Schweiz: Papstreise mit drei Elementen

Die Reise des Papstes in die Eidgenossenschaft naht. Die Gastgeber haben an diesem Dienstagmittag das Besuchsprogramm, das Logo und weitere Einzelheiten vorgestellt. Aus Rom konnte aus Gesundheitsgründen der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch nicht teilnehmen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Um 10.10 Uhr wird der Papst am 21. Juni zu seiner eintägigen Reise in die Schweiz in Genf landen und gleich auch die erste von drei geplanten Etappe absolvieren. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset, Bundesrätin Doris Leuthard und Bundesrat Ignazio Cassis werden Franziskus zu offiziellen Gesprächen treffen. Das gaben die Organisatoren der Reise bei der Pressekonferenz in Genf bekannt.

Gleichzeitig hob der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olaf Fykse Tveit, hervor, dass es sich nicht um eine Schweizreise des Papstes handle, sondern dass es vor allen Dingen um die internationale und ökumenische Dimension gehe. Grund für den Besuch des Gastes aus Rom ist es nämlich, des 70. Jahrestages der Gründung des ÖRK zu gedenken.

Enge Zusammenarbeit hervorgehoben

Aus Rom angereist für die Pressekonferenz war Andrzej Choromanski, der im Namen von Kurienkardinal Kurt Koch die Bedeutung des ÖRK für die katholische Kirche erläuterte. Es gebe etliche gemeinsame Projekte und sogar Stipendien für nicht-katholische Studenten, die die katholische Kirche vergibt, sagte der Offizial des päpstlichen Einheitsrates.

ÖRK-Generalsekretär Tveit ging auch auf das Motto des Besuch ein. „Gehen, beten und zusammen arbeiten“ beinhalte gerade das, was der ökumenische Dialog heutzutage bedeute. Deshalb wurde auch ein Boot als Symbolbild ausgewählt, als Zeichen für die Kirche und gleichzeitig für die Bewegung. Auf dem Logo ist auch die Aufschrift „oikumene“ angebracht, was für den „Sinn und Zweck“ des Besuches stehe.

Die Ökumene sei heute wichtiger denn je. Tveit erinnerte an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Rolle, die die Kirchen für die Friedenssuche und –sicherung hätten. Dies gelte nicht nur für Europa, sondern weltweit, fügte er an.

Katholische Kirche ist nicht ÖRK-Mitglied

Choromonski hob vor allem die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem ÖRK im Bereich der Solidarität und Bildung hervor. Auf die Frage, weshalb die katholische Kirche nicht Mitglied im ÖRK sei, antworte er, dass diese Frage jedes Mal gestellt werde, wenn ein Papst den ÖRK besuche. Es gebe theologische und praktische Gründe hierfür. Es sei aber nicht auszuschließen, dass in Zukunft die katholische Kirche doch noch dem ÖRK beitreten werde. Es sei aber eine schwierige Frage, wenn man bedenke, dass die 348 Kirchen des ÖRK gemeinsam halb so viele Gläubige zählten wie die katholische Kirche mit ihrer über eine Milliarde Mitglieder zählenden Gemeinschaft.

Das dritte Element der Papstreise nach Genf sei neben dem Treffen mit der Schweizer Regierung und dem Besuch beim ÖRK die Heilige Messe mit den Katholiken im Palexpo, jenem Ort, wo im Frühling der internationale Autosalon stattfindet. Wie der zuständige Bischof Charles Morerod von Genf-Fribourg-Lausanne bei der Pressekonferenz hervorhob, sind 35 Prozent der Bewohner Genfs Katholiken. Bei früheren Papstbesuchen war die Bevölkerung nicht immer sehr angetan vom Gast aus Rom, da die Calvin-Stadt ein Zentrum des calvinistischen Protestantismus ist. Der letzte Papstbesuch in der Schweiz datiert von 2004. Damals reiste Papst Johannes Paul II. nach Bern – eine seiner letzten Pilgerfahrten, im Jahr darauf starb er.

Hier die Details zur Reise:

8.30 Uhr: Abflug vom Flughafen Fiumicino bei Rom

10.10 Uhr: Ankunft in Genf – Begrüßungszeremonie mit Vertreter des Schweizer Bundesrates

10.30 Uhr: Privates Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten

11.15 Uhr: Gemeinsames ökumenisches Gebet beim Sitz des ÖRK in Genf – Ansprache des Papstes

12.45 Uhr: Mittagessen mit den Vertretern des ÖRK beim Ökumenischen Institut in Bossey

15.45 Uhr: Ökumenisches Treffen im Sitz des ÖRK – Ansprache des Papstes

17.30 Uhr: Heilige Messe mit dem Papst im Palexpo – Predigt des Papstes

19.15 Uhr: Verabschiedung von Bischöfen und Päpstlichen Vertretern in der Schweiz

20.00 Uhr: Abflug

21.40 Uhr: Ankunft am Flughafen Ciampino bei Rom

(vatican news)

Londoner Abfallunternehmen entdeckt Reliquie des heiligen Klemens im Müll

Für die einen war es Abfall – für die anderen ist es ein 2.000 Jahre altes, heiliges Knochenfragment eines Papstes.

LONDON – Eine überraschende Entdeckung hat ein Abfallunternehmen in London vergangene Woche gemacht: Im Müll tauchte ein Reliquiar auf, das einen Knochen des heiligen Clemens enthält – Apostolischer Vater und vierter Papst der Kirchengeschichte.

Irgendwo im Zentrum der britischen Hauptstadt geriet das Reliquiar in den Müll – wo genau: Das kann die Firma nicht mehr genau feststellen, teilte sie auf ihrer Website mit.

„Sie können sich unser Erstaunen vorstellen, als wir feststellten, dass unsere Räumungsteams auf Knochen gestoßen waren, die einem Papst gehören. Das ist nicht das, was man erwartet, selbst in unserer Branche“, sagte James Rubin, Eigentümer von „Enviro Waste“ auf der Website des Unternehmens.

„Wir finden oft seltsame und wundervolle Dinge, aber wir haben definitiv nicht erwartet, ein Knochenfragment eines Apostels zu finden“, fügte er hinzu.

Sankt Clemens war ein Christ des ersten Jahrhunderts, wahrscheinlich ein hellenischer Jude, der ein Schüler der hl. Peter und Paul war und vom Judentum zum Katholizismus übertrat.

Um das Jahr 90 herum wurde er zum Papst: Er folgte auf Petrus, Linus und Cletus. Seine Schriften offenbaren viel über die frühe Kirche, aber wenig über sein eigenes Leben.

Bis jetzt hat niemand die Reliquie beansprucht, sagte Rubin gegenüber der „Huffington Post“. Er fügte hinzu, dass er die Hilfe eines Labors versuchen lassen will, datieren zu lassen, um seine Echtheit zu prüfen. Das Knochenfragment ist in einem mit Wachs versiegelten Gehäuse eingeschlossen und enthält eine Inschrift, dass es „aus den Knochen des hl. Clemens, Papst und Märtyrer“ stammt.

Auf ihrer Website hat Enviro Waste eine elektronische Vorschlagsbox eingerichtet, in der die Öffentlichkeit gefragt wird, wo die letzte Ruhestätte der Reliquie sein sollte.

„Wir wissen, dass dies ein wichtiger Teil der Geschichte ist, und wir sind daran interessiert, den am besten geeigneten Ort für seine letzte Ruhestätte zu finden. Deshalb bitten wir um Hilfe von der Öffentlichkeit“, sagte Rubin.

Bisher vorgeschlagen wurden das Britische Museum oder die Kirche St. Clemens in Rom.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Irland: Papstbesuch vorerst nur für Dublin vorgesehen, aber…

Papst Franziskus reist im August nach Dublin zum katholischen Weltfamilientreffen. Irische Medien brachten auch einen möglichen „Ausflug“ des Papst an die Grenze nach Nordirland, also Großbritannien, ins Gespräch. Das sei nicht geplant, sagt der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin.

Mario Galgano und Philippa Hitchen – Vatikanstadt

Der Papstbesuch in Irland zum Weltfamilientreffen ist alles andere als eine einfache Reise: Die Iren stimmen am 25. Mai über die Legalisierung von Abtreibungen ab. Die Mehrheit ist dafür, doch jüngsten Umfragen zufolge hat sich der Vorsprung nun verringert. Drei Monate später fährt Franziskus nach Dublin.

Das Thema Lebensschutz wird beim Weltfamilientreffen in der einstigen katholischen Hochburg Irland mit Sicherheit zur Sprache kommen. Es wird aber bei weitem nicht das einzige Thema sein, sagt Erzbischof Martin. „In einer großen Stadt wie Dublin gibt es viele Probleme, die mit dieser neuen Armut verbunden sind. Diese Schwierigkeiten sind klar ersichtlich und sind eine große Herausforderung für die Familien.“ Deshalb hoffe er, dass das Treffen im August vor allem auf diese Fragen eingehen werde.

“ Das Leben der Familien betrifft ganz konkrete Herausforderungen unserer Zeit ”

„Viele denken beim Stichwort Familie an eine ideologische und abstrakte Weise, wir müssen aber einsehen, dass das Leben der Familien ganz konkrete Herausforderungen unserer Zeit betrifft wie Armut, Flüchtlinge oder das Leben im Gefängnis“, so Erzbischof Martin. Die Vorbereitungen für das Treffen liefen auch Hochtouren: „Großes Treffen bedeutet große Herausforderung, aber wir bleiben dran!“

Irland ist auch direkt mit den Folgen des Brexit konfrontiert. Die Frage um die Grenze mit Nordirland beschäftigt derzeit die Unterhändler der Vereinbarungen zwischen der EU und Großbritannien. Die fragile Frage um Friedenssicherung in der nordirischen Region steht in der Luft, und deshalb hoffen viele, der Papst möge bei seinem Besuch auch da ein Zeichen setzen.

“ …doch dieser Papst hat einen besonderen Stil, was seine Reisen betrifft ”

Ob der Papst auch an die nördliche Grenze der Inselrepublik reisen wird, ist derzeit nicht klar: „Das Reiseprogramm ist noch nicht definitiv fertig erstellt worden. Sicher ist, dass der Papst nach Dublin zum Weltfamilientreffen kommt. Das war immer sein Vorhaben“, sagt der Erzbischof; „doch dieser Papst hat einen besonderen Stil, was seine Reisen betrifft im Vergleich zu seinen Vorgängern und ich denke, alles wird so ausgehen, wie es sein soll.“ (vatican news)

Der Papst in Dublin: Franziskus beim Familientreffen vom 25. bis 26. April

VATIKANSTADT – Papst Franziskus reist zum Weltfamilientreffen in Irland. Das hat der Pontifex am heutigen Mittwoch persönlich bestätigt.

„Zum nächsten Weltfamilientreffen werde ich vom 25. bis 26. August diesen Jahres nach Dublin reisen“.

Bei der Generalaudienz stellten zwei irische Familien die Ikone des Treffens vor.

Geschrieben hat die Ikone der rumänische Künstler Mihai Cucu. Drei Szenen sind dargestellt:

Die Heilige Familie beim gemeinsamen Mahl an einem Tisch, die Szene im Evangelium des Hochzeitsfestes zu Kana sowie Jesus, der die Tochter des Jaïrus von den Toten auferweckt, wie es das Markusevangelium schildert.

Die Ikone wurde mit einem besonders behandelten Gehäuse von der Tischlerei „The Joinery Group“ ausgestattet.

Die Ikone wurde am 21. August 2017 von Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin gesalbt und markierte den einjährigen Countdown für die WMOF.

Das Weltfamilientreffen findet alle drei Jahre statt. Es begann mit einer Anfrage von St. Johannes Paul II im Jahr 1994; er hatte die Vision eines internationalen Ereignisses des Gebets, der Katechese und des Feierns – für Familien.

Franziskus dankte „den Autoritäten, den Bischöfen, dem Bischof von Dublin und all jenen, an der Vorbereitung dieser Reise mitarbeiten“. (CNA Deutsch)

Papst besucht im September Estland, Lettland und Litauen

Franziskus wird von 22. bis 25. September ins Baltikum reisen. Wie der Vatikan an diesem Freitag bekannt gab, besucht er Vilnius und Kaunas in Litauen, Riga und Aglona in Lettland und Tallinn in Estland.

Das genaue Programm ist noch in Arbeit, wie es in der kurzen Note aus dem Vatikan heißt. Estland, Lettland und Litauen feiern in diesem Jahr das 100. Staatsjubiläum. Zugleich jährt sich zum 25. Mal der erste und bisher einzige Besuch eines Papstes im Baltikum. Papst Johannes Paul II. hatte im September 1993 eine siebentägige Reise durch die drei Länder unternommen.

Das Motto des Besuchs in Litauen lautet „Christus Jesus, unsere Hoffnung“, während die Reise nach Lettland das marianische Thema „Zeige dich als Mutter“ trägt. Die Visite in Estland steht unter dem Leitwort „Wach auf, mein Herz“, den Anfangsworten eines bekannten Volkslieds des estnischen Komponisten Cyrillus Kreek.

Die Präsenz des Christentums ist in den drei baltischen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. In Litauen bekennen sich knapp 80 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche. In Lettland stellen die Katholiken rund 20 Prozent, damit ist die katholische Kirche nach der evangelisch-lutherischen die zweitstärkste Religionsgemeinschaft im Land. In Estland hingegen bekennen sich nur etwa 5.000 Menschen zur römisch-katholischen Kirche, die Mehrheit der Esten ist konfessionslos, die meisten Christen der nördlichsten Baltenrepublik sind orthodox. (vatican news)

Papst präzisiert: Wollte mit Aussagen zum Fall Barros niemanden verletzen

VATIKANSTADT – Auf dem Rückflug von Peru nach Rom hat Papst Franziskus seine Aussagen präzisiert, die er am 18. Januar gegenüber einem chilenischen Journalisten machte. Er habe damit den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche nicht Schmerzen bereiten wollen, betonte der Pontifex.

Er habe den Chilenen nur erklären wollen, dass es aus seiner Sicht ungerecht sei, Bischof Juan Barros dafür zu verurteilen, vom sexuellen Missbrauch an Kindern durch einen befreundeten Priester gewusst und dies vertuscht zu haben.

Der Papst sagte, dass seine Verwendung des „Beweises des Wortes“ nicht der beste sei, um sich einem leidenden Herzen zu nähern, und bat um Vergebung von Opfern, die er verletzt haben könnte. Der Gedanke, Opfer unbeabsichtigt verletzt zu haben, habe ihn „entsetzt“, besonders nachdem er Opfer in Chile getroffen habe, so wie er es auch auf anderen Reisen wie 2015 in Philadelphia getan habe.

Er habe den Chilenen nur erklären wollen, dass es aus seiner Sicht ungerecht sei, Bischof Juan Barros dafür zu verurteilen, vom sexuellen Missbrauch an Kindern durch einen befreundeten Priester gewusst und dies vertuscht zu haben.

Vier Opfer sexuellen Missbrauchs des überführten Kinderschänders Fernando Karadima beschuldigen Barros, von den Verbrechen seines langjährigen Freundes und Mentors gewusst zu haben. Ihre Aussagen sind öffentlich wiederholt publiziert und bekräftigt worden.

Karadima, der einst eine Laienbewegung leitete, wurde 2011 in einem vatikanischen Prozess wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt. Im Alter von 84 Jahren wurde er zu einem Leben in Gebet und Einsamkeit verurteilt.

Während seines Besuches in Chile vom 15. bis 18. Januar traf Papst Franziskus auch mit Missbrauchsopfern zusammen. Als er jedoch am letzten Tag im Land von Journalisten über Barros befragt wurde, sagte er:

„An dem Tag, an dem sie mir Beweise gegen Bischof Barros bringen, werde ich sprechen“, und weiter: „Es gibt keinen einzigen Beweis gegen ihn. Das ist alles Verleumdung. Ist das klar?“

Barros, der seine Unschuld beteuert, ist seit seiner Ernennung zum Diözesanbischof von Osorno im Jahr 2015 umstritten. Papst Franziskus verteidigt Barros seit Jahren.

Nun räumte der Pontifex ein, mit dem Begriff „Beweise“ sei es schwer, „sich einem leidenden Herzen zu nähern“.

Er sei sich auch dessen bewusst, dass Opfer möglicherweise gar nicht beweisen können, was ihnen zugestoßen ist – sei es, weil es keine Beweise mehr dafür gibt, oder aus Scham oder Angst.

„Barros ‚Fall wurde untersucht, er wurde erneut untersucht, und es gibt keine Beweise“, sagte Franziskus Journalisten im Flieger am 21. Januar. „Das wollte ich sagen. Ich habe keine Beweise, um ihn zu verurteilen. Und wenn ich ihn ohne Beweise oder ohne moralische Gewissheit verurteile, würde ich das Verbrechen begehen, das ein schlechter Richter begeht.“

„Wenn eine Person kommt und mir Beweise gibt“, fuhr er fort, „bin ich der erste, der ihm zuhört. Wir sollten gerecht sein.“

Die Aussagen des Papsts in Chile waren international auf heftigen Widerstand gestoßen. Kritiker warfen Franziskus vor, seine Aussagen seien Opfern gegenüber unsensibel.

Der derzeitige Präsident der Kinderschutzkommission des Vatikans bezeichnete die Worte des Papstes als schmerzhaft und befremdlich für Opfer des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche. Kardinal Sean O’Malley, Erzbischof von Boston und einer von neun Mitgliedern des Kardinalrates des Papstes, gab am 20. Januar eine Erklärung ab. Darin heißt es:

„Es ist verständlich, dass die Äußerungen von Papst Franziskus (…) eine Quelle großer Schmerzen für Überlebende sexuellen Missbrauchs durch Geistliche oder andere Täter waren“.

Der Kardinal weiter:

„Wenn gesagt wird, ‚wenn Du Deine Aussagen nicht beweisen kannst, dann wird man Dir nicht glauben‘, dann werden damit diejenigen im Stich gelassen, die schwerste, kriminelle Verletzungen ihrer menschlichen Würde erlitten haben, und es wird ihnen ein schlechter Ruf angehängt“.

Da er nicht persönlich in die chilenischen Fälle verwickelt war, sagte O’Malley, er könne nicht darüber sprechen, warum der Papst die spezifischen Worte gewählt habe, die er als Reaktion auf die Reporter verwendet habe.

„Ich weiß jedoch, dass Papst Franziskus das ungeheuerliche Versagen der Kirche und ihres Klerus, die Kinder missbrauchten, und die verheerenden Auswirkungen, die diese Verbrechen auf die Überlebenden und ihre Angehörigen hatten, voll und ganz zur Kenntnis nimmt.“

„Ich begleitete den Heiligen Vater bei zahlreichen Treffen mit Überlebenden“, so O’Malley weiter. Er habe erlebt, wie sehr dem Papst der oft lebenslange Schmerz der Opfer betroffen habe.

Während der Pressekonferenz im Flieger sagte der Papst, dass er O’Malleys Aussage gesehen habe und dass er Wertschätzung für den Kardinal habe: „Ich danke ihm für seine Aussage, weil sie sehr gerecht war.“

„[O’Malley] hat alles gesagt, was ich getan habe und was ich tue, dass die Kirche tut, und dann hat er von der Trauer der Opfer gesprochen“, so Franziskus. „Weil viele Opfer denken, dass sie nicht in der Lage sind, ein Dokument oder eine Zeugenaussage machen können.“

Unklar ist, ob der Papst das Mandat O’Malleys als Leiter der Kinderschutzkommission verlängern wird – dessen dreijährige Amtszeit ist im vergangenen Dezember eigentlich ausgelaufen.

In der Pressekonferenz sagte Franziskus lediglich, er habe vor der Abreise nach Latein-Amerika eine Liste von Empfehlungen für neue Mitglieder erhalten, die er jetzt studiere.

Alvaro de Juana, der den Papst im Flieger begleitete, und Hannah Brockhaus in Rom trugen zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

Nach Chile-Besuch: „Es war eine schwierige Reise

Unser Redakteur Stefan von Kempis hat für Vatican News die Papstreise durch Chile von der Hauptstadt Santiago aus mit verfolgt. Im Gespräch mit uns zog er am Donnerstagabend Bilanz.

Mario Galgano – Vatikanstadt und Stefan von Kempis – Santiago de Chile.

VN:

Wie war dieser erste Teil der Lateinamerikareise von Papst Franziskus?

Von Kempis:

Es war eine schwierige Papstreise – vielleicht sogar die schwierigste von Franziskus bisher. Nicht nur, weil Chiles Gesellschaft gespalten und immer stärker säkularisiert ist; oder weil Anarchisten oder Aktivisten immer wieder Kirchen in Brand setzen. Oder weil in Chile gerade ein Machtwechsel im Gang ist. Schwierig war die Reise vor allem, weil sich das Ansehen der Kirche, das einstmals zur Zeit der Pinochet-Diktatur sehr hoch war, inzwischen im freien Fall befindet. Und das hat vor allem mit Skandalen rund um sexuellen Missbrauch im kirchlichen Ambiente zu tun.

“ ‚Also, unglaublich, wie dieser Papst Menschen anfasst ”

Wie tief diese Skandale das Vertrauen in die Kirche erschüttert haben, wurde mir klar, als ein chilenischer Priester mir am Mittwoch gesprächsweise sagte: ‚Also, unglaublich, wie dieser Papst Menschen anfasst. Der hat gar keine Angst, der umarmt die Leute, küsst die Babys.‘ Und dann erklärte er mir: ‚Wissen Sie, das mag Ihnen normal vorkommen. Aber die Menschen hier in Chile überrascht es total, es schockiert sie fast. Denn hier fassen schon seit längerem keine Priester mehr andere Menschen an. Die Priester trauen sich auch nicht mehr in Priesterkleidung raus auf die Straße. Alles wegen der Missbrauchsskandale. Und jetzt kommt der Papst und läuft einfach auf die Menschen zu und umarmt sie.‘

Man kann daran ermessen, wie stark die Skandale das Ansehen der Kirche in Chile ramponiert haben. Ich fragte den Priester daraufhin: ‚Aber glauben Sie denn, die Kirche in Chile traut sich jetzt, das aufzunehmen, was der Papst da in Gang gebracht hat?‘ Da meinte er ganz offen: ‚Das weiß ich nicht. Das wird auf jeden Fall sehr, sehr schwierig.‘ Und er sagte auch, die chilenische Kirche habe zwar schon einiges für die künftige Prävention von Missbrauch getan, aber das reiche noch lange nicht.

VN:

Aber Franziskus hat doch schon in seiner ersten Rede auf chilenischem Boden im Namen der Kirche um Verzeihung für die Missbrauchsskandale gebeten…

Von Kempis:

Ja, das war eine kraftvolle Vorwärts-Verteidigung, und im ersten Moment hat das auch großen Eindruck gemacht. Aber dann erschien noch am selben Abend auf einmal Bischof Juan Barros bei einem Treffen mit dem Papst, und am nächsten Morgen auch zur Papstmesse in Temuco im Süden, und am Tag darauf auch noch in Iquique ganz oben im Norden – und auf einmal stand sogar der Papst selbst in der Öffentlichkeit als unglaubwürdig da. Barros wird nämlich von vielen vorgeworfen, er habe von den Missbrauchs-Untaten eines Priesters namens Karadima gewusst, aber nichts dagegen unternommen. Franziskus hingegen steht auf dem Standpunkt: Es gibt keinerlei Beweise gegen Barros, das sind alles „Verleumdungen“, er habe das Dossier geprüft und sei von Barros‘ Unschuld überzeugt. Solange es also keine Beweise gegen den Bischof gebe, bleibe dieser auf seinem Posten.

“ Der Eindruck, den das bei vielen – und zwar auch gutwilligen – Chilenen hervorruft, ist einfach nur verheerend ”

Nun ist es zwar eine ehrenwerte Haltung, dass sich der Papst hinter einen angefeindeten Bischof stellt; aber man muss schon sagen, der Eindruck, den das bei vielen – und zwar auch gutwilligen – Chilenen hervorruft, ist einfach nur verheerend. So als würde der Papst nur verbal gegen Missbrauch eintreten, dem aber keine Taten folgen lassen. Dieser Fall Barros hat sicher einen sehr dunklen Schatten über die Papstreise nach Chile geworfen. Es steht zu befürchten, dass dadurch vieles von dem zunichte gemacht wird, was Franziskus hier aufzubauen versucht hat.

VN:

Das hört sich ja nach einer eher durchwachsenen Bilanz dieser Papstreise an.

Von Kempis:

Ehrlich gesagt: Ja. Hinzu kam ja auch, dass bei weitem nicht so viele Menschen zu den Papstmessen kamen wie vorgesehen. Statt 400.000 waren es bei den drei großen Messen nur jeweils 200.000, oder 100.000, oder sogar noch weniger in Iquique. Dabei hatten die Zeitungen tagelang von einem Massenaufbruch von Argentiniern geschrieben, die angeblich über die Grenzen nach Chile strömten, um ihren großen Landsmann zu sehen. Also, von dieser ‚Invasion‘ war dann de facto überhaupt nichts zu bemerken…

Aber ich will jetzt auch nicht über Gebühr schwarzmalen. Der Papst war gelassen, zugewandt, spritzig; seine Auftritte waren bewegend, die Menschen gingen mit, da war echte Begeisterung und echte Glaubensfreude zu spüren. Er hat wichtige Themen gesetzt: etwa dass Chile sich mehr um seine Ureinwohner, die Mapuche, kümmern soll. Oder dass die Kirche nicht alten Zeiten nachtrauern sollte, sondern die Ärmel hochkrempeln und auf die Menschen von heute zugehen sollte – die Menschen, so wie sie eben heute sind, nicht wie man sie gerne hätte.

Es kommt eben darauf an, was Chile – und auch, was die Kirche aus diesem Papstbesuch macht. Ein Chilene hat mir gesagt: ‚Also, hier im Land hat im Prinzip eine Handvoll Familien die Macht. Denen gehören die großen Zeitungen, und die haben ihre Abgeordneten im Parlament. Und an diese Familien muss sich die Kirche halten, wenn sie auf einen grünen Zweig kommen will. Wenn sie aber auf einmal sozialpolitisch unbequem wird, dann kann man sie erpressen, indem man einfach die alten Missbrauchs-Geschichten wieder aufkocht.‘

VN:

Hört sich nicht sehr optimistisch an.

Von Kempis:

Naja – inwieweit diese Analyse so stimmt oder noch weiter nuanciert werden müsste, kann ich nicht beurteilen nach ein paar Tagen im Land. Aber auch ein anderer Chilene, ein Priester, hat mir gesagt: ‚Jetzt wird erst einmal gar nichts passieren. Es ist ja Hochsommer; und außerdem kommt im März eine neue Regierung ans Ruder.‘ Das klang für mich auch nicht gerade nach Dynamik und Neuaufbruch.

“ Die Jesuiten hier in Chile aber – und sie bilden eine Art sozialpolitische Speerspitze der Kirche – wollen sogar eine Atempause für die Kirche ”

Die Jesuiten hier in Chile aber – und sie bilden eine Art sozialpolitische Speerspitze der Kirche – wollen sogar eine Atempause für die Kirche: einen Zeitraum des Innehaltens, um zu ‚unterscheiden‘, die klassische Jesuiten-Vokabel für scharfes Nachdenken. Die Ortskirche sollte in sich gehen und – auf dem aufbauend, was der Papst hier gesagt und getan hat – einen Schlachtplan entwickeln.

Übrigens hatten die Jesuiten auch Bischof Barros vor dem Beginn der Papstreise öffentlich aufgefordert, doch bitte zurückzutreten. Oder wenigstens den Papst-Auftritten fernzubleiben…

(vatican news)

Die Ansprache des Papstes im Istituto Jorge Basadre

Vatikan News dokumentiert die Ansprache des Papstes im Istituto Jorge Basadre im Amazonasgebiet Perus in voller Länge und offizieller deutscher Übersetzung.

Liebe Brüder und Schwestern,

ich sehe, dass ihr nicht nur von allen Enden dieses peruanischen Amazonastieflands gekommen seid, sondern auch aus den Anden und anderen umliegenden Ländern. Was für ein schönes Bild der Kirche, die keine Grenzen kennt und in der alle Völker einen Platz finden können! Wie sehr brauchen wir diese Momente, wo wir einander begegnen und uns ermutigen können, über unsere jeweilige Herkunft hinaus eine Kultur der Begegnung zu schaffen, die uns in der Hoffnung erneuert.

Ich danke Bischof David für seine Begrüßung. Mein Dank geht auch an Arturo und Margarita, dass sie ihre Erfahrungen mit uns allen geteilt haben. Sie hatten uns gesagt: »Er besucht uns in diesem so vergessenen, verwundeten und an den Rand gedrängten Land … aber wir sind kein Niemandsland.« Danke für dieses Wort: Wir sind kein Niemandsland. Und es ist etwas, das nachdrücklich gesagt werden muss: Ihr seid kein Niemandsland. Dieses Land hat Namen, es hat Gesichter: Es hat euch.

Diese Region trägt diesen schönen Namen: Madre de Dios – Mutter Gottes. Ich kann nicht umhin, Maria zu erwähnen, ein junges Mädchen, das in einem abgelegenen, verlorenen Dorf lebte, das von vielen auch als „Niemandsland“ angesehen wurde. Dort empfing sie den erhabensten Gruß und den bedeutendsten Ruf, den eine Person erhalten konnte: die Mutter Gottes zu sein; es gibt Freuden, die nur die Kleinen wahrnehmen können.[1]

Ihr habt in Maria nicht nur ein anschauliches Beispiel, sondern eine Mutter. Und dort, wo es eine Mutter gibt, gibt es nicht das schreckliche Gefühl, zu niemandem zu gehören, ein Gefühl, das uns befällt, wenn die Gewissheit verblasst, zu einer Familie, zu einem Volk, zu einem Land, zu unserem Gott zu gehören. Liebe Brüder und Schwestern, das erste, was ich euch mitteilen möchte – und ich möchte es nachdrücklich tun – ist folgendes: Dies ist kein verwaistes Land, es ist das Land der Mutter! Und wenn es eine Mutter gibt, dann gibt es Kinder, dann gibt es eine Familie, dann gibt es eine Gemeinschaft. Und wo es eine Mutter, eine Familie und eine Gemeinschaft gibt, werden die Probleme zwar nicht verschwinden, aber es gibt sicher die Kraft, ihnen auf andere Weise zu begegnen.

Es ist schmerzlich festzustellen, wie so mancher diese Gewissheit auslöschen und Madre de Dios zu einem anonymen Land, ohne Kinder, zu einem unfruchtbaren Land machen will. Zu einem Ort, der einfach vermarktet und ausgebeutet werden kann. Deshalb ist es gut, dass wir in unseren Häusern, Gemeinschaften, in der Tiefe eines jeden Herzens wiederholen: Dies ist kein verwaistes Land! Es hat eine Mutter! Diese gute Nachricht wird von Generation zu Generation weitergegeben dank der Bemühungen so vieler, dieses Geschenk mit uns zu teilen, sich als Kinder Gottes zu begreifen und einander zu helfen, den anderen als Bruder oder Schwester anzuerkennen.

Ich habe mehrfach auf die Wegwerfkultur hingewiesen. Eine Kultur, die sich nicht nur damit begnügt auszuschließen – so wie wir es zu sehen gewohnt waren –, sondern dazu übergegangen ist, zum Schweigen zu bringen, zu ignorieren und abzulehnen, was nicht ihren Interessen dient; der entfremdende Konsumismus mancher kann scheinbar das erdrückende Leiden der anderen nicht ermessen. Es ist eine anonyme Kultur ohne Bindungen und ohne Gesichter, die Wegwerfkultur. Eine Kultur ohne Mutter, die nur konsumieren will. Mit der Erde wird nach dieser Logik umgegangen. Wälder, Flüsse und Bäche werden bis zu den letzten Ressourcen genutzt und dann brach und unbrauchbar zurückgelassen. Auch Menschen werden nach dieser Logik behandelt: Sie werden bis zur Erschöpfung ausgenutzt und dann als „unbrauchbar“ fallengelassen. Dies ist die Wegwerfkultur: man entledigt sich der Kinder, man entledigt sich der alten Menschen. Beim Rausgehen, als ich die Rundfahrt machte, war eine Großmutter von 97 Jahren da: Dürfen wir diese Großmutter aussondern? Nein! Denn die Großmutter besitzt die Weisheit eines Volkes. Einen Applaus für die Großmutter mit 97 Jahren!

Wenn ich über diese Dinge nachdenke, erlaubt mir, bei einem schmerzhaften Thema innezuhalten. Wir haben uns daran gewöhnt, den Begriff „Menschenhandel“ zu verwenden. Als ich in Puerto Maldonado ankam, habe ich am Flughafen eine Tafel gesehen, die auf positive Weise meine Aufmerksamkeit geweckt hat: „Vorsicht vor Menschenhandel!“ Man kommt offensichtlich zur Erkenntnis. Aber in Wirklichkeit sollten wir von Sklaverei sprechen: Sklaverei für Arbeit, sexuelle Sklaverei, Sklaverei für Profit. Es tut weh zu sehen, wie in diesem Land, das unter dem Schutz der Mutter Gottes steht, so viele Frauen derart entwertet, verachtet und endloser Gewalt ausgesetzt werden. Gewalt dürfen wir nicht als „normal“ ansehen und als etwas Natürliches erachten. Nein, Gewalt gegen Frauen darf man nicht als „normal“ ansehen, während eine Machokultur aufrechterhalten wird, die nicht die zentrale Rolle von Frauen in unseren Gemeinschaften anerkennt. Es ist uns nicht erlaubt, liebe Brüder und Schwestern, wegzuschauen und zuzulassen, dass auf der Würde so vieler Frauen, besonders der jüngeren, „herumgetrampelt“ wird.

Verschiedene Menschen sind auf der Suche nach einem Obdach, nach Land und Arbeit in das Amazonastiefland ausgewandert. Sie suchten nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Familien. Sie haben ihr bescheidenes, armes, aber würdiges Leben aufgegeben. In der Hoffnung, dass bestimmte Arbeiten ihre prekäre Situation beenden würden, haben viele von ihnen auf das verheißungsvolle Funkeln des Goldschürfens gesetzt. Aber, vergessen wir nicht, dass Gold zu einem falschen Gott werden kann, der Menschenopfer fordert.

Die falschen Götter, die Götzen der Gier, des Geldes, der Macht verderben alles. Sie verderben die Menschen und die Institutionen und sie zerstören auch den Wald. Jesus sagte, dass es Dämonen gibt, deren Austreibung viel Gebet verlangt. Dies ist einer von ihnen. Ich ermutige euch, euch weiterhin in Bewegungen und Gemeinschaften aller Art zu organisieren, um angesichts dieser Situationen Abhilfe zu schaffen und sie zu überwinden; ich ermutige euch ebenso, euch aus dem Glauben heraus als lebendige kirchliche Gemeinschaften um die Person Jesu zu scharen. Vom aufrichtigen Gebet und der hoffnungsvollen Begegnung mit Christus werden wir die Umkehr erlangen können, die uns das wahre Leben entdecken lässt. Jesus hat uns das wahre Leben, das authentische Leben, das ewige Leben versprochen. Kein fiktives Leben, wie die schillernden falschen Versprechen, die Leben verheißen und uns schlussendlich in den Tod führen.

Liebe Schwestern und Brüder, Erlösung ist nicht generisch und nicht abstrakt. Unser Vater schaut auf konkrete Menschen mit konkreten Gesichtern und Geschichten. Alle christlichen Gemeinschaften müssen diese Sichtweise Gottes, diese Gegenwart widerspiegeln, die Bindungen schafft, die Familie und Gemeinschaft bildet. Es ist eine Möglichkeit, das Himmelreich sichtbar zu machen – Gemeinschaften, in denen sich jeder zugehörig fühlt, sich bei seinem Namen gerufen und angespornt fühlt, an der Gestaltung des Lebens für die anderen mitzuwirken.

Ich setze Hoffnung in euch… und als ich die Rundfahrt machte habe ich viele Kinder gesehen, und wo es Kinder gibt, da gibt es Hoffnung. Danke! Ich setze Hoffnung in euch, in die Herzen so vieler Menschen, die ein gesegnetes Leben wollen. Ihr seid hier, um nach einem Ausbruch an Lebensfülle auf dem Planeten zu suchen. Liebt dieses Land, betrachtet es als eures. Riecht es, hört es, staunt darüber. Verliebt euch in dieses Land namens Madre de Dios, engagiert euch und kümmert euch darum, verteidigt es. Benutzt es nicht als einfaches Einwegobjekt, sondern als echten Schatz, um es zu genießen, wachsen zu lassen und an eure Kinder weiterzugeben.

Vertrauen wir uns Maria, der Mutter Gottes und unserer Mutter an, stellen wir uns unter ihren Schutz. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Und ich lade euch alle ein, zur Mutter Gottes zu beten.

Gegrüßet seist du, Maria, …

[Segen]

Auf Wiedersehen!

[1] »Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast« (Mt 11,25). (vatican news)

Kardinal O’Malley: Worte des Papstes „eine Quelle großer Schmerzen“ für Missbrauchsopfer

BOSTON – Der Präsident der Kinderschutzkommission des Vatikans hat die jüngsten Aussagen von Papst Franziskus als schmerzhaft und befremdlich für Opfer des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche bezeichnet.

„Es ist verständlich, dass die Äußerungen von Papst Franziskus gestern in Santiago, Chile, eine Quelle großer Schmerzen für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Geistliche oder andere Täter waren“, sagte Kardinal Sean O’Malley, Erzbischof von Boston, in einer Erklärung vom 20. Januar.

Die Erklärung bezieht sich auf eine Aussage von Papst Franziskus gegenüber einem chilenischen Reporter am 18. Januar. Der Papst wurde nach dem von vier Missbrauchs-Opfern der Vertuschung des Missbrauchs durch einen anderen Priester beschuldigten Bischofs Juan Barros gefragt. Barros, der seine Unschuld beteuert, ist seit seiner Ernennung zum Diözesanbischof von Osorno im Jahr 2015 umstritten.

„An dem Tag, an dem sie mir Beweise gegen Bischof Barros bringen, werde ich sprechen“, sagte Papst Franziskus dem Reporter. „Es gibt keinen einzigen Beweis gegen ihn. Das ist alles Verleumdung. Ist das klar?“

„Da ich nicht persönlich in die Fälle involviert war, die das Thema des gestrigen Interviews waren, kann ich nicht darüber sprechen, warum der Heilige Vater die Worte wählte, die er zu diesem Zeitpunkt benutzte“, sagte O’Malley.

„Ich weiß jedoch, dass Papst Franziskus das ungeheuerliche Versagen der Kirche und ihres Klerus, die Kinder missbrauchten, und die verheerenden Auswirkungen, die diese Verbrechen auf die Opfer und ihre Angehörigen hatten, voll und ganz anerkennt.“

Papst Franziskus ist seit langer Zeit ein Verteidiger von Bischof Barros.

Am 6. Mai 2015, fünf Monate nach der Ernennung von Barros zur Diözese Osorno, sagte Diakon Jaime Coiro, Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, gegenüber Papst Franziskus, dass die Kirche in Osorno „für dich gebetet und gelitten hat“.

„Osorno leidet, ja“, sagte Papst Franziskus, „an Dummheit.“ Laut einem Video des Gesprächs, das von „Ahora Noticias“ veröffentlicht wurde, sagte der Papst zu Coiro, dass „die einzige Anklage gegen diesen Bischof durch das Gericht entkräftet wurde.“

„Denken Sie mit Ihrem Kopf nach und lassen Sie sich nicht von den Linken an der Nase herumführen, die diesen Fall zusammengebastelt haben“, fügte der Papst hinzu.

O’Malley wurde von Papst Franziskus zum Leiter der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ernannt, die vom Papst im Jahr 2014 gegründet wurde. Hohe Anerkennung und einen hervorragenden Ruf erarbeite sich der Kardinal für seine Führung der Erzdiözese Boston nach dem Rücktritt von Kardinal Bernard Law wegen zahlreicher Berichte über sexuellen Missbrauch durch Geistliche während Laws Leitung des Erzbistums.

„Wenn gesagt wird, ‚wenn Du Deine Aussagen nicht beweisen kannst, dann wird man Dir nicht glauben‘, dann werden damit diejenigen im Stich gelassen, die schwerste, kriminelle Verletzungen ihrer menschlichen Würde erlitten haben, und es wird ihnen ein schlechter Ruf angehängt“, schreibt O’Malley in seiner Mitteilung.

„Meine Gebete und meine Sorge werden immer den Opfern und ihren Angehörigen gelten. Wir können niemals das Leiden ungeschehen machen oder ihren Schmerz vollständig heilen“, fügte er hinzu.

„In einigen Fällen müssen wir akzeptieren, dass selbst unsere Bemühungen, Hilfe anzubieten, für die Opfer eine Qual sein kann und wir müssen still für sie beten, während wir sie gemäß unserer moralischen Verpflichtung voll und ganz unterstützen. Ich werde weiterhin für die Heilung aller arbeiten, die so geschädigt wurden und dafür sorgen, dass alles was nur möglich ist auch getan wird, um die Sicherheit der Kinder in der Gemeinschaft der Kirche zu gewährleisten, damit diese Verbrechen nie wieder vorkommen. “ (CNA Deutsch)

Jesuitentreffen: Papst Franziskus besucht seine Ordensbrüder in Peru

LIMA – Auf praktisch allen seinen internationalen Apostolischen Reisen hat Papst Franziskus die Jesuiten des Landes getroffen, das ihn bewirtete. So auch bei dieser Gelegenheit: Der Papst – wie zuvor in Chile – wollte vergangene Nacht privat mit seinen peruanischen Ordensbrüdern sprechen.

Papst Franziskus ist bekanntlich selber Mitglied der Societas Jesu: Er trat 1958 in das Noviziat „Villa Devoto“ ein und legte 1973 seine ewigen Gelübde ab. Sechs Jahre lang war er Provinzoberer in Argentinien.

Gestern Abend traf der Papst in der Kirche San Pedro in Lima eine Gruppe peruanischer Jesuiten. Der Papst gab ihnen ein Silberkreuz, das 1981 vom italienischen Goldschmied Antonio Vedele angefertigt wurde und die verschiedenen Stationen der Via Crucis darstellt, des Kreuzwegs. Der Goldschmied entwarf auch das Brustkreuz, das Papst Franziskus seit 1998 trägt.

Vor kurzem hatte der Papst informelle Gespräche mit seinen Mitbrüdern in Bangladesch und Burma anlässlich seines Apostolischen Besuchs im vergangenen November. Ein privates Treffen mit den Jesuiten fehlte auch während der Reise nach Kolumbien im September 2017 nicht.

Die Gespräche des Papstes werden pünktlich am Ende des Apostolischen Besuchs vom Jesuitenpater und engen Vertrauten von Franziskus, Pater Antonio Spadaro SJ berichtet, der als Redaktionsleiter des Jesuiten-Magazins „La Civiltà Cattolica“ fungiert.

In seinen Gesprächen mit den Mitbrüdern spricht der Papst auf sehr direkte, persönliche Art und Weise. So sagte er in Burma seinen Ordensbrüdern: „Das Volk Gottes lehrt uns heroische Tugenden: Ich schämte mich, Hirte eines Volkes zu sein, das mich kraft seines Durstes nach Gott an Tugend überwältigt, aus einem Zugehörigkeitsgefühl zur Kirche heraus, weil sie zu Petrus kamen. Ich habe es gewagt, und ich danke Gott, dass ich es ausprobieren darf.“ (CNA Deutsch)