Bistum Rom: Neuer Vikar tritt sein Amt an

Dass Rom Zentrum der Weltkirche ist und Ort des Papstes, ist jedem einleuchtend. Dass Rom aber auch ein normales Erzbistum ist, mit Pfarreien, Priesterseminar, Initiativen und Verwaltung, das fällt meistens unter den Tisch. Nicht so bei den über zwei Millionen Katholiken in den über 300 Pfarreien des Bistums, das kleiner ist als die Stadt Rom selber. Hier hat das normale Pfarreileben Vorrang vor dem großen Bild der Weltkirche. Bischof der Stadt ist Papst Franziskus, zuständig für diese pastoralen Belange in der Stadt ist aber sein Vikar, der de facto die Amtsgeschäfte des Ortsbischofs verwaltet.

Bischofskirche Roms ist San Giovanni in Lateran – nicht der Petersdom -, und so führt der neue Vikar offiziell auch den Titel des Erzpriesters dieser Basilika. An diesem Donnerstag, dem Hochfest der Stadtpatrone Peter und Paul, hat diesen Dienst als Vikar des Papstes für Rom nun offiziell übernommen. Ende Mai hatte der Papst den früheren Pfarrer in Rom und späteren Weihbischof in dieses Amt als Nachfolger für Kardinal Agostino Vallini berufen.

Er wolle vor allem ein Bischof sein, der immer gut zuhöre, so De Donatis in einer ersten Botschaft an „sein“ Bistum. Gebürtig stammt er zwar aus Apulien, ist aber seit 1983 Priester in Rom und kennt deswegen das Bistum, vor allem auch deswegen, weil er in der Priesterausbildung tätig war.

Herausforderungen gibt es viele im Bistum. Noch vor 50 Jahren gab es lediglich 30 Pfarreien, die Zahl hat sich seitdem verzehnfacht. Außerdem kommen viele Migranten und Flüchtlinge in die Stadt, die Armut ist in den Straßen nicht zu übersehen.

„Wir erwarten uns von ihm einen Ansprechpartner für uns Priester“, sagt Maurizio Mirilli, Pfarrer in Rom, über seinen neuen Chef. „Die Laien wünschen sich besonders, dass er ein Gelenk sei, ein Beschleuniger, für die Anstöße von Papst Franziskus für eine Kirche im Aufbruch.“ Pfarrer-Kollege Pater Lucio Zappatore weist auf das Grundproblem auch dieses Bistums hin: „Wir haben die Praxis des Sonntagsmesse verloren, wir müssen den Glauben neu entdecken. Die Sakramente sind das Fundament unseres Glaubens, die uns dann den Anstoß geben, zu den Armen zu gehen, andere willkommen zu heißen. Allen zu helfen, die Flüchtlinge aufzunehmen, alle Menschen wert zu schätzen, das alles bekommt einen neuen Geschmack, wenn es aus dem Glauben heraus kommt.“

Viel Arbeit also für den neuen Vertreter des Papstes als Bischof von Rom, Angelo De Donatis. (rv)

Vatikan: Kardinal Vallini als Generalvikar von Rom bestätigt

Kardinal ValliniPapst Franziskus hat Kardinal Agostino Vallini im Amt als Generalvikar für das Bistum Rom bestätigt. Das ergibt sich aus einem lateinischen Schreiben, das der Vatikan an diesem Donnerstag veröffentlichte. In dem Brief bekräftigt Franziskus auch, dass er sich vor allem als Bischof von Rom verstehe. Er wiederholt auch seine Worte beim ersten öffentlichen Auftritt nach der Papstwahl, dass der Bischof von Rom den „Vorsitz in der Liebe" über die „Gemeinschaft aller Kirchen" führe. Bei diesem ersten Auftritt am 13. März hatte Franziskus auf seinen Wunsch Kardinal Vallini an seiner Seite. Vallini leitet seit 2008 im Auftrag des Papstes – damals noch Benedikt XVI. – das Hauptstadtbistum. (rv)