Papst „tief verbittert“ über unerlaubte Bischofsweihe in China

Papst Benedikt XVI. reagiert bitter enttäuscht auf die jüngste Bischofsweihe in China ohne Zustimmung des Vatikans. Das geht aus einer Erklärung des Heiligen Stuhls an diesem Montag hervor. Die Weihe säe Spaltung und sorge für neue Spannungen unter den Katholiken Chinas, heißt es in dem Schreiben aus dem Vatikan.
Die Bischofsweihe für Paulus Lei Shiyin am 29. Juni im Bistum Leshan in der zentralchinesischen Provinz Sichuan sei „ohne päpstlichen Auftrag und damit unrechtmäßig" erfolgt. Der Heilige Stuhl erkenne Shiyin nicht als Bischof der Diözese an, er habe keine Berechtigung, der katholischen Ortskirche vorzustehen.
Shiyin sei seit langem informiert gewesen, dass der Heilige Stuhl ihn „aufgrund erwiesener und sehr schwerwiegender Gründe" nicht als Bischofskandidat akzeptieren könne. Für ihn und die weihenden Bischöfe gelte Canon 1382 des Kirchenrechts, unterstreicht die Erklärung des Heiligen Stuhls. Demnach ziehen sich die an der Weihe Beteiligten die Exkommunikation als sogenannte „Tatstrafe" zu.
Wörtlich heißt es weiter: „Eine Bischofsweihe ohne päpstlichen Auftrag widersetzt sich direkt der Rolle des Obersten Pontifex und verletzt die Einheit der Kirche. Die Weihe von Leshan war ein einseitiger Akt, der Spaltung sät und leider der Gemeinschaft der Katholiken in China Wunden zufügt und Spannungen auslöst. Das Überleben und die Entwicklung der Kirche können nur in Einheit mit dem gelingen, dem als Ersten die Kirche selbst anvertraut wurde, und nicht, wie in Leshan geschehen, ohne seine Zustimmung. Wenn die Kirche in China katholisch sein soll, muss sie die Lehre und das Recht der Kirche respektieren."
Der Vatikan betont: „Die Bischofsweihe von Leshan hat den Papst tief verbittert." Den „geliebten Gläubigen in China" wolle er ein Wort der Ermutigung und des Trostes zukommen lassen. Er ermuntere sie zum Gebet und zur Einheit.
Für den vergangenen Mittwoch war in China auch eine Bischofsweihe mit Zustimmung des Vatikans geplant. Allerdings wurde der designierte Bischofs-Koadjutor des Bistums Hebei wenige Tage vor dem Termin festgenommen. Die Weihe wurde abgesagt. Der Heilige Stuhl hatte die Weihe für den 43-jährigen Joseph Sun Jigen genehmigt; der Priester war auch von den chinesischen Behörden anerkannt. (rv)

Vatikan: Endlich wieder schwarze Zahlen

Der Heilige Stuhl hat im Jahr 2010 ein Plus von 9,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Das teilte das Vatikanische Presseamt an diesem Samstag mit. Einnahmen von rund 245 Millionen Euro stehen im Haushalt für das vergangene Geschäftsjahr Ausgaben in Höhe von gut 235 Millionen Euro gegenüber.

Im Vorjahr musste der Kardinalsrat für Wirtschaftsfragen für die Zentralverwaltung der Weltkirche noch ein Minus von vier Millionen Euro bekannt geben. Die weltweite Wirtschafts- und Finanzsituation sei jedoch weiterhin ein Faktor für „Unsicherheit und Instabilität", teilte das zuständige Gremium mit. Der größte Teil der Ausgaben entfiel den Angaben zufolge auf die päpstlichen Ministerien und Organe des Heiligen Stuhls, die „auf ihre besondere Weise zum pastoralen Dienst des Papstes in der Weltkirche" beitragen. In den vergangen Jahren wurden hier besonders die Medien, darunter Radio Vatikan, genannt.

Gewinne auch im Vatikanstaat
Große Gewinne verzeichnet der Vatikanstaat im Geschäftsjahr 2010 nach Millionenverlusten in den vergangenen Jahren: Die Bilanz weist ein Plus von rund 21 Millionen Euro auf. Einen großen Beitrag zum Gewinn hätten die hohen Einahmen der Vatikanischen Museen geleistet. Die Zahl der Besucher steige stetig, so der Kardinalsrat. Der Etat des Vatikanstaats war mit Beginn des Haushaltsjahres 2010 neu geordnet worden. Die Wirtschaftsverantwortlichen hatten sich davon bereits einen „vertrauensvolleren Blick in die Zukunft" versprochen. Der Kardinalsrat betont in der aktuellen Erklärung zum Haushalt die wichtige Rolle des Vatikanstaates, der unter anderem für den Erhalt des Petersdomes oder der Sixtinischen Kapelle verantwortlich ist. Er betreue ein enormes „historisch-kulturelles Erbe der Menschheit".

Peterspfennig rückläufig
Der so genannte Peterspfennig brachte dem Heiligen Stuhl im vergangen Jahr 67,7 Millionen US-Dollar ein (umgerechnet derzeit 46,6 Millionen Euro). Die Spendengelder einzelner Gläubigen, der Diözesen und Ordenseinrichtungen sind den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken – um 14,8 Millionen Dollar. Von der Vatikanbank IOR und anderen Einrichtungen erhielt der Heilige Stuhl 55 Millionen Euro zur Finanzierung der Aufgaben.

Zwei Drittel Laien
Die Personaldecke – höchster Kostenfaktor im Hauhalt des Heiligen Stuhles – ist den Angaben zufolge nahezu gleich geblieben. Der Leitung der Weltkirche beschäftigte 2010 2.806 Mitarbeiter, 44 mehr als im Jahr zuvor. In der Verwaltung des Vatikanstaates arbeiteten 1.876 Männer und Frauen, 15 weniger als im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten von Heiligem Stuhl und Vatikanstaat sind Laien.

Die Haushaltszahlen wurden nach den Beratungen des Kardinalsrat für die organisatorischen und wirtschaftliche Fragen des Heiligen Stuhls vorgelegt. Das Gremium tagte Donnerstag und Freitag unter Leitung von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Vatikan. Deutsches Mitglied ist der Kölner Kardinal Joachim Meisner Mitglied, er nahm an diesem Treffen jedoch nicht teil. (rv)

D: Rainer Maria Woelki neuer Erzbischof von Berlin

Rainer Maria Woelki wird neuer Erzbischof von Berlin. Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den bisherigen Weihbischof in Köln ernannt. Der Vatikan und das Erzbistum veröffentlichten nur zwei Tage nach dem Tod von Kardinal Georg Sterzinsky den Namen seines Nachfolgers zeitgleich in Berlin und Rom.

Geboren 1956 in Köln war Woelki nach seiner Priesterweihe und einer Kaplanszeit Sekretär von Kardinal Meisner, danach leitete er das Studienseminar Collegium Albertinum in Bonn. 2003 zum Weihbischof geweiht war er in Köln zuständig für den ständigen Diakonat. Im Vatikan ist Woelki Konsultor in der Bildungskongregation.

Schlaflose Nächte
Von seiner Wahl zum Bischof habe er telefonisch von einem Mitglied des Berliner Domkapitels erfahren. Der erste Schreck sei groß gewesen, sagte Rainer Maria Woelki dem Domradio in seinem Heimatbistum Köln. „Das hat auch einige schlaflose Nächte für mich bedeutet. Gott sei Dank hatte ich dann aber auch noch die Möglichkeit, darüber ein wenig nachzudenken. Ich hatte eigentlich auch überlegt zu sagen: Ich lass lieber die Finger davon. Dann aber, mit der Zeit dachte ich: Du darfst nicht einfach weglaufen!"

Mehr über Werdegang und Ziele in diesem Portrait, zusammengestellt von Domradio-Redakteur Johannes Schroer:

Ermeländer Blut – wie bei Vorgänger Sterzinsky
Ein Kölner macht sich also auf nach Berlin. Vom Rhein an die Spree. Ein waschechter Kölner? Das stimmt nicht so ganz. Denn es gibt eine tiefe familiäre Verbindung, die in den Osten weist.
„Ich bin zwar in Köln geboren – darüber bin ich froh und stolz, denn ich bin gerne und mit ganzem Herzen Kölner – aber meine Eltern kommen aus dem Ermeland, aus Frauenburg, sind dort geboren und sind nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von dort geflohen. Sie sind über Norddeutschland hier ins Rheinland gekommen. Insofern fließt eigentlich, wie das auch bei meinem Vorgänger im Amt, Kardinal Sterzinsky, der Fall gewesen ist, ermeländisches Blut in mir."

„Ich freue mich auf die Leute"
Woelki studierte Theologie in Bonn und Freiburg, wo er unter anderem von einem gewissen Professor Karl Lehmann sehr beeindruckt war. Karl Lehmann, dem heutigen Kardinal und Bischof von Mainz, der damals in Freiburg lehrte. 1985 wurde Woelki dann in Köln zum Priester geweiht. „Die Zeit als Kaplan war vor allen Dingen geprägt durch die Jugendarbeit. Das war eine wunderbare Zeit, die wir da miteinander verlebt haben."
Woelki wurde dann 1990 von Kardinal Meisner zu seinem persönlichen Geheimsekretär berufen. Sieben Jahre später wurde er Direktor des Priesterseminars „Collegium Albertinum" in Bonn. 2003 mit erst 46 Jahren wurde er zum Bischof geweiht.
Und nun also Berlin, die Hauptstadt. Für Weihbischof Woelki ist das Neuland, zwar war er als Theologiestudent häufig im noch geteilten Berlin. Er hatte dort Kontakt zu Priesteramtskandidaten und schmuggelte theologische Literatur über die Grenze. Er kennt also einige Priester, aber:
„Ansonsten ist alles unbekannt. Ich denke, dass ich zunächst für Berlin nicht das bin, was Christoph Daum einmal für den 1. FC Köln war. Also jetzt kommt hier keiner, der auf einmal Heilsbringer ist, oder der alles weiß. Ich komme dahin und versuche erst mal die Menschen kennenzulernen. Ich glaube, dass da viel Gutes auch an christlichem Glauben gelebt worden ist. Ich habe immer wieder gehört, auch von den beiden Mitbrüdern, die hier waren, wie lebendig die Kirche in Berlin ist. Da will ich zunächst hinkommen, hinhören, hingucken, die Menschen kennenlernen und dann werden wir schauen, was wir dort gemeinsam machen. Ich freue mich ganz einfach auf die Leute."

…und den Fußball
Und auf die Hauptstadt, mit allem, was sie zu bieten hat. Dazu gehört natürlich auch Woelkis Leidenschaft für den Fußball. Zum Glück jetzt wieder erste Liga für Hertha Berlin, sagt er. „Das ist prima. Und ich drücke ganz fest die Daumen für jedes Spiel – bis auf zwei oder drei Spiele in der Saison. Die zwei Ligaspiele, wenn es auf jeden Fall gegen den FC geht. Und man muss ja damit rechnen, dass man evtl. auch mal im Pokal aufeinander trifft. Da mögen es mir die Berliner verzeihen. Ich bin seit Kindheitstagen mit dem 1.FC Köln verbunden und bin einige Jahre auch Mitglied. Da würde ich dann doch eher aus dieser alten Verbundenheit heraus den Kölnern die Daumen drücken wollen." (rv)

Der Osservatore Romano wird 150 Jahre alt

Für eine Zeitung sind 150 Jahre eine bemerkenswerte Zeit, eine langer Weg voller Freude, Schwierigkeiten, voller Aufgaben und voller Gnade. Das schreibt Papst Benedikt XVI. in einem Breif an den Direktor der Vatikanzeitung Osservatore Romano, Giovanni Maria Vian. Die Vatikanzeitung wird an diesem Freitag 150 Jahre alt. Am 1. Juli 1861 war das Blatt das erste mal erschienen, damals noch ausschließlich auf Italienisch, seitdem kamen andere Sprachen dazu. Astrid Haas leite die deutschsprachige Wochenausgabe des Osservatore.

„Die Idee war von Anfang an, ein unabhängiges Blatt zu gründen, das das Wort des Papstes in der ganzen Welt verbreitet. Das war die ursprüngliche Idee, die sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt hat, mit allen Neuigkeiten, mit allenpolitischen Unruhen, die sich in 150 Jahren ergeben haben. Der Osservatore hat das sehr gut überlebt und ist heute noch, nach wie vor, ein unabhängiges und politisches Blatt."

Seit 1971 gibt es diese deutschsprachige Wochenausgabe, wie die italienischsprachige Mutterausgabe dokumentiert sie alles, was der Papst sagt, dazu alle wesentlichen Dokumente aus dem Vatikan. Man habe einen klaren Auftrag, so Haas, „und das ist, eine Brücke zu sein zwischen den Ortskirchen und dem Vatikan. Wir übernehmen natürlich in letzter Zeit auch einige Beiträge aus dem italienischen Osservatore, insofern sie für den deutschen Sprachraum, in dem wir Verbreitung finden, interessant sind."

In seinem Brief an Direktor Vian schreibt Benedikt XVI., der Osservatore sei ein einzigartiges Blatt. Dies vor allem, weil alles, was der Papst sage, im Wortlaut dokumentiert werde, erklärt Haas sich diese Einzigartigkeit „und es ist eine Zeitung der Mitte. Es ist nicht eine Zeitung, die irgendwelchen Strömungen nachgibt. Es ist und bleibt eine Zeitung der Mitte."

150 Jahre liegen hinter dem Osservatore, was wird der nächste Schritt in der Entwicklung sein?

„Ich glaube, dass der Osservatore – sowohl der italienischen als auch die anderen Sprachausgaben – komplett im Internet zu finden sein werden, also online gehen, so dass das Wort des Papstes weitmöglichst verbreitet wird." (rv)