Vatikanische Diplomatie: China, Ozeanien, Afrika

VATIKAN – Ein Beitrag des vatikanischen „Außenministers“ Erzbischof Paul Richard Gallagher bei einer Konferenz zum Thema China gab den Ton in der Debatte um die laufenden Gesprächen zwischen China und dem Heiligen Stuhl an – wenngleich eine mögliche Vereinbarung zu den Bischofsernennungen nicht einmal erwähnt wurde. Generell hat die päpstliche Diplomatie in dieser Woche ihr Augenmerk auf die weniger bekannten Kontinente gerichtet: Die Reise von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Ozeanien wurde angekündigt, ein Vertreter der kongolesischen Bischofskonferenz hat beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gesprochen. Und der Einsatz des Heiligen Stuhls bei der UNO geht weiter.

Der Heilige Stuhl und China

Für Kardinal John Tong Hon, den emeritierten Bischof von Hongkong, bestehen keine Zweifel, dass Dialog notwendig sei, auch was die chinesische Frage angeht. „Dialog“ ist auch das meistbenutzte Wort bei der Eröffnungsrede zur Konferenz Christianity in the Chinese Society: Impact, Interaction and Inculturation, die von der Fakultät für Missiologie der Päpstlichen Universität Gregoriana organisiert worden war und in dieser Universität am 22. und 23. März stattfand.

Der Kardinal hat besonders die Notwendigkeit hervorgehoben, jenen eine Hand zu reichen, die „den Glauben an Christus kennenlernen wollen und den Dialog suchen.“ Denn „die besondere Zukunft dieser Christen in der chinesischen Gesellschaft“ hänge davon ab, wie man sich in der Begegnung zwischen Christen und chinesischer Gesellschaft gegenseitig bereichere. Angesichts jener, die versuchen, die Gesellschaft zu spalten, erweist sich der Dialog als „unabdingbares Anliegen“, damit „wir einander durch diese Erfahrung des Dialogs immer näher kommen und Freunde werden.“

Tonangebend bei dieser Konferenz war jedoch Erzbischof Paul Richard Gallagher, der Sekretär des Vatikan für die Beziehungen zu den Staaten, der eine Rede zur Eröffnung der Tagung hielt. Der „vatikanische Außenminister“ konzentrierte seinen Beitrag auf die aktuelle Zentralität Chinas in der Welt und betonte, wie sich „China der Herausforderung der Globalisierung stelle und gleichzeitig seine Identität bewahre.“ Als Beispiel nannte er die Jesuiten, die im 17. Jahrhundert versucht hatten, China zu evangelisieren.

Erzbischof Gallagher sprach auch von der „Sinisierung“, d.h. der Notwendigkeit einer immer mehr chinesischen katholischen Kirche in China, und unterstrich, wie „die Universalität der katholischen Kirche mit ihrer natürlichen Offenheit für die menschliche Person eine Inspiration für den Dialog zwischen China und der heutigen Welt sein könne.“

Auf diese Weise hat Erzbischof Gallagher die katholische Gemeinschaft – „voll integriert“ – in das Leben des chinesischen Volkes gestellt als Mittlerin des Dialogs zwischen China und der Welt und dabei betont, wie die Sinisierung als Inkulturation definiert werden müsse, da weder Proselytismus noch eine vom Leben losgelöste Proklamation von Glaubenswahrheiten das Evangelium verkünden könnten.

Erzbischof Gallagher hob auch hervor, wie die Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl zwischen „Missverständnissen und Zusammenarbeit“ „verschiedene Phasen durchlaufen haben“ und nahm auch Bezug auf das „große Leid“ der Christen in China.

Die Konferenz fand genau in jenen Tagen statt, in denen der chinesische Präsident Xi Jinping das Amt für religiöse Angelegenheiten abgeschafft und seine Befugnisse direkt an die Partei übertragen hatte. Religionsfreiheit ist eines der heißen Themen in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China. Eine mögliche Vereinbarung mit Peking über die Bischofsernennungen wurde von Kardinal Tong unterstützt, von seinem Nachfolger, Kardinal Zen, jedoch stark in Frage gestellt und ist weiterhin Gegenstand einer sehr heftigen Debatte. Das Abkommen wird aber wahrscheinlich nicht die diplomatischen Beziehungen berühren. Somit sollte Taiwan auf keinen Fall seine privilegierten Beziehungen zum Heiligen Stuhl, die seit 75 Jahre bestehen, nicht verlieren.

Kardinal Parolin in Ozeanien

Vom 12. bis 16. April wird Kardinal Pietro Parolin, vatikanischer Staatssekretär, in Port Moresby, Papua-Neuguinea, ab der Versammlung der Föderation der Ozeanischen Bischöfe teilnehmen und über Klimawandel und Menschenrechte diskutieren.

Die Föderation der Bischofskonferenzen besteht aus den Bischöfen Australiens, Papua-Neuguineas, der Salomon-Inseln, Neuseelands und anderer Nationen des Pazifischen Ozeans. Das Thema der Versammlung lautet: „Achtsamkeit für unser gemeinsames Haus Ozeanien: Ein Meer an Möglichkeiten“.

Kardinal Pietro Parolin wird eine Konferenz über die Enzyklika Laudato Si halten, die praktisch der Leitfaden für die gesamten Versammlung sein wird. Ebenfalls soll das Problem der Flüchtlinge angesprochen werden.

Eine Papstreise nach Indien?

Im letzten Jahr hatte man eine Reise des Papstes nach Indien erwartet, die jedoch nicht stattfand – vor allem, weil es keine Einladung seitens der indische Regierung gab. Die indische Kirche aber hat einen neuen Anlauf genommen. Kardinal Oswald Gracias, der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, traf sich mit dem indischen Premierminister Narendra Modi und bat erneut darum, den Papst ins Land einzuladen. Bei diesem Treffen handelte es sich um das erste zwischen Kardinal Gracias in seinem Amt als Vorsitzender der Bischöfe und dem Premierminister.

Die indische Bischofskonferenz hat in einer Mitteilung betont, dass der Kardinal deutlich gemacht hatte, welche „weitreichenden Vorteile“ der Besuch des Papstes in Indien bringen würde.

Die indische Bischöfe haben wiederholt die Diskriminierung, die Katholiken im Land erleben, angeprangert; die religiös motivierten Angriffe haben zugenommen.

Bei seiner Rückkehr von der Reise nach Myanmar und Bangladesch sagte Papst Franziskus, er hoffe, er könne 2018 die Reise nach Indien durchführen. Der letzte Papst, der Indien besucht hatte, war Johannes Paul II. im Jahre 1999.

Warum beschäftigt sich der Heilige Stuhl mit geistigem Eigentum?

Am 21. März fand in Genf eine Sitzung der WIPO (World Intellectual Property Organization) statt, bei der es um geistiges Eigentum und genetischen Ressourcen, traditionellem Wissen und Folklore ging.

Das Feld des geistiges Eigentums ist einer der wichtigsten und eher verborgenen Bereiche, in denen die Diplomatie des Heiligen Stuhls arbeitet. Das Thema umfasst verschiedene Sachgebiete: Vom Zugang zu Medikamenten, deren Kosten auch aufgrund von Patenten, bis hin zum Urheberrecht, unerschwinglich geworden sind – und in diesem Zusammenhang hat der Heilige Stuhl eine wichtige Rolle beim Marrakesch-Abkommen gespielt, das Möglichkeiten fördert, Bücher für Sehbehinderte zu drucken, ohne exorbitant hohe Gebühren an die Verlage zu zahlen.

Das Thema dieser Sitzung betraf gerade die Patente auf Formen von Leben. Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf, betonte, dass „Lebensformen zu patentieren ein Mittel sein kann, um anspruchsvolle Biotechnologien zu stützen, sowohl aus ethischer Sicht, als aus Sicht eines System geistigen Eigentums, das die Entwicklung begünstigt.“

Der Erzbischof bemerkte aber, dass sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Übereinkommen des Europarates zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde sich hinsichtlich der Anwendung von Biologie und Medikamenten gegen die Möglichkeit ausgesprochen hatten, Genom und menschlichen Körper zu patentieren und Gewinn daraus zu schlagen.

Über dieses Thema – vermerkte der Erzbischof – wurde viel diskutiert. In der Erklärung der Vereinten Nationen über das Klonen von Menschen werden die ethischen Probleme erkannt, die von neuen Technologien herrühren, die den menschlichen Körper betreffen und deshalb besteht man darauf, dass die Staaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um das menschliche Leben in der wissenschaftlichen Anwendung zu schützen.

Es geht nicht nur darum, kommerzielle Kontrolle auszuüben, denn die Verbreitung neuer Lebensformen könnte sowohl die Sicherheit der Lebensmittel als auch die Entwicklungsperspektiven rückständiger Länder treffen.

Erzbischof Jurkovic erklärte, dass „man privaten, monopolisierten Interessen nicht erlauben sollte, sich gegenüber biologischen Ressourcen durchzusetzen“; es bräuchte hingegen einen Ansatz der „die großen wirtschaftlichen, ökologischen und ethischen Bedenken hinsichtlich der Patentierung des Lebens“ nicht ignoriere.

Seine Forderung ist am Ende, dass die Dokumente zu diesem Thema eine Sprache aufweisen, die „sicherstellt, dass es kein Patent auf Lebensformen, einschließlich dem Menschen, geben wird.“

Die Debatte über das globale Flüchtlings-Abkommen

Die Verhandlungen über die beiden Global Compacts zu Migranten und Flüchtlingen bei den Vereinten Nationen gehen weiter. In Genf wurde am 21. März über den Entwurf zu den Flüchtlinge diskutiert, insbesondere über den dritten Teil des Dokuments.

In seiner Ansprache betonte Erzbischof Ivan Jurkovic, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, dass „es gemeinsame Verantwortung der internationalen Gemeinschaft sei, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu schütze““, wenn man auch durchaus wisse, dass „diese Solidarität nicht ohne Opfer geschieht“, da in einigen Fällen, die Anzahl der Flüchtlinge jene der örtlichen Bevölkerung übersteigt.

Erzbischof Jurkovic lobte jene Nationen, die Flüchtlinge aufnehmen, da sie „einen immensen Beitrag zum Gemeinwohl und für die Menschlichkeit leisten.“

Zu den positiven Dingen im betreffenden Text zähle „die Verteilung finanzieller Ressourcen für die Entwicklungshilfe seitens der internationalen Institutionen, unter besonderer Berücksichtigung von Projekten, von denen Flüchtlinge profitieren und die die Großzügigkeit der Familien und örtlichen Gemeinden belohnen.“

Der Heilige Stuhl bittet, im Auge zu behalten, dass „Flüchtlinge keine Nummern sind, die man verteilt und auswählt, sondern auch Menschen mit einem Namen, einer Geschichte, mit Hoffnungen und Wünschen für ihre ganzheitliche menschliche Entwicklung, die gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen und Schutz und Hilfe brauchen.“

Erzbischof Jurkovic betontr daher, dass „die Verteilung der Mittel keine Vorwand sein sollte, um die Verantwortung bestimmter Nationen ´weiterzuleiten´ – einfach aufgrund ihrer Nähe zu bestimmten geografischen Gebieten“; auch dürfe es keine Rechtfertigung sein für die „Drosselung der Flüchtlingswanderungen, sondern wirklich ein genuiner Ausdruck internationaler Zusammenarbeit und Solidarität.“

Der Heilige Stuhl lobte besonders jenen Abschnitt des Berichts, in dem die Vereinten Nationen ein breites Engagement vorschlagen, um der Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung ein Ende zu bereiten, da „es wichtig sei, dass die globale Vereinbarung fest auf die menscliche Person zentriert sei, unter Vermeidung jeglicher ideologischer Überlegungen, einschließlich jener, die mit den Namen ´Alter, Gender und Vielfalt´ definiert werden.“

Erzbischof Auza bei der Stiftung Centesimus Annus

Die Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice hat an der Fordham University eine dreitägige Konferenz über Ethik in internationalen Geschäften und Finanzen an organisiert. Am 15. März hielt Erzbischof Bernardito Auza, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York, die Eröffnungsrede.

In dieser Rede stellte Erzbischof Auza die Frage, ob es möglich sei, eine Art „globalen Tumult“ zu erleben. Dieser globale Tumult war das Thema seines Beitrags. Der Erzbischof führte Fakten und Zahlen zu globalen Ungleichheiten an, von den reichsten Ländern der Welt hin zu den reichsten Männern der Welt, und sagte, das könne Teil dieser angesprochenen globalen Unruhe sein. Aber er lud auch ein, über den wirtschaftlichen Aspekt hinauszuschauen und den Horizont auf die Konsequenzen der aktuellen Situation zu erweitern.

Zum Thema Flüchtlinge sagte er: Es gibt „258 Millionen Menschen, die internationale Grenzen überschreiten“, während weiteren 40 Millionen „Evakuierte in ihren eigenen Städten“ und schätzungsweise 41 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel sind.

Dann die Konflikte: Heute gibt es mehr als in der gesamten Geschichte der Menschheit zuvor. Erzbischof Auza wies darauf hin, dass „vor knapp 20 Jahren der Sicherheitsrat 52 Mal zusammengetreten ist“, während er sich im Jahr 2017 292 Mal wegen Konflikten auf der ganzen Welt getroffen hat.

Der dritte Punkt: Das Thema des Terrorismus, das auch von nichtstaatlichen Gruppen von Terroristen begünstigt wird, die sogenannten asymmetrischen Kriege geschaffen haben.

Und weiter: Bedrohung der Menschenrechte auf alle mögliche Arten und Weisen und in jedem Alter, von den Ungeborenen bis hin zu den alten Menschen; Zerstörung der Familie; zunehmende Polarisierung des politischen Diskurses; ideologische Kolonisierung; Ausbeutung des Planeten.

Aus ökonomischer Sicht stellte der Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York fest, dass mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut leben, während die technologische Revolution die Art und Weise verändert, wie wir zueinander in Beziehung treten.

Was sollen die Katholiken also tun? Über die technischen Erklärungen hinaus sagte Erzbischof Auza, dass die Soziallehre der Kirche in schwierigen Zeiten Grundsätze und Leitlinien bei der Suche nach einen wirksamen „ethischen Kompass“ bieten könne, weil alle Kategorien dieser Soziallehre in der Lage sind, auf die neue Phänomene zu antworten, da das Ganze aus einer mangelnden Achtung vor der menschliche Dimension entsteht. Erzbischof Auza hob hervor, dass die Soziallehre der Kirche uns vor allem dazu verpflichtet, Solidarität zu üben.

Er erinnerte daran, dass sich die Soziallehre nicht auf ungeregelte Kräfte auf dem Markt verlassen könne, um soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Generell aber empfehle die katholische Soziallehre „nicht ausdrücklich ein bestimmtes Wirtschaftssystem“, sondern betrachte eher, wie sich die wirtschaftlichen Elemente und Modelle mehr oder weniger mit der kirchlichen Sicht der menschlichen Person und der Arbeitswelt in Einklang befänden.“

Insbesondere nahm Erzbischof Auza Bezug auf das Prinzip der „Interkonnektivität“, das dazu anregt, „andere Wege zum Verständnis der Wirtschaft und des Fortschritt zu suchen und die stets gegenwärtige Versuchung der Anhäufung von Reichtum durch Klarheit, Großzügigkeit, Unentgeltlichkeit und vor allem Liebe zu mäßigen.“

Die Vereinte Nationen: Woche zum Status der Frau

Die Diskussionen der Kommission über den Status der Frau bei der UNO gehen weiter. In diesem Jahr konzentrieren sie sich vor allem auf die Frauen aus ländlichen Gebieten.

Am 19. März hat die Mission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen eine Veranstaltung zum Thema „Förderung der ganzheitlichen Entwicklung von Frauen und Mädchen in Afrika im Zeitalter der ideologischen Kolonisierung“ organisiert.

Bei der Eröffnung sagte Erzbischof Bernardito Auza, Papst Franziskus habe wiederholt auf das Problem der „ideologischen Kolonisierung“ hingewiesen, das als Moment definiert werden kann, in dem die mächtigsten und reichsten Nationen die einstmals kolonisierten Länder durch militärische oder wirtschaftliche Mittel zwingen, als Bedingung für Unterstützung oder Entwicklungshilfe einige Praktiken zu akzeptieren, vor allem im Bereich Sexualität, Leben, Familie und Anthropologie. Dies ist vor allem in Afrika geschehen, wo medizinische Hilfe, Wasser und Bildung eingeschränkt wurden.

Ein vom Heiligen Stuhl gesponserte Nebenveranstaltung fand am 20. März anlässlich des 13. Welt-Down-Syndrom-Tags statt. Thema der Veranstaltung war: „Gibt es in den Dörfern, Städten und Häusern keinen Platz für Menschen mit Behinderungen? Werden Jungen und Mädchen mit Down-Syndrom vernachlässigt?“

Der Beobachter Auza sagte, dass bei den Vereinten Nationen viel davon geredet werde, niemanden zurückzulassen; ebenso werde darüber gesprochen, die ungerechten Diskriminierung von Frauen und von Menschen mit Behinderungen zu beenden. Obwohl diese Verpflichtungen in den Prinzipien fest verankert sind, tolerieren viele Staaten und ebenso Büros der Vereinten Nationen, wie auch Mitglieder der Zivilgesellschaft in der Praxis schwere Verstöße, insbesondere die Diskriminierung von Frauen durch vorgeburtliche genetische Untersuchungen, auf die eine selektive Abtreibung aufgrund des Geschlechts des Kindes folgt. Das hat dazu geführt, dass weltweit 160 Millionen Mädchen nicht geboren wurden.

„Wie still sind diejenigen geblieben, die sagen, sie würden die Sache der Frau in der Welt voranbringen?“ fragte Erzbischof Auza. Dies geschieht auch zunehmend bei Kindern, bei denen das Down-Syndrom diagnostiziert wird. „Die überwiegende Mehrheit dieser Kinder wird abgetrieben; ein so großer Teil, dass viele sagen, es sei mit einem Völkermord vergleichbar.“

Es handle sich um eine ungerechtfertigte Praxis, betonte Erzbischof Auza, zumal Studien „auf überwältigend Weise zeigen, dass Menschen mit Down-Syndrom, die Eltern und die Kinder glücklich sind.“

Eine weitere, dritte Veranstaltung wurde von der Mission der Vereinten Nationen zusammen mit der World Youth Alliance e la Fertility Education and Medical Management Foundation befördert. Das Thema lautete: Die Menschenwürde der Frauen im ländlichen Raum durch Gesundheitsfürsorge und Bildung stärken.

Erzbischof Auza eröffnete die Arbeiten und wies darauf hin, dass die Achtung der Würde der Frau bedeute, sie in ihrer ganzheitlichen Menschlichkeit wertzuschätzen, einschließlich der mütterlichen Bedeutung ihrer Weiblichkeit und der natürlichen Zyklen der Fruchtbarkeit. Der Erzbischof betonte, dass das Konzept der „reproduktiven Gesundheit“ oder der „reproduktiven Rechte“ in einigen Fällen die Würde der Frauen nicht achte, gerade weil es Mutterschaft und Fruchtbarkeit als zu korrigierende oder zu unterdrückende Dinge ansehe.

Schließlich sprach Erzbischof Auza am 23. März bei einer Veranstaltung der Organisation Alto Livello, die das „Internationale Aktionsjahrzehnt: Wasser für nachhaltige Entwicklung 2018-2028“ startete.

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York rückte die Qualität des Wassers, das den Armen zur Verfügung steht, in den Mittelpunkt, da „nicht sicheres Wasser zum Tod und zur Ausbreitung von Krankheiten führt.“ Erzbischof Auza forderte außerdem eine Aufstockung der Mittel, um den allgemeinen Zugang zum Wasser und zur Trinkwasseraufbereitung zu gewährleisten, verbunden mit dem Bemühen, die Verschwendung und den unangemessenen Verbrauch von Wasser zu reduzieren.

Der Appell des Kongo an die Vereinten Nationen

Pater Donatien Nshole, Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz nahm am 19. März an einer Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen teil.

Bei dieser Gelegenheit forderte die Nummer Zwei der Bischofskonferenz die Vereinten Nationen auf, sich stärker einzusetzen, um die politische und humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo zu beenden.

„Das Episkopat – so Pater Nshole – ist überzeugt, dass nur glaubwürdige, transparente und friedliche Wahlen dem kongolesischen Volk rechtmäßige Regierende geben können, die in der Lage sind, die vielschichtige Krise zu bewältigen, die das Land verschlingt.“

Die Katholiken engagieren sich in vorderster Reihe, um die Notsituation in den Griff zu bekommen, die ab Dezember letzten Jahres entstanden ist, nachdem die freien Wahlen abgesagt worden waren, die vom Silvesterabkommen vorgesehen waren.

Die humanitäre Situation hat sich immer weiter verschlechtert. Das Komitee katholischer Laien (CLC) hat verschiedene Märsche organisiert, um die Achtung des Dialogs zu fordern. Die jüngsten Demonstrationen haben dutzende Todesopfer gefordert und man machte die Polizei für verschiedene Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dies geht aus dem Bericht einer gemeinsamen Untersuchungskommission des Ministeriums für Menschenrechte hervor.

Der Papst appellierte mehrmals an den Kongo und rief am 23. Februar rief einen Gebetstag für den Frieden im Kongo und im Südsudan aus.

Am 10. März schickte das CLC einen Brief an Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, und bat um seinen Einsatz zur Lösung der Krise im Land; und es sagte alle Demonstrationen bis zum 30. April ab, um der internationale Gemeinschaft Zeit zu geben, eine Lösung für die Krise zu finden.

Die UNO besitzt auch eine Mission in Kongo, die MONUSCO, die am 27. März durch einen neue Beschluss des Sicherheitsrates verlängert werden soll.

Aus den Nuntiaturen

Erzbischof Piero Pioppo, der seit 2017 Apostolische Nuntius in Indonesien ist, wurde am vergangenen 19. März auch zum Apostolischen Nuntius beim Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ernannt. Der Heilige Stuhl und der ASEAN unterhalten seit dem 18. Juni 2011 wechselseitige Beziehungen.

Der ASEAN ist eine Organisation politischer, wirtschaftlicher und kultureller Art für die Länder Südostasiens; sie wurden 1967 gegründet, um die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der Mitgliedstaaten zu fördern.

Die teilnehmenden Länder treffen sich jedes Jahr im November. Am 24. März ernannte Papst Franziskus Erzbischof Julio Murat zum Apostolischen Nuntius in Kamerun. Er legt sei bisheriges Amt als Apostolischen Nuntius in Sambia und Malawi nieder. (CNA Deutsch)

Hintergrund: Die päpstliche Diplomatie und die Multilateralität

JERUSALEM – Der Heilige Stuhl hat bei der Gründung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vor über 40 Jahren mitgearbeitet, indem er sich intensiver mit dem Thema der Religionsfreiheit beschäftigt hatte, als es je im diplomatischen Bereich geschehen war.

Und er glaubt auch heute noch daran, erklärte Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Vatikanischen Staatssekretariat, bei seinem Vortrag vor dem Ministerrat der OSZE. Der Beitrag des Erzbischofs erfolgte am Ende einer Woche, in der zahlreiche diplomatische Themen behandelt wurden: Jerusalem, Lebensende, Migrationen, aber auch das immerwährende Thema der verfolgten Christen.

Gallagher bei der OSZE

Es war das 24. Mal dass sich der Ministerrat der OSZE versammelt hatte. Ein Treffen zum Jahresende, an dem auch stets der Heilige Stuhl teilnimmt.

Amtierender Vorsitzender ist Sebastian Kurz, der Außenminister Österreichs, mit dem Erzbischof Gallagher auch ein vertraulicheres Gespräch geführt hat.

Die Versammlung des Rates fand am 7. und 8. Dezember statt; der Beitrag des Heiligen Stuhles war bereits für den 7. vorgesehen.

Erzbischof Gallagher hat die „zahlreichen“ Herausforderungen für die Sicherheit und Stabilität betont, vor die die Mitgliedstaaten der OSZE gestellt sind, darunter auch die sogenannten „eingefrorenen Konflikte“, die vor Jahrzehnten entstanden sind, aber auch „Konflikte, Terroranschläge und andere Episoden der Gewalt“, die durch verschiedene Episoden der Radikalisierung ausgelöst werden, die innerhalb der OSZE mit VERLT (Violent Extremism and Radicalisation that Lead to Terrorism) abgekürzt werden – eines der vielen Projekte des multilateralen Organismus.

Die Sorge des Heiligen Stuhls betrifft – erinnerte Erzbischof Gallagher – unter anderem die „Verhärtung der Herzen“ in Bezug auf die Migranten, Flüchtlinge und all jene, die aufgrund von „Rasse, Geschlecht, Sprache und Religion“ zu „Opfern ungerechter Diskriminierung“ werden,

Sicherlich, so der vatikanische „Außenminister“, gebe es auch Probleme innerhalb der OSZE, die verschiedene Bereich betreffen würden, vom Budget bis hin zur Ernennung der neuen Funktionäre, aber „der Heilige Stuhl glaubt an die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ weil sie „eine entscheidende Rolle spielen sollte, wenn es darum geht, auf diesem Gebiet und darüber hinaus Sicherheit und Stabilität zu schaffen, getreu ihrer eigenen Natur und getreu dem gemeinsamen Auftrag für die regionale Sicherheit.“

Und die OSZE besitze alle nötigen Instrumente, erklärte Erzbischof Gallagher, der betonte, dass „das Vertrauen des Heiligen Stuhls in die OSZE auf ihrer unablässigen Zustimmung zum und Verkündigung des Evangeliums des Friedens gründe“, weshalb er „stets bereit sei, mit allen nationalen und internationalen Autoritäten zusammenzuarbeiten.“

Wie kann man die Sicherheit gewährleisten?

Nach Meinung des Heiligen Stuhles, wird Sicherheit nur dann „wirksam und dauerhaft“ sein, wenn die Initiativen zur Rüstungskontrolle und die Konfliktprävention, die die OSZE betreibt, Hand in Hand mit anderen Kriterien gehen; angefangen vom Verständnis füreinander, denn „auch wenn der Dialog weniger glorreich zu sein scheint als zu kämpfen, so bringt doch sein Ergebnis weit mehr Nutzen für alle Beteiligten.“

Der Dialog, auf dem das System der OSZE aufgebaut ist, ist für den Heiligen Stuhl „vital“; ebenso die „politische Natur der Organisation“ und ihre Regeln, die es den 57 Mitgliedstaaten ermöglicht haben, bei sehr vielen Themen einen Konsens zu erreichen.

Das zweite Kriterium ist das Verständnis der Realität, angefangen von den Menschenrechten, wie sie in der Schlussakte von Helsinki anerkannt worden waren.

Das dritte Kriterium bezieht sich darauf, dass die „Sicherheit und Zusammenarbeit unter den Staaten nur dann aufrechterhalten werden kann, wenn sie nicht nur auf politischen und strategischen Fähigkeiten beruht, sondern auf Gerechtigkeit, Solidarität und Achtung der universellen Menschenrechte und der Grundfreiheiten.“

Die menschliche Person ist „unser Ausgangspunkt“ und die Menschenrechte sind der Polarstern, wenngleich man auch die Pflicht „eines jeden Bürgers betrachten müsse, das Recht der anderen zu achten und zugunsten des Gemeinwohls zu wirken.“

Die Angelegenheit Jerusalem

Erzbischof Leopoldo Girelli wurde am 13. September zum Nuntius in Israel und zum Apostolischen Delegaten in Jerusalem und Palästina ernannt. Zu dieser Ernennung kam am 15. September noch jene zum Apostolischen Nuntius in Zypern. Er hat seine Mission im Heiligen Land genau an dem Tag begonnen, an dem Donald Trump, der amerikanische Präsident, die Verlegung der Botschaft der Vereinten Nationen in Israel nach Jerusalem angekündigt hatte.

Es scheint sein Schicksal zu sein, sich in schwierigen Szenarien zu befinden. Girelli kommt aus der Nuntiatur in Singapur; zu diesem Dienst hatte sich jener des nicht ortsansässigen Päpstlichen Repräsentanten in Vietnam gesellt. Jene letztere war eine sehr bedeutsame Ernennung – denn er war der erste Repräsentant des Papstes, der von Hanoi seit 1975 anerkannt wurde, als Ergebnis eines bilateralen Treffens, das darauf abzielt, diplomatische Beziehungen zu knüpfen.

Nuntius Girelli hat dem israelischen Präsidenten Rivlin am 29. November sein Beglaubigungsschreiben präsentiert und wird am 14. Dezember seinen feierlichen Einstand am Heiligen Grab feiern, um das Beglaubigungsschreiben auch der Versammlung der katholischen Ordinarien des Heiligen Landes vorzustellen.

Sein Dienst beginnt mitten in einer komplexen Situation, nach der Entscheidung des amerikanische Präsidenten Donald Trump, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Der Heilige Stuhl hat gefordert, den Status quo der Heiligen Stadt zu achten und er hat es durch einen Appell von Papst Franziskus am Ende der Generalaudienz vom vergangenen 6. Dezember getan, aber auch auf anderen Wegen.

Vor allem hatte Kardinal Pietro Parolin bei einem Besuch in Apulien erklärt, dass die Situation „besorgniserregend“ sei, weil ein „Prozess, der noch mehr Gewalt und Spannung bringt“ ausgelöst werden könnte. Die christlichen Vertreter im Heiligen Land haben ihrerseits dem Präsidenten der Vereinigten Staaten einen Brief gesandt, in dem sie betonten, dass die Art und Weise, in welcher der Status von Jerusalem durch diese Entscheidung neu überdacht wird, „zunehmenden Hass, zunehmende Konflikte, zunehmende Gewalt und Leid in Jerusalem und im Heiligen Land produzieren könnte, so wie eine Entfernung vom angestrebten Ziel der Einheit und eine intensivere Bewegung hin zu einer zerstörenden Spaltung“; in einem Land, das „dazu berufen ist, ein Land des Friedens zu sein. Jerusalem, die Stadt Gottes, ist eine Stadt des Friedens für uns und für die Welt.“

Der Brief wurde unterzeichnet: Von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, dem Apostolischen Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem; von Pater Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, vom griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos III; vom armenisch-apostolischen Patriarchen Nourhan Manougian; von Erzbischof Anba Antonious vom koptisch-orthodoxen Patriarchat; von Erzbischof Swerios Malki Murad vom syrisch-orthodoxen Patriarchat; von Erzbischof Aba Embakob vom äthiopisch-orthodoxen Patriarchat; von Erzbischof Joseph-Jules Zerey vom melkitischen griechisch-katholischen Patriarchat; von Erzbischof Mosa El-Hage vom maronitisch-patriarchalischen Exarchat; von Erzbischof Suheil Dawani von der Episkopalkirche von Jerusalem und dem Nahen Osten; von Bischof Munib Younan von der evangelisch-lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land; von Bischof Pierre Malki vom syrisch-katholisches Patriarchal-Exarchat; von Monsignore Georges Dankaye vom armenisch-katholisches Patriachal-Exarchat.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat ebenfalls eine Botschaft veröffentlicht, in der es hervorhebt, dass „Jerusalem eine Stadt ist, die Aufnahme anbieten soll, in der sich Räume öffnen sollen und nicht schließen“ – und es dürfe nicht „auf eine Frage territorialer Dispute und politischer Souveränität reduziert werden.“

Der menschlichen Person dienen: Ein Seminar des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in Luxemburg

Vom 10. – 12. Dezember fand das Treffen der juristischen Berater der Europäischen Bischofskonferenzen statt. Neben den Beiträgen von Kardinal Angelo Bagnasco, dem Präsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und Erzbischof Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg, sprachen die Teilnehmer über wichtige Themen für die Kirche, die am Europäischen Gerichtshof behandelt werden, der ebenfalls in Luxemburg seinen Sitz hat und von den Teilnehmern besucht wurde.

Zwei Themen wurden besonders diskutiert: Das Lebensende, mit all den Problemen auf ethischer und juristischer Ebene, die durch die Veränderungen anthropologischer, sozioökonomischer und medizinischer Art zugenommen haben und das Thema der Migrationen, das vor allem im Hinblick auf die internationalen Vereinbarungen zur Migration von Bedeutung ist, die bei den Vereinten Nationen zur Unterzeichnung kommen sollen.

Zum Thema Lebensende haben sich die Rechtsberater mit den aktuell geltenden Gesetze und mit Gesetzen, die zur Diskussion stehen, auseinandergesetzt und über ethische Parameter gesprochen, die die Gesetzgeber leiten sollten. Es gibt viele Ansätze zum Lebensende: Euthanasie, Beihilfe zu Selbstmord, Patientenverfügung, Palliativpflege, künstliche Verlängerung des Lebens.

Zu die Fällen, die behandelt wurden, gehörte auch jener von Mortier vs. Belgium, also der Appell von Tom Mortier am Europäischen Gerichtshof. Tom Mortier hatte von der Sterbehilfe an seiner Mutter erst am Tag, nachdem sie durchgeführt worden war, erfahren. ADF International, eine Organisation christlicher Anwälte, die hauptsächlich Fälle von Religionsfreiheit behandelt, kümmert sich auch um diesen Fall. Sophia Kuby, Verantwortliche des Büros in Brüssel, hielt ebenfalls einen Vortrag.

Bei diesem Fall handelt es sich um die Geschichte von Godolieva De Troyer, die wegen einer „unheilbaren Depression“ Sterbehilfe in Anspruch genommen hatte. Die Euthanasie wurde im April vom Onkologen Wim Distelmans durchgeführt, nachdem er die Zustimmung von drei weiteren Ärzten erhalten hatte, die die Frau jedoch nie behandelt hatten, während der Arzt, bei dem sie über 20 Jahre lang in Behandlung war, seine Zustimmung zur Euthanasie verweigert hatte. Sie kam zur Anwendung, nachdem die Frau 2500 Euro an des Life End Information Forum überwiesen hatte, eine von Distelmans mitbegründete Organisation, was zu einem offensichtlichen Interessenkonflikt führt. Niemand hatte den Sohn über die Entscheidung seiner Mutter informiert, obwohl ihre Depression auch durch die Entfernung zur Familie verursacht war und nicht nur durch die gescheiterte Beziehung zu einem Mann. Der Fall betrifft das Recht aus Leben und das Recht auf Familienleben, die beide von der Europäischen Menschenrechtskonvention geschützt werden.

Andrea Popescu, Anwalt beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der im Bereich der Verteidigung der Familie sehr aktiv ist, gehörte ebenfalls zu den Rednern.

Vereinte Nationen – die Vorbereitung eines Dokumentes zu den Migrationen

Letzte Woche fand in Mexiko ein Treffen zur Vorbereitung des Global Compact on Migration für eine sichere, geordnete und geregelte Migration statt. Am 4. Dezember hatte Erzbischof Auza, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in New York, das Wort ergriffen und über die erste Phase der Vorbereitung dieses Global Compact gesprochen.

In seinem Vortrag sagte Erzbischof Auza, dass in dieser erste Phase der Diskussion geklärt wurde, dass das Dokument zu den Migrationen „einen internationalen Rahmen der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Verantwortung erstellen müsse“, um auf ein Phänomen zu antworten, das eine „menschliche und häufige Antwort“ auf Krisen und auf den Wunsch nach einem besseren Leben ist.

Der Nuntius betonte auch, dass man „die bilateralen, regionalen und internationalen Vereinbarungen beachten müsse“ und sich die Erfahrung von Institutionen wie der Internationalen Organisation für Migration zu Nutzen machen sollte, deren Mitglied auch der Heilige Stuhl ist. Ebenso hob er die vier Worte hervor, die den Ansatz des Heiligen Stuhles zum Thema Migration zusammenfassen: Aufnehmen, Schützen, Fördern, Integrieren.

Erzbischof Auza hat noch weitere zwei Male, in den Sitzungen vom 6. Dezember, gesprochen.

Bei seinem ersten Beitrag sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, dass der Erfolg des Global Compact davon abhängen werde, wie das Dokument verfasst werde, besonders was das „Follow up“ betrifft, d.h. die nachträglichen Verifizierungen, damit die politischen Vorschläge auch wirksam umgesetzt werden, und dass dieses Follow up sich die bereits auf örtlicher Ebene bestehenden Abkommen zu Nutze machen sollte.

Nach Meinung des Heiligen Stuhls sollte das Dokument auch die Verpflichtung beinhalten, verfügbare, zeitnahe und verlässliche Daten zu den Migrationen zu sammeln, sowie Finanzierungsmechanismen für die Länder, die gefordert sind, Menschen aufzunehmen, denen aber gemäß den „gemeinsamen, aber differenzierten“ Leitlinien der Verantwortlichkeit die nötigen Ressourcen dazu fehlen.

In der letzten Sitzung sagte Erzbischof Auza, dass man sich beim Erstellen des Global Compact nicht darauf stützen solle, wie der Flüchtlingsnotstand behandelt wurde, sondern es müssten vielmehr „Lösungen gefunden werden, die die Menschenrechte der Migranten, sowie die Förderung und die Sorge um die Sicherheit in den Herkunftsländern, den Durchgangsländern und den Zielländern achten.“

Der Heilige Stuhl fordert mittel- und langfristige Lösungen, denn die kurzfristigen Lösungen brauchen „Klugheit und Verantwortlichkeit, sowohl auf der Seite der Migranten, als auch in den Ziel-, Durchgangs- und Rückkehrländern.“

Ebenso hat der Heilige Stuhl gebeten, Migration als Recht anzuerkennen und regelmäßig Migrationskorridore zu schaffen. Man müsse jedoch auch das Recht aller, in Frieden und Sicherheit in ihrem Heimatland zu bleiben, achten und anerkennen. Das beinhalte „für die Entwicklung, den Frieden, die Sicherheit, für stabile demokratische Institutionen und gute Regierungen zur Verteidigung der Menschenrechte und für den Zugang zu Gerechtigkeit zu arbeiten.“

Das Thema Naher Osten

Am vergangenen 30. November hat die Vertretung des Heiligen Stuhles, zusammen mit dem Niniveh Reconstruction Committee und den Kolumbusrittern im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York eine Veranstaltung zum Thema „Pluralismus und Vielfalt in der Region Ninive erhalten“ organisiert.

Die Organisatoren des Treffens betonten, dass der Islamische Staat (IS) im Begriff ist, besiegt zu werden, aber solange die Vertriebenen der Ninive-Ebene nicht in ihre Häuser zurückkehren könnten, hätte der IS sein ideologisches Ziel erreicht, die religiösen Minderheiten in der Region zu eliminieren.

Vor dem Jahr 2014 lebten 40 Prozent der Christen des Irak in der Ninive-Ebene. Für den Wiederaufbau wurde auch die Summe aus dem Verkauf eines Papst Franziskus Mitte November geschenkten Lamborghinai Huracan gespendet.

Carl Anderson, Großmeister der Kolumbusritter, hatte erklärt: „Während der IS als militärische Macht bereits sein Ende gefunden hat, hat die Philosophie hinter ihrem Völkermord, die Idee, den Irak von Gruppen religiöser Minderheiten wie Jesiden und Christen zu ´säubern´ Erfolg.“

Der chaldäische Erzbischof Bashar Warda aus Erbil betonte, dass „es offensichtlich sei, dass die Christen im Irak, besonders die leitenden Männer der Kirche, sich – was Friedensstiftung und Menschenrechte im Irak anbelange – dafür eingesetzt hätten, ein Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein. (CNA Deutsch)

Drahtseilakt: Vatikanische Außenpolitik in der Ära Trump

Der Vatikan legt es derzeit nicht auf eine Konfrontation mit der neuen US-Regierung an. Das machte der „Außenminister“ des Vatikans, Erzbischof Paul Richard Gallagher, jetzt im Gespräch mit Radio Vatikan deutlich. Auf die Frage, wie er denn den Bau von Mauern gegen Migranten bewerte, sagte der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat:

„Wir sehen, dass man an vielen Fronten arbeiten muss. Es geht darum, die Konflikte zu lindern und die Kriege da, wo es sie gibt, zu lösen. Man muss mehr für die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung vieler Länder tun, in denen die Armen geradezu gezwungen sind, eine bessere Zukunft für sich selbst und ihre Familien zu suchen – was legitim ist. In diesem Sinn arbeiten wir, und auch für eine neue Vision der Weltwirtschaft. Wir haben doch die Ressourcen und die Fähigkeit, eine gerechtere Welt zu bauen, wo es mehr Möglichkeiten zu einem Leben in Würde gibt.“

Eine Antwort auf die Frage nach der Mauer gab Gallagher nicht. US-Präsident Trump plant den Ausbau der stellenweise bereits existierenden Sperranlage zwischen Mexiko und den USA zu einer lückenlosen Mauer entlang der gesamten Grenze. Ziel ist es, illegale Einwanderung zu stoppen.

Bei einer Japanreise hat der Vatikanverantwortliche für die Beziehungen zu den Staaten in den letzten Tagen unter anderem in Tokio einen Vortrag über die Rechte von Flüchtlingen gehalten. Gallagher gab zu erkennen, dass er in Japan große Unruhe über Trumps Kurs wahrgenommen hat. Die Regierung von Präsident Shinzo Abe fürchtet, dass der neue Mann im Weißen Haus sich nicht mehr an US-Sicherheitsgarantien für Japan gebunden fühlt.

„Nach Japan zu reisen bedeutet, eine sehr spezielle Situation nach dem Zweiten Weltkrieg und nach den Atombomben-Abwürfen kennenzulernen“, so Erzbischof Gallagher. „Das Land ist immer noch zutiefst traumatisiert von diesen Erfahrungen, und Friede hat für die Menschen dort einen besonderen Sinn. Den Frieden zu sichern ist die Sorge aller Japaner. Sie verstehen, welchen Preis man für Frieden zu zahlen hat und welche Anstrengung der Friede braucht. Jetzt sorgen sie sich etwa wegen der Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel, wegen ihrer Verteidigungs-Allianz mit den USA und anderen Dingen. In der Welt sehen wir ja den Frieden oft als etwas Automatisches, Garantiertes an – aber so ist das nicht. In Japan verstehen sie, welchen Preis der Friede hat und welches Leid der Nicht-Friede mit sich bringt.“

Natürlich hat der hohe Besucher aus dem vatikanischen Staatssekretariat in Japan auch das Mahnmal von Hiroshima besucht, das an den ersten Atombomben-Abwurf von 1945 erinnert. Wer denkt da nicht an die Äußerungen Trumps in seinem Wahlkampf, Japan könne sich doch alleine verteidigen, etwa indem es sich Atomwaffen zulegt. Erzbischof Gallagher ficht hingegen für nukleare Abrüstung und die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen, „auch mit einem gewissen Sinn für Realismus“.

„Wir arbeiten da im Wesentlichen an zwei Fronten: in der multilateralen Welt durch die internationalen Organismen. Und dann natürlich auch über unsere kirchlichen Kanäle. Wir hoffen, dass auch die katholischen Gemeinschaften von diesem Geist des Friedens bewegt sind, und von diesem Geist der Suche nach einer Ethik der Brüderlichkeit, von dem der Papst häufig spricht. Wir sollten unsere Ängste überwinden, die uns dazu bringen wollen, uns mit diesen schrecklichen Waffen zu verteidigen.“

Seit seinem Amtsantritt im März 2013 hat Papst Franziskus einiges geleistet auf dem Feld der Friedensdiplomatie. So trug die päpstliche Diplomatie zum Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba bei. Jetzt könnte Trump einiges von dem, was Franziskus aufgebaut hat, wieder einreißen. Aber der Papst wird nicht lockerlassen, wie Erzbischof Gallagher sagt.

„Ich glaube, der Heilige Vater sieht die Vatikandiplomatie als einen Ausdruck dieses Dienstes, den die Kirche für die internationale Gemeinschaft leisten soll. Wir antworten auf Bitten von Regierungen und Völkern, um zum Frieden beizutragen und unser Mögliches zu tun. Dabei wollen wir nicht Hauptdarsteller sein, wir haben auch keine Patentlösungen für alles, aber in einem Geist der Brüderlichkeit können wir doch versuchen, anderen zu helfen, Vorurteile zu überwinden, miteinander zu reden, einen Dialog anzustoßen. Wir tun, was möglich ist. Der Heilige Vater wünscht, dass wir immer bereit sind, trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen, die es gibt. Wir antworten immer, wenn uns zwei Konfliktparteien anrufen – aber nicht, wenn nur eine von beiden uns ruft. Denn wir müssen immer versuchen, unparteiisch zu bleiben.“ (rv)

Gallagher reist doch nicht nach Venezuela

Erzbischof Paul Richard GallagherDer vatikanische Außenminister Paul Richard Gallagher hat seine Reise nach Venezuela abgesagt. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Aus dem Vatikan hieß es lediglich, die Gründe hingen nicht vom Heiligen Stuhl ab, der Erzbischof habe sich zu der Absage gezwungen gesehen. Gallagher sollte am 27. Mai in San Cristóbal an der Bischofsweihe von Francisco Escalante teilnehmen, der von Papst Franziskus zum neuen Apostolischen Nuntius in der Republik Kongo ernannt worden ist. Beobachter hatten gehofft, dass Gallagher bei Gesprächen in Caracas vielleicht einen Ausweg aus der schweren politischen Krise im Land finden würde. (rv)

Vatikanischer Außenminister: Papst lobte libanesiche und jordanische Flüchtlingspolitik

Erzbischof Paul Richard GallagherDie Neujahrsrede des Papstes am Montag an die Vatikan-Diplomaten hatte eine Schlagzeile: „Wir schaffen das!“ Papst Franziskus hat in einer langen und ausführlichen politischen Grundsatzrede sich vor allem dem Thema Europa und den Flüchtlingen gewidmet. In einem Gespräch mit Radio Vatikan betont auch der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, diesen Fokus:

„Ja, der Papst wollte die enormen Anstrengungen anerkennen und die Länder loben, die sofort Flüchtlinge aufgenommen haben wie Jordanien und Libanon und dann auch die Länder an den Grenzen wie die Türkei, Italien, Griechenland, denn trotz der Migrantenfrage, die heute als Europakrise gilt, haben viele Menschen aus diesen Ländern, ihre Regierungen, Behörden sowie viele Privatpersonen Leben gerettet. So wie der Papst sagte: ‚Das sind keine anonymen Menschen, sondern Menschen wie wir, Kinder…’. Und so müssen wir uns diesem dornenvollen Problem widmen, dieser schweren Krise. Und hier bewerten wir auf keinen Fall die internen Krisen und Herausforderungen der einzelnen Länder, absolut nicht. Aber zur selben Zeit behaupten wir, dass es notwendig sei weitere Anstrengungen zu tätigen, denn dieses Problem verlangt nach unserer Aufmerksamkeit, denn es ist nicht nur sozial, sondern eine reale tödliche Krise für Europa. Wie wir reagieren, legt auch fest, welche Art Land wir sind. Und die Idee, dass wir unsere Werte verteidigen müssen, unsere Gesellschaft verschließen müssen, wird uns eventuell mehr Schaden zufügen als die Türen und unsere Herzen zu öffnen um diese Personen in Schwierigkeiten aufzunehmen.“

180 Staaten unterhalten derzeit diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl. 86 dieser Botschafter residieren auch in Rom, darunter die der EU und des Malteserordens. Vor all diesen Vertretern prangerte Franziskus am Montag auch den Terrorismus und den religiösen Fundamentalismus an. Er betonte die Notwendigkeit des Dialogs mit dem Islam und allen anderen Religionen. Das sieht auch Gallagher als eine der Hauptaufgaben im Angesicht der sich spaltenden Gesellschaften.

„Und zur selben Zeit hat der Papst auch den Brauch und Missbrauch der Religion im Namen der Gewalt und des Terrorismus verurteilt. Ja, weil – vor allem für den Heiligen Vater – ist das ein entsetzlicher Skandal. Dass Menschen im Namen von Gott getötet, vor allem unschuldige, verwundbare und dass ganze Gemeinden über Jahre hinweg unterdrückt werden. Das ist ein Riesenskandal, welchen wir besiegen müssen. Und wir als Heiliger Stuhl, als religiöse Einrichtung, spüren dieses Bedürfnis noch viel mehr. Denn wir sehen die Liebe als wahre Botschaft der Religion und der Papst zeigt aus diesem Grund auf, mit all seinen Kräften.“ (rv)

Vatikan: Konferenz sucht christliche Antwort auf Verfolgung

ChristenverfolgungWorin bestehen fünfzig Jahre nach der Konzilserklärung „Dignitatis Humanae“ heute die größten Bedrohungen für die Religionsfreiheit? Dieser Frage will vom 10. bis 12. Dezember eine hochkarätige internationale Konferenz in Rom nachgehen. Sie findet an der Päpstlichen Universität Urbaniana statt und wurde u.a. von der Georgetown-Universität von Washington organisiert. Gesucht wird laut Presse-Ankündigung nach einer „christlichen Antwort auf die Verfolgung“ von Christen in vielen Teilen der Welt. Unter den Teilnehmern sind der vatikanische „Außenminister“ Erzbischof Paul Richard Gallagher, der UNO-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit Heiner Bielefeldt und der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako aus dem Irak. (rv)

 

Vatikan-Außenminister: Rückkehr der Flüchtlinge garantieren

Erzbischof Paul Richard GallagherDie internationale Staatengemeinschaft muss alles dafür tun, dass diejenigen, die derzeit aus ihren Heimatländer flüchten, wieder zurückkehren können. Das fordert der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Richard Gallagher am Dienstag bei einer internationalen Konferenz in Paris. Das Treffen wurde von der französischen und der jordanischen Regierung organisiert und behandelte die Gewaltwelle im Nahen Osten und die Verfolgung von religiösen Minderheiten. Der beste Weg, um den Konflikt zwischen den Religionsgemeinschaften beizulegen und den religiösen Fundamentalismus zu verhindern sei der interreligiöse Dialog, so Erzbischof Gallagher. Religion könne niemals eine Rechtfertigung für Gewalt sei. An der Konferenz nahmen Vertreter aus 60 Nationen teil. Das Treffen soll nächstes Jahr in Spanien durchgeführt werden, so die Organisatoren der Konferenz. (rv)

Englischer Erzbischof wird neuer vatikanischer Außenminister

Erzbischof Dominique MambertiStühlerücken im Vatikan: Erzbischof Dominique Mamberti ist neuer Präfekt der Apostolischen Signatur. Er tritt in diesem Amt an die Stelle von US-Kardinal Leo Burke, der Patron des Souveränen Malteserordens wird. Damit folgt Burke dem italienischen Kardinal Paolo Sardi, der schon vor zwei Jahren seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. Mamberti war bisher „vatikanischer Außenminister“. Sein Nachfolger in diesem Amt im vatikanischen Staatssekretariat wird der bisherige Nuntius in Australien, Erzbischof Paul Richard Gallagher.

Der aus dem englischen Liverpool stammende Gallagher wurde 1954 geboren; zu seinen bisherigen diplomatischen Stationen zählen die Philippinen, Guatemala, Burundi und der Europarat. Er spricht Italienisch, Französisch und Spanisch. Der Zeitung London Times galt er einmal als ein möglicher Kandidat für das Amt des katholischen Erzbischofs von Westminster. Jetzt wird Erzbischof Gallagher Vatikan-Verantwortlicher für Außenbeziehungen. (rv)