Synoden-Sekretär: „Kirche braucht Familienkongresse“

Kardinal BaldisseriNeben der vatikanischen Familienumfrage sind auch Kongresse wichtig, damit die Synodenteilnehmer sich ein besseres Bild von der Familie in der heutigen Zeit machen können. Das sagt im Gespräch mit uns der Sekretär der Bischofssynode, Kurienkardinal Lorenzo Baldisseri. Er nahm am Wochenende an einem Familienforum an der Päpstlichen Universität Gregoriana teil.

„Solche Veranstaltungen sind wichtig, und je mehr es davon gibt, desto mehr wissen wir über die derzeitige Lage der Familie. Es geht da um das Evangelium des Lebens, wie es Papst Franziskus nennt. Wir wollen bei der Synode die pastoralen Herausforderungen erarbeiten. Wer unsere Umfrage genau gelesen hat, wird sicherlich bemerkt haben, dass in der Einleitung vor allem vom Evangelium gesprochen wurde, und das wollen wir auch gerne betonen.“

Das Forum an der Gregoriana war keine trockene Uni-Vorlesungsveranstaltung, sondern vor allem eine mehrtägige Gesprächsrunde zwischen Theologen, Priestern und Familien. In den Vorlesungsaula waren also nicht nur Studenten anwesend.

„Da haben wir ganz spannende Zeugnisse gehört. Ich denke da nicht nur an Eheleute, sondern auch an Psychotherapeuten, die über die konkreten Eheproblemen sprachen. Klar, es gab viele Experten, die wissenschaftliche Resultate vortrugen. Aber das Ganze war doch sehr praxisorientiert und mit der Einbeziehung von Eheleuten.“

Es wäre schön und wünschenswert, wenn auch die Familiensynode so praxisorientiert wäre – das sagt uns der Hauptorganisator des Familienforums an der Gregoriana und Bergoglio-Schüler, Jesuitenpater Manuel Yanez.

„Wir wissen alle, dass der Papst sehr besorgt ist, wie die heutige Familie lebt. Ihm ist bewusst, dass es heutzutage nicht einfach ist, eine Familie zu gründen und das zu leben. Da wir Kardinal Baldisseri bei uns hatten, sind wir zuversichtlich, dass die Familiensynode Ähnlichkeit mit unserem Forum haben könnte.“

Wie praxisorientiert die Familiensynode werden kann, ist derzeit noch unklar – Details zu Programm und Gestaltung sind der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Für Pater Yanez wäre es durchaus denkbar, dass Eheleute oder Familien vor und mit den Synodenteilnehmern sprechen.

„Ja klar, das wäre eine tolle Idee. Aber ich würde dafür plädieren, dass in jedem Bistum auf der Welt vor der Synode solche Familienkongresse stattfinden sollten. Das wäre eine Basis für den Dialog zwischen den Synodenvätern und den Familienvätern und –müttern. Das wäre eine große Bereicherung!“

Die Weltbischofssynode zum Thema Familie findet im Oktober 2014 im Vatikan statt. Ein Jahr später werden die dort angesprochenen Themen auf einer Ordentlichen Synode im Vatikan vertieft.  (rv)