Indien: Kardinal Alencherry der Korruption beschuldigt

Kardinal Mar George Alencherry, Oberhaupt der Gläubigen des syro-malabarischen Ritus, ist Erzbischof von Ernakulam-Angamaly im Südwesten Indiens, wo die meisten Christen des Subkontinents leben. Ihm wurde die wirtschaftliche Kontrolle über sein Bistum entzogen, berichtete Vatican News bereits am 12 Februar.

Laut einem Polizeibericht soll der Kardinal beim Verkauf von Grundstücken Betrügereien begangen haben, die der örtlichen Kirche erhebliche Verluste zugefügt haben. Vatican Insider berichtet heute über weitere Details des mutmaßlichen Betrugs.

„Der Fall betrifft den Verkauf von drei Morgen Land der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly, angeführt von Alencherry, die 2016 verkauft wurden, um ein 600 Millionen Rupien Bankdarlehen (7,4 Millionen Euro) zurückzuzahlen, das von der Diözese für den Bau einer Schule vergeben wurde. Der von der Kirche ernannte Immobilienmakler schätzte den Wert des Landes auf 270 Millionen Rupien (3,3 Millionen Euro), während einige Priester behaupten, dass das Land mindestens 800 Millionen Rupien (9,9 Millionen Euro) wert sei, was darauf hindeutet, dass es schwarze Gelder geben könnte und Korruption. Alencherry wird laut einem offiziellen Polizeibericht beschuldigt, einen solchen Landbesitz betrügerisch verkauft zu haben, was der örtlichen Kirche beträchtliche Verluste beschert hat“.

Die Nachricht von einem Gerichtsverfahren gegen Kardinal Alencherry vor dem obersten Gerichtshof von Kerala hat in Indien und im Vatikan große Besorgnis erregt. Die Anhörung zum Verfahren ist auf den 03. April festgesetzt. Vatican Insider berichtet ferner:

„Die örtliche Kirche scheint gespalten zu sein: Mehr als 200 Priester haben in den letzten Tagen den Prälaten zum Rücktritt aufgefordert, unterstützt von einigen Laiengruppen. Auf der anderen Seite hat eine Petition zugunsten von Alencherry, die vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, über tausend Unterschriften gesammelt, die weiter zunimmt. Ein Zeichen, dass ein wesentlicher Teil der Gemeinschaft an die Unschuld und die guten Absichten des Kardinals glaubt“.

Die mutmaßlichen Beschuldigungen gegen Kardinal Alencherry sind neben den Gläubigen in Indien besonders für den Vatikan sehr unangenehm. Derartige Falle sind in den letzten Monaten mehr und mehr in die Öffentlichkeit geraten. Einerseits proklamiert besonders Papst Franziskus eine „Kirche der Armen“ sein zu wollen, andererseits geraten gerade namhafte Kardinäle durch dubiose Finanzgeschäfte und Missbrauchsfälle in die Schlafzeilen der Weltpresse.

Da muss sich der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Kurienkardinal George Pell, in Melbourne (Australien) einem möglichen Gerichtsverfahren stellen und der Koordinator des Kardinalsrates, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras, soll von der Universität von Tegucigalpa 600.000 US-Dollar als eine Art “Gehalt” für die Kanzlerschaft der Universität bekommen haben. Der Kardinal stehe zudem unter Verdacht, durch Investitionen in einige Londoner Finanzgesellschaften fast 1,2 Millionen Dollar an Kirchengeldern“ verloren” zu haben. Mit Kardinal Alencherry könnte nun ein weiterer Würdenträger des Kardinalskollegiums der Glaubwürdigkeit der Kirche einen erheblichen Schaden zufügen. (vh – mm)

Antonio Socci: Wahrscheinlich das katastrophalste Pontifikat der Kirchengeschichte

Quelle: A. Socci (Screenshot am 14. März)

Während „Vatican News“ die vergangenen fünf Jahre des Pontifikats von Papst Franziskus in einem guten Licht darstellt, bewerten andere Medien diese Zeit durchaus kritischer.

Der italienische Journalist und Rektor der Hochschule für Journalistik „Centro Italiano di Studi Superiori per la Formazione e l’Aggiornamento in Giornalismo Radiotelevisivo“ in Perugia, Antonio Socci, zeichnet ein eher düsteres ja niederschmetterndes Bild des Pontifikats. In seinem Bog „LO STRANIERO“ bezeichnete Socci gestern die Regierungszeit von Franziskus als Katastrophe.

Um die fünf Jahre des argentinischen Papstes zu beurteilen, verweist Socci auf das Matthäus-Evangelium:

Von den falschen Propheten:

„So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte … Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“. (Matthäus 7: 17-20)

Wo sind diese Früchte des Bergoglioismus?

„Ich würde gerne sagen, sie sind „GUT“, aber leider ist es nicht so, sie sind „SCHLECHT“.

„Zuerst gibt es überall den Zusammenbruch der religiösen Praxis, vor allem im bergoglianischen Kontinent (Südamerika) und dann im Land des bergoglianischen Episkopats, in Deutschland“.

Socci zieht zwei Kardinäle als Beispiele heran, die für seine Wahl zum Pontifex maßgeblich beteiligt waren. Kardinal Danneels (ehemaliger Primas von Belgien) und Kardinal Rodriguez Maradiaga (Primas von Honduras und Koordinator des Kardinalsrates K9). Der Anteil der Katholiken in Honduras hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch von 76 Prozent auf 47 Prozent reduziert. Im Erzbistum Brüssel gab es zum Zeitpunkt der Emeritierung von Kardinal Dannells, gerade mal noch vier Seminaristen, obgleich Brüssel eine Million Einwohner hat. Dieser Niedergang ist selbst im heimatlichen Erzbistum von Bergoglio in Buenos Aires zu beobachten gewesen. In seiner Zeit als Primas von Argentinien sanken die Zahlen der Seminaristen von 1500 auf 827. Eine spirituelle Katastrophe für ein derart riesiges Land. Ganz im Gegensatz zu Afrika. Hier gab es laut Kardinal Sarah zwischen 2014 bis 2015 einen Anstieg der getauften Katholiken von 19,4 Prozent von 186 auf 222 Millionen.

Kein Zufall, dass das afrikanische Episkopat der bergoglianischen Revolution, der Bischofssynode zu Familie und Ehe, sehr kritisch gegenüberstand. Die Bischöfe haben sich gegen die Homosexualität und gegen die Kommunion für geschiedene und wiederverheiratete Ehepaare ausgesprochen. Darüber hinaus ist der afrikanische Episkopat gegen die Massenmigration aus Afrika, die Franziskus stattdessen unterstützt.

Die Situation ist sehr ernst. Nicht nur Statistiken zeigen auf Konkurs, viel schlimmer ist die nicht messbare allgemeine Verwirrung unter den Katholiken und die ins Schleudern geratene Glaubenslehre und Pastorale des Vatikans.

Socci ist der Auffassung das Franziskus den von seinen Vorgängern verfolgten Weg verlassen und sich die Obama-Agenda zu eigen gemacht hat. Seine wichtigsten Punkte sind die Förderung der Masseneinwanderung, bedingungslose Kapitulation der Kirche in ethischen Fragen, die Umarmung des Islam und die Ökokatastrophen.

Es gibt aber noch andere Fakten. Die fast Heiligsprechung von Luther oder die Politik des Vatikans mit der Volksrepublik China, mit der die verfolgten Katholiken aufgegeben werden.

„Über ein Scheitern der Reformpläne des Papstes stimmen sogar die eifrigsten Bergoglianer zu“.

Socci ist der Auffassung das der Papst despotische Methoden praktiziert. Aber noch schwerwiegender ist die geistige Verwirrung im Volk Gottes, das von den Hirten verraten ist. Selbst unter den Kardinälen die Bergoglio zum Papst gewählt haben, verbreitet sich wachsende Bestürzung. Einer dieser Kardinäle hat den Papst scharf angegriffen:

„Wir haben dich gewählt, um zu reformieren, nicht um alles zu zerstören!“

Soccis Resümee lautet:

„Wenn man als Beurteilungskriterien die „Heilige Schrift“ und die ständige „Lehre der Kirche“ heranzieht, die eigentlich erste Pflicht eines jeden Papstes sein sollte, so war Bergoglios Regierungszeit:

„Wahrscheinlich das katastrophalste Pontifikat in zweitausend Jahren Kirchengeschichte“.

(vh)

Kardinal Maradiaga verteidigt sich gegen Korruptionsvorwürfe

TEGUCIGALPA – Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga hat die schweren Vorwürfe finanzieller Misswirtschaft bestritten und eine Erklärung dafür abgegeben, dass er angeblich ein überhöhtes Gehalt für eine weitgehend zeremonielle Tätigkeit an der Katholischen Universität von Honduras erhalten habe. Das Geld sei für die Arbeit der Diözese bestimmt, so der Erzbischof von Tegucigalpa.

In einem Email-Interview mit CNA erklärte Kardinal Maradiaga, dass „vor etwas mehr als einem Jahr ein Manager der Universität gefeuert werden musste, weil er stahl“.

„Kurz darauf wurde eine anonyme diffamierende Nachricht verbreitet, mit einer Reihe Verleumdungen dieser Art, wie sie diese Woche veröffentlicht wurden.“

Kardinal Maradiaga bezog sich damit auf einen Bericht des italienischen Mediums „L’Espresso„. Diesem zufolge hat Kardinal Maradiaga 2015 von der Universität von Tegucigalpa 600.000 US-Dollar als eine Art „Gehalt“ für die Kanzlerschaft der Universität bekommen. Der Kardinal stehe zudem unter Verdacht, durch Investitionen in einige Londoner Finanzgesellschaften fast 1,2 Millionen Dollar an Kirchengelder „verloren“ zu haben.

Die Vorwürfe waren nicht neu — bereits eine andere Website erhob diese im August 2016. Kardinal Maradiaga sagte, dass die Erzdiözese eine rechtliche Maßnahme zur Verteidigung eingeleitet habe, aber dies habe „keine Wirkung auf die Darstellung der Wahrheit“ gehabt.

Kardinal Maradiaga sagte gegenüber CNA weiter, dass die Katholische Universität von Honduras „im Besitz der Erzdiözese“ sei. Der Kardinal betonte, dass das Kollegium während seiner Amtszeit als Erzbischof und Kanzler der Universität auf 11 Campus in Honduras angewachsen sei.

Maradiage teilte weiter mit, dass „die Universität die pastoralen Werke der Erzdiözese unterstützen soll“ und um diese Arbeit zu unterstützen, sagte er, dass die Erzdiözese, nicht der Kardinal persönlich, monatliche Zahlungen erhalten habe, die „mehr oder weniger“ der beschriebenen Geldmenge entsprachen in Berichten – ungefähr 41.400 US Dollar pro Monat.

Dieses Geld, fügte er hinzu, sei dazu veranschlagt gewesen, „die Studiengebühren der Seminaristen zu bezahlen, den Bau und die Renovierung von Kirchen zu finanzieren und den Pfarrern in ländlichen Gemeinden oder Priestern, die keinen Lebensunterhalt haben, wirtschaftliche Hilfe zu leisten.“

Kardinal Maradiaga betonte, dass „Gelder nicht auf meinen Namen, sondern den Namen der Erzdiözese überwiesen wurde“, und dies von Priestern bezeugt werden könne. Er betonte, dass „wir mit diesen Mitteln auch vielen armen Menschen helfen, die jeden Tag Hilfe suchen.“

Pfarrer Carlos Rubio von der Erzdiözese Tegucigalpa sagte gegenüber ACI Prensa, CNAs spanischsprachiger Nachrichtenagentur, dass die Katholische Universität von Honduras „alle Bischöfe [von Honduras], nicht nur den Kardinal, finanziell unterstützt, um den Diözesen zu helfen. Denken Sie daran, dass die Universität katholisch ist und der Kirche untersteht. “

„Alle Bischöfe erhalten Unterstützung für ihre Diözesen, nicht für den persönlichen Gebrauch“, sagte Rubio. Das Geld „ist eine Unterstützung der katholischen Universität für die Mission der Diözese.“

Was die weiteren Vorwürfe betrifft, bestätigte Kardinal Maradiaga, dass es einen apostolischen Besuch bei Bischof Juan José Pineda, dem Weihbischof von Tegucigalpa, gegeben habe, betonte aber, dass der Bischof selbst „den Heiligen Vater um einen apostolischen Besuch gebeten habe, um seinen Namen zu klären“.

Bischof Pineda steht seit geraumer Zeit unter Verdacht, finanzielle Misswirtschaft zu verantworten und einen männlichen „Begleiter“ zu unterhalten, der auf Kosten der Diözeser lebe. Einige Quellen haben behauptet, dass der „Begleiter“ eine Wohnung auf dem Campus der Katholischen Universität von Honduras hatte.

Ein katholischer Missionar, der in Honduras arbeitet, sagte gegenüber der CNA-Schwesteragentur, ACI Prensa, dass Pinedas Situation in der honduranischen Kirche eine Quelle des Skandals sei. Der Bischof „lebt mit einem Adjutanten, ohne irgendeine Erklärung von jemandem“, so der Missionar, und betonte:

„Bischof Pineda hat ihm eine Wohnung in der Innenstadt und ein Auto gekauft. Das Auto, fürchten wir, kommt aus den Kassen der Universität oder der Diözese. Wir haben diese unziemliche Beziehung zum Vatikan gemeldet. Der Papst weiß alles.“

Kardinal Maradiaga sagte, dass die Erzdiözese die Ergebnisse des apostolischen Besuchs noch nicht kenne. Gleichzeitig fragte er jedoch, wie diese Ergebnisse „L’Espresso“ vorliegen. Er sagte, dass der L’Espresso-Bericht „halbe Wahrheiten sagt, das sind am Ende die schlimmsten Lügen.“

Der Kardinal bestritt, dass der Finanzrat der Erzdiözese jemals „irgendeine Investition“ genehmigt habe, wie „L’Espresso“ meldete. Abschließend sagte Kardinal Maradiaga:

„Warum wurden Vorwürfe, die vor einem Jahr veröffentlicht und abgewiesen wurden, jetzt veröffentlicht, nur acht Tage bevor ich meinen Rücktritt bei Papst Franziskus eingereicht habe, da ich die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht habe?“

Nach Maradiagas Ansicht ist der Skandal geplant, um die Reformen von Papst Franziskus zu gefährden. „Ich werde [diese Reformen] weiterführen, solange der Heilige Vater es wünscht.“

Mit Berichterstattung von ACI Prensa. Übersetzt von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

K-9: Vatikan sollte mehr Frauen einstellen

„Weniger klerikal, internationaler, mit einem höheren Anteil an jungen Leuten und an Frauen“: So wünscht sich der Kardinalsrat des Papstes das Personal des Vatikans. Auf seiner 21. Sitzungsrunde von Montag bis Mittwoch hat darum der Rat, der kurz K-9 genannt wird, auch über mögliche Änderungen bei der Auswahl des Personals beraten.

Ansonsten ging es nach Auskunft des vatikanischen Pressesaals bei den Kardinalsberatungen um den allgemeinen Stand der Kurienreform. Kurienkardinal Filoni und Kurienerzbischof Fisichella hielten Vorträge über die Arbeit ihrer Dikasterien (Mission und Neuevangelisierung), der honduranische Kardinal Rodriguez Maradiaga gab einen Überblick darüber, wie sich der Papst die Kurienreform vorstellt, und US-Kardinal O’Malley informierte über die Arbeiten der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Überdies widmeten sich die Kardinäle der vom Franziskus eingesetzten Beratungstruppe der Rolle der päpstlichen Nuntiaturen.

Sie befassten sich auch mit den Statuten des neuen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und mit einem am Samstag erschienenen Erlass, der die Zusammenarbeit von Bischofskonferenzen und Vatikan bei der Übersetzung liturgischer Texte regelt. Dabei ging es um konkrete Folgen für die Arbeit der Gottesdienstkongregation.

Zwei der eigentlich neun Kardinäle, die zum Rat gehören, konnten nicht teilnehmen, nämlich der Kongolese Monsengwo Pasinya und der Australier Pell, der sich vor einem Gericht in seiner australischen Heimat in einem Missbrauchsverfahren verantwortet . Papst Franziskus selbst fehlte bei einigen Sitzungen, weil er erst am Montag von seiner Kolumbienreise zurückgekommen ist und an diesem Mittwochmorgen seine Generalaudienz auf dem Petersplatz gehalten hat. Die nächste Sitzungsrunde des K-9 ist für den 11., 12. und 13. Dezember anberaumt.

Die K9-Kardinäle helfen dem Papst bei der inhaltlichen Vorbereitung der Kurienreform. Der Papst ist an die Vorschläge der Gruppe nicht gebunden, die vergangenen Jahre zeigen aber, dass er viele Eingaben der Kardinalsrunde umsetzt. (rv)

K9-Rat stellt sich hinter Franziskus

Ein Dank für seine Weihnachtsansprache an die Kurie und die Zusicherung, ganz hinter ihm und seinem Lehramt zu stehen: Papst Franziskus erhält an diesem Montag Rückendeckung durch sein Beratergremium K9. In einer ungewöhnlichen Stellungnahme des Kardinalsrates schreibt dessen Koordinator, Kardinal Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, er und seine Kollegen hätten dem Heiligen Vater bei ihrer Begegnung am Montag für seine Weihnachtsansprache gedankt. Sie hätten daraus Ermutigung und Richtungsweisung für die Arbeit des Rates gezogen. In Zusammenhang mit – nicht näher bezeichneten – jüngst vorgefallenen Ereignissen versicherte der Kardinalsrat dem Papst die „volle Unterstützung“ seiner Arbeit, seiner Person und seines Lehramtes.

In seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2016 hatte Franziskus über die Kurienreform gesprochen. Es gehe dabei um einen „Prozess des Wachstums und vor allem der Bekehrung“, sagte der Papst vor den versammelten Kurienmitarbeitern. Kurz ging er auf Kritiker aus den eigenen Reihen ein: Neben konstruktiver Kritik, Angst und Trägheit gebe es an der Kurie bisweilen „böswillige Widerstände“ aus einem „verqueren Geist“. Diese Art von Reformverweigerung, die „oft im Schafspelz“ daherkomme, verstecke sich „hinter rechtfertigenden und in vielen Fällen anklagenden Worten“ und flüchte sich „in Traditionen, Schein, Formalitäten, in das Bekannte“.

Ab diesem Montag tagt der K9-Rat zum 18. Mal im Vatikan. Der hochkarätigen Gruppe gehört als Vertreter Europas der Münchner Kardinal und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx an. (rv)

Caritas Internationalis: Klimagerechtigkeit

Kardinal Rodriguez MaradiagaDer Klimawandel, die Fragen von Migration und Flüchtlingen und der Kampf gegen den Hunger: Das sind nur drei der Themen bei der diesjährigen Generalversammlung von Caritas Internationalis, der Vereinigung der Caritasverbände weltweit. In Rom beginnt an diesem Dienstag ihre 20. Generalversammlung unter der Überschrift „Eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung bewahren“. Ein Wichtiger Punkt der Beratungen ist die Wahl eines neuen Präsidenten, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga tritt nach acht Jahren nicht wieder an.

Gemeinsam mit Caritas-Generalsekretär Michel Roy stellte Maradiaga bei einer Pressekonferenz die Generalversammlung vor. „Die Caritas steht vor vielen großen Herausforderungen, vor allem die Einladung des Papstes, zu einer ‚Armen Kirche für die Armen’ beizutragen“, so Maradiaga. „Wir wollen auf diese Einladung antworten, vor allem wenn es um das Wachsen in der Nächstenliebe geht, der ‚Caritas‘, die ja unser Motto ist.“ Das anstehende Jahr sei sehr wichtig in dieser Hinsicht. Kardinal Maradiaga verwies auf die kommende Enzyklika des Papstes zum Thema Ökologie, auf den Weltklimagipfel in Paris und den Millenniums-Gipfel in New York, das seien alles Referenzpunkte auch für die Caritas. Das drücke sich nicht zuletzt im dem Thema der Generalversammlung aus, „Eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung bewahren“.

„Für uns ist das nicht so sehr eine Frage der Erderwärmung, über die so viel diskutiert wird. Für uns ist es vielmehr eine Frage der Gerechtigkeit. Das gibt uns eine klare Richtung, vor allem um die Würde des Menschen zu verteidigen.“ Man vergesse nicht die Gleichgültigkeit der Welt den vielen Kriegen gegenüber, den Hunger und die Vertreibungen in der Welt. Man vergesse auch nicht den Nahen Osten, Zentralafrika, den Südsudan, die Ukraine und natürlich Nepal. „In diesen Zusammenhängen halten wir nun unsere Generalversammlung ab“.

Der Dachverband freue sich, diesmal auch neue Mitglieder begrüßen zu können, so sei zum ersten Mal die Caritas Südsudan dabei, fügte Generalsekretär Michel Roy hinzu. Er stellte die fünft strategischen Ausrichtungen vor, an denen in der Tagungswoche gearbeitet würde, und die dann verabschiedet werden sollten.

Der Kirche helfen, eine Arme Kirche für die Armen zu sein, sei die erste Orientierung. Zweitens gehe es um die Reaktion auf Katastrophen, eine Aufgabe welche die Caritas schon immer begleitete. Die Solidarität wachse, was sich zuletzt in der Hilfe für Nepal gezeigt habe. Drittens wolle man die ganzheitliche menschliche Entwicklung fördern, direkt durch Bildung als auch durch Lobbyarbeit. Viertens wolle man an mehr globaler Solidarität arbeiten und Menschen zusammen bringen. Und fünftens gehe es um die Stärkung der nationalen Caritas-Verbände, welche solche Hilfe brauchen.

Außerdem werde es eine neue Leitung geben, er selber trete wieder zur Wahl als Generalsekretär an, andere Leitungsmitglieder wie der Präsident werden aber neu besetzt. „Diese Versammlung ist ein wichtiger kirchlicher Moment, und der Papst wird sie auch eröffnen. Wir sind Teil der Kirche und diese Versammlungen sind Zeiten, in denen die Kirche sich erneuert, und vor allem in einem der drei pastoralen Aufgaben der Kirche, dem Sozialapostolat, die in vielen kirchlichen Organisationen verwirklicht ist, aber die Caritas steht da im Zentrum.“ (rv)

Vatikan: Letzter Sitzungstag der K9-Gruppe

 Rodriguez Kardinal MaradiagaDie Tagung des Kardinalsrates zur Kurienreform geht an diesem Mittwoch in die letzte Runde. Am Nachmittag nimmt auch der Papst an den Beratungen teil, wie Vatikansprecher Pater Federico Lombardi auf einem Presse-Briefeing bestätigte. Themen der Sitzung seien die Vatikanmedien, der Zeitplan zur Kurienreform und die Beratung von über sechzig Beiträgen der Teilnehmer an einem Kardinalskonsistorium gewesen, so Lombardi. Auch die mögliche Schaffung zweier neuer Dikasterien habe man weiter besprochen. Großen Raum der Gespräche der neun Kardinäle – „K9“ – habe dieses Mal der Zeitplan der Kurienreform eingenommen; er soll im kommenden Jahr stehen.

Zur Reform der Vatikanmedien erläuterte Lombardi, die von Lord Chris Patten habe dazu einen Bericht vorgelegt, der auch in den Grundzügen schon gebilligt worden sei. Jetzt gehe es darum, die dort gemachten Vorschläge in die Tat umzusetzen. Wie das ins Werk gesetzt werden könne, dazu werde wohl eine demnächst vom Papst eingesetzte Kommission oder Arbeitsgruppe zusammentreten. Diese soll nach Lombardis Angaben in Kontinuität zur Lord-Patten-Kommission stehen. (rv)

Kardinal Rodriguez Maradiaga: „Größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“

Kardinal Rodriguez MaradiagaDie Weltgemeinschaft ist derzeit „mit der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ konfrontiert. So hat der Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga, die aktuellen Konfliktherde im Nahen Osten und ihre fatalen Auswirkungen beschrieben. In seiner Eröffnungsrede zur internationalen Koordinierungssitzung der Caritas-Hilfswerke in Rom äußerte sich der Präsident des Hilfsnetzwerkes besorgt über die Militärallianz westlicher Länder, die im Irak und in Syrien unter US-Führung gegen den Islamischen Staat intervenieren wollen: „Weitere Gewalt ist nie die Antwort. Sie wird nur zu mehr ,sinnlosem Schlachten‘ führen“, zitierte der Kardinal Benedikt XVI., der so den Ersten Weltkrieg umschrieben hatte. (rv)

Vatikan/Irak: Aufruf zum Gewaltstopp an IS-Kämpfer

Kardinal Rodriguez MaradiagaCaritas Internationalis appelliert an die IS-Kämpfer im Irak, Gewaltakte gegen die Bevölkerung unverzüglich einzustellen. In einem Solidaritätsschreiben an die chaldäische Kirche und die Caritas im Irak wendet sich der Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, an die Islamisten, die dabei sind, in dem Land ein Kalifat zu installieren: „Wir rufen die Kämpfer des Islamischen Staates dazu auf, die folgenschweren Gräueltaten an ihren Brüdern und Schwestern einzustellen und auf eine friedliche Gesellschaft hinzuarbeiten, in der alle Menschen – ob Mehrheits- oder Minderheitsgemeinschaften zugehörig – zusammen in Frieden und fruchtbringend leben können“, schreibt der Kardinal in dem Brief, der auf den 15. August datiert ist.

Angst vor Rückschritten im Dialog
In dem Schreiben bringt der Präsident von Caritas Internationalis seine Sorge zum Ausdruck, dass die jüngste Gewaltwelle zu Rückschritten im christlich-muslimischen Dialog führen und die friedliche Koexistenz der beiden Religionsgruppen weltweit und „vor allem im Nahen Osten“ beeinträchtigen könne. Der Kardinal hält jedoch fest, dass die Gewalt im Irak alle Volks- und Religionsgruppen – Christen, Jesiden, Kurden, Shabaks und Mandäer. Die durch Islamisten erzwungene Markierung christlicher Häuser im Irak erinnere freilich an die Judenverfolgung im Nationalsozialismus, deutet der Kardinal an.

Solidarität mit den leidenden Menschen
Kirchen- und Ordensleuten, Caritasmitarbeitern und allen bedrängten Menschen im Irak drückt der Caritas Internationalis-Präsident im Namen des vatikanischen Dachverbandes Solidarität und Nähe aus. Caritas Internationalis arbeite „auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene“ für die Wiederherstellung der Sicherheit, die Wahrung der Menschenrechte und die Unterbindung von Gewalt im Irak, versichert Rodriguez Maradiaga weiter. Der Brief ist an den chaldäischen Patriarchen, Louis Raphael Sako, und den Präsidenten von Caritas Irak, Schlemon Warduni, adressiert. (rv)

Caritas internationalis nimmt an Expo 2015 teil

Kardinal Rodriguez MaradiagaAn der Expo 2015 in Mailand wird auch Caritas internationalis teilnehmen. Das kündigte der Präsident des katholischen Hilfswerkes, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, an. Damit will der Dachverband, der 164 nationale Caritasverbände bündelt, das Evangelium dort verkünden, wo man über Wirtschaft und Handel spricht, sagte der aus Honduras stammende Kardinal im Gespräch mit Radio Vatikan.

„An der Expo 2015 werden alle Länder der Welt teilnehmen. Deshalb haben wir gedacht, dass es sinnvoll ist, wenn auch wir dort vertreten sind, um die Frohe Botschaft in einem besonderen Kontext zu vermitteln. Es wäre sonst schade, wenn bei einer Weltausstellung nur Wirtschafts- und Handelsfragen behandelt werden.“

Das Motto der Ausstellung lautet „Den Planeten ernähren“. Dazu habe Caritas internationalis einiges zu sagen, findet Kardinal Maradiaga.

„Weil es auch darum geht, etwa die Bedeutung der Landwirtschaft hervorzuheben. Wir müssen leider feststellen, dass in diesem Bereich in den vergangenen Jahren viel Schaden gerichtet wurde. Aber denken wir doch mal darüber nach, welches Potential beispielsweise Afrika im Bereich der Landwirtschaft hätte! Positive Resultate können aber erst erreicht werden, wenn wir alle mithelfen.“

Caritas internationalis führt derzeit eine Kampagne gegen den Hunger durch, die just zum Start der Expo 2015 beendet sein soll. Maradiaga ist einer der engsten Berater von Papst Franziskus. Im Erzbistum Mailand hoffen viele auf einen Besuch des Papstes auf der Expo. (rv)