Kardinal Bertone: „Auch der Vatikan muss sparen

Kardinal BertoneAuch der Vatikan ist von der Wirtschaftskrise betroffen. Das betonte Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone an diesem Dienstag bei der Vorstellung der neuen Richtlinien der vatikanischen Wirtschaftspräfektur. Diese Institution ist für Planung und Kontrolle von Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls zuständig. Bertone erläuterte zu diesem Anlass noch einmal die Kernaufgaben dieser Vatikaneinrichtung, die nach dem Konzil von Paul VI. begründet wurde.

Die Präfektur für Wirtschaftsangelegenheiten kümmert sich sowohl um die Aufstellung der Jahres-Haushaltsbilanz als auch um die Kontrolle von Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls, so Bertone. Die Kirche als solche besitze keine Güter. Jegliche materiellen und finanziellen Besitztümer seien lediglich Mittel für die kirchlichen Institutionen, damit sie ihre entsprechenden Aufgaben überhaupt wahrnehmen könnten. Deshalb sei es für den Vatikan schon immer wichtig gewesen, mit Geld und Gütern korrekt und transparent umzugehen. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet bleibe, brauche der Vatikan eine „unabhängige und selbstbewusste Wirtschafsbehörde“, sagte Bertone. Für das Bemühen um Transparenz und Korrektheit erhalte der Vatikan seit längerem immer mehr internationale Anerkennung. Gerade in der gegenwärtigen globalen Krisenzeit sei es wichtig, sparsam mit Geldmitteln umzugehen, so Kardinal Bertone. (rv)

Spanien: Die Wirtschaftskrise wächst, die Großzügigkeit der Menschen auch

Die Inflation steigt, die Rezession nimmt zu: Die Wirtschaftskrise in Spanien schädigt nicht die Solidarität der Menschen untereinander, ganz im Gegenteil. Das sagt der Erzbischof von Oviedo, Jesús Sanz Montes, im Interview mit Radio Vatikan.

„Mehr als je zuvor gibt es diese Großzügigkeit, sie nimmt bei den Menschen auch in Zeiten der großen Krise keineswegs ab. Die Bereitschaft, für den Anderen etwas zu tun, Zeit oder auch Geld zu opfern, nimmt zu."

In Europa wandle sich die ökonomische Krise in eine soziale Krise und das verlange nach einer Antwort der Kirche, so Erzbischof Sanz Montes. Besonders müsse man ein Auge auf die Rettungsmaßnahmen der EU werfen.

„Wir müssen zuerst auf die Verwundbarkeit des Systems hinweisen und darauf, dass es sehr weltliche Interessen gibt, die die Stabilität von Staaten wir Spanien und auch Italien schwächen wollen. Wir sind sehr besorgt, weil die daraus resultierende Arbeitslosigkeit stetig zunimmt. Diese Verwundbarkeit wirkt sich eben nicht auf das Bankenwesen oder die Politik aus, sondern trifft die Schwächsten der Gesellschaft, vor allem bei den Jugendlichen.
Wir hoffen aber, dass die Menschen auf eine vernünftige Weise protestieren. Wenn wir die Werte, für die wir stehen, auf den Plätzen aufgeben, hilft das gar nicht. Die Kirche wird hierbei mit neuen Augen gesehen. Wir werden nicht als interessierte Parte wahrgenommen, als Partei in dem Streit."
(rv)