WJT: König und Kreuzweg, Papstprogramm am Freitag

Ein dichtgedrängtes Programm für den 84-jährigen Papst Benedikt an diesem Freitag in beim Weltjugendtag: am Vormittag trifft das Kirchenoberhaupt den spanischen König Juan Carlos zu einem Vier-Augen-Gespräch. Der halbstündige Höflichkeitsbesuch findet in der Residenz des Königs statt, dem Zarzuela-Palast.

Im Anschluss fährt der Papst zum Escorial-Palast rund 50 Kilometer außerhalb Madrids. In diesem monumentalen Baukomplex trifft der Papst zuerst junge Ordensfrauen, danach, gegen 12 Uhr, Universitätsdozenten. Unter ihnen sind auch Teilnehmer des internationalen Kongresses katholischer Universitäten, der vor wenigen Tagen in Avila stattfand.

Das Mittagessen nimmt der Papst gegen 14 Uhr in der Nuntiatur in Madrid ein, die ihm auch als Unterkunft dient. Mit am Tisch im Botschaftersaal sitzen zwölf Jugendliche, zwei aus jedem Kontinent und zwei aus dem Gastgeberland Spanien.

Nach einer kurzen Ruhepause geht der Nachmittag mit einer politischen Begegnung weiter. Der Papst empfängt in der Nuntiatur den spanischen Regierungschef Jose Luis Zapatero. Der sozialistische Premier amtiert bereits länger als der Papst, nämlich seit 2004. Er führte sein Land in eine Reihe von Reformen, von denen viele aus Sicht der katholischen Kirche fragwürdig sind. Zuletzt gab es Spannungen um Familienpolitik und Lebensschutz. Benedikt und Zapatero haben einander erst letzten Oktober persönlich in Santiago de Compostela und Barcelona getroffen, als der Papst zum Jakobsjahr nach Spanien reiste.

Um 19.30 Uhr beginnt der Kreuzweg mit den Jugendlichen auf der Plaza de Cibeles. 14 Jugendliche tragen das Weltjugendtagskreuz. An jeder der 14 Station finden sich Szenendarstellungen aus der Karwoche, die aus verschiedenen spanischen Ortschaften stammen, wo sie in der berühmten „Semana Santa", der Karwoche, durch die Straßen getragen werden. Ausnahmsweise gibt es eine 15. Station, die der Gottesmutter Maria gewidmet ist. Vor der Marienstatue aus Sevilla wird der Papst das abschließende Gebet des Kreuzwegs halten. (rv)

Kardinal Dziwisz: „WJT ist Beginn der Neuevangelisierung für Europa“

Der Weltjugendtag ist insbesondere für Europa wichtig. Davon ist der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz überzeugt. Der frühere Erzbischof von Krakau und frühere Sekretär von Johannes Paul II. sprach mit unserem Mann vor Ort Mario Galgano über das Erbe des seligen Papstes gesprochen.

Eminenz, was erhoffen und wünschen Sie sich vom Weltjugendtag 2011 in Madrid?

„Der Weltjugendtag ist eine wichtige Sache. Das ist nicht nur für Spanien in diesem Augenblick der Krise wichtig sondern auch für ganz Europa. Es wächst eine neue Generation heran. Das sind überzeugte, ehrliche und praktizierende Katholiken – und das ist ein Hoffnungszeichen. Dies gilt sowohl für die Kirche als auch für die Gesellschaft und ist für alle europäischen Länder gültig. Wir müssen feststellen, dass es in Europa heutzutage immer weniger praktizierende katholische Jugendliche gibt. Deshalb betrachte ich die Teilnehmer des Weltjugendtages als eine Art Apostel für ihre gleichaltrigen Kollegen. Das ist der Beginn der Neuevangelisierung. Das hat bereits der selige Johannes Paul II. verkündet. Und Benedikt XVI. setzt diese Vorsehung um. Das ist eindeutig der Beginn der Neuevangelisierung in Europa."

Wo steht die heutige europäische Jugend? Und wie sehen Sie allgemein die Jugend von heute?

„Die Jugendlichen, die hierher gekommen sind, sind fantastisch: ein Vorbild in kultureller und religiöser Hinsicht. Es sind so viele hier. Dieses Treffen zeigt, dass es doch viele sind, die das Geschenk des Glaubens empfangen haben. Man kann sie nicht übersehen. Man kann sie nicht vertreiben. Deshalb muss diese Jugend den Mut haben und vorwärts schauen."

Was ist Ihre Hoffnung auch in Erinnerung an den seligen Johannes Paul II.?

„Es wird vollbracht, was er vorgesehen hat. Er war davon überzeugt, dass die Jugend klare Antworten braucht auf ihre Fragen und Probleme. Er zeigte der Jugend, dass ihre Hoffnung in Christus verwurzelt ist." (rv)