Papst Franziskus würde gerne nach Japan reisen

Papst Franziskus sorgt sich darum, dass Jugendliche ihre Wurzeln und ihre Erinnerung verlieren könnten. Das vertraute das Kirchenoberhaupt Studierenden einer japanischen Universität an.

Jugendliche ohne Wurzeln hätten „keine Fähigkeit, sich zu entwickeln“, sagte der Papst, der am Montag per Video-Schalte mit der Sophia-Universität in Tokyo verbunden war und Fragen beantwortete, die die Jugendlichen ihm stellten. Zugleich dürften die Jugendlichen ihre Erinnerungen, ihr Erbe „auch nicht im Schrank lagern“, sondern sollten sie „in einen Dialog mit der Gegenwart treten lassen, den Blick auf die Zukunft.“ Nur in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen könnten die Wurzeln austreiben und schließlich in der Zukunft Blüten tragen, so der Papst.

Franziskus sagte den japanischen Jugendlichen auch, dass er gerne ihr Land besuchen würde. Er habe sich schon einmal eine Woche in Tokyo aufgehalten und den Eindruck von einem strebsamen „Volk mit Idealen“, auch religiösen Idealen erhalten, das freilich heute den Konsum in den Mittelpunkt stelle. Es sei ein großes Land mit jahrtausendealter Kultur, das er sehr bewundere. Eine offizielle Einladung nach Japan habe er bereits erhalten, bestätigte Franziskus; nur ob er wirklich kommen könne, sei offen. (vatican News)

Die Heiligen Drei Könige kommen nach Japan

Kardinal WoelkiDie Heiligen Drei Könige kommen nach Japan: Als besonderes Geschenk zum 50. Ka­thedraljubiläum der Marienkathedrale in Tokio bringt der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, eine Reliquie der drei aus dem Kölner Dom mit.

Das Knochenfragment, das in einem modernen Reliquiar eingefasst ist, soll in Zukunft als einmaliges Zeichen die Verbundenheit zwischen Köln und Tokio ausdrücken. Bei der liturgischen Zeremonie werden die Gläubigen das Pilgergebet auf Japanisch sprechen, das auch die Pilger in Köln auf dem Gebetszettel finden, der am Dreikönigsschrein ausliegt.

Ein seltenes Ereignis

"Die Drei Könige haben für uns in Köln eine herausragende Bedeutung – und auch wenn sie zu Lebzeiten viel unterwegs waren, sollen sie natürlich weiterhin im Dom ruhen. Daher ist ein solches Geschenk eine wahre Seltenheit", erklärt Dompropst Gerd Bachner. Seit über 100 Jahren sei so etwas nicht mehr vorgekommen, so der Dompropst. Damals gab es eine Schenkung von Dreikönigsreliquien nach Mailand.

Weitere Programmpunkte der Reise sind der Besuch des mit Kölner Hilfe neu erbauten Karmelitinnenklosters "Carmel of the Holy Trinity" in Chofu, einem Stadtteil Tokios, sowie der Besuch der deutschen Auslandsgemeinde St. Michael. Dort wird der Kölner Erzbischof acht Jugendlichen das Sakrament der Firmung spenden.

Die beiden Erzbistümer sind seit 1954 Partner; unter anderem unterstützen Köln und Tokio gemeinsam die Kirche in Myanmar. (CNA Deutsch)

Vatikan untersucht historische Christenverfolgung in Japan

JapanDie Vatikanische Bibliothek will in Zusammenarbeit mit japanischen Institutionen die Christenverfolgung in Japan zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert untersuchen. Das kündigte der Präfekt der Apostolischen Bibliothek, Cesare Pasini, im Gespräch mit unserem Sender an. Im Vatikan liegen rund 10.000 Dokumente zu diesem Thema, die der italienische Salesianer-Missionar Mario Marega in den 1930er und 40er Jahren gesammelt hat. Die japanische Christenverfolgung begann 1612 unter der Herrschaft der sogenannten Shoguns als Vertreter des Kaisers. Christen wurden als „Verbrecher“ gebrandmarkt. Cesare Pasini:

„Wir haben Dokumente, die das Todesurteil für Christen aussprechen. In anderen finden wir Beweise dafür, dass die Behörden versuchten, die Christen zu bekehren. Die übliche Methode bestand darin, sakrale Bilder oder gar das Kruzifix mit den Füßen zu treten. Das ist alles dokumentiert.“

Die Dokumente des „Bestandes Marega“ sind überwiegend behördlicher Herkunft. Pasini freut sich darüber, dass die japanischen Institutionen die Aufarbeitung des Materials sehr unterstützen, obwohl viele Dokumente das Land nicht im besten Licht erscheinen lassen.

„Wir hatten einige Kontakte mit japanischen Institutionen geknüpft und gemerkt, dass von ihrer Seite ein großes Interesse besteht. Deshalb ist nun diese Zusammenarbeit entstanden. Es geht darum, gemeinsam die Geschichte besser kennen zu lernen.“

Als Voraussetzung sollen die Dokumentes des Bestandes Marega digitalisiert werden, erklärt der Präfekt der Vatikanischen Bibliothek.

„Aber nicht nur das: es geht auch darum, Ordnung zu schaffen und die Originaldokumente zu sichern. Diese Texte befinden sich noch in den Original-Behältern. Diese waren in den staatlichen Ämtern Japans aufbewahrt, die sich im Süden der Insel befinden. Die Digitalisierung und Konservierung gehen also Hand in Hand und sollen gleichzeitig durchgeführt werden.“

Das Projekt kann sich des Interesses von Papst Franziskus gewiss sein. Jorge Mario Bergoglio wäre in seiner Anfangszeit bei den Jesuiten gerne als Missionar nach Japan entsandt worden. Er hat mehrmals auf Episoden aus der Zeit der japanischen Christenverfolgung verwiesen. (rv)

Vatikan: Caritas-Minister Kardinal Sarah reist nach Japan

Der vatikanische „Caritas-Minister" Kardinal Robert Sarah reist an diesem Freitag im Auftrag des Papstes für vier Tage nach Japan. Benedikt XVI. wolle auf diese Art der Bevölkerung, die mit den Folgen des Erdbebens vor zwei Monaten ringt, seine Nähe, sein Gebet und seine Hilfe versichern, heißt es in einer Mitteilung aus dem Vatikan. Der Präsident des päpstlichen Rates „Cor Unum" wird in Saitama und Sendai Caritas-Einrichtungen für Obdachlose besuchen und mit den Verantwortlichen der katholischen Hilfsaktionen sprechen. In Tokio feiert Kardinal Sarah mit Japans Bischöfen eine Dankesmesse für die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. (rv)

Bischof von Tokio: „Angst vor Nuklearkatastrophe geht um“

Auch über eine Woche nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan ist die Lage in den betroffenen Gebieten immer noch prekär. Während Spezialisten versuchen, am Atomkraftwerk Fukushima eine drohende Atomkatastrophe abzuwenden, bemühen sich Caritas und Regierung um das Errichten von Notunterkünften für die über eine halbe Million Obdachlosen. Viele von ihnen sind inzwischen auch in Tokio eingetroffen. Der Erzbischof der japanischen Hauptstadt, Peter Takeo Okada, sagt gegenüber Radio Vatikan:
 „Einige Kirchen sind zerstört worden und müssen neu errichtet werden. Besonders die Diözesen Sendai und Saitama haben sehr gelitten. Hier in Tokio haben wir nicht so viele Probleme. Wir bereiten die Notunterkünfte und Zelte für die obdachlos gewordenen Menschen vor – damit die Leute endlich wieder eine Art Bleibe bekommen. Und wir sammeln Spenden für die Notleidenden. Es gibt viele Gerüchte über eine mögliche Nuklearkatastrophe. Davor haben die Menschen große Angst. Die Regierung tut ihr Bestes, und wir vertrauen ihr."
Auch der Jesuitenpater Arun D Souza berichtet von der um sich greifenden Angst in der Bevölkerung vor einer atomaren Katastrophe. Der Geistliche indischer Herkunft hält sich derzeit für einen Studienaufenthalt in Japan auf. „Von den grundlegendsten Dingen bis zu einem Plan für den Wiederaufbau wird hier jetzt alles gebraucht", so der Pater im Gespräch mit dem römischen Pressedienst Asianews. „Doch um die seelischen Wunden zu heilen, braucht es das Gebet – und keine Angst", so der Geistliche weiter.
In Lebensmitteln aus der Umgebung des Atomkraftwerkes Fukushima wurde eine gefährliche Strahlenbelastung nachgewiesen. Die Gegend um das Atomkraftwerk ist eine der wichtigsten Regionen für den Anbau von Reis, Gemüse und Obst. Auch in Tokio wurde in Lebensmitteln Spuren radioaktiver Substanzen gefunden. (rv)

Kardinal Maradiaga zur Hilfe für Japan

 Seit der größten Katastrophe in der Geschichte Japans sind mehr als eine halbe Million Menschen ohne Heim und feste Bleibe. Viele der Obdachlosen müssen die Nächte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Notunterkünften verbringen. Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga ist Präsident von Caritas Internationalis. Anlässlich des Kongresses „Treffpunkt Weltkirche", der gestern in Würzburg zu Ende gegangen ist, haben wir mit dem Kardinal über unsere Pflicht zu helfen gesprochen.
„Wir haben die Informationen über Japan von der lokalen Caritas bekommen. Die Caritas in Japan wächst ja stetig. Nur leider ist die Diözese, die am schwersten vom Tsunami verwüstet worden ist, die Diözese jenes Bischofs, der neuer Präsident von Caritas Asien ist. Allein schon deshalb sind wir verpflichtet, so viel wie möglich zu tun, um ihnen zu helfen. Ich habe Leute sagen hören, Japan sei reich, die können sich selbst helfen. Das ist aber kein christliches Kriterium. Wir fragen nicht, wer reich ist und wer nicht. Wir fragen: Wer leidet? Und das machen wir, weil wir Katholiken sind. Es ist unser Glaube, der uns zum Helfen bringt. Und daher rufen wir von der Caritas Internationalis dazu auf, Japan zu helfen." (rv)

Japan: Ungewissheit

 Japans Bischöfe werden am kommenden Mittwoch zu einer Krisensitzung in Sendai zusammenkommen. Nach den Verwüstungen des Tsunami und inmitten der Ungewissheit über den Stand der Dinge in den Atomkraftwerken ist die Bevölkerung ganz Japans entsetzt und desorientiert, sagte der Bischof der nordjapanischen Stadt Sendai, Martin Tetsuo Hiraga, dem vatikanischen Fidesdienst. Im Gespräch mit uns resümiert der päpstliche Nuntius in Tokio, Alberto Bottari de Castello, die Lage folgendermaßen:
„Nach einem ersten Moment, in dem man dachte die Krise sei vorüber, sind wir nun doch nach wie vor sehr in Sorge. Wir sahen die Bilder von den Leuten oben im Norden, die Opfer. Fachleute sagen, ein neuer Erdstoß bereite sich vor. Aber die Mitteilungen hier in Tokio sind sporadisch, der Strom ist rationiert. Das ganze Land ist Teil dieser Ausnahmesituation."
Papst Benedikt hat am Sonntag beim Angelusgebet seine Anteilnahme für die Menschen in Japan ausgedrückt. Seine Botschaft wurde noch am selben Tag in dem Land verbreitet.
Unterdessen suchen im Nordosten die Rettungsmannschaften verzweifelt nach Überlebenden. Die Polizei spricht in einer vorläufigen Bilanz von 5.000 Toten und identifizierten Vermissten. Die Zahl der Vermissten ist aber weitaus höher: allein in der besonders betroffenen Provinz Miyagi fehlt von 10.000 Menschen jedes Lebenszeichen.
„Wir haben erfahren, dass ein kanadischer Missionar unter den Opfern ist. Aber es gibt etliche Vermisste unter den Priestern und Ordensleuten, wir wissen nicht wie viele. Einzelne Gemeinschaften haben wir seit dem Tag des Bebens nicht erreicht, wir machen uns Sorgen."
„Wir sind noch nicht in der Lage, das Ausmaß der Verwüstungen abzuschätzen", sagt auch der Bischof von Sendai. Seine Diözese ist jene, die von dem Tsunami besonders betroffen ist. Die Wucht der Katastrophe habe das Land und seine Leute materiell und seelisch außerordentlich getroffen. (rv)

Japan: Im ersten Augenblick nur Angst

 In Japan hat es an diesem Samstag eine schwere Explosion im Kernkraftwerk Fukushima gegeben. Jetzt droht Japan nach dem verheerenden Erdbeben und dem anschließenden Tsunami von vergangenem Freitag auch noch eine atomare Katastrophe. Papst Benedikt der XVI. hat bereits in einem Telegramm den Opfern seine Anteilnahme ausgedrückt. Es sei wohl die schlimmste Katastrophe, die man sich vorstellen könne, sagt der Apostolische Nuntius in Tokio, Erzbischof Alberto Bottari de Castello. Er berichtet in einem Telefonat mit Radio Vatikan, dass die Hilfe bereits angelaufen ist:
„Die Caritas in Japan hat sich sofort eingeschaltet und einen 24-Stunden Dienst aufgebaut. Sie haben dann die Botschaft und Anteilnahme des Heiligen Vaters, die Kardinal Bertone verschickt hat, sofort ins Japanische übersetzt und in allen Diözesen verbreitet. Wo es möglich ist, soll die Botschaft morgen in den Kirchen verlesen werden."
Er selbst ist seit fünf Jahren im Land aber trotzdem erstaunt, wie organisiert die Japaner vorgehen und die Hilfsarbeiter in Gang gesetzt hätten, so der Vatikanvertreter in Japan. Auch er hat während des Erdbebens bange Minuten erlebt.
„Ich denke , dass wir uns erst nach und nach der Situation bewusst werden. Im ersten Moment hatte ich wirklich Angst: ich rannte herum, während alles runterfiel, legte mich auf den Boden, die Möbel haben sich bewegt und man weiß gar nicht mehr, was man tun soll. Gerade eben habe ich einen Anruf von Cor Unum bekommen: Im Namen des Heiligen Vaters sind bereits 150.000 Dollar sofort zur Verfügung gestellt worden. Das sind zwar kleine Fische im Hinblick auf die Größe dieser Katastrophe, aber es ist wenigstens etwas. Immerhin ist es ein Zeichen des Heiligen Vaters, das uns Mut macht."
Der Bischof von Sendai hat unterdessen gesagt, dass es derzeit viele Nachrichten rund um das Erdbeben und die Tsunami-Welle gebe, doch man müsse Ruhe bewahren und „alle Hilfsleistungen richtig durchführen". Das würde mehr nützen anstatt schnell und ungezielt zu Handeln, so der Bischof. (rv)