D: Özkan gegen religiöse Symbole an Schulen

Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan, ist gegen religiöse Symbole und damit für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen. Das sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenmagazin „Focus". Wörtlich meinte die Muslimin: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen." Die Schule solle ein neutraler Ort sein, und Kinder müssten selbst entscheiden können, wie sie sich religiös orientieren wollten. Für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gelte ein solches Nein zum Kruzifix natürlich nicht. Der neue Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU, AEK, kritisierte Özkans Worte heftig" „Das Experiment, eine muslimische Politikerin zur Ministerin der Christlich-Demokratischen Union … zu machen, scheint schon vor seinem Beginn gescheitert zu sein", so AEK-Sprecher Martin Lohmann. Das Kreuz als Zeichen der Erlösung sei „kein beliebiges Schmuckstück", sondern „Teil unserer christlich-abendländischen Kultur". Es stehe für Freiheit, Verantwortung und christliches Menschenbild und bedeute „auch ein Freiheitssymbol für alle Menschen". Von einer CDU-Ministerin dürfe man „wohl erwarten, dass sie Toleranz gegenüber und Respekt vor dem Zeichen des Kreuzes hat". Es wäre „fatal, wenn nun durch eine CDU-Ministerin der Eindruck entstünde, als würde dieser Respekt Muslime überfordern." (rv)

Nigeria: Ein Augenzeuge berichtet

Bei Angriffen auf mehrere christliche Dörfer nahe der zentralnigerianischen Stadt Jos starben in der Nacht zum Sonntag mehr als 100 Menschen. Agenturmeldungen sprechen sogar von bis zu 500 Toten. Muslimische Hirten, die der Volksgruppe der Fulani angehören, attackierten mehrere christliche Dörfer. Toni Görtz, Nigeria-Referent bei missio befindet sich zurzeit in dem westafrikanischen Land und traf am Tag nach dem Massaker in Jos zu einem Besuch bei Erzbischof Ignatius Kaigama ein, dem katholischen Erzbischof von Jos. Von seinen Eindrücken und Hintergründen der Gewalt berichtet er in einem missio-Interview.
Hintergrund
Im Januar starben bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen in Jos mehr als 300 Menschen. Bereit 2001, 2008 kam es in Jos und der Region immer wieder zu schweren Unruhen zwischen Christen und Muslimen mit mehr als Tausend Toten. Hintergrund des lange anhaltenden Konfliktes ist der Kampf der Volksgruppen um die immer knapper werdenden Ressourcen sowie um Macht, Einfluss und Privilegien.
Zugezogene gegen Einheimische
Bestimmten Volksgruppen in der Region, die als „einheimisch“ eingestuft werden, werden laut Verfassung Privilegien zugestanden, die den so genannten „Zugezogenen“ vorenthalten bleiben. Dadurch können sie sich einen besseren Zugang zu Bildung, Ressourcen und politischen Ämtern sichern.
Bestimmte Volksgruppen – die Birom, Afiseri und Anaguta – gelten in der Region als einheimisch. Sie sind mehrheitlich Christen. Die Hausa und Fulani – die meisten sind Muslime – gelten als Zugezogene, obwohl manche hier schon seit mehreren Generationen leben. Sie fühlen sich diskriminiert. Die Konkurrenz christlicher und muslimischer Gruppen löst immer wieder blutige Gewalt aus. (rv)

Vatikan: Auch Muslime und Juden bei der Nahostsynode?

Der Vatikan prüft eine mögliche Beteiligung jüdischer und muslimischer Teilnehmer an der Nahostsynode im kommenden Herbst. Das erklärt der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterovic. Die für Oktober einberufene Nahost-Synode nimmt somit immer mehr konkrete Formen an. Seit einigen Tagen liegt auch das erste Vorbereitungspapier vor. Eterovic:
„Ich glaube, dass wir mit der Zustimmung des Heiligen Vaters eine geeignete Form finden werden, um auch andere christliche Kirchen bei den Beratungen einzuplanen. Delegationen anderer Konfessionen werden auf jeden Fall dabei sein. Auch werden Vertreter aus der jüdischen und muslimischen Welt erwartet. Das wäre übrigens nicht das erste Mal – bereits bei der Sondersynode zum Libanon gab es eine positive Erfahrung mit muslimischen Gesprächspartnern. Der Heilige Stuhl, also die katholische Kirche, fördert bekanntlich sehr den interreligiösen Dialog!"
Derzeit beraten die Bischöfe im Nahen Osten anhand der „Lineamenta", was die wichtigsten Punkte der Synode sein sollten. Die Ergebnisse werden in der eigentlichen Arbeitsvorlage der Synode zusammengefasst, dem „Instrumentum laboris". Papst Benedikt XVI. wird es während seiner Zypernreise im Juni vorstellen. (rv)