Radioakademie- Religiöse Symbole: Kruzifix

Um religiöse Symbole in öffentlichen Räumen wird in Europa heiß diskutiert. Wird Sichtbarkeit von Religion immer mehr zum roten Tuch? Der zweite Teil unserer Radioakademie wirft ein Schlaglicht auf aktuelle Debatten und begibt sich auf die Spuren des wohl wichtigsten Symbols des Christentums. Ein Ausblick von Anne Preckel.

Kreuz und Schweißtuch sind „Zeichen der Hoffnung", so Papst Benedikt zuletzt beim Gebet vor dem Turiner Grabtuch. Das Abbild des Gekreuzigten zeuge von „radikalster Solidarität" und „paradoxer Herrschaft", dem Sieg des Lebens über den Tod. Die Christenheit brauchte aber lange, um die Scheu vor dem Kreuz zu verlieren, galt die Kreuzigung doch lange als eine der qualvollsten und schamvollsten Hinrichtungsformen Pater Bieger, Autor des „Kleinen Buches der christlichen Symbole": „Erst die mittelalterliche Frömmigkeit, die wesentlich von Franziskus und seiner Leidensmystik bestimmt wurde, hat sich getraut, ein Marterinstrument in den Raum zu hängen, das an sich für die Auferstehung steht." (rv)

D: Özkan gegen religiöse Symbole an Schulen

Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan, ist gegen religiöse Symbole und damit für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen. Das sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenmagazin „Focus". Wörtlich meinte die Muslimin: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen." Die Schule solle ein neutraler Ort sein, und Kinder müssten selbst entscheiden können, wie sie sich religiös orientieren wollten. Für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gelte ein solches Nein zum Kruzifix natürlich nicht. Der neue Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU, AEK, kritisierte Özkans Worte heftig" „Das Experiment, eine muslimische Politikerin zur Ministerin der Christlich-Demokratischen Union … zu machen, scheint schon vor seinem Beginn gescheitert zu sein", so AEK-Sprecher Martin Lohmann. Das Kreuz als Zeichen der Erlösung sei „kein beliebiges Schmuckstück", sondern „Teil unserer christlich-abendländischen Kultur". Es stehe für Freiheit, Verantwortung und christliches Menschenbild und bedeute „auch ein Freiheitssymbol für alle Menschen". Von einer CDU-Ministerin dürfe man „wohl erwarten, dass sie Toleranz gegenüber und Respekt vor dem Zeichen des Kreuzes hat". Es wäre „fatal, wenn nun durch eine CDU-Ministerin der Eindruck entstünde, als würde dieser Respekt Muslime überfordern." (rv)