Über drei Millionen Besucher bei Papst-Audienzen

VatikanplatzBei den Treffen mit dem Papst bei Generalaudienzen, Angelus und Gottesdienste waren 2015 rund 3,2 Millionen Gläubige und Gäste anwesend. Das teilte die Präfektur des Päpstlichen Hauses an diesem Mittwoch mit. Bei der Zahl handelt es sich um Schätzungen, nicht mit inbegriffen sind die Teilnehmer bei Treffen des Papstes im Ausland oder bei seinen Italien-Reisen. Am meisten Gäste gab es demnach bei den Mittagsgebeten im April, da waren schätzungsweise 250.000 Menschen auf dem Petersplatz. In den Oster- und Weihnachtsmonaten nahmen jeweils über 100.000 Gläubige an den liturgischen Feierlichkeiten teil.

Zum Vergleich: Im 2014 registrierte der Vatikan insgesamt rund 5,9 Millionen Menschen bei seinen Audienzen, Mittagsgebeten und Gottesdiensten. 2013 waren es sogar 6,6 Millionen Menschen gewesen. 2012 waren es unter Benedikt 2,3 Millionen. Während des Pontifikats von Johannes Paul II. (1978-2005) war die Zahl zumeist geringer, auch weil der Tourismus mittels Billigflug noch weniger entwickelt war. (rv)

Angelus: „Danke für euer Gebet in diesen für mich schwierigen Tagen“

Bene_Angelus_170213Über 50.000 Menschen sind an diesem Sonntag zum vorletzten Angelusgebet mit Papst Benedikt XVI. auf den Petersplatz in Rom geströmt. „Danke, dass ihr so zahlreich gekommen seid! Auch das ist ein Zeitchen der Zuneigung geistigen Verbundenheit, dass ihr mit in diesen Tagen erweist“, sagte Benedikt vor der Menschenmenge, die ihn mit langem Applaus und „Viva-il-papa-Rufen“ begrüsste.
In seiner Kurzkatechese ging der scheidende Papst auf das Sonntagsevangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste ein. In ihnen zeige sich die Gefahr der Instrumentalisierung Gottes für unsere eigenen Zwecke. Gott werde zweitrangig und zähle nicht mehr, wenn man nur vermeintlich gute Ziele anstrebe. Er forderte mit Bezug auf die Kirchenväter dazu auf, – an der Seite Christi – gegen die Versuchungen zu kämpfen, um Gott wieder neu in die Mitte des Lebens zu stellen.

„Als Jesus sein öffentliches Wirken begann, musste er die falschen Bilder vom Messias entlarven und zurückweisen, die der Versucher ihm zeigte. Aber diese Versuchungen sind auch falsche Bilder des Menschen, die zu jeder Zeit das Gewissen bedrohen, indem sie sich als sinnvolle und wirksame, sogar gute Vorschläge verkleiden. Die Evangelisten Matthäus und Lukas sprechen von drei Versuchungen Jesu und unterscheiden sich nur in der Reihenfolge.
Ihr innerster Kern besteht immer in der Instrumentalisierung Gottes für die eigenen Zwecke, indem dem Erfolg oder materiellen Gütern eine höhere Bedeutung geschenkt wird. Der Versucher ist hinterlistig: Er drängt nicht direkt zum Bösen, sondern zu einem falschen Gut, und lässt einen glauben, dass die Macht und die Bedürfnisbefriedigung die eigentliche Wirklichkeit seien. Auf diese Weise wird Gott zweitrangig, wird zu einem Mittel zum Zweck reduziert und wird tatsächlich irreal, er zählt nicht mehr, verschwindet. Letztlich geht es bei den Versuchungen um den Glauben, denn es geht um Gott. In den entscheidenden Momenten des Lebens, aber eigentlich jederzeit, stehen wir vor dem Scheideweg: Wollen wir dem Ich folgen oder Gott? Den individuellen Interessen oder dem wahren Gut, dem was wirklich gut ist?“

Benedikt XVI. nahm auch an diesem Sonntag wieder Bezug auf die Kirchenväter:

„Wie uns die Kirchenväter lehren, sind die Versuchungen Teil der „Herabkunft“ Jesu in unsere menschliche Verfasstheit, in den Abgrund der Sünde und seiner Folgen. Eine „Herabkunft“, die Jesus bis zum Ende vollzogen hat, bis zum Tod am Kreuz und in die Hölle extremer Gottferne. So ist er die Hand, die Gott den Menschen entgegenstreckt, und dem verlorenen Schaf, um es zu retten.
Der heilige Augustinus lehrt: Jesus hat von uns die Versuchungen genommen, um uns seinen Sieg zu geben. Wir brauchen also keine Angst haben, gegen den Geist des Bösen zu kämpfen. Wichtig ist, dass wir es mit Ihm machen, mit Christus, dem Sieger.
Und um mit ihm vereint zu sein, wenden wir uns an die Mutter Maria: Rufen wir sie an mit kindlichem Vertrauen in der Stunde der Versuchung, und sie wird uns die machtvolle Gegenwart ihres göttlichen Sohnes spüren lassen, um die Versuchungen mit dem Wort Christi abzuwehren, und um so Gott wieder in die Mitte unseres Lebens zu stellen.“

In seiner Muttersprache sagte der Papst:

„Von Herzen heiße ich alle deutschsprachigen Pilger willkommen. Die Lesungen und das Evangelium des heutigen Sonntags stellen uns vor Augen, dass der Mensch sich oft unwürdig und bedürftig empfindet, wenn er Gott gegenübersteht, und er ist es ja auch. Aber der Herr kommt dem Sünder entgegen und erneuert ihn. Suchen wir immer wieder die Begegnung mit Christus, aus der wir Nahrung und Orientierung für unsere Aufgaben in der Welt schöpfen können.
Ich danke euch vor allem für die zahlreichen Beweise eurer Verbundenheit und für euer Gebet in diesen für mich schwierigen Tagen. Ich bitte euch, mir und der Römischen Kurie besonders in der heute beginnenden Woche nahe zu sein, während wir unsere alljährlichen Exerzitien halten. Der Heilige Geist begleite uns alle auf unserem geistlichen Weg in der Fastenzeit.“

Bei dem Gebet war auch eine offizielle Abordnung der Stadt Rom präsent mit Bürgermeister Alemanno an der Spitze, und dem offiziellen „Banner“ der Kapitale. Benedikt verabschiedete sich mit herzlichen Worten von seiner „geliebten Stadt Rom“. (rv)

Papst: „Attentate gegen Christen beleidigen Gott und ganze Menschheit“

Papst Benedikt XVI. hat das verheerende Attentat auf Christen in Alexandria, bei dem am Samstag mehr als 20 Menschen umkamen, als „niederträchtige Geste des Todes" bezeichnet. Gleichzeitig rief er die Christen zum Gewaltverzicht auf. Er habe mit Schmerz die Nachricht von der Attacke auf die koptische Gemeinde in Ägypten gehört, sagte der Papst nach dem Angelusgebet an diesem Sonntag Mittag vor Tausenden Gläubigen und Besuchern auf dem Petersplatz:
 „Diese niederträchtige Geste des Todes – ebenso wie jene, Bomben vor die Häuser von Christen im Irak zu legen, um sie zum Auswandern zu zwingen – beleidigt Gott und die gesamte Menschheit, die eben gestern für den Frieden betete und mit Hoffnung in ein neues Jahr ging. Vor dieser Strategie der Gewalt, die auf Christen abzielt, und die Folgen für die gesamte Bevölkerung hat, bete ich für die Opfer und ihre Angehörigen und ermutige die kirchlichen Gemeinden, im Glauben zu bleiben und weiterhin die Gewaltfreiheit zu bezeugen, die aus dem Evangelium kommt."
Vor dem Gebet richtete der Papst eine Botschaft an Spanien. In Madrid waren gleichzeitig zum Angelus Katholische Gläubige zu einer Kundgebung für eine gerechtere Familienpolitik versammelt. „Macht die christlichen Familien zu Heiligtümern der Treue, des Respekts und des Verständnisses", rief der Papst den christlichen Familien Spaniens zu. Er ermutigte sie dazu, „Diener der Liebe" zu sein, die das Leben verteidigt. In den verschiedenen Sprachen ging Papst Benedikt auf das Tagesevangelium ein, nämlich den Prolog des Johannesevangeliums.
„Mit Freude grüße ich alle Brüder und Schwestern aus den Ländern deutscher Sprache. Gottes Wort steht am Anfang von allem, es ist Licht und Leben für die Welt, für uns Menschen. Dies rufen uns die Lesungen am heutigen zweiten Sonntag nach Weihnachten in Erinnerung. Das göttliche Wort hat in Jesus Christus menschliche Gestalt angenommen, es macht sich sozusagen auf den Weg und sucht nach unserer Liebe. Maria hat ihm ihr mütterliches Herz, ihr ganzes Leben geschenkt. Und auch wir sind eingeladen, Gottes Wort in uns lebendig werden zu lassen, ihm Raum zu geben, damit es uns von innen her umwandeln kann. Denn es gibt uns die Macht, wie Johannes sagt, Kinder Gottes zu werden, wirklich Menschen nach dem Abbild Gottes. Der Herr segne euch alle und behüte euch." (rv)