Missbrauch: Vorwürfe gegen Kardinal McCarrick sind „glaubwürdig“

NEW YORK – Eine Untersuchung des Verdachts auf sexuellen Missbrauch gegen den US-amerikanischen Kardinal Theodore McCarrick hat „glaubwürdige und begründete“ Befunde zu Tage gebracht.

Das hat die Erzdiözese von New York am heutigen Mittwoch mitgeteilt.

Der 87 Jahre alte McCarrick ist eine prominente Gestalt des Katholizismus in Nordamerika. Er war unter anderem Bischof von Metuchen (1982-1986), Erzbischof von Newark (1986-2000) und Erzbischof von Washington (2001-2006).

In der Erklärung vom 20. Juni teilt der New Yorker Erzbischof mit, dass der Missbrauch offenbar vor fast 50 Jahren verübt worden sei, während McCarrick ein Priester der New Yorker Erzdiözese war.

Es sei die einzige solche Anklage gegen die McCarrick, die der Erzdiözese bekannt sei, so Kardinal Timothy Dolan.

Das Erzbistum habe sofort nach Erhalt der Anschuldigung die Polizei verständigt, so die Mitteilung weiter. Eine forensische Untersuchung habe stattgefunden. McCarrick beteure, unschuldig zu sein, und habe die Ermittlungen unterstützt.

Auch der Vatikan wurde über den Vorwurf informiert, und deshalb hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin auf Anordnung von Papst Franziskus McCarrick von allem öffentlichen Wirken suspendiert. Eine offizielle Erklärung des Vatikans steht zur Stunde jedoch aus.

In seiner Erklärung sagte Dolan, die Erzdiözese von New York sei „traurig und schockiert“ über die Anschuldigungen und bat um Gebete für alle Beteiligten.

Dolan gab auch eine erneute Entschuldigung an alle Opfer heraus, die von Priestern missbraucht wurden, und dankte McCarricks Ankläger für den Mut, sich zu melden.

Einzelheiten des kirchenrechtlichen Verfahrens wurden bis dato nicht veröffentlicht.

Aus dem Bistum Metuchen hieß es, man habe die Akten zur Person McCarricks erneut prüfen lassen. Es habe gegen den ehemaligen Bischof nie Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs gegeben. Es seien jedoch Vorwürfe von „sexuellen Handlungen mit Erwachsenen“ aktenkundig: Sowohl die Diözese Metuchen als auch die Erzdiözese Newark hätten vor Jahrzehnten drei Anschuldigungen wegen „sexuellen Fehlverhaltens mit Erwachsenen“ erhalten; in zwei Fälle hätten diese zu außergerichtlichen Einigungen geführt.

Übersetzt und redigiert aus dem Englischen von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Dolan: Dem Papst zugeschriebene Aussage über Homosexualität könnte einer Klärung bedürfen

WASHINGTON, D.C. – Der Erzbischof von New York hat angesichts einiger Papst Franziskus zugeschriebener Aussagen über Homosexualität gesagt, diese seien zwar „rechtgläubige Lehre“, bedürften möglicherweise aber einer Klärung.

Kardinal Timothy Dolan bekräftigte die Aussage des Papstes gegenüber einem homosexuellen Mann, dem Franziskus in Rom begegnete, dass Gott ihn liebt:

„Das hätte Jesus gesagt, und das würde ich auch sagen. Das ist konservative, traditionelle, katholische und rechtgläubige Lehre. Der Katechismus besteht darauf.“

Genauso wenig, wie sexuelle Aktivitäten außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau aus katholischer Sicht zu befürworten seien, sei andererseits jedwedes Verhalten akzeptabel, dass nicht der Würde und Achtung eines Menschen gerecht werde, einschließlich Homosexueller, betonte der Erzbischof von New York in seiner wöchentlichen Radiosendung.

„Was [der Papst] sagte, ist wunderbar, finden Sie nicht?“, fragte Dolan.

Franziskus hatte sich mit Juan Carlos Cruz getroffen, einem chilenischen Opfer sexuellen Missbrauchs durch Fernando Karadima. Cruz hatte über das Gespräch zur spanischen Zeitung „El Pais“ gesagt:

„Er hat mir gesagt, Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“

Auf die Frage, ob und wie es zu verstehen sei, dass der Papst gesagt habe, Gott wolle, dass jemand sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühle, äußerte sich Kardinal Dolan vorsichtig und sprach von einer „aktuellen Debatte“ in „professionellen Kreisen“.

„Kommt man so auf die Welt oder ist es – ist es anerzogen oder ist es angeboren?… Ich glaube nicht, dass der Heilige Vater sich kompetent fühlen würde, darüber zu sprechen“, so Dolan gegenüber „The Catholic Channel“ im Digitalradio.

Dolan merkte an, dass, obwohl er keinerlei Anlass habe, an den Aussagen von Juan Carlos Cruz zu zweifeln, die Worte des Papstes „aus dritter Hand kommen: Was der Papst zu ihm sagte, sagte er wiederum der Presse. Somit würde man sich eine Klärung wünschen.“

Er wolle „ein bisschen Abwarten und Sehen“, qualifizierte der Kardinal seine Aussage, und fügte hinzu: „Lasst uns herausfinden, was der Heilige Vater genau gesagt hat.“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

March for Life: Kardinal Dolan ruft zum Gebet gegen „die Mächte des Bösen“ auf

WASHINGTON – Im Kampf gegen die Abtreibung ist es entscheidend, die Realität des Bösen und die Bedeutung des Gebets zu erkennen, sagte Kardinal Timothy Dolan von New York am Vorabend des jährlichen Marsches für das Leben, dem March for Life.

Die Macht des Bösen in der Welt, sagte er, „ist stärker als jede andere in der Schöpfung außer einer, unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, der sich selbst den Weg, die Wahrheit und das Leben nannte.“

„Deshalb kommen wir zu diesem Ort des Gebets, um unser Projekt zu beginnen: Ein Zuhause, vor dem die Mächte der Dunkelheit Angst haben, ein Haus, in dem Maria unsere Mutter ist, wo Jesus wohnt und wo wir mit der Familie leben“.

Kardinal Dolan betonte, man müsse dabei realistisch bleiben und reinräumen, dass es in einer Kultur, die Papst Franziskus ‚Wegwerf-Kultur‘ nenne und die Johannes Paul als ‚Kultur des Todes‘ bezeichnet habe, wirklich Mächte der Finsternis an der Arbeit sind.

Kardinal Dolan hielt die Predigt in der Vigil-Messe am 18. Januar, die in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis in Washington, D.C., gefeiert wurde.

Die Vigil für das Leben wird jedes Jahr in der Nacht vor dem Marsch für das Leben gehalten, eine jährliche Veranstaltung, die zum Jahrestag der „Roe v. Wade“-Entscheidung des Supreme Court, die bundesweit in den USA legale Abtreibung erlaubt.

Der Marsch zieht routinemäßig Hunderttausende aus dem ganzen Land an, um die Würde jedes menschlichen Lebens zu bezeugen.

In seiner Predigt sagte Kardinal Dolan, dass Beobachter des Marsches – mittlerweile in seinem 45. Jahr – ihn mit den „friedlichen, aber so wirksamen Protesten für Bürgerrechte, die vom prophetischen Pastor [Martin Luther King] organisiert wurden“, verglichen haben.

„Wie bei Martin Luther King geht es bei unseren Gebeten und Zeugnissen um Bürgerrechte, das bürgerliche Recht auf Leben und gleichberechtigten Schutz durch die Verfassung, für die Zerbrechlichsten, Marginalisierten und Bedrohten – das winzige, unschuldige Baby im Mutterleib.“

„Wie Pastor King, treibt uns unser Glaube an die Würde der menschlichen Person und an die Heiligkeit des gesamten menschlichen Lebens dazu, sich für das menschliche Leben zu interessieren, wo auch immer, und wie auch immer es bedroht ist, vom Rassengegensatz zur Gerechtigkeit für Einwanderer, von dem zerrissenen Krieg Die Hungrigen.“

Der Kardinal verwies auf den Marsch für das Leben als ein Mittel, sich für das ungeborene Leben einzusetzen und zu zeigen, dass „Millionen, meist junge Menschen, eine Leidenschaft für den Glauben haben, dass das kleine Baby Menschenrechte hat.“ Es ist wichtig für die Gesetzgeber des Landes zu sehen die Stärke der Pro-Life-Bewegung, sagte er.

Er ermutigte die Anwesenden, „Apostel des Lebens zu sein, Apostel, die nicht mit Geld bewaffnet sind, nicht mit Hass oder zerstörerischen Worten, sondern bewaffnet, wie unser heiliger Vater es mit Liebe und Freude ermahnt.“ (CNA Deutsch)

Kardinal Dolan: Neue Minderheit in der Kirche

Kardinal DolanKardinal Timothy Dolan von New York nennt die Bemühungen der Bischofssynode um Inklusion „sehr erfrischend“. Auf seinem Blog schreibt er: „Die Kirche, unsere geistliche Mutter, nimmt alle auf, besonders die, die sich ausgeschlossen fühlen können“. Als Beispiele nennt Dolan unter anderem Homosexuelle, Geschiedene oder Flüchtlinge.

Allerdings gebe es aus seiner Sicht mittlerweile „eine neue Minderheit in der Welt und sogar in der Kirche“, fährt der Kardinal fort. Er denke da an „die, die alles tun, um Tugend und Treue zu bewahren“, etwa Ehepaare, die „trotz aller Schwierigkeiten“ an der Unauflöslichekeit der Ehe festhielten, kinderreiche Familien oder Homosexuelle, die „keusch leben“ wollten. „Diese wunderbaren Menschen haben heute oft das Gefühl, in unserer Kultur und manchmal sogar in unserer Kirche nur eine Minderheit zu sein.“

Dolan wörtlich: „Wer unterstützt diese Menschen? Das Fernsehen? Die Zeitungen? Das Kino? Vergessen Sie’s! Sie schauen auf die Kirche, sie schauen auf uns, um Zuspruch und Unterstützung zu erfahren, ein Gefühl der Inklusion. Wir können sie nicht fallen lassen!“ (rv)

Vatikan: Papst traf US-Bischöfe

Papst Franziskus hat sich am Montag über die Herausforderungen der US-amerikanischen Kirche informiert. Bei einer Audienz für die Mitglieder der US-amerikanischen katholischen Bischofskonferenz sei es unter anderem um Fragen der katholischen Schulen, um Priesterberufungen und um die lateinamerikanischen Gläubigen in den USA gegangen. Dies berichtete Kardinal Timothy Dolan nach dem Treffen im Interview mit Radio Vatikan. Bei der herzlichen Begegnung, die etwa eine halbe Stunde dauerte, habe der Papst eine „gesunde Neugier" auf Belange der US-amerikanischen Kirche gezeigt, so der New Yorker Erzbischof. Auch das jüngste Flüchtlingsdrama von Lampedusa sei Thema gewesen, Papst Franziskus sei deshalb „den Tränen nahe" gewesen, so Dolan.

Insgesamt werde der Papst aus Lateinamerika in den USA sehr positiv aufgenommen, fügte der Kardinal an: Franziskus erhalte von allen Seiten große Zustimmung, ob von praktizierenden Katholiken, anderen Religionen oder Nicht-Gläubigen, referierte der Geistliche. (rv)

Kreuzfeuer: Kirche und Religion im US-Wahlkampf

Als der New Yorker Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, Ende August auf dem Republikaner-Parteitag in Tampa ein Gebet für die USA sprach, warf das auch bei Katholiken Fragen auf. Offiziell unterstützt die katholische Kirche keinen Kandidaten im aktuellen Präsidentschaftswahlkampf. Sympathien und Synergien gibt es dennoch, vor allem Obamas laxe Haltung in Fragen des Lebensschutzes und der Sexualmoral könnte bei den Wahlen im November zum Zünglein an der Waage bei so manch katholischem Wähler werden. Welche Rolle spielt die katholische Kirche im Wahlkampf? Und wer ist eigentlich Obamas Herausforderer, der Republikaner und Mormone Mitt Romney? Diesen Fragen geht Anne Preckel in der Sendung „Kreuzfeuer" nach. (rv)

USA: Kardinal Dolan auch auf Demokraten-Parteitag

Nach seiner Teilnahme am Parteitag der Republikaner in Tampa wird der New Yorker Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, nun auch am Parteitag der Demokraten teilnehmen. Laut amerikanischen Medienberichten bestätigten dies jetzt die Demokraten. Der Parteitag findet am Donnerstag in North Carolina statt. Ein Gebet des Vorsitzenden der US-amerikanischen Bischofskonferenz auf dem Republikaner-Parteitag in Tampa Ende August hatte für Aufsehen gesorgt; es wurde von Beobachtern als Parteinahme der katholischen Kirche für den Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney gewertet, der mit der katholischen Kirche im Bereich Lebensschutz auf derselben Linie liegt. Der Kardinal hatte den Demokraten danach seine Teilnahme auch für deren Parteitag angeboten. Nach anfänglicher Ablehnung hatten die Demokraten letztlich zugestimmt, den Kardinal in North Carolina zu empfangen. Mitt Romney liegt im Gegensatz zu Barack Obama auf derselben Linie, was die Abtreibungspolitik betrifft. Kardinal Dolan hatte in seinem Gebet in Tampa die Ungeborenen mit eingeschlossen. Ob er auch in North Carolina beten wird, ist vorerst offen. (rv)