Über drei Millionen Besucher bei Papst-Audienzen

VatikanplatzBei den Treffen mit dem Papst bei Generalaudienzen, Angelus und Gottesdienste waren 2015 rund 3,2 Millionen Gläubige und Gäste anwesend. Das teilte die Präfektur des Päpstlichen Hauses an diesem Mittwoch mit. Bei der Zahl handelt es sich um Schätzungen, nicht mit inbegriffen sind die Teilnehmer bei Treffen des Papstes im Ausland oder bei seinen Italien-Reisen. Am meisten Gäste gab es demnach bei den Mittagsgebeten im April, da waren schätzungsweise 250.000 Menschen auf dem Petersplatz. In den Oster- und Weihnachtsmonaten nahmen jeweils über 100.000 Gläubige an den liturgischen Feierlichkeiten teil.

Zum Vergleich: Im 2014 registrierte der Vatikan insgesamt rund 5,9 Millionen Menschen bei seinen Audienzen, Mittagsgebeten und Gottesdiensten. 2013 waren es sogar 6,6 Millionen Menschen gewesen. 2012 waren es unter Benedikt 2,3 Millionen. Während des Pontifikats von Johannes Paul II. (1978-2005) war die Zahl zumeist geringer, auch weil der Tourismus mittels Billigflug noch weniger entwickelt war. (rv)

Das Schlussdokument der Synode – Unterscheidung der Geister

Bischofssynode 2015Noch einmal sind 248 Änderungsvorschläge eingearbeitet worden, am Samstag war er fertig, der Abschlusstext der Bischofssynode. Er wurde in der Versammlung per Abstimmung angenommen. Alle Abschnitte bekamen eine Zweidrittelmehrheit. Danach: die Übergabe an den Papst, der mit diesem Text den letzten Schritt des synodalen Prozesses zum Thema Familie gehen wird. Eine Zusammenfassung von P. Bernd Hagenkord:

Der Sakramentenzugang für wiederverheiratete Geschiedene kommt direkt nicht vor. Auch die mit dem Namen von Kardinal Walter Kasper verbundene Idee einer „via poenitentialis“ zurück zu den Sakramenten, die im Vorfeld so heftig debattiert wurde, taucht im Abschlussdokument nicht auf. Überhaupt sind die 94 Paragrafen des Abschlusstextes der Bischofssynode nicht das, was sich die meisten erwartet haben. An diesem Samstag wurde der Text den Synodenteilnehmern vorgelesen – und für alle Nichtitaliener auch simultan übersetzt. Danach stimmten die Synodenväter über ihn ab. Knapp 50 Seiten sind es geworden, 94 Paragrafen, drei große Teile mit je vier Kapiteln.

Aber neben den außerhalb der Synode am meisten diskutierten Themen sind auch andere Dinge nicht im Text. So spricht das Dokument nicht von einem „objektiven Stand der Sünde“, wenn es um wiederverheiratete Geschiedene geht, und vermeidet eine rigoristische Sprache oder die Perspektive des Richters.

Der erste Satz des ersten Kapitels nimmt seinen Anfang bei der Schöpfung Gottes und spricht über das Staunen über diese Schöpfung. Die Synode verankert ihr Denken in einer theologischen Vision, beginnend mit dem Handeln Gottes.

Die Redaktion hat die drei Schritte beibehalten, die bereits in der vergangenen Bischofssynode im Oktober 2014 das Arbeiten strukturiert haben: Sehen, Urteilen, Handeln. Daraus waren im Arbeitsdokument drei Textteile und in der Synode drei Arbeitsteile geworden. Das findet sich nun auch im Abschlusstext wieder.

Diese drei großen Teile haben jeweils ein eigenes Vorwort bekommen, wie auch der Text insgesamt. Diese Texte geben dem ganzen Duktus eine mehr positive Richtung: Die Kirche sieht nicht nur Probleme überall, sondern hat etwas positiv beizutragen, sie bekennt ihren Glauben. Insgesamt ist das Dokument neu geordnet und systematisiert, viel besser als vorher, wie viele Synodenteilnehmer bemerkten. Es gibt klarere Zuordnungen und eine erkennbare innere Logik.

Ein Thema sticht heraus, und hier hatte es auch im Vorfeld den meisten Redebedarf gegeben: die Frage des Gewissens (vor allem in den Punkten 84 ff. entwickelt). Das Gespräch mit dem Beichtvater, die Einbeziehung der Umstände und inneren Verfassung. Klargestellt wird die Tatsache, dass aus allgemeinen Regeln nicht einfach konkrete Handlungsanweisungen folgen können, und dazu der Wunsch, zu einer volleren Teilhabe am Leben der Kirche zu kommen.

Die Pastoral und auch die Entscheidungen müssen der Wirklichkeit entsprechen, um die sie sich kümmern. Zuerst taucht dieser Gedanke bei den Flüchtlingen auf, dann aber immer wieder, unter anderem im Kapitel zur kirchlichen Lehre zur Unauflöslichkeit (51). Was zuerst selbstverständlich klingt, war in seiner Formulierung nicht unumstritten. Der Katechismus (zitiert wird § 1735) sieht vor, dass moralische Normen kein Deduzieren von korrekten Antworten in allen Fällen erlaubten. Die Frage bleibt, wie dann die Normen gelten. Oder noch genereller: Wie gelten dann die Gebote? Nur in Anwendung oder auch als solche, so dass sich die Wirklichkeit dem beugen müsste? Es sind abstrakte Fragen, die im Hintergrund dieser harmlos daher kommenden Überlegungen erscheinen. Und in diesem Licht wird man den Text lesen müssen, in diesem Licht wird Papst Franziskus ihn auch entgegengenommen haben, weiter bearbeiten und eventuell zu einem eigenen Schreiben umformulieren.

Die Teile im Einzelnen

Teil 1: Blick auf die Wirklichkeit der Familien – ohne Idealisierungen

Teil 1 beginnt mit dem realistischen Blick auf Familien heute. „Paare und das Eheleben sind keine abstrakten Wirklichkeiten, sie bleiben unvollkommen und verletzlich“ – deutlich setzt sich der Text gleich zu Beginn von Idealisierungen ab. Sozio-kulturelle Bedingungen werden erwogen, Stützen wie auch Herausforderungen und Gefährdungen. Es geht um Flucht und Vertreibung. Es geht um Einstellungen zum Menschsein, individuelle und politische, zur Frage des Individualismus. Es geht um Politik und die Frage, ob Ideologien dem gesellschaftlichen Leben übergestülpt werden sollen. Insgesamt sei die Vorstellung von Familie kulturübergreifend prägend und werde als selbstverständlich verstanden. Trotzdem gebe es Konflikte und Spannungen, über die man sprechen müsse.

Ein Kapitel befasst sich mit den wirtschaftlichen Fragen und mit Armut und Ausschluss, mit Umweltfragen, mit der „Kultur des Wegwerfens“, mit modernen Phänomenen wie der Mobilität und mit Sozialpolitik. Stark ist der Paragraf zu Migranten, Flüchtlingen und Verfolgten (23 f.).

Die Katechesen des Papstes in diesem Jahr aufgreifend, spricht das Papier über die einzelnen Teile und Rollen in der Familie, über die Kinder, die Frau, den Mann, die Jugend. Gewalt gegen Frauen kommt dort vor, sexualisierte Gewalt gegen Kinder, aber auch die gegenseitige Unterstützung. Auch die Großeltern, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung werden angesprochen und gewürdigt. Zum Schluss wird auf die pastoralen Herausforderungen eingegangen, hier ist auch das erste Mal von der „Dynamik der Barmherzigkeit“ die Rede (34).

Dieser erste Teil gibt einen allgemeinen Überblick über die Wirklichkeit von Familie in der Welt, wie sie in den vergangenen drei Wochen in der Synodenaula zusammengetragen wurde. Deutlich wird in den Formulierungen, dass man sich nicht auf die negativen Aspekte beschränken wollte, so schwierig sie in den einzelnen Weltgegenden auch wahrgenommen werden.

2. Teil: Die Berufung der Familie – Unterscheidung der Geister

Teil 2, der theologische Teil, stellt die Formulierung „Berufung der Familie“ an den Anfang und stellt sie damit anderen „Berufungen“ gleich. Normalerweise benutzt die Kirche dieses Wort nur für Priester und Ordensleute, hier erfolgt also eine deutliche Aufwertung. Diese Berufung der Familie – so der Text – empfängt ihre kirchliche Form durch die sakramentale Verbindung, welche die eheliche Beziehung als unauflöslich heiligt. Gegenseitige Hingabe und Offenheit für Kinder sind Zeichen der Gnade des Heiligen Geistes, lebendiges Zeichen für die Einheit Christi mit der Kirche, heißt es weiter (36).

Der Text betont die Zugehörigkeit zu den anderen Sakramenten: Man könne die Ehe nicht losgelöst betrachten, es gebe eine „göttliche Pädagogik“, Gott handle im Leben der Christen und führe zur Integration in seine Gemeinschaft (37). Der Teil schaut auf die Bibel als Quelle, auf die Lehren der Päpste von Paul VI. bis Franziskus und des Zweiten Vatikanums, und er fasst die Lehre der Kirche zu Sakramentalität, Zugehörigkeit zur Schöpfung, Offenheit für das Leben und Unauflöslichkeit zusammen. Dieses sakramentale Band zu brechen, sei gegen den Willen Gottes, so glaubt die Kirche. Gleich hier wird aber auch auf die „Komplexität der verschiedenen Situationen“ hingewiesen, welche eine „Unterscheidung“, also eine reflektierende Anwendung auf die einzelnen und unterschiedlichen Wirklichkeiten nötig mache (51). Hier erscheint – sowohl im Gedanken der Begleitung von Ehen in Schwierigkeiten als auch bei der Vorbereitung auf die Ehe – der Wegcharakter der Pastoral der Kirche (53 f).

3. Teil: Die missionarische Familie

Teil 3 verbindet das Sprechen von der Familie mit dem Sprechen von Dienst und „Mission“, also dem Auftrag der Kirche. Gemäß dem Leitprinzip dieses Teils – Handeln – geht es um praktische Bereiche. Nicht die Norm, sondern die Verkündigung der Gnade Gottes stehe im Vordergrund (56). Zunächst geht es um die Vorbereitung auf die Ehe, dann um die Feier und die weitere Begleitung; auch hier dominiert der Wegcharakter der Pastoral. Es geht um verantwortete Elternschaft, um Adoption, Schul- und Erziehungsfragen.

Kapitel 3 behandelt dann die „komplexen Situationen“ (69-86). Dieses Thema nimmt den breitesten Raum im Dokument ein. Prägend ist der „Weg“, der in pastoralen Situationen eingeschlagen wird; der Text denkt dynamisch, nicht in Festlegungen, es geht um das Gehen auf dem Weg zur „vollen Sakramentalität“, um einen „Weg des Wachsens“, etc. (69, 71). Der Text spricht vor allem von den konkreten Umständen, wie sie etwa von verschiedenen Kulturen geprägt werden.

Darauf müsse eine „differenzierte Pastoral“ antworten, es könne nicht eine einzige Antwort auf verschiedene Umstände geben (73). Auf dem Weg brauche es Begleitung, die wiederum von Barmherzigkeit geprägt sein müsse. Es gehe ums Zuhören und Versöhnung, aber auch um Gerechtigkeit im Fall einer gescheiterten Ehe, vor allem für die Kinder.

Im Abschnitt mit dem Titel „Unterscheidung und Integration“ (84-86, oben schon einmal angedeutet) geht der Text dann darauf ein, wie das geschehen kann: „Die Logik der Integration ist der Schlüssel für ihre pastorale Begleitung“, sagt er über die wiederverheirateten Geschiedenen. So gelte es darüber nachzudenken, wie praktizierte Formen des Ausschlusses in Pastoral, Liturgie, Erziehung oder auch in Beteiligung in den Institutionen überwunden werden können. Auf die Zulassung zu den Sakramenten geht der Text nicht ein. Er sagt aber, dass alle Beteiligten „verpflichtet sind, die Situation gut zu unterscheiden“, d.h. die Realität im Blick des Glaubens gut in den Blick zu nehmen. Diese Unterscheidung solle „nach der Lehre der Kirche und unter der Anleitung des Bischofs“ geschehen.

An einer Stelle wird es recht kompliziert: „Man kann nicht übersehen, dass es Situationen gibt, in denen Anrechenbarkeit einer Tat und Verantwortung für sie durch verschiedene Bedingungen vermindert, ja sogar aufgehoben“ sind (siehe Katechismus § 1735). Ein Urteil über eine objektive Situation muss deswegen nicht in den konkreten Umständen zu denselben Ergebnissen führen. „Die pastorale Unterscheidung, das recht gebildete Gewissen der Menschen einbeziehend, muss sich dieser Situationen annehmen. Auch die Konsequenzen der Handlungen sind nicht immer in allen Fällen dieselben.“

Wie soll das geschehen? „Im Gespräch mit dem Priester, im Forum Internum, geschieht das Bilden des rechten Urteils über das, was einer volleren Teilhabe am Leben der Kirche entgegensteht, und über die Schritte, welche diese wachsen lassen.“ Das nehme nichts weg von dem, was die Wahrheit und die Nächstenliebe des Evangeliums geböten.

Abschließend geht es um die Spiritualität der Familie, aufbauend auf der Trias „Entschuldigung, Danke, Bitte“, die Papst Franziskus immer wieder ins Zentrum des familiären Verhaltens setzt (87). Familien sollen Handelnde in der Pastoral der Kirche sein, nicht nur als Objekt der Pastoral behandelt werden. So wird die Familie das, was Papst Franziskus von der ganzen Kirche will: missionarisch.

Ein Gebet schließt das Dokument ab. (rv)

Pilger des Friedens: Ansprache des Papstes in Sarajewo

Papst FranziskusAnsprache Papst Franziskus bei der Begegnung mit Vertretern der Regierung und des öffentlichen Lebens (6. Juni 2015, 10.10 Uhr)

Sehr geehrte Mitglieder des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina,
sehr geehrter Herr amtierender Vorsitzender,
werte Mitglieder des Diplomatischen Korps,
liebe Brüder und Schwestern,

vielmals danke ich den Mitgliedern des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina für den freundlichen Empfang und insbesondere für die herzlichen Worte der Begrüßung, die der amtierende Vorsitzende des Staatspräsidiums Mladen Ivanić im Namen aller an mich gerichtet hat. Es ist für mich ein Grund zur Freude, in dieser Stadt zu sein, die wegen der blutigen Konflikte des vorigen Jahrhunderts so viel gelitten hat und die wieder zu einem Ort des Dialogs und des friedlichen Zusammenlebens geworden ist. In der Vergangenheit war es ein Ort des Konfliktes, jetzt ist er Ort der Begegnung geworden.

Sarajewo und Bosnien und Herzegowina sind von besonderer Bedeutung für Europa und für die ganze Welt. Seit Jahrhunderten sind in diesen Gebieten Gemeinschaften vertreten, die sich zu verschiedenen Religionen bekennen und verschiedenen Volksgruppen und Kulturen angehören. Jede von ihnen ist reich an charakteristischen Merkmalen und stolz auf ihre eigenen Traditionen, ohne dass dies für lange Zeit die Entstehung gegenseitiger freundschaftlicher und herzlicher Beziehungen behindert hätte.

Auch der Baubestand Sarajewos selbst trägt sichtbare konsistente Spuren davon, weil in seinem Stadtgefüge nicht weit voneinander Synagogen, Kirchen und Moscheen stehen, so dass die Stadt den Beinamen „Jerusalem Europas“ erhielt. In der Tat stellt sie einen Kreuzungspunkt von Kulturen, Nationen und Religionen dar; diese Rolle erfordert es, immer neue Brücken zu bauen und die bestehenden zu pflegen und wiederherzustellen, um eine leichte, sichere und zivilisierte Kommunikation zu gewährleisten.

Es ist nötig, dass wir miteinander reden, die Reichtümer eines jeden entdecken, zur Geltung bringen, was uns verbindet, und auf die Unterschiede blicken als eine Möglichkeit, im Respekt gegenüber allen zu wachsen. Ein geduldiger und vertrauensvoller Dialog ist notwendig, so dass die Menschen, die Familien und die Gemeinschaften die Werte ihrer eigenen Kultur vermitteln und das Gute, das von der Erfahrung anderer kommt, aufnehmen können.

Auf diese Weise können auch die schweren Wunden der jüngeren Vergangenheit heilen, und man kann voll Hoffnung in die Zukunft blicken, während man mit einem von Ängsten und Groll freien Geist die alltäglichen Probleme angeht, der sich jede zivile Gemeinschaft stellen muss.

Ich bin als Pilger des Friedens und des Dialogs gekommen, 18 Jahre nach dem historischen Besuch des heiligen Johannes Paul II., der weniger als zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton stattfand. Mit Freuden sehe ich die vollbrachten Fortschritte, für die man dem Herrn und vielen Menschen guten Willens danken muss. Es ist jedoch wichtig, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was bisher verwirklicht wurde, sondern danach zu trachten, weitere Schritte zu vollziehen, um das Vertrauen zu stärken, und Gelegenheiten zu schaffen, um die gegenseitige Kenntnis und Wertschätzung zu steigern. Um diesen Lauf zu fördern, sind die Nähe und die Mitarbeit der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der Europäischen Union, und aller Länder und Organisationen, die auf dem Gebiet von Bosnien und Herzegowina präsent und tätig sind, wesentlich.

Bosnien und Herzegowina ist nämlich ein integraler Teil von Europa; seine Erfolge und seine Dramen reihen sich zu Recht in die Geschichte der europäischen Erfolge und Dramen ein und sind zugleich eine ernste Mahnung, jede Anstrengung zu unternehmen, damit die angelaufenen Friedensprozesse immer solider und unumkehrbar werden.

In diesem Land sind der Friede und die Eintracht zwischen Kroaten, Serben und Bosniaken, die Initiativen zugunsten eines diesbezüglichen Wachstums sowie die herzlichen und brüderlichen Beziehungen zwischen Muslimen, Juden und Christen und anderen religiösen Gruppen von einer Bedeutung, die weit über ihre Grenzen reicht. Sie bezeugen der ganzen Welt, dass die Zusammenarbeit von verschiedenen Volksgruppen und Religionen im Hinblick auf das Gemeinwohl möglich ist, dass ein Pluralismus der Kulturen und Traditionen existieren und echte wirksame Lösungen der Probleme hervorbringen kann, dass auch die tiefsten Wunden durch einen Prozess geheilt werden können, der das Gedächtnis reinigt und Hoffnung für die Zukunft gibt.

Diese Hoffnung habe ich heute bei den Kindern gesehen, die mich am Flughafen begrüßt haben: Muslime, Christen und Juden, alle mit großer Freude. Da sieht man die Hoffnung.

Um sich erfolgreich der Barbarei derer entgegenzustellen, die jeden Unterschied zum Anlass und Vorwand für immer grausamere Gewalt nehmen möchten, ist es nötig, dass wir alle die Grundwerte des gemeinsamen Menschseins anerkennen. Im Namen dieser Werte kann und muss man zusammenarbeiten, aufbauen und miteinander reden, vergeben und wachsen und so es den verschiedenen Stimmen möglich machen, einen edlen harmonischen Gesang zu bilden anstatt fanatischen Hassgeschreis.

Die politischen Verantwortungsträger sind zu der vornehmen Aufgabe berufen, die ersten Diener ihrer Gemeinschaften zu sein, und zwar durch ein Handeln, das in erster Linie die Grundrechte des Menschen wahrt, unter denen jenes der Religionsfreiheit hervorragt. Auf diese Weise wird es mit konkretem Einsatz möglich sein, eine friedlichere und gerechtere Gesellschaft aufzubauen und dabei die vielfältigen Probleme des Alltags der Bevölkerung mit Hilfe aller Beteiligten zu einer Lösung hinzuführen.

Damit dies geschehen kann, ist die effektive Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und bei dessen Ausführung unerlässlich, welcher Volksgruppe, Religion oder Region auch immer sie angehören: So werden sich alle ohne Unterschied als volle Teilhaber des öffentlichen Lebens fühlen und dadurch, dass sie sich der gleichen Rechte erfreuen, werden sie ihren spezifischen Beitrag zum Gemeinwohl aktiv leisten können.

Verehrte Damen und Herren,

die katholische Kirche beteiligt sich durch das Gebet und die Tätigkeit ihrer Gläubigen und ihrer Einrichtungen am Werk des materiellen und moralischen Wiederaufbaus von Bosnien und Herzegowina und teilt dabei seine Freuden und Sorgen. Sie möchte mit Eifer ihre besondere Nähe zu den Armen und Bedürftigen bezeugen und fühlt sich darin von der Lehre und vom Beispiel Jesu, ihres göttlichen Meisters, geleitet.

Der Heilige Stuhl bekundet seine Wertschätzung für den in diesen Jahren zurückgelegten Weg und versichert seine Bereitschaft, die Zusammenarbeit, den Dialog und die Solidarität zu fördern, denn er weiß, dass der Frieden und das gegenseitige Zuhören in einem zivilisierten und geordneten Miteinander die unerlässlichen Bedingungen für eine echte und dauerhafte Entwicklung sind. Der Heilige Stuhl hofft sehr, dass Bosnien und Herzegowina mit dem Beitrag aller – nachdem die schwarzen Wolken des Sturmes endlich abgezogen sind – auf dem eingeschlagenen Weg fortschreiten kann, so dass nach dem frostigen Winter der Frühling aufblühe.

Mit diesen Empfindungen erbitte ich vom Allerhöchsten Frieden und Wohlergehen für Sarajewo und ganz Bosnien und Herzegowina. (rv)

Papst besucht 2015 Kuba

KubaPapst Franziskus besucht noch in diesem Jahr Kuba. Der Papst habe die Einladung durch Kirche und Politik angenommen und entschieden, vor seiner Reise in die USA im September einen Abstecher auf die Insel zu machen, gab Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Mittwoch bekannt. Die Etappe war seit einiger Zeit im Gespräch, aber bislang nicht bestätigt worden. Ein genaues Datum für den Abstecher nannte der Sprecher noch nicht. Die Papstreise in die USA zum Weltfamilientreffen, zur UNO und zum US-Kongress ist für September geplant.

Im vergangenen Herbst hatte der Papst als Vermittler zwischen den Regierungen Kubas und der USA geholfen, Gespräche über die Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen in Gang zu setzen und den seit den 60er Jahren andauernden Konflikt zwischen den Ländern auf dem Dialogweg zu lösen. Zuletzt war Papst Benedikt XVI. 2012 auf der Karibikinsel gewesen. (rv)

Papst Franziskus reist nach Sarajewo

mir vama 2015Papst Franziskus wird am 6. Juni für einen Tag nach Sarajewo reisen: Der Vatikan veröffentlichte an diesem Dienstag das genaue Programm. Zunächst wird er sich mit Mitgliedern des Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina zu Gesprächen treffen. Außerdem sind Treffen mit Vertretern der christlichen Kirchen und der anderen Religionen geplant. Danach wird der Papst im Stadion von Sarajewo einen Gottesdienst feiern. Am Nachmittag trifft er sich mit Jugendlichen im Zentrum „Johannes Paul II.“, am Abend wird Franziskus dann wieder nach Rom zurückkehren. (rv)

Piero Marini bleibt Leiter der Eucharistischen Kongresse

Erzbischof Piero MariniErzbischof Piero Marini bleibt Präsident des Päpstlichen Komitees für die Internationalen Eucharistischen Kongresse. Dazu hat ihn Papst Franziskus in dem Amt bestätigt, wie der vatikanische Pressesaal am Dienstag bekannt gab. Der heute 73jährige italienische Geistliche Piero Marini war zwei Jahrzehnte lang Päpstlicher Zeremonienmeister von Papst Johannes Paul II. und kurze Zeit auch von Benedikt XVI. gewesen. Davor hatte er als Sekretär von Erzbischof Annibale Bugnini an der Umsetzung der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils gearbeitet. Benedikt XVI. ernannte Piero Marini 2007 zum Präsidenten des Päpstlichen Komitees für die Internationalen Eucharistischen Kongresse und verpflichtete einen neuen Zeremonienmeister, den Genueser Priester Guido Marini, der in dieser Funktion auch Papst Franziskus dient. (rv)

Sri Lanka: Keine Instrumentalisierung des Papstbesuchs, bitte

Pabstbesuch Sri Lanka 2015

Die Bischöfe des Landes rufen neuerlich dazu auf, die bevorstehende Papstvisite nicht politisch zu missbrauchen. In Sri Lanka finden am Donnerstag Präsidentschaftswahlen statt, am Dienstag darauf wird Papst Franziskus eintreffen. Die Bischöfe rufen zu einer friedlichen Atmosphäre vor, während und nach der Papstvisite auf und wollenden geistlichen Charakter des Besuches aus Rom nicht beeinträchtigt sehen. Mit Blick auf die Wahl fordern sie ein „freies und korrektes“ Vorgehen, „absolute Transparenz“ und das Hochhalten der demokratischen Prinzipien. Es sei von höchster Bedeutung, dass im Land eine Atmosphäre der Freiheit herrsche, die es erlaube, abweichende Meinungen über Politik zu äußern, heißt es in der Mitteilung. Jeder Bürger müsse das Recht haben, seine Stimme ohne Angst oder parteiischem Zwang abzugeben.

Außerdem erwarte sich die Kirche ein starkes, gemeinsames Engagement zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit und Versöhnung im Land. Der amtierende Präsident Rajapaksa hatte die Neuwahlen vorgezogen, sein Mandat endet erst 2016. Er stellt sich einer zweiten Wiederwahl. Sein wichtigster Herausforderer Sirisena wirbt im Wahlkampf mit mehr Demokratisierung und einer geplanten Beschneidung der Macht des Präsidenten. (rv)

Papst Franziskus fährt 2015 in die USA

USAPapst Franziskus fährt im September 2015 zum Weltfamilienkongress in die USA. Das kündigte er zum Abschluss seiner Ansprache bei einem Kongress im Vatikan an diesem Montag an. Der achte Weltfamilienkongress findet in Philadelphia statt, ihm wird besondere Bedeutung zugemessen, weil er einige Wochen vor der nächsten Bischofssynode stattfinden wird, die ebenfalls die Familie zum Thema haben wird.

Papst Benedikt XVI. war zwei Mal zu einem Familienkongress gefahren, zuletzt 2012 nach Mailand. (rv)

„Barmherzigkeit“: Thema der Philippinen-Reise

Philippinen2015„Barmherzigkeit und Mitleid“: Das wird das Thema der Reise von Papst Franziskus auf die Philippinen vom 15. bis 19. Januar 2015. Die philippinische Bischofskonferenz hat jetzt eine Internetseite zu der bevorstehenden Papstreise freigeschaltet (papalvisit.ph). Gleichzeitig rufen die Bischöfe die Gläubigen in Asiens einzigem Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit dazu auf, die Reise auch in den sozialen Medien zu einem Ereignis zu machen. (rv)