Staatsekretär Parolin für schlanke Kurie

EB Pietro ParolinDie römische Kurie solle ein „bewegliches und schlankes“ Mittel im Dienst an der „Mission der Kirche in der Welt von heute“ sein. Das sagt der neue Staatsekretär Piero Parolin in einem langen Interview mit der italienischen Zeitung „Avvenire“ vom Sonntag. Die Kurie müsse dem Papst, den Bischöfen, der Welt- und den Ortskirchen dienen. Es gebe immer die Gefahr des Machtmissbrauchs, allerdings reichten Strukturreformen allein nicht aus, es sei immer auch eine persönliche Bekehrung notwendig. Parolin kritisierte zugleich das einseitige Bild, das manche Medien von der Kurie zeichneten. In Vergangenheit und Gegenwart habe es viele heilige Menschen an der Kurie gegeben.
Zum Vatileaks-Skandal äußerte der zweite Mann im Vatikan die Hoffnung, dass er definitiv überwunden sei. Die Krise habe in ungerechter Weise Benedikt XVI. leiden lassen und bei vielen Menschen Anstoß erregt. Zum politischen Einsatz des Heiligen Stuhls befragt, unterstreicht der Staatsekretär die Priorität des Themas Frieden auf der Agenda der Vatikandiplomatie. Angesichts von Kritiken aus dem konservativen Spektrum an der vermeintlich „marxistischen Linie“ von Papst Franziskus in wirtschaftlichen Fragen, stellt Parolin die Gegenfrage: „Ist es Marxismus, wenn man zu nicht interessegeleiteter Solidarität auffordert und zur Rückkehr und einer Wirtschafts- und Finanzpolitik im Dienst am Menschen?“ Die starken Appelle im Schreiben „Evangelium Gaudii“ seien motiviert von der Wahrnehmung von Unrechtssituationen und von Ausschluss in Lateinamerika und in anderen Teilen der Welt. (rv)
 

Kardinal Bertone: „Auch der Vatikan muss sparen

Kardinal BertoneAuch der Vatikan ist von der Wirtschaftskrise betroffen. Das betonte Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone an diesem Dienstag bei der Vorstellung der neuen Richtlinien der vatikanischen Wirtschaftspräfektur. Diese Institution ist für Planung und Kontrolle von Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls zuständig. Bertone erläuterte zu diesem Anlass noch einmal die Kernaufgaben dieser Vatikaneinrichtung, die nach dem Konzil von Paul VI. begründet wurde.

Die Präfektur für Wirtschaftsangelegenheiten kümmert sich sowohl um die Aufstellung der Jahres-Haushaltsbilanz als auch um die Kontrolle von Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls, so Bertone. Die Kirche als solche besitze keine Güter. Jegliche materiellen und finanziellen Besitztümer seien lediglich Mittel für die kirchlichen Institutionen, damit sie ihre entsprechenden Aufgaben überhaupt wahrnehmen könnten. Deshalb sei es für den Vatikan schon immer wichtig gewesen, mit Geld und Gütern korrekt und transparent umzugehen. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet bleibe, brauche der Vatikan eine „unabhängige und selbstbewusste Wirtschafsbehörde“, sagte Bertone. Für das Bemühen um Transparenz und Korrektheit erhalte der Vatikan seit längerem immer mehr internationale Anerkennung. Gerade in der gegenwärtigen globalen Krisenzeit sei es wichtig, sparsam mit Geldmitteln umzugehen, so Kardinal Bertone. (rv)