Päpstlicher Familienrat: „Ehe und Familie bestimmen unsere Zukunft“

Vincenzo PagliaBei der Ehe und Familie geht es um die Zukunft der gesamten Menschheit – daran erinnert der Präsident des päpstlichen Familienrates, Bischof Vincenzo Paglia, im Interview mit Radio Vatikan. In Frankreich wird an diesem Sonntag wieder gegen die geplante Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe demonstriert, dabei sind viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen und auch Politiker beteiligt. Die Kirche begleitet die Proteste unterstützend. Paglia lobt in diesem Kontext das Vorgehen der französischen Bischöfe:

„Mir scheint das Verhalten der französischen Bischofskonferenz sehr intelligent: Sie macht klar, dass Ehe und Familie als Realität nicht jemandem ,gehören‘, sondern dass es da um die menschliche Wirklichkeit geht. Die Bischöfe sind nicht die Hauptinitiatoren der Kundgebung, sie unterstützen die Sache wie viele andere auch. Das scheint mir sehr klug zu sein, und es ist auch der Grund, warum sich die Kirche dafür interessieren muss: weil es eben keine Frage irgendeiner Gruppe ist, sondern es um das Erbe der Menschheit geht. Wenn die Kraft der Ehe und der Familie entwertet wird, betrifft das ganz zentral die Zukunft der Menschheit!“

Zur Großdemonstration gegen die geplante Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen versammeln sich an diesem Sonntag in Paris Zehntausende Franzosen. Die Veranstalter erwarten Medienberichten zufolge bis zu einer halben Million Menschen. Darunter werden auch einzelne Kirchenvertreter sein. Organisator der Protestaktionen ist das unabhängige Bündnis „Manifpourtous“.

Sollte die gleichgeschlechtliche Ehe tatsächlich flächendeckend eingeführt werden, könnte dies eine ernste Gefahr für die Gesellschaft sein, so Monsignor Paglia. Der Schritt zur Polygamie, zum Beispiel, sei damit nicht mehr weit entfernt, meint er. Und er malt ein entsprechendes Szenario aus:

„Alles wird dann möglich. Wenn das ,Ich‘ und die Befriedigung aller seiner Bedürfnisse der Maßstab sind, ist klar, dass alles passieren kann: die Zerstörung der Zivilisation. Und an diesem Punkt befinden wir uns heute. Die letzten ,nein‘, die noch mehr oder weniger gelten, sind in der Tat die Polygamie und der Inzest. Doch wie lange noch?“ (rv)