Syrien: Jesuitenpater Dall ‚Oglio seit einem Jahr verschwunden

Jesuiten_Logo Seit nunmehr einem Jahr wird der aus Italien stammende Jesuitenpater Paolo Dall ‚Oglio vermisst. Der 59-Jährige wurde vermutlich im Norden Syriens entführt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Dall ‚Oglio ist seit drei Jahrzehnten als Missionar in Syrien tätig und lebte zuletzt im Kloster Deir Mar Musa, wo er sich unter anderem für den interreligiösen Dialog engagiert. Die Familie Dall ‚Oglios veröffentliche anlässlich des Jahrestages seines Verschwindens einen Aufruf an die Entführer im Internet:

„Wir bitten diejenigen, die für das Verschwinden dieses Mannes verantwortlichen sind, uns über sein Schicksal zu informieren. Er ist ein Mann, der für das Gute, für den Glauben und für den Frieden steht. Wir würden ihn gerne wieder umarmen. Aber wir sind auch vorbereitet, seinen Tod betrauern zu müssen. Am Tag seines Verschwindens werden viele von uns für ihn beten und ihm in Gedanken beistehen, so wie wir das auch für alle diejenigen tun, die entführt oder ihrer Freiheit beraubt wurden, für alle leidenden Menschen in diesem Krieg.“

Pater Dall`Oglio ist eine der bekanntesten religiösen Persönlichkeiten Syriens. Das Regime von Präsident Baschar al Assad hatte ihn des Landes verwiesen, nachdem sich der Jesuit mit Forderungen der Opposition identifiziert hatte. Trotz Warnungen war von der Türkei aus nach Raqqa gereist, um sich dort für die Freilassung mehrerer entführter Journalisten einzusetzen. (rv)

Italien: Kardinal Marchisano verstorben

marchisano Der italienische Kardinal Marchisano ist am heutigen Morgen im Alter von 85 Jahren in Rom verstorben. Marchisano war von 1991 bis 2004 Präsident der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter und sakraler Archäologie sowie von 2002 bis 2006 Erzpriester der Vatikanbasilika St. Peter und Mitglied in mehreren Dikasterien der römischen Kurie. Papst Johannes Paul II. erhob ihn am 21.10.2003 in den Kardinalsstand mit Zuweisung der Diakonie „S. Lucia del Gonfalone“. Papst Franziskus ernannte ihn erst vor knapp einem Monat zum Kardinalpriester (pro hac vice). Mit seinem Tod zählt das Kardinalskollegium insgesamt 212 Kardinäle und von diesen sind 118 wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. (vh)

Italien: Renzi-kritische Töne von der Kirche

Avvenire„Eine Reform pro Monat“ verspricht der künftige italienische Ministerpräsident Matteo Renzi. Der Jungstar von der „Demokratischen Partei“ verdrängte seinen Parteifreund Enrico Letta aus dem Amt des Regierungschefs; an diesem Montag hat er vom Staatspräsidenten den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Doch von der italienischen Kirche kommen einige Renzi-kritische Töne.

Vor allem die entschlossene Art und Weise, mit der Parteichef Renzi nach der Macht gegriffen hat, missfällt den Machern des „Avvenire“, der katholischen Tageszeitung, die der Bischofskonferenz gehört. „Renzi sollte sich im Klaren sein, dass sein Bruch mit dem derzeitigen Rahmen der Politik, wie er sich aus der Parlamentswahl vor einem Jahr ergab, und mit dem Koalitionsgleichgewicht, das Letta 2013 geschickt hergestellt hatte, wie eine Fortsetzung der „politica di palazzo“ mit anderen Mitteln wirkt.“ Das schreibt „Avvenire“-Direktor Marco Tarquinio in einem Artikel. „Politica di palazzo“ meint ins Deutsche übertragen „Hinterzimmer-Politik“ oder „Kungelei“ – etwas, wogegen der selbsternannte „Verschrotter“ Renzi nach eigener Darstellung eigentlich angetreten war.

Das sei doch ein „auffallendes Paradox“, so die Bischofszeitung weiter: Was sich da als „Diskontinuität“ in der Regierungsführung bezeichne, wirke in Wirklichkeit auf viele als „hässliche und kleinliche Kontinuität mit den enttäuschenden politischen Riten und Mythen der Vergangenheit“. Immerhin geht „Avvenire“ nicht so weit, Renzi – wie viele das tun – den „jungen Silvio“ zu nennen, also eine frischere Ausgabe des früheren rechten Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Nur wenn „Italiens Tony Blair“ (so ein weiterer Vergleich, den man in diesen Tagen öfters hört) jetzt einen „fulminanten Start“ hinlege, die „Trümmer“ beiseite räume und namentlich „konkrete und effiziente Maßnahmen für die Familien“ ergreife, könne Renzi die unschönen Umstände seines Weges an die Macht vergessen machen.

Auch die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ kritisiert die Art und Weise, in der Renzi Letta beiseitegeschoben hat. Die Regierung Renzi sei, wenn sie denn zustandekomme, „mit einer Art Erbsünde behaftet“, so der „Osservatore“; sie werde „zeigen müssen, dass sie imstande sei, sich davon zu erholen“. Italien brauche keine Wiederbelebung „altbackener Rituale“ und Machtspiele, vielmehr müsse endlich „eine neue Seite aufgeschlagen“ werden. Der künftige Premier, bisher Bürgermeister von Florenz, spiele „mit hohem Einsatz“, und damit „steht und fällt zu einem guten Teil auch die nähere Zukunft Italiens“, so die Vatikanzeitung. Renzi solle Struktur- und institutionelle Reformen anpacken, sonst habe sich der Wechsel im Palazzo Chigi (dem römischen Amtssitz des Ministerpräsidenten) nicht gelohnt. Die Frage sei, ob Renzi „zu einem Programm mit so ehrgeizigen Zielen“ auch wirklich in der Lage sei.

Ausgesprochen positiv bewertet der „L´Osservatore Romano“ den scheidenden Ministerpräsidenten Letta: Dieser habe „dem Land wieder ein seriöses und halbwegs vertrauenswürdiges Image verschafft“. Ähnlich urteilt in Radio Vatikan auch Alberto Lo Presti, Leiter des katholischen Studienzentrums Igino Giordani. „Die Strenge, mit der man jetzt die Regierung Letta beurteilt, ist nicht immer gerechtfertigt.“  (rv)

Mailänder Kardinal lädt Papst zu Expo 2015 ein

Kardinal ScolaFranziskus hat eine Einladung nach Mailand erhalten. Kardinal Angelo Scola hat den Papst zur Weltausstellung Expo 2015 in seine Bischofsstadt eingeladen. Das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Scola war mit einer Delegation aus seiner Erzdiözese an diesem Freitag im Vatikan und traf den Papst zur Privataudienz. Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015 wird in der norditalienischen Metropole die nächste große Weltausstellung stattfinden. An der Audienz nahm auch der vatikanische Kulturverantwortliche und Kurienkardinal Gianfranco Ravasi teil, der bei der letzten Biennale in Venedig erstmals einen vatikanischen Pavillon ins Rennen schickte. Die Expo 2015 in Mailand widmet sich dem Thema Ernährung, Energie und Nachhaltigkeit.  (rv)
 

Flüchtlinge in Italien: Grundversorgung sichern

ItalienAls Papst Franziskus im Juni die „Globalisierung der Gleichgültigkeit" an den Pranger stellte, schaute die Welt dahin, wo sie sonst gern vorbeischaut: nach Lampedusa. Als im Oktober dann vor Italiens Küste 366 Flüchtlinge ertranken, wurde in Europa wieder einmal über Flüchtlinge gesprochen, man erklärte den Schlepperbanden den Kampf und der Grenzschutz wurde aufgerüstet. Verbessert hat sich die Lage der Mittelmeerflüchtlinge seitdem nicht, urteilt Oliviero Forti von der italienischen Caritas. Und er meint damit nicht nur die schleppende Europapolitik in Fragen der Einwanderung.
„Wenn ich sagen würde, es hat sich etwas geändert, dann wäre das eine Lüge. Jedes Jahr haben wir diese Zahlen, jedes Jahr so viele Ankünfte hier. Das ist ein italienisches Problem, hat weniger mit der EU zu tun. Es scheint mir so, als müssten wir dieses Thema jedes Mal neu entdecken. Dabei gehört es doch mittlerweile zu Italien, inmitten des Mittelmeers zu sein, und für Lampedusa gilt das noch mehr."
Mit anderen Worten: Flüchtlinge stranden in Italien nicht erst seit gestern. Nach Ansicht von Forti muss das Land die Aufnahme und Versorgung der hilfsbedürftigen Einwander in jedem Fall garantieren können – auch wenn dies aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen nicht einfach sei. Hier gebe es in Italien noch viel zu tun, so der Caritas-Mitarbeiter: So sei etwa die Situation in den Auffanglagern für die Flüchtlinge unerträglich. Oftmals müssten die Menschen tage-, ja sogar wochenlang in viel zu kleinen Zentren ausharren. Italien müsse sich hier um eine menschenwürdige Behandlung der Flüchtlinge bemühen. Forti:
„Die Tragödie am 3. Oktober hat sich an der Küste einer Insel abgespielt, die ein altes Zentrum hatte, das nicht mehr als 250 Menschen aufnehmen konnte. Ich finde es schwierig, nach Europa zu rufen, wenn wir selbst nicht in der Lage sind, bei der ersten Landung angemessen zu handeln! Das ist ja auch für die Migranten emotional ein sehr starker Moment. Da sollte ein Land wie Italien den Leuten eigentlich etwas mehr garantieren können."
In Schweden beispielsweise sei die Aufnahme der syrischen Flüchtlinge viel besser organisiert: Auch außergewöhnlich hohe Flüchtlingsströme würden dort besser aufgenommen, berichtet Forti. Italien sei davon noch immer weit entfernt:
„Keiner, ich wiederhole, keiner hat sich bisher für eine sichere Ankunft zumindest der Schwächsten unter den Flüchtlingen eingesetzt. Es geht hier um Millionen von Menschen, unter ihnen Kranke, sehr viele Alte und Kinder. Menschen, die wirklich Pflege und Versorgung benötigen – doch bis heute ist das leider nicht garantiert."
Italien trägt als Grenzland des südlichen Europa eine besondere Last bei der Aufnahme der Flüchtlinge und den entsprechenden Asylanträgen. Nach geltendem Recht sind nämlich die Staaten, in die der Asylbewerber nachweislich zuerst eingereist ist, für das Asylverfahren zuständig. Legale Möglichkeiten für Flüchtlinge, nach Europa einzureisen, sind in der Staatengemeinschaft nach wie vor Mangelware – viele Migranten sehen deshalb als einzigen Ausweg für sich nur die Flucht nach Europa über Land oder Meer als illegale Einwanderer. (rv)

Italien: Dem Menschenhandel nicht gleichgültig gegenüberstehen

ItalienSchon bevor Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde, war ihm der Kampf gegen den Menschenhandel wichtig: Als Erzbischof von Buenos Aires feierte er immer am 23. August, dem Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel, eine Messe in für die Opfer dieses grausigen Geschäfts. Dass er sein Engagement auf diesem Gebiet auch als Papst fortsetzt, wundert Schwester Eugenia Bonetti deshalb nicht. Die Consolata-Missionarin kämpft seit Jahren gegen den Handel mit Frauen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt sie:

„Wir haben sofort gemerkt, dass ihm daran immer noch viel liegt. Schon in seiner Osterbotschaft hat er ja beispielsweise über den Menschenhandel als ,neue Form der Sklaverei in diesem Jahrhundert’ gesprochen. Das hat er zwei Mal wiederholt. Das war für uns ein erstes Signal, dass sich der Papst über diesen furchtbaren Handel bewusst ist, der das Leben vieler unschuldiger Menschen zerstört. Sie brauchen Hilfe, denn sie befinden sich im Netz dieser Händler."

Schwester Eugenia erinnert auch daran, dass Franziskus auch immer das große Geschäft, das mit dem Handel von Menschen gemacht wird, gesehen und kritisiert habe. So sagte er beispielsweise, jeder, der sich auf diese Art und Weise bereichere, solle vor sich selbst und vor Gott dieses Handeln prüfen. Dass Franziskus nun für diesen November ein Treffen im Vatikan geplant hat, bei dem Strategien im Kampf gegen den Menschenhandel erarbeitet werden sollen, ist für Schwester Eugenia ein deutliches Zeichen:

„Diese Nachricht hat unser Herz mit Freude erfüllt: Wir sehen darin einen großen Einsatz auf der Ebene der Kirche und im Vatikan, der sich in besonderer Weise konkretisiert. Es stimmt zwar, dass das Problem auch durch Gesetze gelöst werden muss, wichtig sind in diesem Zusammenhang aber auch die Sensibilisierung der Leute und Aufklärung. Das Problem des Menschenhandels muss unter verschiedenen Aspekten gesehen werden. Wir alle haben da eine große Verantwortung und wir sind alle in der Lage einige Ringe dieser Kette zu zerstören."

Vielleicht fragt sich nun der ein oder andere, was er selbst denn tun kann, um Sklaven- und Menschenhandel zu verhindern. Schwester Eugenia dazu:

„Ich sage immer: Durch unsere Gleichgültigkeit machen wir uns schon schuldig. Grade als Christen sind wir gefordert, die Gleichgültigkeit der anderen nicht zu akzeptieren. Es geht hier um Millionen von Menschen, die – auch hier bei uns in Italien – ausgenutzt werden, nicht nur im Bereich der Arbeit, sondern besonders beim Menschenhandel im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung. Hier sind vor allem Frauen betroffen und ein Großteil von ihnen, nämlich etwa 80 Prozent, ist auch noch minderjährig." (rv)

Italien: Ältester Kardinal mit 99 Jahren gestorben

Kardinali ToniniDer italienische Kardinal Ersilio Tonini, lange Jahre Erzbischof von Ravenna, ist am frühen Sonntagmorgen in einem Krankenhaus seiner früheren Bischofsstadt gestorben. Mit 99 Jahren – seinen letzten Geburtstag hatte er am 20. Juli gefeiert – war er das älteste Mitglied im Kardinalskollegium. Nach dem Tod Toninis zählt das Kollegium nun 202 Mitglieder, von denen jedoch nur die unter 80-Jährigen an einer Papstwahl teilnehmen können – das sind derzeit 112 Kardinäle. Das Begräbnis Toninis ist für den 30. Juli angesetzt.

Tonini wurde am 20. Juli 1914 als drittes von fünf Kindern eines Lohnbauern in San Giorgio Piacentino in der Emilia-Romagna geboren. 1937 empfing er die Priesterweihe. Als Gemeindepfarrer verbrachte er nach eigenen Angaben täglich drei bis vier Stunden mit Beichtehören. 1969 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Macerata und Tolentino in den Marken. Von 1975 bis zum altersbedingten Amtsverzicht 1990 leitete er das Erzbistum Ravenna. Johannes Paul II. machte den damals schon betagten Kirchenmann 1994 zum Mitglied des Kardinalskollegiums. (rv)

Jesuitenschüler aus Italien und Albanien besuchen den Papst

JesuitenVertreter von Jesuitenschulen aus Italien und Albanien kommen in dieser Woche nach Rom, um den Papst zu treffen. Franziskus ist der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri – er wird seine Gäste am kommenden Freitagmorgen im Vatikan in Audienz empfangen. Insgesamt 9.000 Schüler, Ehemalige, Familien und Lehrer werden zu dem Treffen am 7. Juni erwartet. Die Jugendlichen haben bei der Begegnung mit dem Papst die Gelegenheit, Franziskus Fragen zu stellen. Mit dabei sind auch Vertreter des lateinamerikanischen Bildungsnetzes „Fe y alegría", übersetzt „Glaube und Freude", das von Jesuiten auf dem südamerikanischen Kontinent gegründet worden war und das auch in Europa aktiv ist. (rv)

Papst Franziskus trauert um den verstorbenen Kardinal Lorenzo Antonetti

antonettiDer ehemalige Präsident der vatikanischen Güteradministration APSA ist an diesem Mittwoch mit 90 Jahren verstorben. In einem Beileidstelegramm an den Bischof von Novara, dem Heimatbistum des Verstorbenen, versichert Franziskus sein Gebet für den verstorbenen Kardinal. Antonetti war früher auch Päpstlicher Delegierter für die Basilika des heiligen Franziskus in Assisi. Mit dem Tod von Antonetti besteht derzeit das Kardinalskollegium aus insgesamt 205 Kardinälen, davon sind 113 bei einem Konklave wahlberechtigt. (rv)

Kardinal Scola: „Formen der Machtausübung in diesem Land überdenken“

Kardinal ScolaDer Mailänder Kardinal Angelo Scola war in diesen Tagen mit Diözesanvertretern seiner Stadt auf Pilgerfahrt in Rom. Bei dieser Gelegenheit äußerte er sich im Interview mit Radio Vatikan auch zur Regierungskrise in Italien, zur Frage des Gemeinwohls und zur politischen Teilhabe:

„Ich glaube, dass dies eine Anstrengung ist, die von allen Bürgern unternommen werden muss – es braucht eine Entwicklung nicht nur in Form einer Teilnahme an den Wahlen, sondern im alltäglichen Einsatz. Und wer Verantwortung hat, auf allen Ebenen – beginnen wir ruhig bei der kirchlichen Ebene, der politischen, sozialen, wirtschaftlichen und der Ebene der Finanzwirtschaft – wer also Verantwortung trägt, muss den Weg des Vergleiches suchen, um jetzt einen ausreichend sicheren Ausweg für das Land zu finden, und – in diesem Sinne – die Formen der Machtausübung in diesem Land zu überdenken."

Die drei stärksten Kräfte im italienischen Parlament blockieren sich weiter gegenseitig: Die Parteien „Partito Democratico" und „Partito della Libertà" scheinen derzeit genauso inkompatibel wie die Fünf-Sterne-Bewegung, die mit niemandem in die Regierung gehen will. Zehn „Weise" sollen nun mit Reformvorschlägen überparteiliche Lösungen stimulieren.

Laut Scola befinden sich die Demokratien in Europa im Umbruch, unter anderem was politische Teilhabe betrifft. Diese schlägt sich etwa im Aufkommen von politischen Bewegungen nieder, wie etwa der Fünf-Sterne-Bewegung in Italien und der Piratenpartei in Deutschland.

„Die europäische Situation ist durch das Wachstum von Demokratien – sagen wir "liberalen" – Demokratien geprägt, mit Problemen, die aus der pluralen Natur dieser Gesellschaft kommen, die uns zwingen, das ganze Thema der Zivilgesellschaft neu zu denken, ebenso ihre Verbindung zum Staat, die Art und Weise der Teilhabe und zugleich auch das Thema der Laizität."

Hier sei das Verantwortungsgefühl jedes Bürgers gefordert, so der Kardinal, der allgemein zu mehr Einsatz für das Gemeinwohl aufruft. (rv)