Synoden-Sekretär: „Den Weg freimachen“

Kardinal BaldisseriAlle Gläubigen sollten für den Sekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, beten. Dazu rief Papst Franziskus am Sonntag die Anwesenden auf dem Petersplatz auf. Der norditalienische Kurienkardinal wird bei der bevorstehenden Außerordentlichen Synode zur Familie, die nächsten Sonntag beginnt und zwei Wochen dauert, für alle organisatorischen Belange zuständig sein. Baldisseri nimmt den Aufruf des Papstes sehr ernst, denn dies zeige auch, „dass es sich um eine herausfordernde Synode“ handeln werde, sagte der Kardinal gegenüber Radio Vatikan. Zum Fest der Erzengel an diesem Montag feierte der Synodensekretär in der Radiokapelle die Festmesse zum Patron des Papst-Senders, Gabriel. Anschließend erläuterte er den Mitarbeitern von Radio Vatikan, wie er die Familiensynode sieht.

„Natürlich weiß der Papst, dass das kein einfaches Unterfangen ist. Aber gerade weil es nicht einfach ist, schreiten wir voran. Wie ein Bulldozer, der das Terrain ebnet, immer mit der christlichen Barmherzigkeit. Damit dürfen wir nie aufhören.“

Die kommende Synode sei in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit, so Baldisseri. Erstens handle sich um eine Außerordentliche Synode, und zweitens habe Papst Franziskus die „üblichen Regelungen“ ausgeweitet, da jeder Synodenvater seine Gedanken nicht nur vorlesen, sondern vor allem zur Debatte stellen solle.

„Ich habe oft betont, dass wir sozusagen zuerst das Bild malen und erst am Schluss den Rahmen hinzufügen wollen. Bisher war es ja so, dass die rechtlichen Vorgaben – also der Rahmen – die Synode und ihren Ablauf bestimmt haben. Papst Franziskus will hingegen die Möglichkeit geben, in völliger Freiheit sprechen zu dürfen. Da kann es ja sein, dass es einmal eine Idee gibt, die sich außerhalb des Bildes befindet. Würden wir uns an strikte Regelungen halten, dann wäre es nicht möglich, solche außerplanmäßigen Ideen einzubringen. Wir wollen aber Änderungen und Anpassungen ermöglichen!“

Der Synoden-Sekretär kündigte an, am kommenden Freitag bei einer Pressekonferenz im Vatikan weitere Details zur Familiensynode bekannt zu geben. (rv)

Synoden-Sekretär: „Kirche braucht Familienkongresse“

Kardinal BaldisseriNeben der vatikanischen Familienumfrage sind auch Kongresse wichtig, damit die Synodenteilnehmer sich ein besseres Bild von der Familie in der heutigen Zeit machen können. Das sagt im Gespräch mit uns der Sekretär der Bischofssynode, Kurienkardinal Lorenzo Baldisseri. Er nahm am Wochenende an einem Familienforum an der Päpstlichen Universität Gregoriana teil.

„Solche Veranstaltungen sind wichtig, und je mehr es davon gibt, desto mehr wissen wir über die derzeitige Lage der Familie. Es geht da um das Evangelium des Lebens, wie es Papst Franziskus nennt. Wir wollen bei der Synode die pastoralen Herausforderungen erarbeiten. Wer unsere Umfrage genau gelesen hat, wird sicherlich bemerkt haben, dass in der Einleitung vor allem vom Evangelium gesprochen wurde, und das wollen wir auch gerne betonen.“

Das Forum an der Gregoriana war keine trockene Uni-Vorlesungsveranstaltung, sondern vor allem eine mehrtägige Gesprächsrunde zwischen Theologen, Priestern und Familien. In den Vorlesungsaula waren also nicht nur Studenten anwesend.

„Da haben wir ganz spannende Zeugnisse gehört. Ich denke da nicht nur an Eheleute, sondern auch an Psychotherapeuten, die über die konkreten Eheproblemen sprachen. Klar, es gab viele Experten, die wissenschaftliche Resultate vortrugen. Aber das Ganze war doch sehr praxisorientiert und mit der Einbeziehung von Eheleuten.“

Es wäre schön und wünschenswert, wenn auch die Familiensynode so praxisorientiert wäre – das sagt uns der Hauptorganisator des Familienforums an der Gregoriana und Bergoglio-Schüler, Jesuitenpater Manuel Yanez.

„Wir wissen alle, dass der Papst sehr besorgt ist, wie die heutige Familie lebt. Ihm ist bewusst, dass es heutzutage nicht einfach ist, eine Familie zu gründen und das zu leben. Da wir Kardinal Baldisseri bei uns hatten, sind wir zuversichtlich, dass die Familiensynode Ähnlichkeit mit unserem Forum haben könnte.“

Wie praxisorientiert die Familiensynode werden kann, ist derzeit noch unklar – Details zu Programm und Gestaltung sind der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Für Pater Yanez wäre es durchaus denkbar, dass Eheleute oder Familien vor und mit den Synodenteilnehmern sprechen.

„Ja klar, das wäre eine tolle Idee. Aber ich würde dafür plädieren, dass in jedem Bistum auf der Welt vor der Synode solche Familienkongresse stattfinden sollten. Das wäre eine Basis für den Dialog zwischen den Synodenvätern und den Familienvätern und –müttern. Das wäre eine große Bereicherung!“

Die Weltbischofssynode zum Thema Familie findet im Oktober 2014 im Vatikan statt. Ein Jahr später werden die dort angesprochenen Themen auf einer Ordentlichen Synode im Vatikan vertieft.  (rv)