50 Jahre Zweites Vatikanum: „Jeder soll Missionar sein“

Erzbischof Schick„Ad gentes“ – „Zu den Völkern“ – Man könnte es als das 1492, die Entdeckung der Neuen Welt des Vatikans bezeichnen. Die katholische Kirche entdeckt ihren ursprünglichen Auftrag neu, nämlich allumfassend, für die ganze Welt da zu sein. Papst Paul VI. hat das Dekret für die Missionstätigkeit der Kirche am 7. Dezember 1965 verabschiedet. Es sei eine Initialzündung für die Öffnung der Kirche gewesen. Das sagte der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, Weltkirchenbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, 50 Jahre nach dem Ende des zweiten Vatikanischen Konzils: „Wir hatten ja bis zum 2. Vatikanischen Konzil vor allen Dingen Europa im Blick, und vielleicht Nordamerika. Aber die große weltweite Kirche haben wir weniger im Blick gehabt. Das 2. Vatikanische Konzil hat wirklich aus der europäischen Kirche eine Weltkirche gemacht. Und in diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Mission weltweit geworden.“

Die Kirche hat sich mit dem Zweiten Vatikanum der Welt geöffnet. Die Kirche hat sich neu um die Bedeutung des Wortes „katholisch“ – „allumfassend“ bemüht. Schick ist überzeugt davon, dass die Länder außerhalb Europas wichtige Impulse geben können: „Wir müssen den missionarischen Geist immer wieder erneuern, gerade auch jetzt, auch in Europa. Wir sollten uns viel mehr um die Kirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika mühen, weil wir auch von diesen Kirchen neue Initiative, neue Kraft bekommen. Wir können ihnen sicher materiell helfen, in dem, was wir so an guten, hilfreichen Strukturen aufgebaut haben, aber dort ist junger, frischer Glaube, frischer Wind des heiligen Geistes, der uns neu beleben kann.“

Ad gentes hat sich an eine neue Bestimmung des Begriffs „Mission“ gewagt. Bis zum Konzil sei Mission hauptsächlich durch Rom und die Bischöfe passiert. Schick betonte, dass das Revolutionäre des Zweiten Vatikanischen Konzils gewesen sei, „dass jetzt alle daran teilnehmen, und eigentlich jeder, der getauft ist, Missionar sein soll und die Taufe jeden Menschen begabt, aber auch verpflichtet, missionarisch tätig zu werden, das ist das Neue an Ad gentes. Und das ist auch noch nicht alles realisiert, da müssen wir dranbleiben und weiterwirken.“

Ad Gentes spricht Themen an, die für Europa, aber auch alle anderen Teile der Welt relevant sind. Das Dokument solle laut dem Erzbischof fortgeführt und neu geschrieben werden: „Wir brauchen eine neue Durchdringung unserer Welt mit dem Evangelium. Das Evangelium bringt Frieden, Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Menschenwürde und Menschenrechte. All das wird in Ad gentes angesprochen. Ich denke, wir brauchen unbedingt eine neue Kraft, eine neue Initiative für die Mission, damit unsere Welt auch eine bessere wird.“

Ausführlich beschäftigt sich Radio Vatikan mit Ad gentes am 15. Dezember in der Radioakademie. Im Fokus wird dabei die Umsetzung des Konzilsdokuments in der Praxis sein. (rv)

D: „Gutes Gleichgewicht zwischen Rom und Ortskirchen“

Erzbischof SchickDer Bamberger Erzbischof Ludwig Schick befürwortet den Versuch von Papst Franziskus, den Ortskirchen mehr Lehr- und Entscheidungsautorität anzuvertrauen. An sich habe die Kirche das Prinzip der Subsidiarität schon immer praktiziert, sagte Schick im Gespräch mit Radio Vatikan, mitunter habe aber „die obere Autorität mehr getan und mehr an sich gezogen und damit die untere beschnitten. Papst Franziskus versucht jetzt ein gutes Gleichgewicht zu schaffen zwischen der Gesamtkirche, in der der Papst zuständig ist, und den Ortskirchen, für die die Bischöfe zuständig sind.“ Die Autorität und der Dienst der Einheit des Papstes seien aber wichtig, „damit wir katholische Kirche bleiben, die auch eine gemeinsame Identität weltweit hat“.

Die pastorale und karitative Arbeit müsse dann aber vor Ort getan werden. Das könne durchaus auch sehr gut funktionieren, so Erzbischof Schick, der im deutschen Episkopat für die Weltkirche zuständig ist. Voraussetzung sei freilich auch, dass die Ortskirchen selbst ihre Verantwortung wahrnähmen.

„Papst Franziskus will mehr Verantwortung den einzelnen Kirchen anvertrauen, wobei er den Kirchen auch sagt: Jetzt macht aber auch voran und nehmt eure Verantwortung wahr! Denn es war im Laufe der Geschichte auch öfter so, dass man gern von unten nach oben delegiert hat, um nicht Verantwortung zu übernehmen. Es muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gesamtkirche und den Diözesen bestehen, und jeder muss tun, was dem Evangelium und unserem Glauben entspricht. Ich meine, der Papst sieht das klar und richtig und jetzt ist es wichtig, dass wir vor Ort mit ihm vereint unsere Aufgaben erfüllen.“

Erzbischof Schick äußerte sich in einem längeren Interview zum Konzilsdekret „Christus Dominus“ über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche, dessen Verabschiedung durch das Konzil sich am 28. Oktober zum 50. Mal jährte. Das gesamte Interview ist Teil der 16-teiligen „Radioakademie“ von Radio Vatikan zu den 16 Konzilsdokumenten. CDs dieser Sendereihe verschickt Radio Vatikan gegen eine Spende. (rv)

D/Irak: Erzbischof Schick, „Waffenlieferungen ja, aber „

Erzbischof Schick Deutschland liefert ab diesem Donnerstag Rüstungsgüter in den Irak. Panzerabwehrraketen, andere Waffenarten und Ausrüstung sind Teil der Lieferungen, die an die kurdischen Peschmerga-Kämpfer gehen sollen. Diese verteidigen Hunderttausende Menschen, die vor den bestialischen Taten des „Islamischen Staates“ ins nordirakische Kurdengebiet flüchten konnten. „Der ungerechte Aggressor muss gestoppt werden“ – das hatte auch Papst Franziskus erklärt. Dennoch sieht die katholische Kirche Waffenlieferungen grundsätzlich kritisch. Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen der Weltkirche zuständig. Er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Wir als Kirche sind grundsätzlich gegen Krieg und deshalb sind wir auch grundsätzlich gegen Aufrüstung. Aber wir müssen auch dafür sein, dass Menschen geschützt werden, wenn sie bedroht sind. Das ist im Irak der Fall. Wenn diese Menschen nicht anders geschützt werden können als mit Waffengewalt, dann muss man dazu, auch wenn man es nicht will, leider Gottes Ja sagen.“

Die katholische Kirche knüpfe ihr Ja zu Waffenlieferungen aber an bestimmte Bedingungen, sagte Erzbischof Schick:

„Es dürfen nur Waffen sein, die die Waffen des „Islamischen Staates“ zerstören und die die Menschen beschützen. Es darf keine Aufrüstung geben durch die Waffenlieferung, sondern eigentlich muss es dahin gehen, dass Waffen zerstört werden, dass es weniger Waffen im Irak werden, zumindest auf Zukunft hin.“

Eine besondere Form von Solidarität mit den Bedrängten im Irak hatte Papst Franziskus ins Spiel gebracht. Er wäre dazu bereit, persönlich in den Nordirak zu reisen, um mit den Menschen zu beten, erklärte Franziskus auf dem Rückflug von Korea. Ob das Vorhaben realistisch ist oder nicht – die Worte des Papstes allein sind ein wichtiges Zeichen, sagt Erzbischof Schick.

„Das ist ein sehr starkes Wort, ein sehr bewegendes Wort, und es hat auch viele Menschen bewegt. Vor allem die Christen im Irak und die Jesiden und viele andere, die dort sehr bedrückt sind. Ob der Papst dorthin gehen kann, ist noch einmal etwas anderes. Da muss wegen der Sicherheit noch gesprochen werden. Aber dass er das gesagt hat, ist eine große Bestärkung für die, die dort leiden, und auch ein Warnsignal an jene, die die Bedrängen dort noch mehr bedrängen. Ich fand diese Aussage sehr gut. Sie muss nicht realisiert werden, aber indem sie gesagt ist, hat sie sicher Wirkung.“

Amnesty International stuft die Vorgänge im Irak als „systematischen Völkermord“ ein. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wurden allein im August 600.000 Menschen im Irak vertrieben. Mehrmals hat Papst Franziskus öffentlich dazu aufgerufen, Solidarität mit den Opfern des „Islamischen Staates“ zu zeigen, auch über den Weg der Aufnahme im eigenen Land. Deutschland tut da noch nicht genug, meint Erzbischof Schick.

„In Deutschland, überhaupt in Europa gibt es auch eine Angst, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, weil man sich in seiner eigenen Existenz bedroht fühlt. Das ist eigentlich eine irrationale Angst. Wenn wir Menschen aufnehmen, müssen wir das erst einmal aus humanitären Gründen tun. Wir wissen aber auch, dass viele Christen und auch andere, die aus dem Irak oder Syrien zu uns gekommen sind, inzwischen auch gute Arbeitskräfte sind und zum Gemeinwohl beitragen. Ich glaube, hier braucht es Sensibilisierung und ein Stück Rationalisierung, damit man aus diesen unreflektierten Ängsten herauskommt und Ja sagt zu den Menschen, die zu uns kommen. Aber da muss viel mehr gemacht werden. Allein mit schockierenden Bildern geht das jedenfalls nicht.“
(rv)

D: „Bei Christenverfolgung geht es uns zu sehr um uns“

Erzbischof Schick Ob Irak, Pakistan, Nigeria oder andere Länder: Die Christenverfolgung steht nicht im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Andere Krisen bekommen in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit, auch unter Christen ist das so. Initiativen, mehr Interesse und Einsatz bei Christen in Mitteleuropa für die bedrängten und verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten zu wecken, haben aber bislang nur mäßigen Erfolg. Das beklagt der Weltkirchenbeauftragte der deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, gegenüber Radio Vatikan. Er nennt es einen Deutschen und zentraleuropäischen „Egozentrismus“, die Christen seien zu sehr auf sich selbst konzentriert.

„Das Problembewusstsein ist nicht groß genug, zum Beispiel wenn Flüchtlingsströme kommen und der Heilige Vater uns mit seinem Besuch in Süditalien darauf aufmerksam macht, dann spüren wir Bedrohung bei uns. Es geht uns zu sehr um uns. Als Christen müssten wir eigentlich wirklich ‚katholisch‘ sein, gerade was Menschenrechte und die Situation der Christen angeht mehr tun.“

Das war einmal anders, in den 70er und 80er Jahren war es völlig normal, sich als Christen für Latein- und Mittelamerika einzusetzen. Was hat sich da geändert?

„Damals war der Horizont weiter als er heute ist. Das ist eigentlich sehr schade, gerade wir Deutschen haben mit unserem Außenhandelsvolumen eine gute Position in der Welt, wir könnten da viel mehr bewirken. Aber wissen Sie, wenn ich Deutschland betrachte und dann die anderen europäischen Staaten und die EU, dann sage ich, dass in Deutschland noch mehr für verfolgte und bedrängte Christen und für Menschen in Notsituationen in Afrika, Asien, im Nahen und Fernen Osten getan als in anderen Staaten. Das darf uns aber nicht nachlässig machen; wir müssen da mehr fordern und wir müssen uns mehr einsetzen.“

Wir hören Nachrichten, dass Klöster, die es seit 1.700 Jahren gibt, von Islamisten besetzt werden und dass Christen aus Mossul vertrieben werden, wo es seit dem Beginn des Christentums Christen gegeben hat, diese Geschichte ist zu Ende. Aber es scheint, dass es irgendwie nicht unsere Geschichte ist und dass wir nicht wirklich beteiligt sind.

„Das ist auch unser verkürzter Geschichtsverstand, dass wir Iran und Irak auch als christliche Mutterländer sehen, das ist bei uns zu weit entrückt. Wir müssten hier viel mehr für die Bildung tun, damit junge Menschen bei uns diese langen christlichen Zusammenhänge besser kennen lernen. Denn ohne ein gesundes Traditionsbewusstsein gibt es auch kein Zukunftsbewusstsein und damit auch kein Einsatz für die Zukunft.
Wichtig wäre aber auch, dass einmal von namhaften Vertretern des Islam für die Christen gekämpft würde. Ich frage mich immer mal, warum es keine Fatwa, die sagt, dass es nicht sein kann, unschuldige Menschen und Christen zu verfolgen und zu töten. Es gibt ja auch Suren im Koran, die das eigentlich verbieten. Da wünsche ich mir auch von islamischer Seite mehr.“

Papst Franziskus hat von der „Ökumene des Leidens“ gesprochen als Fundament für das gemeinsame Eintreten gegen die Christenverfolgung, was müssen wir tun, um diese „Ökumene des Leidens“ auch bei uns ankommen zu lassen?

„Leiden heißt im griechischen ja ‚sympathein‘; wir müssten als erstes Interesse für diese Christen im Irak, im Gazastreifen, in Palästina und Israel finden. Auch in Indonesien und Pakistan ist die Situation ja ähnlich, oder im Sudan oder in Nigeria. Erstens also wirklich das Interesse. Das zweite ist dann, dass man wirklich innerlich mitleidet und das dritte ist dann, dass man intensiv betet. Und dazu gehört für Christen natürlich auch, dass man alle politischen Möglichkeiten, die wir haben, einsetzt damit man Verantwortliche, die etwas dagegen tun können, auch zum Handeln bringt. Es muss auch einen größeren Druck auf die Staaten geben, auf den Irak, auf die Staaten in Afrika, auf Israel und Palästina, dass sie die Christen mehr schützen.“ (rv)

D: Erzbischof Schick fordert mehr Einsatz gegen Menschenhandel

Erzbischof SchickMit einem Appell, Menschenhandel in seinen modernen Formen wirksam entgegenzutreten, ist heute die „Jahrestagung Weltkirche und Mission" in Würzburg zu Ende gegangen. Drei Tage lang berieten 140 Teilnehmer aus der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), den kirchlichen Hilfswerken sowie aus Diözesen und Ordensgemeinschaften darüber, welche Möglichkeiten es im Kampf gegen Menschenhandel gibt. Die Tagungsleitung übernahm unter anderem der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Im Gespräch mit Radio Vatikan beklagt er einen grundsätzlichen Anstieg des Menschenhandels, der eine moderne Form der Sklaverei sei.

„Der Menschenhandel nimmt zu und Prostitution ist eine Facette davon. Dazu gehört aber vor allen Dingen auch der Menschenhandel für billige Arbeitskräfte in europäischen Ländern – bei uns etwa die Frage der Leiharbeit. Dazu gehört aber genauso, wenn in Pakistan, in Indien oder in Bangladesch in Fabriken billige Kleider hergestellt werden – unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne Arbeitsrechte."

Das zunehmende Ausmaß von Menschenhandel verlangt nach Meinung des Vorsitzenden der „Kommission Weltkirche" ein deutlicheres Einschreiten in vielen europäischen Ländern. Er beklagt, dass die im Jahr 2011 verabschiedete „EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels", die durchaus positive Impulse aufweise, in vielen beteiligten Ländern bis heute nicht zum nationalen Recht wurde.

„Die Richtlinie der EU fordert, dass Menschenhandel als Verbrechen stärker deklariert und dann auch bestraft wird. Diese Richtlinie ist noch nicht in allen Ländern umgesetzt worden, auch in Deutschland nicht. Die Länder müssen das in ihre eigene Gesetzgebung einbringen und dann auch darüber wachen, dass diese Gesetze eingehalten werden – und wenn nicht entsprechende Strafen folgen."

Ein besonderes Anliegen ist dem Erzbischof, jede Form von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu unterbinden. Das Engagement der Caritas in Osteuropa zeige, wie wichtig es sei, junge Frauen dafür zu sensibilisieren – damit sie gar nicht erst in die Fänge von Menschenschleppern geraten. Auch in Deutschland dränge das Thema: Seitdem das Prostitutionsgesetz von 2001 in Kraft getreten ist, das die rechtliche Stellung von Prostituierten gesetzlich regelt, sei es für die deutsche Caritas schwieriger geworden, Prostitution grundsätzlich als menschenunwürdig kenntlich zu machen. Schick dazu:

„Die Politik hat Gesetze gemacht, die die Würde und auch die Rechte der Frauen, die leider Gottes in diesem Gebiet tätig sind, nicht genügend schützt. Das Gesetz von 2001 ist inzwischen von allen als veränderungsbedürftig erachtet worden. Die Kirche sagt, Prostitution soll insgesamt unterbunden werden. Der Staat muss Gesetze erlassen, die diesem Ziel möglichst nahe kommen."

Bei der Tagung in Würzburg waren sich alle Teilnehmer darin einig, künftig tatkräftiger gegen Sklaverei und Menschenhandel vorzugehen und dabei auch Politiker mit ins Boot zu holen:

„Wir haben eine Resolution verfasst, einhellig mit allen ungefähr 140 Akteuren im weltkirchlichen Bereich. Um es schlagwortartig zu sagen geht es darum: Die Bevölkerung sensibilisieren, damit sie auf Menschenhandel aufmerksam wird und mithilft, dass er unterbunden wird. Das andere ist, dass wir Organisationen der Kirche unterstützen, die gegen Menschenhandel agieren – und zwar sowohl in Afrika, Asien, Lateinamerika, als auch bei uns. Dass wir sie ideell und finanziell noch mehr unterstützen. Hier in Europa werden solche Stellen auch staatlich gefördert, und wir fordern, dass der Staat sie noch stärker fördert, damit sie noch aktiver werden können. Wir haben uns auch verpflichtet, mit den Politikern ins Gespräch zu kommen, um Gesetze mitzuerwirken, die den Menschenhandel unterbinden." (rv)

Schick: „Afrikaner sollten auch in der Kurie größere Rolle spielen“

Einer von Deutschlands Bischöfen hat die Papstreise durch Benin besonders genau beobachtet: Ludwig Schick. Der Bamberger Erzbischof ist nicht nur der Mann fürs Weltkirchliche innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz, sondern hat auch im Herbst 2009 an der Afrika-Bischofssynode im Vatikan teilgenommen. Er sagt dem Münchener Kirchenradio mit Blick auf Europa:

„Es ist wichtig, dass wir Afrika sehen und wahrnehmen, dass wir auch das Wachsen der Kirche dort miterleben. Weltkirchliche Arbeit ist ja immer win-win-Situation: Das heißt, wir können uns auch von der Glaubensfreude, der lebendigen Liturgie, vom Glaubenszeugnis in oft auch schwierigen Situationen anstecken lassen. Das kann uns hier helfen, auch wieder unseren Glauben freudiger und mutiger zu bekennen und dadurch auch wieder lebendigere Kirche zu werden hier bei uns!"

Erzbischof Schick wünscht sich eine stärkere Rolle der Afrikaner auch in der Verantwortung für die Weltkirche. Mit dem Beniner Kardinal Bernardin Gantin und weiteren Kirchenleuten hätten ja schon Afrikaner den Aufstieg an die Spitze eines Vatikan-Ministeriums geschafft – darauf ließe sich aufbauen.

„Die Zahl der Christen in Afrika wächst schnell, und das wird sich sicher auch in der Gesamtkirche auswirken – und auch in der Kurie. Es soll ja so sein, dass die Kurie auch die Gesamtkirche repräsentiert. Das heißt: Wo es zahlenmäßig wächst, da muss es auch an der Kurie wachsen." (rv)