Papstreise nach Kolumbien: Ein Fest des Friedens

Im Vatikan wurde am Freitag das Programm der Papstreise nach Kolumbien von 6. bis 11. September vorgestellt. „Gehen wir den ersten Schritt!“ – Schon das Motto setzt das Thema Frieden im Land deutlich ins Zentrum. Der Vatikan betont, es handle sich um eine Pastoralreise, der Papst wolle den Glauben der Menschen feiern und fördern. In der aktuellen sozialen und politischen Lage des Landes, welche auch die Kirche betrifft, ist aber das Thema Frieden an allen Tagen der Reise und bei allen Stationen präsent.

Vier Tage wird Papst Franziskus unterwegs sein, des Zeitunterschiedes von sieben Stunden wegen wird er vor Mitternacht europäischer Zeit in Bogotá, der Hauptstadt des Landes, eintreffen. Es ist das 29. Land, in das er als Papst kommen wird, ein Land aber, das er schon kennt. Als Priester und später als Bischof hat er es mehrmals besucht. Für Kolumbien wiederum ist es der dritte Besuch eines Papstes nach 1968 und 1986.

Alle vier Besuchstage haben ein eigenes Motto. Tag Eins, den der Papst ganz in Bogotá verbringen wird, stellt „Handwerker des Friedens, Schutz des Lebens“ über die Programmpunkte. An diesem Donnerstag wird der Papst vom Staatspräsidenten Juan Manuel Santos empfangen, er begegnet den Vertretern von Staat und Gesellschaft und betet in der Kathedrale der Stadt.

Tag Eins ist auch der „Bischofstag“, zunächst trifft er die Bischöfe des Landes und hält eine Ansprache, dann trifft er die Leitung des Lateinamerikanischen Bischofsrates Celam, auch dazu wird er sprechen. Nachmittags – europäischer Zeit nachts – feiert der Papst eine Messe im Parco Simón Bolivar.

Jeden Abend wird es zum Abschluss des Tages an der Nuntiatur in Bogotá, wo der Papst unterkommt, zu kleineren Begegnungen kommen, wie wir sie schon vom Weltjugendtag im vergangenen Jahr kennen. Besondere Gruppen werden den Papst begrüßen, mit ihm beten und seinen Segen empfangen.

Tag Zwei steht unter dem Motto „Versöhnen wir uns mit Gott, mit dem Nächsten und mit der Natur“: Es greift deutlich die Situation Kolumbiens nach dem Friedensschluss zwischen Regierung und Farc-Rebellen auf. Der Papst fährt nach Villavicencio, etwa 80 km von der Hauptstadt entfernt. Dort wird er zunächst bei einer Messe zwei Kolumbianer selig sprechen, und zwar den Bischof Jesús Emilio Jaramillo Monsalve und den Priester María Ramírez Ramos. Jaramillo wurde von marxistischen Guerillia-Kämpfern 1989 getötet, während Ramirez zu Beginn des Bürgerkrieges 1948 umgebracht worden war.

Nachmittags (Ortszeit) nimmt der Papst dann am großen nationalen Versöhnungstreffen in der Stadt teil, danach betet er am „Kreuz der Versöhnung“, bevor es wieder nach Bogotá zurück geht.

Tag Drei steht unter dem Motto „Jüngerschaft“ und führt den Papst nach Medellin. Erstes Ereignis an diesem Tag ist die Feier der Messe, danach besucht der Papst den „Hogar San José“, das Sankt-Josefs-Heim für Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind oder von ihren Eltern verlassen wurden. Abschließend trifft der Papst im La Macarena, einem ehemaligen Stierkampfstadion, eine Gruppe von 12.000 Menschen, von Priestern und Ordensleuten und ihren Familien.

Tag Vier hat die Würde des Menschen und die Menschenrechte zur Überschrift. Diesen letzten Tag verbringt der Papst in Cartagena. Zunächst segnet er die Grundsteine für zwei Häuser für Obdachlose und für das Werk „Talitha Kum“ für Mädchen aus armen, afrokolumbianischen Familien. Danach wird er den heiligen Peter Claver besuchen, einen Jesuiten, der sich im 17. Jahrhundert in der Stadt für die dort angelandeten afrikanischen Sklaven gekümmert hat. Dort wird der Papst auch seine jesuitischen Mitbrüder aus dem Land treffen, anschließend wird er mit den Gläubigen wie jeden Sonntag öffentlich das Angelus beten.

Nach einem Besuch im Wallfahrtsort Peter Claver segnet der Papst die „Jungfrau der Bucht“, eine Statue, die nach einer schweren Beschädigung durch einen Blitz wieder aufgebaut wurde. Abschließend feiert der Papst auch in dieser Stadt die heilige Messe. Von Catagena geht es dann direkt zurück nach Rom, wo Papst Franziskus am Montag gegen Mittag erwartet wird.

Viel Strecke und viel Höhe

Es wird keine einfache Reise: Kolumbiens Hauptstadt Bogotá, in die der Papst jeden Abend zurückkehrt, auch wenn er zu Besuch in anderen Städten war, liegt über 2.600 Meter hoch, Medellin immerhin noch 1.500 Meter. Cartagena hingegen liegt direkt am Meer und damit auf Meereshöre, Villavicencio auf knapp 500 Metern. Das bedeutet natürlich auch große Unterschiede in Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Insgesamt zwölf Mal wird der Papst das Wort ergreifen, auf dem Programm stehen fünf Ansprachen, vier Predigten, zwei Grußansprachen und natürlich die Worte zum Angelusgebet. Naturgemäß wird der Papst Spanisch sprechen. (rv)

Kolumbien: Kollekte soll Papstbesuch finanzieren

Eine Kollekte für die Finanzierung des Papstbesuches in Kolumbien hat die dortige Bischofskonferenz für diesen Sonntag ausgerufen. Zwar seien die meisten Helfer bei den durch die Kirche ausgerichteten Veranstaltungen Freiwillige, betont ein Statement der kolumbianischen Bischofskonferenz CEC. Doch in der Verantwortung der Lokalkirche lägen vor allem die „spirituellen und pastoralen Aspekte des Papstbesuches, unter anderem der Empfang des Papstes selbst und seines Gefolges, die pastorale Ausbildung der Gläubigen im gesamten Land, die liturgischen Feiern und die anderen Treffen, die vom päpstlichen Programm vorgesehen sind sowie die Informationen für die Gläubigen“. All diese Aktivitäten sollten durch die Kollekte, die weniger als einen Monat vor dem geplanten Papstbesuch ausgerufen wurde, unterstützt werden.

Papst Franziskus wird vom kommenden 6. bis 11. September als dritter Papst das lateinamerikanische Land bereisen. Vor ihm waren bereits Paul VI. (im Jahr 1968) sowie Johannes Paul II. (im Jahr 1986) dort zu Gast. Die 20. Auslandsreise des argentinischen Papstes fällt in einen historischen Moment für Kolumbien: nach mehr als 50 Jahren ist der Friedensprozess mit der FARC-Guerilla mit der einvernehmlichen Entwaffnung der ehemaligen Rebellen an einem entscheidenden Punkt angelangt; die Unterzeichnung eines entsprechenden Friedensabkommens hatte Papst Franziskus als Bedingung für einen Besuch in dem Land gemacht. Das Motto des Besuches ist ein klarer Verweis auf den Friedensprozess: „Demos el primer paso“ oder „Tun wir den ersten Schritt“. (rv)

Papst reist im September nach Kolumbien

Papst Franziskus besucht noch in diesem Jahr Kolumbien. Die Reise von 6. bis 11. September wurde an diesem Freitag zeitgleich im Vatikan und in Kolumbien angekündigt. Auch das Motto steht bereits fest: „Demos el primer paso“ – zu Deutsch: „Tun wir den ersten Schritt.“ In einer Erklärung begrüßen Kolumbiens Bischöfe die Ankündigung. Franziskus sei ein „Missionar der Versöhnung“: „Seine Anwesenheit wird uns dabei helfen, wieder zu entdecken, dass wir als Nation einig untereinander leben und uns mit neuen Augen sehen können, voller Hoffnung und Barmherzigkeit.“

„Tun wir den ersten Schritt“

Nach fünfzig Jahren des Bürgerkriegs bestehe jetzt endlich die Chance, am Frieden zu bauen, so die Bischöfe. Dafür brauche es die tägliche Anstrengung aller Bürger Kolumbiens. Sie sollten „den ersten Schritt tun“, um wieder auf ihre Mitmenschen zuzugehen „und unsere Redeweise unserem Nächsten gegenüber abzurüsten“. Der Papst erwarte von der Kirche, „dass wir auf die Straße gehen und beim Aufbau des Friedens an der Seite der Kolumbianer stehen“. „Das ist ein Moment unserer Geschichte, um uns als Land wiederzuentdecken“, schreiben die Bischöfe.

Kolumbiens Präsident Manuel Santos und die linksgerichteten FARC-Rebellen haben Ende letzten Jahres nach jahrelangen Verhandlungen ein Friedensabkommen geschlossen, dessen Umsetzung jetzt angelaufen ist. Schon vor der Unterzeichnung des Abkommens hatte Papst Franziskus seinen Wunsch nach einer Kolumbienreise im Fall eines Friedensschlusses zu erkennen gegeben. Momentan laufen Gespräche zwischen der Regierung und einer weiteren, kleineren Rebellengruppe, der ELN. Für seine Rolle im Friedensprozess hat Präsident Santos den Friedensnobelpreis erhalten. (rv)