Mexiko: Kardinal Robles Ortega ist neuer Leiter der Bischofskonferenz

Neuer Präsident der Bischofskonferenz des Landes ist Kardinal José Francisco Robles Ortega, Erzbischof von Guadalajara. Das entschied die 94. Vollversammlung der mexikanischen Bischöfe am Mittwoch. Zum Vizepräsidenten wurde der Bischof von Zamora, Javier Navarro Rodríguez, gewählt, zum neuen Generalsekretär der Weihbischof von Puebla, Eugenio Lira Rugarcía. Die Amtszeit geht bis 2015. (rv)

USA: Dammbruch in der Gesundheitsverordnung

Als Dammbruch sieht die neue Gesundheitsverordnung der Regierung der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz: „Wenn die Regierung eine Freiheit mit Füßen tritt, die so fundamental ist für das Leben unserer Nation, dann schaudert einen beim Gedanken, was uns alles noch so bevorsteht". Das schreibt der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan in einem Aufsatz im „Wall Street Journal" über die neue Richtlinie der Obama-Administration, nach der US-Arbeitgeber auch Verhütung, Abtreibung und Sterilisation in ihre Gesundheitsfürsorge mit einschließen müssen. Laut Dolan ist das Gesetz, das auch für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft wie Schulen oder Krankenhäuser gilt, ein schwerwiegender Angriff auf die Religionsfreiheit und eine „Erosion unserer wichtigsten Freiheit". Das Gesetz sieht immerhin eine Ausnahmeregelung für religiöse Arbeitgeber vor. Diese ist nach Erzbischof Dolans Worten jedoch „so eng, dass sogar Jesus und seine Jünger dafür nicht in Betracht gekommen wären". (rv)

D: Bischöfe wollen sich von Weltbild-Konzern trennen

Der Verband der deutschen Bistümer (VDD) will sich von der Verlagsgruppe Weltbild GmbH trennen. Das gab die Bischofskonferenz an diesem Dienstag bekannt. Der Verband selbst hält 24,2 Prozent der Anteile, der Rest gehört einzelnen Bistümern. Die Bischöfe hätten sich an diesem Montag bei der Versammlung des ständigen Rates der Bischofskonferenz über das Thema Weltbild beraten.

In der Erklärung heißt es, die Geschäftsführung kenne „die verpflichtenden Vorgaben der Gesellschafter in Bezug auf die Werteorientierung des Unternehmens". Trotzdem sei es der Geschäftsführung nicht gelungen, den den Verkauf via Internet von Medien, die den ideellen Zielen der Kirche widersprächen, zu unterbinden. Dadurch habe die Glaubwürdigkeit der Verlagsgruppe und auch die der Bistümer gelitten.

Maßnahmen
Man werde jetzt eine Gesellschafterversammlung einberufen, um die notwendigen Schritte bis zum Verkauf zu gehen, „ohne jeden Verzug". Über die Berichterstattung in diversen Medien äußern die Bischöfe, dass sie „die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen" bedauern.

Vertrauen
Zugleich sprach die Vollversammlung den beiden vom Verband entsandten Aufsichtsratsmitgliedern, Jesuitenpater Hans Langendörfer und Matthias Meyer, ihr uneingeschränktes Vertrauen aus. Die VDD-Vollversammlung dankt in der Erklärung den beiden Vertretern im Aufsichtsrat für ihre Initiative, die Geschäftsführung zur Einhaltung der kirchlichen Werte anzuhalten.

Verkauf
Zum Verkauf heißt es in der Unternehmensmitteilung, alle Beteiligten seien verpflichtet, zum Erhalt des Unternehmenswertes beizutragen. Die „kirchlichen und sozialen Implikationen" eines Verkaufs der Gruppe verdienten „eine besondere Beachtung". Die Verlagsgruppe Weltbild mit Sitz in Augsburg gehört zu den größten Medienhandelsunternehmen in Europa. Rund 6.500 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt rund 1,654 Milliarden Euro Umsatz (Geschäftsjahr 2009/2010). Das aus dem katholischen Zeitschriftenverlag Winfried-Werk hervorgegangene Unternehmen ist auf dem Buchmarkt mit mehr als 500 Filialen im deutschsprachigen Raum, einem Onlineshop weltbild.de und im Katalogversandhandel tätig. Neben Büchern und Zeitschriften vertreibt die Verlagsgruppe auch CDs, DVDs, Elektronik, Geschenkartikel und Haushaltsartikel. Weltbild ist unter anderem zu 50 Prozent an der Verlagsgruppe DroemerKnaur beteiligt.

Geschäftsführer übernimmt Verantwortung
Nach Bekanntwerden des Beschlusses äußerte sich der Geschäftsführer der Verlagsgruppe Weltbild, Carel Halff, gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur: „Ich nehme das sehr ernst, es ist ein sehr schmerzhafter Moment". Halff räumte ein, dass die Geschäftsführung kein besonderes Augenmerk auf problematische, teilweise pornografische Inhalte gehabt habe. „Wer sucht bitte bei Weltbild nach diesen Titeln?" Er bedaure zutiefst, „dass durch einzelne Internetangebote, mögen sie wirtschaftlich noch so unbedeutend gewesen sein, die Glaubwürdigkeit des Unternehmens und der Gesellschafter gelitten hat". Nun gelte es, einen neuen und geeigneten Inhaber für das Unternehmen zu suchen. Dies werde angesichts der Komplexität von Weltbild nicht innerhalb von ein paar Wochen gelingen. Der Zeitraum werde „eher bei 18 als bei 12 Monaten" liegen.

Personelle Veränderungen
Die Gesellschafter von Weltbild beschlossen auch personelle Veränderungen im Aufsichtsrat. Wie das Unternehmen mitteilte, scheiden die früheren Finanzdirektoren Sebastian Anneser (München und Freising), Adolf Bauer (Diözese Würzburg) und Klaus Donaubauer (Diözese Augsburg) aus dem Aufsichtsrat aus. An ihre Stelle treten die Generalvikare Peter Beer (Erzbistum München und Freising), Michael Fuchs (Bistum Regensburg) und Georg Holkenbrink (Bistum Trier). Neben Langendörfer und Meyer bleiben auch die Aufsichtsratsmitglieder Paul-Bernhard Kallen, Albert Post (Bistum Fulda) und Stefan Schnittmann weiterhin im Aufsichtsrat. (rv)

D: Bischofskonferenz sieht im Aufruf der Theologen „gutes Signal“

Die „Süddeutsche Zeitung" hat an diesem Donnerstag einen offenen Brief veröffentlicht, der von 144 deutschsprachigen katholischen Theologen unterzeichnet ist. Unter der Überschrift „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" werfen die Autoren einen Blick hinter die Skandale des letzten Jahres, sie fordern ein, dass die Kirche sich an der Freiheitsbotschaft des Evangeliums orientiert. Es geht ihnen um die Macht- und Kommunikationsstrukturen der Kirche, um die Gestalt des kirchlichen Amtes und um die Beteiligung der Gläubigen. In all dem dürfe sich die Kirche nicht ängstlich abschotten, sondern müsse durch Offenheit Vertrauen zurück gewinnen.
 Der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sieht laut einer Pressemitteilung in dem Memorandum ein gutes Zeichen. Zum Gespräch über die Zukunft von Glauben und Kirche in Deutschland haben die Bischöfe eingeladen, „es ist ein gutes Signal, dass sich auch die Unterzeichner daran beteiligen wollen. Seit über zwanzig Jahren gibt es einen strukturierten Dialog der deutschen Bischöfe mit den Fachleuten der verschiedenen Fächer der Theologie. Er hat sich bewährt und ist für beide Seiten vorteilhaft."
Langendörfer sieht in dem Text aber auch Spannungen, vor allem zu „theologischen Überzeugungen und kirchlichen Festlegungen von hoher Verbindlichkeit". Hier brauche es dringend eine weitere Klärung.
Die Kirche in Deutschland sucht mit neuer Lebendigkeit danach, wohin sie ihr Pilgerweg heute führt. Fehler und das Versagen der Vergangenheit sollen, genauso wie die Defizite und Reformerfordernisse der Gegenwart, besprochen und anerkannt werden. Sperrigen Themen ist dabei nicht zu entkommen. Angst ist in der Tat kein guter Ratgeber. Im Dialog dürfen akademische Weitsicht und intellektueller Scharfsinn, die eine besondere Chance der akademischen Theologie sind, nicht fehlen."
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken äußerte sich positiv zu der Erklärung. Sie sei ganz im Sinne der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK angestoßenen Dialoginitiative, sagte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. „Wir begrüßen, dass das Gespräch jetzt weiter in Gang kommt und ganz verschiedene Gruppen sich äußern." Die Themen deckten sich weithin mit denen, die auch das ZdK als wichtig ansehe.
Das Memorandum
Die Autoren benennen sechs „Handlungsfelder", in denen sie den „offenen Dialog" einfordern. Zuerst gehen die Unterzeichner auf die Strukturen der Beteiligung am kirchlichen Leben ein: die Kirche brauche synodale Strukturen. Der Text wendet sich ebenfalls dem Problem des in den Großpfarreien erodierenden Gemeindelebens zu, unter diesem Punkt werden auch verheiratete Priester und die Priesterweihe der Frau eingefordert. Weitere Themen für den Dialog befassen sich mit der Rechtskultur in der Kirche, dem Umgang mit Sünden in den eigenen Reihen, mit der Gewissensfreiheit und damit der Verantwortung des Einzelnen und schließlich mit der Kulturbezogenheit von Liturgie. Die Erklärung schließt mit dem Hinweis „Angst war noch nie ein guter Ratgeber in Zeiten der Krise."
Gerichtet ist der Brief „an alle, die es noch nicht aufgegeben haben, auf einen Neuanfang in der Kirche zu hoffen und sich dafür einzusetzen." (rv)

Vollständiger Text der DBK (04.02.2011):  >>> Erklärung zum Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“

Vollständiger Text des Memorandums (04.02.2011):  >>>  Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche

 

Italien: Bischofskonferenz sieht Qualitätsverlust in der Politik

Die italienische Politik läuft Gefahr, einen „Qualitätsverlust" zu erleiden und das Vertrauen der Bevölkerung zu verlieren – das sagte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, am Montagabend bei der 62. Vollversammlung der italienischen Bischöfe in Assisi. Bagnasco rief außerdem die katholischen Laien zu mehr politischem Engagement auf. Katholiken sollten ihre Wertvorstellungen in der politischen Praxis verwirklichen, sagte der Kardinal. Er sprach sich außerdem für die Einheit Italiens aus: Das Land müsse sich als ganzes in Europa verankern. In einer Grußbotschaft an die Bischöfe sprach Papst Benedikt XVI. über Franziskus, den Heiligen des Tagungsortes Assisi, sowie über das Thema Bildung, das die Bischöfe als Priorität für das nächste Jahrzehnt gewählt haben. (rv) 

Mord an Bischof in der Türkei – Entsetzen und Fassungslosigkeit

 

Mord an Bischof Luigi Padovese in der Türkei: Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist am Donnerstag in Iskanderun erstochen worden. Tatverdächtiger ist sein Fahrer Murat A. Er wurde offenbar mit der Tatwaffe festgenommen. Der Fahrer, der kurdischer Herkunft und katholisch ist, arbeitete offenbar seit viereinhalb Jahren für den Bischof; er soll in psychologischer Behandlung gewesen sein. An diesem Freitag wurde Anklage gegen ihn erhoben. Nach türkischen Medienberichten gibt der 26-Jährige an, er habe aus einer „göttlichen Eingebung heraus" gehandelt. Die türkischen Behörden vermuten „persönliche Motive" hinter der Bluttat. Padovese, der aus Italien stammte, war 63 Jahre alt; er arbeitete seit 2004 als Apostolische Vikar von Anatolien in der Nähe der Ruinen von Antiochia. In dieser Stadt wurde den Anhängern Jesu in der Antike zum ersten Mal der Name „Christen" beigelegt.
Erschütterte Reaktionen
Aus aller Welt kommen erschütterte Reaktionen auf die Bluttat in der Türkei. Unterwegs nach Zypern sagte Papst Benedikt XVI. im Flugzeug: „Selbstverständlich bin ich tief erschüttert über den Mord an Monsignore Padovese. Er hatte einen großen Anteil an den Vorbereitungen der Synode gehabt. Auch in der Synode selbst sollte er eine elementare Rolle übernehmen. Wir vertrauen Gott seine Seele an… Dieser Schatten hat nichts zu tun mit den wirklichen Themen der Reise, wir dürfen diese Tat nicht der Türkei oder den Türken zuschreiben. Es ist eine Tat, über die wir noch sehr wenig wissen. Sicher ist nur, dass es kein politisches oder religiöses Attentat war, sondern es handelt sich um persönliche Motive. Wir warten das vollständige Bild ab, aber wir dürfen diese tragische Situation jetzt nicht mit dem Dialog mit dem Islam vermengen und anderen Problemen unserer Reise. Es ist ein so trauriger Vorfall, aber er darf in keiner Weise den Dialog verdunkeln, der das Thema und die Intention dieser Reise ist."
„Wir sind extrem beunruhigt und traurig über diese dramatische Nachricht", sagt der Sprecher des Papstes, Jesuitenpater Federico Lombardi. „Allerdings hinterläßt uns Bischof Padovese sehr schöne Erinnerungen: Er hat Jahrzehnte seines Lebens das Evangelium in der Türkei bezeugt und wurde von den Türken, auch von den Moslems, sehr respektiert. – Auch wir sind fast sicher, dass keine politischen oder religiösen Motive hinter dem Mord stehen und dass es keine Verbindung zu den Spannungen dieser Tage gibt. Was uns bewegt, ist, dass diese Nachricht jetzt kommt, wo der Papst uns darum bittet, an die Bischofssynode für den Nahen Osten zu denken. Man sieht, dass der Herr auch durch dieses Zeichen eine große Solidarität für diese katholischen Gemeinschaften in Nahost herbeiführen will…"
Die Deutsche Bischofskonferenz fordert eine zügige und lückenlose Aufklärung des Mordes. Der Konferenzvorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch spricht in einem Statement von einem „brutalen und feigen Mord". Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bewertet den Tod Padoveses als großen Verlust für die Katholiken in der Türkei. Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) zeigt sich „zutiefst erschüttert". Auch die deutsche Bundesregierung zeigt sich bestürzt und hat Kontakt mit der türkischen Seite aufgenommen. „Wir sind überzeugt, dass die türkischen Behörden alles tun werden, um diese schreckliche Tat aufzuklären", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die EU-Kommission äußerte sich besorgt über die Ermordung. Jeder Verlust an Menschenleben sei zu verurteilen, sagte eine Sprecherin von EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle; der Täter müsse vor Gericht gestellt werden.
Rufe nach einer Untersuchung
Schon 2007 war in der türkischen Hafenstadt Izmir der italienische Priester Andrea Santoro ermordet worden; auch damals hieß es gleich, der Täter sei ein junger Mann mit psychischen Problemen. Der am Donnerstag ermordete Bischof Padovese urteilte damals, die Tat sei Ausdruck eines „allgemein spürbaren Unbehagens". Kurz zuvor waren im ostanatolischen Malatya drei christliche Aktivisten, Mitarbeiter eines Bibelverlages, getötet worden, darunter ein Deutscher. Immer wieder kommt es im EU-Anwärterland Türkei, das eine muslimische Bevölkerungsmehrheit hat, zu Schikanen gegen Christen.
Nicht alle Kirchenleute scheinen allerdings davon überzeugt, dass die Motive für den Mord an Padovese nur persönlicher Art waren. Es sei „schon eigenartig, dass auch Santoro schon auf diese Weise ums Leben kam", sagt ein Vatikan-Mitarbeiter. Er verweist auf Äußerungen eines Kapuziner-Verantwortlichen auf der italienischen Heiligland-Homepage „terrasanta": Der Geistliche zeigt sich perplex und weist darauf hin, dass der Fahrer und seine Familie schon sehr lange für die Kapuziner in der Türkei arbeiteten; es sei wichtig, die Todesumstände Padoveses eingehend zu untersuchen. Kirchenkreise gehen davon aus, dass die sterblichen Überreste des Ermordeten in sein Heimatbistum Mailand überführt und dort beigesetzt werden.
Der Mord an Bischof Padovese ist eine „doppelte Katastrophe", meint der missio-Experte in der Türkei, Ottmar Oehring: „Es ist eine menschliche Tragödie, es ist aber auch eine Katastrophe für die Kirche und damit für die Gläubigen. Sie sind jetzt in gewisser Weise führungslos." Oehring ist fest davon überzeugt, dass die Tat persönlich motiviert war, auch wenn die äußeren Umstände zunächst auf einen antichristlichen Mord hinwiesen.
„Zunächst einmal hätte man befürchten müssen, dass es sich tatsächlich um einen politischen Akt handelt, insbesondere, weil die Situation in der Türkei vor dem Hintergrund der Ereignisse im Meer vor Israel in den letzten Tagen natürlich massiv aufgeheizt worden ist. Zunächst hat sich die Wut eines Teils der Bevölkerung gegen Israel gewandt; in der Türkei ist es oftmals so gewesen, dass eine Gruppe gemeint war und am Ende dann aber eine andere angegriffen worden ist. Und deswegen wäre es natürlich durchaus nachvollziehbar gewesen, dass jemand aus einer christlichen Kirche angegriffen wird. Es war aber tatsächlich nicht so!" Oehring beruft sich auf Quellen aus dem kirchlichen Umfeld. Genaueres werden voraussichtlich die Ermittlungen der türkischen Behörden ergeben. Die kleine türkische Bischofskonferenz ist über die Tat entsetzt. Oehring hat den Eindruck, dass die Mitglieder zurzeit auch noch nicht genau wissen, wie es weiter geht. Zum jetzigen Zeitpunkt Namen eines Nachfolgers zu nennen, sei verfrüht. Padovese hatte sich in den vergangenen Jahren auch im Dialog mit der türkischen Politik einen festen Stand erarbeitet.
„Das ist natürlich in der Türkei schon eine wichtige Sache, dass man einen starken Führer hat, der Gespräche mit den Regierungsstellen führt. Auch wenn natürlich in den letzten Jahren viele dieser Gespräche nicht zu dem erwünschten Erfolg geführt haben – man denke nur an die Auseinandersetzungen um die Kirche in Tarsus. Aber Padovese war natürlich vor dem Hintergrund seines freundlichen Wesens ein regelmäßiger Gesprächspartner auch der türkischen Behörden. Und dass diese Gespräche oftmals nichts gebracht haben, ist sicher nicht ihm anzulasten, sondern einfach den Verhältnissen in der Türkei." (rv)

Italien: Kirche soll besseres Profil bekommen

Italiens Kirche will ihr Angebot verbessern und profilieren. Das geht aus neuen Leitlinien für die Seelsorge bis zum Jahre 2020 hervor, welche die Bischofkonferenz des Landes am Donnerstag in Rom billigte. Im Mittelpunkt des neuen Programms solle dabei das Thema Erziehung stehen, gab der Leiter der Diözese Vicenza, Erzbischof Cesare Nosiglia, gegenüber Journalisten an. Die Oberhirten trafen sich bis Donnerstag zu einer Vollversammlung. Der Vorsitzende der Bischofkonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, bekundete bei dieser Gelegenheit Papst Benedikt XVI. in einem Grußwort die Verbundenheit und Unterstützung der italienischen Kirche. Der Papst sei ein Hirte, „der diese schwierige Zeit mit Glaubwürdigkeit und Nüchternheit“ angehe, so Bagnasco. Eine Veröffentlichung der neuen Leitlinien ist nach Angaben der katholischen italienischen Tageszeitung „Avvenire“ für September nach der Zusammenkunft des Ständigen Rates der Bischofskonferenz vorgesehen. (rv)

Deutsche Bischofskonferenz: Jetzt geht´s los

Der Missbrauchs-Skandal in der katholischen Kirche zieht immer größere Kreise. Mit besonderer Spannung wird vor diesem Hintergrund die diesjährige Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz erwartet – nicht allein die deutsche Öffentlichkeit setzt hohe Erwartungen in die offizielle Stellungnahme der Bischöfe aus Freiburg. Mit einem Gottesdienst im Freiburger Münster wird die Versammlung an diesem Montagabend eröffnet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ist als Freiburger Erzbischof Gastgeber der Konferenz und erklärt, dass er sich trotz der heiklen Aufgabe, die auf ihn und sein Kollegium wartet, über das Treffen, das die Gemeinschaft unter den Bischöfen widerspiegele, freue:
„Es ist natürlich schön, dass die deutschen Bischöfe nach Freiburg kommen. Besonders, weil das das erste Mal in der Geschichte der Bischofskonferenz, die es seit 1848 gibt, der Fall ist. Diese Entscheidung ist schon gefallen, bevor ich Vorsitzender der Bischofskonferenz war. Das heißt, die Bischöfe selbst haben das angefragt und kommen wirklich gerne nach Freiburg. Das freut mich. Ich hoffe, dass auch die Freiburger bei den Gottesdiensten gut mitfeiern, dass wir gute Gastgeber sind. Und wenn das rüber kommt, ist das für mich eine wichtige Sache."
Wichtiger ist freilich die Frage nach den in den vergangenen Wochen bekannt gewordenen Fällen von sexuellem Missbrauch an katholischen Schulen. An diesem Wochenende hatte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Versäumnisse der Kirche im Umgang mit dem Thema in der Vergangenheit eingeräumt: „Man hätte sehr viel mehr tun müssen und tun können, um diese Fälle zu verhindern", so Thissen im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Dass sich Erzbischof Zollitsch schon an diesem ersten Versammlungstag zu den Missbrauchsfällen äußern wird, ist unwahrscheinlich. Der vertiefte Austausch mit seinen Kollegen im Hirtenamt während der kommenden Tage wird einer Stellungnahme der geschlossenen Bischofskonferenz wohl vorausgehen müssen. Auch die deutsche Politik drängt auf eine solche Stellungnahme und die lückenlose Aufklärung der Vorwürfe. So hatte beispielsweise Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger diesbezüglich einen Runden Tisch aus Staats-, Kirchen- und Opfervertretern vorgeschlagen. Ob dieser Vorschlag Gehör finden wird? Bis Donnerstag werden die Bischöfe Tagen. Robert Zollitsch hofft, dass sich der Rahmen für die Versammlung der 65 Bischöfe aus allen 27 deutschen Bistümern mit dem Tagungsort Freiburg bewährt:
„Ich hoffe, dass sie spüren, Freiburg ist eine gastfreundliche Stadt, Freiburg ist eine katholisch geprägte Stadt, die etwas ausstrahlt. Und sie dürfen dann auch etwas über die Spezialitäten unserer Gegend erfahren. Und ich denke, dass sie auch unser Münster, das ja innen neu renoviert worden ist, mit Freude werden aufnehmen können." (rv)