragen" habe einst auch „der innere Jüngerkreis Jesu" gestanden. Beim Streit um das Thema Eucharistie gehe es „nicht mehr um diese oder jene theologische Nuance, sondern um den Sinn des ganzen Weges, eben um die Frage: dabeibleiben oder weggehen?"

„Jesus wirbt nicht um seine Jünger, indem er sagt: „Nun bleibt mal alle da. Ich mache es ab jetzt etwas billiger!" Nein, er deckt schonungslos die Lage auf, indem er ihnen sagt: „Wollt auch ihr weggehen?" (Joh 6,67). In der Antwort, die Petrus findet, steckt eben nun beides, was uns heute so nahe kommt: die eigene Ratlosigkeit und das Gott geschenkte Wagnis des Glaubens: „Herr, zu wem sollen wir gehen?" – Wir haben keine Alternativen. – „Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes" (Joh 6,68-69)."

Für Kardinal Meisner sind diese Worte des heiligen Petrus „das erste, das klarste, das hilfreichste, das kürzeste und das tröstlichste Glaubensbekenntnis". In derselben Haltung sollten auch die Christen von heute sich um Jesus scharen:

„Wir sind nicht weggegangen, trotz so vieler Unheilspropheten innerhalb und außerhalb der Kirche. Nein, wir sind geblieben, und wir sind gekommen, um uns von seiner Nähe berühren und stärken zu lassen."

Christus sei „gestorben für das Heil aller Menschen", betonte der Kölner Kardinal. Darum sei „der Christ immer zur Stellvertretung berufen, d.h. für die anderen vor Gott einzustehen". Meisner wörtlich: „Je weniger Menschen sich noch vor dem eucharistischen Herrn einfinden, für umso mehr haben wir uns vor dem Altar und vor der Monstranz für sie einzusetzen. Sollten wir aber auch noch wegfallen, dann gäbe es auch für die anderen keine Chance mehr, mit dem Herrn in Berührung zu kommen."

An Fronleichnam, dem „Fest des Leibes und Blutes Christi", feiern die Katholiken die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. In Prozessionen tragen Geistliche Monstranzen mit der als Leib Christi verehrten Hostie durch die Straßen.

Fronleichnam in Rom
Papst Benedikt feiert an diesem Donnerstag Abend die Eucharistie in der Lateranbasilika. Anschließend leitet er die Fronleichnamsprozession zur Basilika Santa Maria Maggiore. Die Messe und die Prozession werden von Radio Vatikan ab 18.50 Uhr live mit deutschem Kommentar übertragen. (rv)

D: Rainer Woelki verabschiedet sich von Köln

In Köln wurde gestern Abend Rainer Woelki als Weihbischof verabschiedet. Der 54jährige wird bekanntlich Erzbischof von Berlin. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sagte über seinen Weihbischof während des Festgottesdienst im Kölner Dom:

„Wir erleben heute eine solche Stunde des Aufbruchs und des Abschieds, in dem der ernannte Erzbischof von Berlin den Ruf Gottes durch die Berufung des Heiligen Vaters angenommen hat und als Konsequenz nun aufbrechen wird, um dorthin zu gehen, wohin ihn der Herr gestellt hat und wo er jetzt schon auf ihn wartet. Wir haben allen Grund, in dieser Stunde dankbar zu sein, Gott zu danken, dass wir in unserem bisherigen Weihbischof einen glaubwürdigen Zeugen Jesu Christi in unserer Mitte und auf den Wegen unserer Erzdiözese als Weggefährten haben durften. Überall hat Rainer Woelki Spuren des Segens hinterlassen. Und überall kann er wieder zurück kommen und würde freudig erwartet, weil er sich überall bewährt hatte."

Die Lebenswege von Kardinal Meisner und seinem Schüler Rainer Woelki haben große Ähnlichkeit. Während Meisner 1989 von Berlin nach Köln wechselte, geht nun Woelki in umgekehrter Richtung von Köln nach Berlin. Rainer Woelki:

„Das kann ich aus ganzem Herzen und mit tiefster Ehrlichkeit sagen: Diesen Weg habe ich mir nicht ausgesucht. Ich habe ihn mir auch nicht erdenken oder erträumen können."

Woelki, der vor seiner Ernennung zum Weihbischof Direktor des Collegiums Albertinum in Bonn war, dankte seiner Heimatdiözese und versprach, seine neue Aufgaben im Vertrauen auf Gott anzunehmen.

„Heute an dem Abend, wo wir von einander Abschied nehmen dürfen, ich von Ihnen und Sie von mir, von meiner Heimatdiözese, da dürfen wir versuchen, mit dem Blick auf die Kirche und unser eigenes Leben, von den Jüngern damals zu lernen, der Aufforderung des Herrn zu entsprechend. Ich bin es, habt Vertrauen, habt keine Angst, er trägt. Hier in Köln, in Berlin, überall."

In Berlin wird Rainer Woelki am 27. August in sein Amt als Erzbischof der Stadt eingeführt. (rv)

Vatikan plant Mission in elf Städten Europas

Die Leiter wichtiger Bistümer aus Europa waren am Montag zu Beratungen hinter verschlossener Tür im Vatikan. Eingeladen hatte sie der neue Päpstliche Rat für die Förderung der Neuevangelisierung, geleitet von dem italienischen Erzbischof Rino Fisichella. Und es kam auch gleich etwas Konkretes dabei heraus: „Missione metropoli", eine Großstadt-Mission. Fisichella:

„Das ist eine der Initiativen, die sich der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung für die nächsten Monate vorgenommen hat. Wir haben sie Großstadt-Mission genannt. Sie soll eine Antwort sein auf die Herausforderung der Neuevangelisierung in einem Augenblick, in dem Europa sich in der Krise befindet."

Mit Europa will der neue Vatikan-Rat zunächst einmal anfangen, schließlich geht es beim Projekt der Neuevangelisierung vor allem um den alten Kontinent:

„Es hat schon zwei Bischofssynoden zum Thema Europa gegeben: die eine 1991 und die zweite 1999. Vergessen wir auch nicht, dass der selige Johannes Paul II. 2003 seinen grundlegenden Text „Ecclesia in Europa" geschrieben hat: Unsere Initiative liegt auf der gleichen Linie."

Die Großstadt-Mission ist sozusagen zweigleisig geplant: Auf der einen Seite sollen die Bistümer ihr Engagement in Schulen und in der Ausbildung verstärken.

„Außerdem soll es dann in der Fastenzeit 2012 in diesen elf großen europäischen Städten gleichzeitig untereinander abgestimmte Initiativen geben."

Die elf großen Städte sind die, deren Erzbischöfe am Montag im Vatikan waren oder zumindest einen Vertreter dorthin geschickt hatten: Köln, Wien, Paris, Budapest, Dublin, Lissabon, Brüssel, Liverpool, Warschau, Turin, Barcelona. In einigen von ihnen, etwa in Wien, gab`s schon vor ein paar Jahren eine große Stadtmission. Doch Fisichella sagt:

„Ich finde, das hier ist etwas Neues: ein gleichzeitiges, gemeinsames Zeichen. Kurz gesagt – das ist eine erste Antwort auf das, worum der Papst auf unserer ersten Vollversammlung gebeten hat: die Fragmentierung überwinden und Zeichen der Einheit geben."

Der Erzbischof von Liverpool, Patrick Kelly, war von dem Projekt Stadtmission überrascht. Er hatte mit nichts Besonderem gerechnet, als er am Montag im Vatikan eintraf:

„Man muss ja sehen, dass das überhaupt die ersten Tage dieses Päpstlichen Rates sind: Er hat zwar schon ein Statut, aber das war`s dann auch. Als ich die Teilnehmerliste des Treffens vom Montag sah, habe ich mich gefragt: Warum stehe ich denn auch auf dieser Liste?"

Aber im Vatikan begriff Erzbischof Kelly dann: Es geht ja gar nicht nur um diese Mission in den Großstädten.

„Offenbar sollen diese Erzbistümer auch eine Art Pilotgruppe bei der Evangelisierung bilden und sich untereinander eng vernetzen, weil sie ja vor ähnlichen Herausforderungen stehen."

Allerdings findet der Erzbischof, dass seine Stadt Liverpool eine Art Betlehem unter diesen elf Großstädten ist:

„Liverpool ist bei weitem die kleinste dieser Städte, wenn es um die Zahl der Katholiken dort geht. Wir halten in dieser Hinsicht kaum den Vergleich mit Barcelona, Paris oder Dublin aus. Außerdem sind wir – anders als die anderen – eine demographisch stark schrumpfende Stadt. Allenfalls passen wir doch auf die Liste dieser Großstädte, weil die Wirtschaftskrise, die ja zu unserem heutigen Kontext gehört, Liverpool äußerst hart trifft."

Die Großstadt-Mission, die sich der Vatikan da ausgedacht hat (und für die es offenbar noch kein gemeinsames Leitwort gibt), schweißt also sehr unterschiedliche Metropolen aneinander. Aber das könnte auch zu einer Stärke werden, glaubt Kelly:

„Es kann etwas sehr Starkes entstehen, wenn diese unterschiedlichen Erfahrungen auf eine einheitliche Vision hinweisen. Das erinnert mich an die Schilderung der Kirche als Leib Christi, die der heilige Paulus gibt. Er geht so weit zu sagen: Da sind die schwächsten Glieder die unentbehrlichsten!"

Und so könnte die Stadtmission nicht nur zu einer Parade der Glaubensstarken werden, sondern auch die ermutigen, deren Glaube ziemlich schwach ist. „Das gehört", so Erzbischof Kelly, „zum Zeichen, das wir geben wollen."

„Mir ist aufgefallen, wie der Papst beim Angelus gesagt hat: Gott zwingt uns nicht, zu lieben. Er lädt uns dazu ein… Das ist es."

Natürlich ist die 11-Städte-Mission auch eine Vorlage für die Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung, die im Herbst 2012 im Vatikan stattfinden soll. Erzbischof Fisichella vom Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung:

„Die „Großstadt-Mission" will ein konkretes Zeichen sein, das große Städte und Bistümer Europas gemeinsam der Bischofssynode vorstellen, als ein gemeinsames Projekt, an dem sich auch andere dann inspirieren können." (rv)

D: Rainer Maria Woelki neuer Erzbischof von Berlin

Rainer Maria Woelki wird neuer Erzbischof von Berlin. Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den bisherigen Weihbischof in Köln ernannt. Der Vatikan und das Erzbistum veröffentlichten nur zwei Tage nach dem Tod von Kardinal Georg Sterzinsky den Namen seines Nachfolgers zeitgleich in Berlin und Rom.

Geboren 1956 in Köln war Woelki nach seiner Priesterweihe und einer Kaplanszeit Sekretär von Kardinal Meisner, danach leitete er das Studienseminar Collegium Albertinum in Bonn. 2003 zum Weihbischof geweiht war er in Köln zuständig für den ständigen Diakonat. Im Vatikan ist Woelki Konsultor in der Bildungskongregation.

Schlaflose Nächte
Von seiner Wahl zum Bischof habe er telefonisch von einem Mitglied des Berliner Domkapitels erfahren. Der erste Schreck sei groß gewesen, sagte Rainer Maria Woelki dem Domradio in seinem Heimatbistum Köln. „Das hat auch einige schlaflose Nächte für mich bedeutet. Gott sei Dank hatte ich dann aber auch noch die Möglichkeit, darüber ein wenig nachzudenken. Ich hatte eigentlich auch überlegt zu sagen: Ich lass lieber die Finger davon. Dann aber, mit der Zeit dachte ich: Du darfst nicht einfach weglaufen!"

Mehr über Werdegang und Ziele in diesem Portrait, zusammengestellt von Domradio-Redakteur Johannes Schroer:

Ermeländer Blut – wie bei Vorgänger Sterzinsky
Ein Kölner macht sich also auf nach Berlin. Vom Rhein an die Spree. Ein waschechter Kölner? Das stimmt nicht so ganz. Denn es gibt eine tiefe familiäre Verbindung, die in den Osten weist.
„Ich bin zwar in Köln geboren – darüber bin ich froh und stolz, denn ich bin gerne und mit ganzem Herzen Kölner – aber meine Eltern kommen aus dem Ermeland, aus Frauenburg, sind dort geboren und sind nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von dort geflohen. Sie sind über Norddeutschland hier ins Rheinland gekommen. Insofern fließt eigentlich, wie das auch bei meinem Vorgänger im Amt, Kardinal Sterzinsky, der Fall gewesen ist, ermeländisches Blut in mir."

„Ich freue mich auf die Leute"
Woelki studierte Theologie in Bonn und Freiburg, wo er unter anderem von einem gewissen Professor Karl Lehmann sehr beeindruckt war. Karl Lehmann, dem heutigen Kardinal und Bischof von Mainz, der damals in Freiburg lehrte. 1985 wurde Woelki dann in Köln zum Priester geweiht. „Die Zeit als Kaplan war vor allen Dingen geprägt durch die Jugendarbeit. Das war eine wunderbare Zeit, die wir da miteinander verlebt haben."
Woelki wurde dann 1990 von Kardinal Meisner zu seinem persönlichen Geheimsekretär berufen. Sieben Jahre später wurde er Direktor des Priesterseminars „Collegium Albertinum" in Bonn. 2003 mit erst 46 Jahren wurde er zum Bischof geweiht.
Und nun also Berlin, die Hauptstadt. Für Weihbischof Woelki ist das Neuland, zwar war er als Theologiestudent häufig im noch geteilten Berlin. Er hatte dort Kontakt zu Priesteramtskandidaten und schmuggelte theologische Literatur über die Grenze. Er kennt also einige Priester, aber:
„Ansonsten ist alles unbekannt. Ich denke, dass ich zunächst für Berlin nicht das bin, was Christoph Daum einmal für den 1. FC Köln war. Also jetzt kommt hier keiner, der auf einmal Heilsbringer ist, oder der alles weiß. Ich komme dahin und versuche erst mal die Menschen kennenzulernen. Ich glaube, dass da viel Gutes auch an christlichem Glauben gelebt worden ist. Ich habe immer wieder gehört, auch von den beiden Mitbrüdern, die hier waren, wie lebendig die Kirche in Berlin ist. Da will ich zunächst hinkommen, hinhören, hingucken, die Menschen kennenlernen und dann werden wir schauen, was wir dort gemeinsam machen. Ich freue mich ganz einfach auf die Leute."

…und den Fußball
Und auf die Hauptstadt, mit allem, was sie zu bieten hat. Dazu gehört natürlich auch Woelkis Leidenschaft für den Fußball. Zum Glück jetzt wieder erste Liga für Hertha Berlin, sagt er. „Das ist prima. Und ich drücke ganz fest die Daumen für jedes Spiel – bis auf zwei oder drei Spiele in der Saison. Die zwei Ligaspiele, wenn es auf jeden Fall gegen den FC geht. Und man muss ja damit rechnen, dass man evtl. auch mal im Pokal aufeinander trifft. Da mögen es mir die Berliner verzeihen. Ich bin seit Kindheitstagen mit dem 1.FC Köln verbunden und bin einige Jahre auch Mitglied. Da würde ich dann doch eher aus dieser alten Verbundenheit heraus den Kölnern die Daumen drücken wollen." (rv)