Kasachstan: Kardinal Turkson bei Eröffnung der Expo

Astana: Der Name der Hauptstadt von Kasachstan steht im Moment vor allem für die Friedensverhandlungen zu Syrien, die dort an der UNO vorbei laufen. Jetzt aber macht Astana noch mit etwas anderem von sich reden: Die Expo startet dort an diesem Samstag. Ihr Motto heißt „Energie der Zukunft“. Und auch Kurienkardinal Peter Turkson ist beim Expo-Start dabei.

„Der Heilige Stuhl ist von Kasachstan eingeladen worden, an der Expo teilzunehmen – darum sind wir hier“, sagt uns Turkson telefonisch aus Zentralasien. „Schon bei der letzten Expo in Mailand lag der Pavillon von Kasachstan sehr nah am Pavillon des Heiligen Stuhls. Und wir wollen natürlich den guten Willen des Heiligen Stuhls zeigen, an solchen internationalen Ereignissen teilzunehmen.“

Kurienkardinal Turkson leitet die Vatikanbehörde für ganzheitliche menschliche Entwicklung; sie hat den Vatikan-Pavillon auf der Expo organisiert. Turkson hat ihn am Freitag eingeweiht. Die Themen des Vatikan-Beitrags lauten: Gottes Liebe als Ursprung der Schöpfung, Energie als Werkzeug in den Händen des Menschen, ganzheitliche Entwicklung, Pflege des gemeinsamen Hauses. Das sind lauter Themen, die schon in der Schöpungsenzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus anklingen.

„Ich finde, wir haben in unserem Pavillon ein sehr spannendes Narrativ. Von Anfang an haben sich viele Menschen hineingedrängelt – vermutlich wegen der Bilder des Heiligen Vaters und des Vatikans, die am Eingang zu sehen sind – auch Bilder der Päpste Johannes Paul und Benedikt XVI. mit dem kasachischen Präsidenten. Der Pavillon scheint also wirklich attraktiv zu sein, und hoffentlich ist das auch mit der Botschaft, die in seinem Inneren vorgestellt wird.“

Natürlich ist der Heilige Stuhl kein Energie-Unternehmen und kann auch keine Ressourcen zur Ausbeutung bieten. Doch sein Interesse am Thema ist authentisch, versichert der Afrikaner Turkson: Dem Vatikan geht es um Krieg und Frieden.

„Energie interessiert uns in zweierlei Hinsicht: Da wo es Rohmaterial für Energie gibt, kommt es oft zu Konflikten um die wirtschaftlichen Profite. Da geht es um Geld, um Märkte, um Profite, da entsteht Streit um Zugang, um Besitz, um Ausbeutung von Energiequellen. Ganze Staaten können sich da in die Haare geraten. Und zweitens sind die Kriegswerkzeuge heute oft unterschiedliche Formen von Energie. Keiner schießt eine Waffe ab, ohne dass etwas explodiert.“

Das führt den Vatikan in seinem Pavillon dazu, an eine berühmte Forderung des Jesaja zu erinnern: Schwerter zu Pflugscharen. Schon interessant, welchen Dreh der Vatikan dem Thema Energie gibt…

In dem kommenden drei Monaten stellen 115 Länder in Astana rund um das Thema Energie aus, bis zu sieben Millionen Besucher werden erwartet. Die letzte Expo fand 2015 in Mailand statt, 2020 wird Dubai Gastgeber sein. Der Heilige Stuhl beteiligt sich seit 1851 an der Weltausstellung. (rv)

China: Migranten und Menschenrechtler vor Expo mundtot gemacht

Die Ausmaße der aktuellen Weltausstellung, der Expo Shanghai 2010, sind gigantisch. Laut offiziellen Angaben soll die chinesische Schau umgerechnet 3,2 Milliarden Euro gekostet haben. Das Gelände ist 20 Mal so groß wie das der vergangenen Ausstellung im spanischen Saragossa: China will der Welt seine wirtschaftliche Stärke präsentieren. Seit diesem Wochenende ist die Expo eröffnet. Die Expo symbolisiert das aktuelle China mit seinem Wirtschaftsmotor, aber auch mit seinen Schattenseiten, meint Pater Bernardo Cervellera, der Herausgeber des katholischen Netzportals Asianews. Unsere englischsprachigen Kollegen von Radio Vatikan haben mit ihm über die Menschenrechtssituation in China gesprochen.
„Die Expo steht geradezu symbolhaft für das aktuelle China. In China gibt es eine sehr kleine Gruppe von Menschen, die zur Kommunistischen Partei gehört. Sie verfügt über den meisten Reichtum im Land. Gleichzeitig, auch wenn man es nicht sofort sieht, ist die Expo aber auch das Verdienst von Migranten. Sie verdienen mit ihrer Arbeit nur sehr wenig und jetzt dürfen sie auch nicht in der Stadt bleiben. Eben um das Erscheinungsbild der Stadt, von China nicht zu stören mit ihrer Armut, mit Demonstrationen oder mit ihrem Verlangen danach, mehr Anteil an dem Erfolg Chinas zu haben.“
Aktivisten, die während der Weltausstellung auf die Situation der Menschenrechte aufmerksam machten, seien verbannt worden, erzählt Pater Cervellera. Viele von ihnen seien im Vorfeld der Expo in so genannte „schwarze Gefängnisse“ geworfen worden.
„Das sind Räume, in welche die Polizei Gefangene ohne einen Prozess stecken kann. Auf diesem Weg wird die Expo sehr friedlich, sehr erfolgreich ablaufen, aber die chinesische Bevölkerung wird immer losgelöst sein von der politischen und wirtschaftlichen Führungsebene.“ Bis Ende Oktober werden 70 Millionen Besucher aus 200 Nationen zur Expo in Shanghai erwartet. (rv)