Neuer Erzbischof von Paris: Michel Aupetit

Stabwechsel in einer der wichtigsten Diözesen Europas: Kardinal André Vingt-Trois räumt seinen Platz als Erzbischof von Paris. Neuer Hausherr in der Kathedrale Notre Dame wird – für viele überraschend – der bisherige Bischof von Nanterre, Michel Aupetit.

Es ist vor allem Jean-Marie Lustiger, der dem Erzbistum Paris innerkirchlichen Glanz gegeben hat. Lustiger, ein zum Christentum konvertierter Jude, war von 1981 bis 2005 einer der profiliertesten Denker der Kirche, auch die Académie Francais wählte ihn in die Reihen der „Unsterblichen“. Vingt-Trois, ein gebürtiger Pariser, konnte in seinen zwölf Jahren an der Spitze des Erzbistums mit dem Charisma seines Vorgängers zwar nicht mithalten, sorgte aber auf solide Weise dafür, dass die Stimme der Kirche in den zeitweise wilden Debatten der französischen Gesellschaft gehört wurde.

Jetzt beginnt an der Seine also die Ära Aupetit. Er wurde 1951 in Versailles geboren, studierte Medizin in Créteil, arbeitete zwölf Jahre lang als Arzt in Colombes – immer in der Peripherie der Hauptstadt. Seine Spezialität: Bioethik. 1990 entschied er sich, ins Priesterseminar einzutreten; fünf Jahre später war er Priester des Erzbistums Paris. Zunächst arbeitete er als Pfarrer und Schulseelsorger im für seine Buntheit bekannten Stadtviertel Marais; ab 2006 war er Generalvikar, ab 2013 Weihbischof von Paris. Schon ein Jahr später machte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Nanterre.

Innerhalb der französischen Bischofskonferenz ist Aupetit für das Thema Familie und Gesellschaft zuständig – keine Kleinigkeit angesichts der heftigen Debatten um „Ehe für alle“ und angesichts der katholisch geprägten Bewegung „Demo für alle“. Er sitzt auch in der Bioethik-Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz. (rv)

Am Donnerstag kommt das Arbeitspapier zur Familiensynode

Kardinal BaldisseriDas Arbeitspapier für die Familiensynode wird am kommenden Donnerstag veröffentlicht. Das teilte der Vatikanische Pressesaal an diesem Freitag mit. Das Dokument für die Bischofssynode sei eine Zusammenfassung der Ergebnisse der weltweiten Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität, so die Vatikan-Note. Das Papier diene den teilnehmenden Bischöfen während der zweiwöchigen Beratungen im kommenden Oktober als thematischer Leitfaden. Am Donnerstag werde der Text vom Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri sowie Kardinal Peter Erdö aus Budapest, Kardinal André Vingt-Trois aus Paris und dem italienischen Erzbischof Bruno Forte aus Chieti vorgestellt. Sie gehören zur Leitung der Bischofssynode.

Vom 5. bis 19. Oktober wird im Vatikan eine Außerordentliche Weltbischofssynode zur Familienseelsorge durchgeführt. In einem ersten Schritt gehe es um eine Bestandsaufnahme der Lebenswirklichkeit von Katholiken sowie der Akzeptanz der kirchlichen Lehre über Ehe, Familie und Sexualität. Ein Jahr später folgt im Herbst 2015 eine größere Ordentliche Weltbischofssynode, die künftige Leitlinien erarbeiten soll. (rv)

Frankreich: Neuer Vorsitzender der französischen Bischofskonferenz

Erzbischof Georges Paul PontierDie französische Bischofskonferenz hat einen neuen Vorsitzenden gewählt. Der Erzbischof von Marseille, Georges Paul Pontier, löst den Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois in dem Amt ab. Pontier gilt als Mann des Dialogs und der Offenheit, der in seiner Art an Papst Franziskus erinnern soll, schreiben französische Medien. Ebenso wie sein Vorgänger Vingt-Trois lehnt Pontier die in Frankreich umstrittene Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe ab. Medienberichten zufolge verwahrte er sich in der Vergangenheit zugleich gegen „jede Form der Verachtung von Homosexuellen". Die französischen Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in Paris. Zu den Themen gehört unter anderem die Debatte um gleichgeschlechtliche Ehen in Frankreich. Die Französische Nationalversammlung berät derzeit in zweiter Lesung über das Gesetzesprojekt, der Senat hat bereits zugestimmt. (rv)