Mainz vorerst ohne Bischof: Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Lehmann an

Kardinal LehmannVATIKANSTADT/MAINZ – Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Kardinal Karl Lehmann angenommen. Das gab der Nuntius des Heiligen Vaters, Erzbischof Nikola Eterovic, heute im Mainzer Dom bekannt. Ab morgen ist somit der Mainzer Bischofssitz vakant.

Der Kardinal feierte an diesem Pfingstmontag mit 1.200 geladenen Gästen, darunter vielen Prominenten, Unterstützern und Politikern, seinen 80. Geburtstag. Der Festgottesdienst wurde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk übertragen.

30 Jahre lang war Lehmann Bischof von Mainz und zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, von 1987 bis 2008. Unterstützer wie Kritiker bescheinigen ihm, in dieser Zeit eine zentrale Rolle in der katholischen Kirche in Deutschland gespielt zu haben. Erzbischof Eterovic dankte im Namen des Papstes für den „beachtlichen Dienst“, den er geleistet habe.

Im Schlusswort seiner Predigt zitierte der scheidende Oberhirte den Apostel Paulus: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (CNA Deutsch)

D: Hier wird sich etwas ändern

DBK_LogoDie deutschen Bischöfe treffen sich ab Montag zu einer entscheidenden Vollversammlung in Münster. Dort wollen sie am Mittwoch einen neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz wählen. Er wird Nachfolger des 75-jährigen emeritierten Erzbischofs von Freiburg, Robert Zollitsch, werden. Wahlberechtigt sind 66 Mitglieder der Bischofskonferenz; eine wichtige Rolle könnten bei der Abstimmung die Weihbischöfe spielen. Kardinal Joachim Meisner wird nicht mehr an der Wahl teilnehmen, weil Papst Franziskus letzte Woche sein Rücktrittsgesuch als Erzbischof von Köln angenommen hat. Auch der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der derzeit auf Anweisung des Papstes eine Auszeit außerhalb des Bistums nimmt, ist nicht in Münster angemeldet. Zum ersten Mal nimmt der neue Päpstliche Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, an einer Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz teil. (rv)

Der Vatikan stellt das Vorbereitungsdokument für die nächste Bischofssynode vor

… Ich habe deshalb entschieden, die nächste Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode im Jahr 2012 dem folgenden Thema zu widmen: Nova evangelizatio ad christianum fidem tradendam – Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens". Mit diesen Worten kündigte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zum Abschluss der letzten Sonderversammlung der Bischofssynode im Oktober 2010 das nächste weltweite Bischofstreffen an. Zur Vorbereitung stellte der Vatikan an diesem Freitag die sogenannten „lineamenta" vor, ein Text, der die Teilnehmer und das Treffen vorbereiten soll.
Die neue Evangelisierung ist der zeitgemäße und notwenige Ausdruck des Glaubens heute. Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Dokument. Bereits Papst Paul VI. hatte betont, dass die Weitergabe zum Glauben dazu gehöre, ein Unterlassen bedeute ein „sich des Glaubens Schämen", zitierte er den Apostel Paulus. Die Lineamenta greifen das auf und fordern dazu auf, „die Qualität unseres Glaubens zu befragen".
„Die Verkündigung des Evangeliums ist keine Sache der Kommunikationsstrategie", so Erzbischof Nikola Eterović, der Generalsekretär der Bischofssynode bei der Vorstellung des Dokuments an diesem Freitag. „Die Verkündigung betrifft die Fähigkeit der Kirche, eine echte Gemeinschaft zu sein, geschwisterlich, ein Leib, nicht eine Maschine oder Firma. Die ganze Kirche ist ihrer Natur nach missionarisch. Sie existiert, um den Glauben weiter zu geben. Um dies zu erreichen, muss sie damit beginnen, sich selbst zu evangelisieren."
Dabei dürfe man sich nicht durch das „Neu" im Namen des Projektes verwirren lassen, heißt es im Text: „Es geht nicht darum, etwas zu wiederholen, was schlecht gemacht wurde, oder nicht funktioniert hat, so als ob der neue Einsatz ein impliziertes Urteil über das Scheitern des ersten wäre. Die neue Evangelisierung (…) ist der Mut, angesichts der gewandelten Voraussetzungen, unter denen die Kirche gerufen ist, heute die Verkündigung des Evangeliums zu leben, neue Wege zu wagen."
Neue Evangelisierung sei ein Synonym für Mission, Glaubensweitergabe, Kommunikation des Evangeliums, sie erfordert
„die Fähigkeit, neu anzufangen, Grenzen zu überschreiten, die Horizonte zu erweitern. Die neue Evangelisierung ist das Gegenteil der Selbstgenügsamkeit, des Sich-zurückziehens auf sich selbst, der Mentalität des status quo und einer pastoralen Konzeption, die es für ausreichend erachtet, das alles so weiterläuft, wie man es bisher gemacht hat. Das ‚business as usual’ reicht heute nicht mehr."
Geistlich- theologischen Überlegungen und Reflexionen folgen im Text jeweils eine Reihe von Fragen, die den Bischöfen und darüber hinaus der ganzen Kirche, den Bistümern, Pfarreien und Ordensgemeinschaften vorgelegt werden. Ihre Beantwortung bis zum Herbst dieses Jahres stellt den nächsten Schritt in der Vorbereitung und Umsetzung der Synode dar.
Die nächste Möglichkeit für die Österreichischen Bischofskonferenz, ihr Vorgehen zu besprechen, ist die Vollversammlung Ende März. In der Schweizer Bischofskonferenz ist vorgesehen, das Thema in der regulären Versammlung im Juni zu besprechen. Die deutschen Bischöfe haben sich das Thema ebenfalls für die Vollversammlung auf die Tagesordnung gesetzt, bevor es dann in den einzelnen Ausschüssen behandelt wird.
Stichwort: Bischofssynode
Bischofssynoden gehen auf die Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils zurück, die Konzilsväter wollten ein Instrument, dass die Kollegialität in der Gesamtkirche sicherstellen könne. Das Dokument Christus Dominus definiert diese Versammlungen, aber noch davor hatte Papst Paul VI. die kirchenrechtlichen Grundlagen beschlossen. Die Synode ist kein Organ des Vatikan, sondern dem Papst direkt zugeordnet. Durch die Regelmäßigkeit der Treffen ist so etwas wie eine Dauereinrichtung entstanden, die auch durch das Sekretariat und dessen Leiter, zur Zeit Erzbischof Nikola Eterović.
Es gibt mehrer Arten des Synode, Vollversammlungen und Sonderversammlungen. An ersterer nehmen gewählte Vertreter der Bischöfe bzw Vertreter der orientalischen Kirchen. An Sonderversammlungen nehmen nur Vertreter der betreffenden Regionen teil.
Die letzte ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode fand im Herbst 2008 statt, damals ging es um das Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche". Deren Ergebnisse wurden von Benedikt XVI. im September vergangenen Jahres im nachsynodalen Apostolischen Schreiben Verbum Domini vorgestellt. (rv)

Vatikan: Auch Muslime und Juden bei der Nahostsynode?

Der Vatikan prüft eine mögliche Beteiligung jüdischer und muslimischer Teilnehmer an der Nahostsynode im kommenden Herbst. Das erklärt der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterovic. Die für Oktober einberufene Nahost-Synode nimmt somit immer mehr konkrete Formen an. Seit einigen Tagen liegt auch das erste Vorbereitungspapier vor. Eterovic:
„Ich glaube, dass wir mit der Zustimmung des Heiligen Vaters eine geeignete Form finden werden, um auch andere christliche Kirchen bei den Beratungen einzuplanen. Delegationen anderer Konfessionen werden auf jeden Fall dabei sein. Auch werden Vertreter aus der jüdischen und muslimischen Welt erwartet. Das wäre übrigens nicht das erste Mal – bereits bei der Sondersynode zum Libanon gab es eine positive Erfahrung mit muslimischen Gesprächspartnern. Der Heilige Stuhl, also die katholische Kirche, fördert bekanntlich sehr den interreligiösen Dialog!"
Derzeit beraten die Bischöfe im Nahen Osten anhand der „Lineamenta", was die wichtigsten Punkte der Synode sein sollten. Die Ergebnisse werden in der eigentlichen Arbeitsvorlage der Synode zusammengefasst, dem „Instrumentum laboris". Papst Benedikt XVI. wird es während seiner Zypernreise im Juni vorstellen. (rv)

Vatikan: Arbeitsdokument der Nahost-Sondersynode zur „Stärkung und Einheit der Christen“

An diesem Dienstag hat der Vatikan das Arbeitsdokument zu der im Herbst anstehenden Nahost-Sondersynode vorgestellt. Unter dem Motto „Die katholische Kirche im Nahen Osten: Einheit und Zeugenschaft“ sollen dort Kurienmitglieder und Vertreter der Ostkirchen gemeinsam nach Lösungsansätzen für die schwierige Lage der Christen in der Region suchen. Das heute vorgestellte Dokument, die so genannte „Lineamenta“, umreißt Richtlinien und Themen für das wichtige Treffen, das vom 10.-24. Oktober 2010 im Vatikan stattfinden wird. Mit der Sondersynode reagiert Papst Benedikt auf wiederholte Bitten der Nahost-Bischöfe, sich Problemen der Christen im Heiligen Land anzunehmen. Der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterović, stellte das Arbeitspapier vor.
Die Nahost-Sondersynode hat ein doppeltes Ziel: Die Stärkung der Christen in der Region und die Stärkung ihrer Einheit. Absolut notwendig sei die Zusammenarbeit der Christen: Dialog und Koordination der verschiedenen Konfessionen vor Ort müssten grundlegend verbessert werden. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Synode, christliche Strukturen vor Ort, wie soziale, karikative und Bildungseinrichtungen, auszubauen. Hierzu sollen unter anderem die Nutzung neuer Medien und das Engagement von Laien weiter vertieft werden. Zugleich geht es um eine Bestandsaufnahme sozialer und religiöser Probleme, wie die eingeschränkte Religionsfreiheit oder die Konfliktherde in Israel, Palästina, im Irak und im Libanon. Themen sind etwa die massive Beschneidung des alltäglichen und religiösen Lebens in den besetzten Palästinensergebieten, der zunehmende Fundamentalismus in Ägypten sowie die anhaltende Abwanderung von Christen aus dem Nahen Osten. Bezüglich des Nahostkonfliktes zwischen Israel und Palästina orientiert sich das Arbeitsdokument an dem Plädoyer Papst Benedikts für eine Zweistaatenlösung. Der Papst hatte sich während seiner Heilig-Land-Reise für das Recht beider Seiten auf eine „jeweils eigene Heimat in Frieden und in sicheren und international anerkannten Grenzen“ ausgesprochen. (rv)