D: Neuer Innenraum für Berlins Bischofskirche

Erzbistum Berlin Berlins Bischofskirche bekommt eine Neugestaltung des Innenraums: An diesem Dienstag wurden in der Sankt Hedwigs Kathedrale die Gewinner des Wettbewerbs vorgestellt, den das Bistum zu dieser Neugestaltung veranstaltet hatte. Gewinner ist ein Projekt, das die Rundform des Gebäudes ganz deutlich aufgreift, geschaffen vom Büro der Architekten Sichau & Walter in Fulda. Leo Zogmayer ist einer der beiden Künstler und Gestalter des Innenraums. Er erläutert den Fokus der neuen Räumlichkeiten im Interview mit Radio Vatikan:

„Es geht um eine ideelle Bewegung, die weitergeführt werden soll. Sonst würden wir brechen mit der kompletten Geschichte des Kirchenbaus. Immer wieder haben Menschen in ihrer Zeit – das macht auch das Leben und die Denkcharakteristik des Abendlandes aus – dass wir die immer gleiche Botschaft von Generation zu Generation neu formulieren – und in dem Sinn ist auch unser Konzept zu verstehen.“

Seit ihrer Weihe 1773 wurde die Kirche dreimal umgestaltet. Der stärkste Eingriff fand nach dem Zweiten Weltkrieg statt, in dem Bomben das Gotteshaus bis auf die Umfassungsmauern zerstörten. Eine architektonische Besonderheit ist eine rund acht Meter große Bodenöffnung im Zentrum des Rundbaus. Über eine Treppe ist damit die Unterkirche mit den Grabkapellen der Berliner Bischöfe sowie des seliggesprochenen Dompropstes Bernhard Lichtenberg (1875-1943) erreichbar. Das „Loch“ war von Anfang an umstritten, unter anderem weil es alle liturgischen Feiern beeinflusste – die Mitte der Gemeinde war sozusagen leer. Nach der Umgestaltung wird es dieses markante Element nicht mehr geben.

„Die Gemeinde ist im Mittpelunkt und ist die wesentliche ‚Liturgin‘ in diesem Geschehen. Die Hauptrolle spielt die versammelte Gemeinde, das sind die lebendigen Menschen die hier gemeinsam feiern. Der Klerus ist natürlich integriert. Der Vorsitz ist als solcher hervorgehoben, deutlich markiert. Die liturgischen Dienste, aber wenn sie mich fragen um die Hauptidee; dann ist es die liuturgische Versammlung, die versammelten Menschen.“

Der Siegerentwurf sei aber erst der Start der Neugestaltung, betonten die Architekten und die Bistumsvertreter bei der Vorstellung noch, jetzt gelte es, daraus dialogisch den endgültigen Entwurf zu entwickeln.

Im Jahr 1773 war die Kirche geweiht worden, sie gehört in ein Bau-Ensemble an der Straße Unter den Linden. Die Initiative dazu kam auch von Friedrich II. von Preußen. Anlass war die wachsende Zahl der Katholiken in Preußen durch die Eroberung Schlesiens. Die Kirche ist nach der Patronin der neuen Provinz, der heiligen Hedwig von Schlesien (1147-1243), benannt. Zudem wollte der Preußenkönig durch den Kirchbau seine religiöse Toleranz unter Beweis stellen. Friedrich war auch an der Gestaltung des Kuppelbaus beteiligt, Vorbild war das Pantheon in Rom.

Zum 1. November 2013 hatte das Erzbistum Berlin den Wettbewerb ausgelobt, 169 Entwürfe waren eingereicht worden. In einer ersten Sitzung im März 2014 hatte eine Jury daraus 15 Entwürfe ausgewählt, an denen – verbunden mit konkreten Vorgaben – weiter gearbeitet werden sollte. Daraus hat am 30. Juni 2014 die Jury die Preisträger ausgewählt.

Die Entwürfe für den Umbau sind noch bis zum 30. Juli in der Kathedrale bzw. dem angrenzenden Bernhard-Lichtenberg-Haus ausgestellt. (rv)

„Vorhof der Völker“ in Berlin – Programm im Vatikan vorgestellt

Vom 26. bis 28.November 2013 ist der „Vorhof der Völker" in Berlin zu Gast. Der emeritierte Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch stellte an diesem Montag in Rom das Programm vor. Es handele sich um ein Treffen für „Gottgläubige, Agnostiker und Atheisten". In der deutschen Bundeshauptstadt soll es „um die Tiefe des ethischen Humanismus und um die Weite des Gottesglaubens" gehen. Auch werde die „Freiheit der Kunst" erörtert sowie Fragen „um die Anmut und Würde von Menschlichkeit und Frömmigkeit" behandelt. Der Generalsekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Jesuitenpater Hans Langedörfer erläuterte weitere Einzelheiten des Treffens, dass die Erzdiözese Berlin zusammen mit dem Päpstlichen Kulturrat organisiert:

„Die intellektuellen Kräfte in Berlin, die Guardini-Stiftung und die Katholische Akademie in Berlin sind an dem Projekt beteiligt. Es ist wichtig, dass es in Berlin auch eine intellektuell kirchlichgeprägte Präsenz gibt. Das tut allen Beteiligten gut, auch denen, mit denen wir ins Gespräch kommen. Beim ,Vorhof der Völker´ sind die Symbole der Orte wichtig. Es sind Orte, an den sich auch Freiheit heutzutage thematisieren lässt. Die politische Freiheit wird beispielsweise im Roten Rathaus thematisiert. Wir gehen auch in das wichtigste und bekannteste Krankenhaus dieser Stadt. Es ist die Universitätsklinik ,Charité`, die in der deutschen Geschichte eine bedeutende Rolle spielte. Dort geht es um die Frage der Freiheit in der Biotechnik." (rv)

D: Rainer Maria Woelki neuer Erzbischof von Berlin

Rainer Maria Woelki wird neuer Erzbischof von Berlin. Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den bisherigen Weihbischof in Köln ernannt. Der Vatikan und das Erzbistum veröffentlichten nur zwei Tage nach dem Tod von Kardinal Georg Sterzinsky den Namen seines Nachfolgers zeitgleich in Berlin und Rom.

Geboren 1956 in Köln war Woelki nach seiner Priesterweihe und einer Kaplanszeit Sekretär von Kardinal Meisner, danach leitete er das Studienseminar Collegium Albertinum in Bonn. 2003 zum Weihbischof geweiht war er in Köln zuständig für den ständigen Diakonat. Im Vatikan ist Woelki Konsultor in der Bildungskongregation.

Schlaflose Nächte
Von seiner Wahl zum Bischof habe er telefonisch von einem Mitglied des Berliner Domkapitels erfahren. Der erste Schreck sei groß gewesen, sagte Rainer Maria Woelki dem Domradio in seinem Heimatbistum Köln. „Das hat auch einige schlaflose Nächte für mich bedeutet. Gott sei Dank hatte ich dann aber auch noch die Möglichkeit, darüber ein wenig nachzudenken. Ich hatte eigentlich auch überlegt zu sagen: Ich lass lieber die Finger davon. Dann aber, mit der Zeit dachte ich: Du darfst nicht einfach weglaufen!"

Mehr über Werdegang und Ziele in diesem Portrait, zusammengestellt von Domradio-Redakteur Johannes Schroer:

Ermeländer Blut – wie bei Vorgänger Sterzinsky
Ein Kölner macht sich also auf nach Berlin. Vom Rhein an die Spree. Ein waschechter Kölner? Das stimmt nicht so ganz. Denn es gibt eine tiefe familiäre Verbindung, die in den Osten weist.
„Ich bin zwar in Köln geboren – darüber bin ich froh und stolz, denn ich bin gerne und mit ganzem Herzen Kölner – aber meine Eltern kommen aus dem Ermeland, aus Frauenburg, sind dort geboren und sind nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von dort geflohen. Sie sind über Norddeutschland hier ins Rheinland gekommen. Insofern fließt eigentlich, wie das auch bei meinem Vorgänger im Amt, Kardinal Sterzinsky, der Fall gewesen ist, ermeländisches Blut in mir."

„Ich freue mich auf die Leute"
Woelki studierte Theologie in Bonn und Freiburg, wo er unter anderem von einem gewissen Professor Karl Lehmann sehr beeindruckt war. Karl Lehmann, dem heutigen Kardinal und Bischof von Mainz, der damals in Freiburg lehrte. 1985 wurde Woelki dann in Köln zum Priester geweiht. „Die Zeit als Kaplan war vor allen Dingen geprägt durch die Jugendarbeit. Das war eine wunderbare Zeit, die wir da miteinander verlebt haben."
Woelki wurde dann 1990 von Kardinal Meisner zu seinem persönlichen Geheimsekretär berufen. Sieben Jahre später wurde er Direktor des Priesterseminars „Collegium Albertinum" in Bonn. 2003 mit erst 46 Jahren wurde er zum Bischof geweiht.
Und nun also Berlin, die Hauptstadt. Für Weihbischof Woelki ist das Neuland, zwar war er als Theologiestudent häufig im noch geteilten Berlin. Er hatte dort Kontakt zu Priesteramtskandidaten und schmuggelte theologische Literatur über die Grenze. Er kennt also einige Priester, aber:
„Ansonsten ist alles unbekannt. Ich denke, dass ich zunächst für Berlin nicht das bin, was Christoph Daum einmal für den 1. FC Köln war. Also jetzt kommt hier keiner, der auf einmal Heilsbringer ist, oder der alles weiß. Ich komme dahin und versuche erst mal die Menschen kennenzulernen. Ich glaube, dass da viel Gutes auch an christlichem Glauben gelebt worden ist. Ich habe immer wieder gehört, auch von den beiden Mitbrüdern, die hier waren, wie lebendig die Kirche in Berlin ist. Da will ich zunächst hinkommen, hinhören, hingucken, die Menschen kennenlernen und dann werden wir schauen, was wir dort gemeinsam machen. Ich freue mich ganz einfach auf die Leute."

…und den Fußball
Und auf die Hauptstadt, mit allem, was sie zu bieten hat. Dazu gehört natürlich auch Woelkis Leidenschaft für den Fußball. Zum Glück jetzt wieder erste Liga für Hertha Berlin, sagt er. „Das ist prima. Und ich drücke ganz fest die Daumen für jedes Spiel – bis auf zwei oder drei Spiele in der Saison. Die zwei Ligaspiele, wenn es auf jeden Fall gegen den FC geht. Und man muss ja damit rechnen, dass man evtl. auch mal im Pokal aufeinander trifft. Da mögen es mir die Berliner verzeihen. Ich bin seit Kindheitstagen mit dem 1.FC Köln verbunden und bin einige Jahre auch Mitglied. Da würde ich dann doch eher aus dieser alten Verbundenheit heraus den Kölnern die Daumen drücken wollen." (rv)

D: Berlin nimmt Stellung zu Vorwürfen

Das Erzbistum Berlin hat in einer Erklärung ausführlich Stellung genommen zu seinem Umgang mit einem Geistlichen, dem sexueller Mißbrauch vorgeworfen wird. In dem Statement von diesem Sonntag widerspricht das Erzbistum detailliert einer Darstellung des Priesters, die dieser vor vier Tagen in seiner Pfarrei veröffentlicht hatte. Wir dokumentieren hier das Berliner Statement in vollem Wortlaut.

Vorwürfe gegen Pfarrer W.: Erzbistum nimmt Stellung

Zu dem "Statement" von Pfarrer W., das am 10.02.2010 in der Pfarrei Heilig Kreuz (Hohenschönhausen) verlesen wurde, erklärt das Erzbistum Berlin wie folgt. Der Text wurde am Sonntag, dem 14. Februar 2010, der Pfarrgemeinde bekannt gemacht.
"1. Angesichts der eingestanden Verfehlungen, welche sich auch auf Mitglieder seiner Gemeinde bezogen, wurde Pfarrer W. von Seiten des Erzbistums empfohlen, auf die Pfarrei zu verzichten. Die Gründe für den Verzicht wurden von Pfarrer W. selbst gewählt. Darüber hinaus sprach er bereits in der Vernehmung am 24.07.2009 von selbst davon, die Pfarrei verlassen zu wollen.
2. Nach der Vernehmung am 10.07.2009 und nach einer Bedenkzeit von ca. 30 Minuten hat Pfr. W. das Protokoll gelesen und als richtig und vollständig bestätigt. Anzeichen für eine gesundheitliche Einschränkung seinerseits lag laut Eindruckszeugnis nicht vor. Von seinem Recht auf Rechtsbeistand hat er bis jetzt keinen Gebrauch gemacht. Üblicherweise verbleibt das Protokoll im Vorverfahren kopielos in den Akten. Dies wurde Pfarrer W. auch im Verlauf der Vernehmung mitgeteilt. Auch in seinem zweiten Gespräch am 24. Juli 2009 hat er bezüglich seiner früheren Aussagen sowie dem ersten Protokoll keinerlei Widersprüche oder Einsprüche geltend gemacht.
3. Die Personen, die die Vorwürfe erhoben haben, sind keine anonymen Personen, hatten aber zunächst Diskretion für sich selber erbeten. Solange als möglich haben wir diese Diskretion im Vorverfahren gewahrt. In diesem Sinne kann der Name der beschuldigenden Person dem Beschuldigten erst im Zuge des eigentlichen Verfahrens genannt werden.
4. Die Aussage von Pfarrer W., dass er bis heute nicht weiß, um was und wen es geht, ist falsch. Die vorliegenden Vernehmungsprotokolle weisen aus, dass er nicht nur vorgeworfene Verfehlungen einräumt, sondern dem Bistum unbekannte Tatbestände und Namen benannte. In diesem Zusammenhang bat Pfarrer W. in der Vernehmung diejenigen, die es betrifft, um Entschuldigung.
5. Auch die Aussage von Pfarrer W., er habe die Stadt Berlin zu verlassen, entspricht nicht der vollen Wahrheit. Angesichts einer geplanten Jugendfahrt wurde Pfarrer W. vielmehr aufgefordert, diese Fahrt zu unterlassen und sich für eine bestimmte Zeit zur Selbstklärung in ein Kloster außerhalb Berlins zu begeben, wobei er auch einen anderen Ort in entsprechender Entfernung zur Gemeinde hätte vorschlagen können.
6. Den Opfern wurde mitgeteilt, dass sie das Recht haben, jeder Zeit eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einzureichen.
Nach Prüfung der Unterlagen aus dem Vorverfahren hat Rom die Durchführung des kirchlichen Strafrechtsverfahrens dem Erzbischof von Berlin übertragen. Dies ist ein durchaus üblicher Vorgang, der in keiner Weise als Ablehnung eines Verfahrens verstanden werden kann."

Berlin, den 14. Februar 2010

Stefan Förner

Erzbischöfliches Ordinariat Berlin (rv)