UNO/Vatikan: Die Würde der Frau achten hat oberste Priorität

Die Rolle der Frau kann bei der Friedenslösung in Kriegs- und Konfliktsituationen wichtiger als bisher werden. Das sagt der Vatikanvertreter bei UNO in New York, Erzbischof Bernardito Auza.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Der UN-Sicherheitsrat in New York debattierte am Montag über das Thema „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Der Ständige Beobachter beim Heiligen Stuhl stellte in seinem Wortbeitrag drei grundlegende Punkte vor, für die sich der Heilige Stuhl diplomatisch einsetze: erstens müsse man die Stimme der Frauen in Kriegsgebieten stärker hören und sie im Dialogprozess miteinschließen; zweitens sei jegliche Gewalt gegenüber Frauen zu unterbinden und für ihre Sicherheit zu sorgen und drittens müsse die Sicherheit auch in nachkriegerischen Situation gewahrt werden, indem für Frauen Wege der Bildung und des wirtschaftlichen Fortkommens gefunden würden.

Erzbischof Auza wies am Montag auch darauf hin, dass sich die Kirche weltweit konkret für Mädchen und Frauen einsetze und ihre Rolle als Friedensstifterinnen unterstütze. Der Vatikanvertreter zitierte Worte des Papstes, die Franziskus bei seinem Peru-Besuch am vergangenen 19. Januar in Puerto Madonado äußerte: „Wir können nicht die Gewalt ,normalisieren´, sie als natürliche Sache betrachten … indem wir eine Macho-Kultur unterstützen, die die Rolle der Frau in unserer Kultur nicht akzeptiert.“ (vatican news)

Durch die Woche mit dem Papst

Eine neue Sitzungsrunde mit dem Kardinalsrat K-9, eine große Messe für Lateinamerika, ein Weihnachtskonzert mit Annie Lennox und Pattie Smith sowie der 81. Geburtstag von Jorge Mario Bergoglio: Das sind die Höhepunkte dieser Woche im Vatikan.

Am Montag tritt das aus neun Kardinälen bestehende Beratergremium des Papstes zu seiner 22. Sitzung zusammen. Wie üblich wird Papst Franziskus zeitweise an den Beratungen teilnehmen. Am Dienstagabend steht Papst Franziskus dann im Petersdom einer Messe für Lateinamerika vor. Der 12. Dezember ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die insbesondere in Lateinamerika große Verehrung genießt.

Am Mittwoch wird der Papst wie gewohnt seine Generalaudienz abhalten, während er am Donnerstagvormittag einen Reigen von Terminen wahrzunehmen hat, unter anderem wird er die Beglaubigungsschreiben einer Reihe von neuen Botschaftern am Heiligen Stuhl entgegennehmen sowie sich mit den Kardinälen Kurt Koch (Einheitsrat) und Sean Patrick O´Malley (Kinderschutzkommission) unterreden. Viel zu besprechen haben wird er auch mit Erzbischof Bernardito Auza, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Organisationen der Vereinten Nationen in New York und bei der Organisation der Amerikanischen Staaten, den er im Anschluss trifft.

Am Samstag wird es in der Audienzhalle Paul VI. ein großes Benefizkonzert geben, internationale und italienische Künstler wie Annie Lennox, Pattie Smith, Joaquín Cortés, Al Bano und andere werden mit dabei sein. Der Erlös der Veranstaltung kommt der von Erzbischof Mario Jorge Bergoglio gegründeten Stiftung Scholas Occurentes sowie der Stiftung Don Bosco Mondo zugute.

Die Woche schließt mit dem 81. Geburtstag des Papstes und dem Angelusgebet, das er an seinem Ehrentag wie gewohnt vom Fenster des Apostolischen Palastes auf dem Petersplatz sprechen wird. (rv)

UNO-Konferenz: Vatikan fordert „faire und nachhaltige Wirtschaft“

UNO-FahneDer Ständige Beobachter des Heiligens Stuhls bei der UNO in New York, Erzbischof Bernardito Auza, stellte bei der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung im Juli 2015 in Addis Abeba klar, dass die Wirtschaft nicht von selbst zu einer „fairen Wirtschaft“ werde. Die Märkte werden dies nicht von selbst begünstigen.

Eine nachhaltige Wirtschaft sei nur dann möglich, wenn an der Basis eine friedlichen Gesellschaft stehe, und ein Weltwirtschaftssystem , welches die Umwelt schütze. Der Vatikanvertreter unterstrich mit Bestimmtheit, dass die Lösung für den Welthunger und die Armutsbekämpfung nicht dem Markt alleine überlassen werden könne.

Erzbischof Auza betonte, dass für eine nachhaltige Wirtschaft drei Aspekte notwendig seien: die Aktivierung der finanziellen Ressourcen, die Gestaltung eines brüderlichen-internationalen wirtschaftlichen Wettbewerbs, der wirtschaftlich schwache Länder unterstütze und eine wirkungsvolle Überwachung der auf den UN-Konferenzen beschlossenen Maßnahmen. Nur durch eine genzielte Kontrolle und einem „Monitoring“ können die Ziele erreicht werden. Keine Person und Kein Land solle von dieser Wirtschaft ausgeschlossen werden.

Der im Juli stattfindende Gipfel in Addis Abeba zur Entwicklungsfinanzierung bereitet den Weg für die UN-Generalversammlung im September 2015 in New York, auf der die neue Post-2015-Agenda mit universellen Zielen für nachhaltige Entwicklung verabschiedet wird. Auch für den Klimagipfel in Paris im Dezember, auf dem das Kyoto-Nachfolgeabkommen beschlossen werden soll, ist er zentral. Diese drei Gipfel sind miteinander verknüpft. (rv)