Dolan: Dem Papst zugeschriebene Aussage über Homosexualität könnte einer Klärung bedürfen

WASHINGTON, D.C. – Der Erzbischof von New York hat angesichts einiger Papst Franziskus zugeschriebener Aussagen über Homosexualität gesagt, diese seien zwar „rechtgläubige Lehre“, bedürften möglicherweise aber einer Klärung.

Kardinal Timothy Dolan bekräftigte die Aussage des Papstes gegenüber einem homosexuellen Mann, dem Franziskus in Rom begegnete, dass Gott ihn liebt:

„Das hätte Jesus gesagt, und das würde ich auch sagen. Das ist konservative, traditionelle, katholische und rechtgläubige Lehre. Der Katechismus besteht darauf.“

Genauso wenig, wie sexuelle Aktivitäten außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau aus katholischer Sicht zu befürworten seien, sei andererseits jedwedes Verhalten akzeptabel, dass nicht der Würde und Achtung eines Menschen gerecht werde, einschließlich Homosexueller, betonte der Erzbischof von New York in seiner wöchentlichen Radiosendung.

„Was [der Papst] sagte, ist wunderbar, finden Sie nicht?“, fragte Dolan.

Franziskus hatte sich mit Juan Carlos Cruz getroffen, einem chilenischen Opfer sexuellen Missbrauchs durch Fernando Karadima. Cruz hatte über das Gespräch zur spanischen Zeitung „El Pais“ gesagt:

„Er hat mir gesagt, Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“

Auf die Frage, ob und wie es zu verstehen sei, dass der Papst gesagt habe, Gott wolle, dass jemand sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühle, äußerte sich Kardinal Dolan vorsichtig und sprach von einer „aktuellen Debatte“ in „professionellen Kreisen“.

„Kommt man so auf die Welt oder ist es – ist es anerzogen oder ist es angeboren?… Ich glaube nicht, dass der Heilige Vater sich kompetent fühlen würde, darüber zu sprechen“, so Dolan gegenüber „The Catholic Channel“ im Digitalradio.

Dolan merkte an, dass, obwohl er keinerlei Anlass habe, an den Aussagen von Juan Carlos Cruz zu zweifeln, die Worte des Papstes „aus dritter Hand kommen: Was der Papst zu ihm sagte, sagte er wiederum der Presse. Somit würde man sich eine Klärung wünschen.“

Er wolle „ein bisschen Abwarten und Sehen“, qualifizierte der Kardinal seine Aussage, und fügte hinzu: „Lasst uns herausfinden, was der Heilige Vater genau gesagt hat.“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Vatikan: Reflexionstag für die Kardinäle

Vor der Kardinalsversammlung am 18. Februar hat Papst Benedikt XVI. das Kardinalskollegium zu einem Tag der Reflexion und des Gebetes eingeladen. Das gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Wie schon vor dem vergangenen Konsistorium im Herbst 2010 werden sich die Kardinäle mit einem Thema befassen: „Verkündung des Evangeliums: Zwischen Mission zu den Völkern und Neuevangelisierung" lautet es in diesem Jahr. Der designierte Kardinal und Erzbischof von New York, Timothy Dolan, wird in das Thema einführen. (rv)

Vatikan: Papstbrief zum 11. September

Zur Erinnerung an den Terror vom 11. September vor zehn Jahren hat sich auch Papst Benedikt XVI. zu Wort gemeldet. In einem Brief an den Erzbischof von New York, Timothy Dolan, schreibt er von „düsteren Geschehnissen" und ruft „die unendliche Barmherzigkeit des Allmächtigen für die Tausenden von Opfern" an. Zur „Tragik" des 11. September komme verschärfend hinzu, „dass die Attentäter vorgaben, im Namen Gottes zu handeln", so Benedikt XVI. „Noch einmal" müsse „unmissverständlich festgestellt werden, dass keinerlei Umstände welcher Art auch immer Terrorakte rechtfertigen können". Wörtlich schreibt der Papst: „Jedes Menschenleben ist wertvoll in den Augen Gottes".

Der Brief des Papstes lobt „den Mut und die Großzügigkeit des amerikanischen Volkes bei den Rettungsarbeiten". Sie hätten nach dem Terror des 11. September gezeigt, „dass sie mit Hoffnung und Vertrauen vorwärtsschauen wollen". Er bete darum, dass „ein klares Bekenntnis zu Gerechtigkeit und einer globalen Kultur der Solidarität" dazu beitrage, die Welt von „Gewalttaten" zu befreien. Benedikt wörtlich: „Wer die Bedingungen für mehr Frieden und Wohlstand schafft, der garantiert eine hellere und gleichzeitig sichere Zukunft."

Bei seiner USA-Reise im April 2008 hatte Benedikt XVI. auch den Ground Zero in New York besucht. Dabei entzündete er eine Kerze und betete für die Opfer der Terroranschläge. (rv)