Gipfel in Korea: „Gott hat unsere Gebete erhört“

SEOUL – Koreanische Bischöfe haben das Gipfeltreffen der Führer Nord- und Südkoreas am 27. April als Gebetserhörung bezeichnet.

Bei dem historischen Treffen am Samstag überquerte der Machthaber des kommunistischen Nordkoreas die Demarkationslinie, die sein Land seit 1953 vom demokratischen Süden trennt, um sich mit dem Präsidenten Südkoreas auf dessen Territorium zu treffen.

Beide unterzeichneten im Rahmen der Begegnung die Panmunjeom-Erklärung, in der es heißt: „Es wird auf der Koreanischen Halbinsel keinen Krieg mehr geben, und somit hat ein neues Zeitalter des Friedens begonnen.“

Mit dieser gemeinsamen Erklärung verpflichten sich die Führer beider Länder „dem gemeinsamen Ziel, durch vollständige Entnuklearisierung, eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu verwirklichen“. Als weitere Schritte sind nun Treffen mit den USA und möglicherweise China geplant, um einen langfristigeren Frieden zu sichern.

Erzbischof Kim Hee-Jung von Gwangju begrüßte den Schritt.

„Die Panmunjom-Erklärung für Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel ist ein historisches Ereignis, das die Ära der Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel eröffnet und ein Evangelium der Hoffnung auf dieser Erde ist“.

Der koreanische Oberhirte würdigte das Treffen als Erhörung vieler Gebete für Frieden und Einheit.

„Ich erwarte, dass die Früchte dieses innerkoreanischen Gipfels, den Gott als Antwort auf unsere Gebete und Bemühungen gegeben hat, durch das Vereinigungsministerium und den privaten Austausch, den die koreanische katholische Kirche in dieser Zeit gefördert hat, stärker wird“, so Erzbischof Kim.

Unter anderem verpflichten sich die beiden Länder in der Erklärung zu einer Vielzahl von Austauschen, Besuchen, Möglichkeiten der Familienzusammenführung und weiteren Maßnahmen. Bis heute leben Familien seit dem Koreakrieg von einander getrennt.

Erzbischof Kim erinnerte daran, dass die Katholische Kirche in Südkorea aktiv private Treffen und Austausche mit Nordkorea unterstütz hat, vor allem durch das von den Bischöfen eingesetzte Nationale Versöhnungskomitee sowie Caritas International Korea.

„Die Katholische Kirche in Korea hat seit 1965 für einen echten Frieden zwischen den beiden Koreas gebetet und jedes Jahr den 25. Juni der Versöhnung gewidmet“, so der derzeitige Vorsitzende der Koreanischen Bischofskonferenz.

Die Kirche werde auch weiter die Menschen auf dem Weg der Versöhnung hin zur Einheit begleiten, so der Erzbischof.

Der Vorsitzende des katholischen Komitees für Versöhnung, Bischof Peter Lee Ki-heon, rief die Katholiken zum täglichen Gebet eines Rosenkranzes für den Frieden um 21 Uhr auf.

„Durch diese Gebete geschieht etwas wunderbares in diesem Land, mit der Hilfe Gottes, für den nichts unmöglich sein wird“, so Bischof Lee am 25. April, und bezeichnete das Gipfeltreffen als ein Wunder, das vor sechs Monaten noch völlig unvorstellbar gewesen wäre. Zuallerst sei dessen Zustandekommen den „verzweifelten Gebeten der Gläubigen“ zu verdanken, os der Bischof.

„Gott hat unsere Gebete mit dieser kostbaren Chance erhört“, so Bischof Lee. Nun gelte es, weiter zu beten.

Auch Papst Franziskus betet mit: In seiner Generalaudienz am 25. April sagte der Pontifex, er bete persönlich für das Gipfeltreffen der beiden Koreas.

Das nun mit noch größerer Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un werde „in den kommenden Wochen“ stattfinden, teilte einen Tag später das Weiße Haus in Washington mit.

Kritiker des Interkoreanischen Treffens beklagen indessen, dass wenig konkrete Details zustande kamen, auch und gerade was die angekündigte Abschaffung der Atomwaffen betreffe.

Nicholas Eberstadt, Gründer und Direktor des Komitees für Menschenrechte in Nordkorea wies darauf hin, dass das Regime in der Vergangenheit mehrfach Friedensabkommen gebrochen habe. Dazu gehöre die „Gemeinsame Erklärung für die Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel“ im Jahr 1992, die „Gemeinsame Süd-Nord-Erklärung“ des Jahres 2000, und die „Friedenserklärung“ des Jahres 2007, mit der Südkoreas Präsident und Nordkoreas Machthaber zu einem Ende der Waffenstillstandsabkommen, hin zu einem echten Frieden aufriefen.

„Das Problem ist, das Nordkorea jederzeit seine Friedensversprechen wieder brechen kann“, so Eberstadt in einem Kommentar in der „New York Times“. Und wenn es soweit komme, werde das Regime jemand anderen dafür die Schuld geben – und möglicherweise die Politik Südkoreas unter Druck setzen, oder auch das Bündnis Seouls mit Washington.

Eberstadt, der auch ein Gelehrter des „American Enterprise Institutes“ ist, wies auch daraufhin, dass in der neuen Erklärung die massiven Menschenrechtsverletzungen Nordkoreas nicht zur Sprache kommen.

Nach Untersuchungen des US-Außenministeriums werden im kommunistischen Norden zwischen 80.000 und 120.00 Menschen in Lagern gehalten, in denen Hunger, Folter und Zwangsarbeit an der Tagesordnung seien.

Zehntausende Gefangene sind Christen, so die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit unter Berufung auf mehrere Berichte.

„Tatsächlich gibt es viele Berge, die wir noch erklimmen müssen auf diesem Pfad hin zu einem Dialog. Deshalb müssen wir umso mehr beten, damit der Wille unseres Vaters getan werde, im Himmel wie auf Erden“, so der südkoreanische Bischof Peter Lee Ki-heon.

„Wir müssen eifrig weiterbeten für einen ewigen Frieden auf der Koreanischen Halbinsel.“

Courtney Grogan ist CNA-Korrespondentin in Washington. Übersetzt aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Was die Papstreise in Südkorea bisher charakterisiert

Bernd Hagenkord An diesem Montag endet die Reise von Papst Franziskus nach Korea, Zeit noch nicht für eine Bilanz, aber zumindest für einige Punkte, die die Reise bisher charakterisieren. Unser Korrespondent Pater Bernd Hagenkord fasst zusammen.

Sicherheit
Kollegen, die den Papst auf seinen Reisen innerhalb Koreas auf Schritt und Tritt begleitet haben scherzen, dass nur bei der Messe am Samstag mehr Gläubige als Sicherheitskräfte gewesen seien. In der Tat sind die Sicherheitsvorkehrungen erheblich, beim letzten Besuch eines Papstes – Johannes Paul II. 1994 – hatte es einen Zwischenfall gegeben. Aber wer nicht direkt in der Nähe eines Papstevents ist, bekommt davon relativ wenig mit. Die Sicherheit ist sehr streng, aber Korea hat das alles sehr gut im Griff, 30.000 Polizisten und Sicherheitskräfte waren etwa bei der Messe am Samstag rund um den Gwanghwamun-Platz im Einsatz. Was denen, die nicht dabei waren, zumindest eine wunderbar verkehrsfreie Innenstadt in Seoul geschaffen hat, ein seltenes Ereignis. Die Menschen haben es genossen.

Ablauf
Die Reise läuft rund. Zwar musste die Vesper mit den Ordensleuten aus Zeitgründen am Samstag ausfallen, das ist aber eher ein Zeichen für die Flexibilität der Organisation als für ihre Rigidität. Die Verantwortlichen haben sich ja zum Beispiel am Freitag auch für eine Zugreise nach Daejeon entschieden und den Papsthelikopter nicht gebraucht, die Umwelt dankt es ihnen.

Wie geht es dem Papst
Papst Franziskus ist in großartiger Form. Für sieben Stunden Zeitunterschied und die Schwierigkeiten mit der Sprach- und Kultur-Differenz zeigt er eine beeindruckende Ruhe und Gelassenheit. Er spielt mit seinem Publikum, wenn Spiel angesagt ist, er feiert würdig die Messe, wenn das ansteht. Er ist spontan und wechselt die Sprachen, nie nur einen Reiseplan ausführend, sondern kreativ und geistlich. Dem Papst geht es sehr gut.

Geschichten am Rande
Für Koreaner – wie zum Beispiel unsere Übersetzerin hier im Studio wie auch die meisten Interviewpartner – ist die Sewol-Katastrophe die große Geschichte, alles was der Papst über Südkorea sagt, wird in diese Richtung gelesen. Aber es gibt so viele andere Geschichten. Da ist die 22jährige junge Frau, die ihre Anorexie besiegt hat und den Papst gebeten hat, zum Mittagessen kommen zu dürfen. Der Papst hat spontan Ja gesagt. Da ist die Taufe an diesem Sonntagmorgen eines Vaters – er hat den Taufnamen Franziskus gewählt. Da ist die Umarmung mit Angehörigen von Opfern der Sewol-Katastrophe, außerhalb jedes Reiseplans, und das Tragen der gelben Schleife als Zeichen der Solidarität. Oder da ist die schon angesprochene Bahnfahrt: Er wolle da sein, wo die anderen Menschen auch sind, sagt der Papst. Er wäre nicht Franziskus, wollte er das nicht.

Botschaften des Papstes
Es sind alles Botschaften, die Papst Franziskus sehr am Herzen liegen. Man kann sie vielleicht sehr vereinfachend so zusammen fassen: Der Papst will, dass sich die Menschen nicht mit dem zufrieden geben, was ist, sondern nach dem Mehr suchen, sei es nach der Überwindung von Missständen und Konflikten, sei es nach der Menschlichkeit jenseits des Materialismus oder sei es nach dem Willen Jesu für jeden einzelnen, dem Willen, der weiter führt. Dabei tut er dies immer an die einzelnen Situationen und Zuhörer-Gruppen angepasst.
Und kommt es an? „Er macht, dass ich ein besserer Mensch sein will“, sagte uns ein koreanischer Junge, stolz auf sein Englisch. Was fasst die Botschaft des Papstes besser zusammen als das?

Aus Seoul, Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan (rv)

Papst beim Angelus: Gebet für Opfer des Fährunglücks in Südkorea

Papstreise Korea2014 Vor dem Gottesdienst zum Hochfest Mariä Himmelfahrt hatte sich Franziskus in Daejeon mit Angehörigen von Opfern des Fährunglücks vom 16. April getroffen. Beim Untergang der „Sewol“ vor der Südküste Koreas ertranken 294 Menschen, vor allem Jugendliche, die auf dem Weg zu einer Ferieninsel waren; zehn weitere gelten als vermisst. Die Angehörigen überreichten dem Papst Briefe, in denen eine umfassende und transparente Untersuchung der Tragödie gefordert wird.

Nach der Heiligen Messe betete der Papst mit den Anwesenden das Mittagsgebet zum Hochfest. Franziskus Worte beim Angelus waren wiederum an die Tragödie des Fährunglücks gewidmet.

„Wir vertrauen der Muttergottes, Königin des Himmels, unsere Freuden und unsere Leiden an. Insbesondere nehme sie all jene an, die beim Fährunglück des Schiffs ,Sewol´ ums Leben gekommen sind, sowie all jene, die wegen dieser nationalen großen Katastrophe leiden. Möge Gott ihnen den Frieden gewähren und die Angehörigen trösten.“

Diese Tragödie habe das koreanische Volk vereint, so der Papst weiter. Deshalb hoffe er, dass die Koreaner auch weiterhin für das Allgemeinwohl einstünden und sich für die Armen und Benachteiligten kümmerten. Der Papst erinnerte auch an die Bedeutung des 15. August als „Tag der Befreiung“ und „Gründungstag Südkoreas“: 1945 wurde Korea von der japanischen Herrschaft befreit und genau drei Jahre später die „Republik von Korea“ – also Südkorea“ nach der Teilung ausgerufen. (rv)

Korea vor dem Papstbesuch: Radio Vatikan berichtet

Radio Vatikan An diesem Mittwochnachmittag um 16 Uhr römischer Zeit wird Papst Franziskus nach Korea fliegen. Damit startet er eine fünftägige Reise in das ostasiatische Land. Unser Redaktionsleiter, Pater Bernd Hagenkord SJ, ist für uns in Südkorea. Er hat schon mal einige koreanische Zeitungen angeschaut.

Die Erwartungen an den Papst sortieren sich: Ein Blick in die – englischsprachigen – Zeitungen Seouls an diesem Mittwoch geben ein recht vollständiges Bild von dem, was den Papst erwarten wird.

Der „Korean Herald“ zählt auf, wo die Spannungen in der Gesellschaft liegen, die der Papst vorfinden wird. Es geht um die Aufarbeitung des Fährunglücks vom April dieses Jahres, oder vielmehr um das Fehlen der Aufarbeitung, es geht um eine US-Militärbasis in einem Naturschutzgebiet, um staatliche Bauprojekte gegen den Willen der Bevölkerung, und es geht natürlich um die Wiedervereinigung der beiden Koreas.

Auch wenn Kirchenvertreter offiziell die Erwartungen herunter fahren wollen, das sind die Themen, die in den Köpfen und Herzen der Menschen drin stecken.

Ein schwieriges Thema ist auf der Titelseite der „Korea Times“: Eine ehemalige Sex-Sklavin der japanischen Armee während des Zweiten Weltkrieges hofft darauf, dass der Papst das Schicksal all der Frauen anspricht, die von der Besatzungsmacht jahrelang missbraucht wurden. Bis heute erkennt Japan das nicht an, bis heute wird jede Woche im Zentrum Seouls vor der Botschaft Japans demonstriert, wenn auch die Zahlen stetig abnehmen, denn die Frauen werden älter und weniger.

Ein weiteres Thema: Was passiert eigentlich am Samstag im Zentrum der Stadt? Viele Koreaner haben keine Ahnung von katholischer Liturgie, und da viele Fernsehsender, inklusive zweier koreanischer und CNN das live übertragen, wird das in englischsprachigen und koreanischen Zeitungen samt Grafik genau erklärt: Altar, Kreuz, Kardinal, Messgewand, Skulpturen und so weiter.

In einem Interview gerade hat mir Serena Kim, eine katholische Theologieprofessorin hier in Korea, die bei einem der Sender live kommentieren wird, bestätigt, wie sehr dieses Wissen nachgefragt ist. Sie muss alles, aber wirklich alles erklären, was mit Kirche und Liturgie und Papst zu tun hat.

Hier wird der Papst Interesse wecken, was es mit der Kirche auf sich hat. Deren Engagement in den sozialen Fragen kennt man, deren Einsatz für die Demokratisierung des Landes wird in der gesamten Gesellschaft hoch geschätzt, nun aber bekommen alle zu sehen, was das genau ist, die katholische Kirche.

Aus Seoul, Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan. (rv)

Programm der Papstreise nach Südkorea

SüdkoreaDer Vatikan hat an diesem Mittwoch das Programm für die Papstreise nach Südkorea bekannt gegeben. Franziskus besucht das Land vom 13.-18. August anlässlich des sechsten asiatischen Jugendtreffens in Seoul. Es ist Franziskus‘ dritte internationale Reise. Im Rahmen des Besuches spricht er in Seoul koreanische Märtyrer selig. Johannes Paul II. war in den 80er Jahren vor Ort.

Zehn Ansprachen bzw. Predigten und vier öffentliche Messen des Papstes sind im Reiseprogramm vorgesehen. Der dritte Reisetag, Freitag, 15. August, steht ganz im Zeichen der Jugend: Am Morgen predigt der Papst bei einer großen Messe im WM-Stadion von 2002 in Daejeon und spricht dort das Angelus-Gebet. Anlass ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Am frühen Abend desselben Tages ist im Wallfahrtsort Solmoe, dem Geburtsort des ersten koreanischen Priesters, ein Treffen mit Jugendlichen vorgesehen, bei dem Franziskus eine Ansprache halten wird. Zwischendurch isst er noch mit Jugendlichen in Daejeon zu Mittag. Die Abschlussmesse zum sechsten Asiatischen Jugendtreffen mit dem Papst findet am Sonntagnachmittag in Haemi statt.

Neben den Begegnungen mit der asiatischen Jugend, dem Herzstück der Visite, wird der Papst auch mit Laien, Behinderten, Religionsvertretern und natürlich der politischen Führung Südkoreas zusammentreffen. Am Donnerstag, 14. August, trifft er in Seoul die neue Präsidentin der Republik Südkorea, Park Geun-hye, und weitere wichtige Vertreter von Regierung, Parlament und Verwaltung des Landes. Die Begegnungen mit Religionsvertretern umfassen mehrere Treffen: eines mit Südkoreas Bischofskonferenz in Seoul am Donnerstagabend, eines mit religiösen Gemeinschaften in Kkottongnae am Samstagnachmittag, eines mit Bischöfen aus ganz Asien am Sonntagmorgen in Haemi und schließlich ein weiteres mit Religionsführern in Seoul am letzten Reisetag, Montag, 18. August. Der Papst wird bei all diesen Gelegenheiten eine Ansprache halten. Treffen mit Behinderten und mit Laienverantwortlichen sind für den Samstagnachmittag bzw. -abend vorgesehen.

Ein weiterer spiritueller Höhepunkt des Besuches ist die Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen in Seoul am Samstagmorgen. Die Seligsprechung findet bei einer Messe an der historischen Pforte von Gwanghwamun statt. Zuvor besucht Franziskus am frühen Morgen das den Märtyrern geweihte Heiligtum von Seo So mun. Politischen Bezug hat die letzte Messe des Papstes in Seoul, wenige Stunden vor dem Abflug nach Rom: Sie steht im Zeichen des Friedens und der Versöhnung auf der geteilten Insel. Eine Visite des Papstes direkt an der Grenze nach Nordkorea ist im Programm nicht ausdrücklich vorgesehen.

Hier das Programm der Papstreise im Detail; die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden.
Mittwoch, 13. August 2014
16:00 (Ortszeit Rom): Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino Richtung Seoul
Donnerstag, 14. August 2014
10.30 (Ortszeit Korea) Ankunft in Seoul
12.00 Private Messe des Papstes in der Apostolischen Nuntiatur, wo er auch übernachtet
15.45 Willkommenszeremonie im Garten der Residenz der Staatspräsidentin Koreas in Seoul, dem „Blue House“, und Höflichkeitsbesuch bei der Präsidentin
16.30 Treffen mit den Autoritäten des Landes im „Blue House“. Ansprache des Papstes
17.30 Treffen mit den Bischöfen Koreas am Sitz der Bischofskonferenz. Ansprache des Papstes
Freitag, 15. August
8.45 Flug im Helikopter nach Daejeon
10.30 Messe zum Festtag Mariä Himmelfahrt im World Cup Stadion von Daejeon. Predigt und Angelus-Gebet des Papstes
13.30 Mittagessen mit Jugendlichen im Priesterseminar von Daejeon
16.30 Flug im Helikopter nach Solmoe
17.30 Treffen mit der Jugend Asiens im Wallfahrtsort Solmoe. Ansprache des Papstes
19.15 Flug im Helikopter nach Seoul
Samstag, 16. August 2014
8.55 Besuch der Märtyrer-Gedenkstätte Seo So mun
10.00 Heilige Messe zur Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen an der historischen Pforte von Gwanghwamun in Seoul. Predigt des Papstes
15.30 Flug im Helikopter nach Kkottongnae
16.30 Besuch im Zentrum für Menschen mit Behinderung „House of Hope“ in Kkottongnae
17.15 Treffen mit Ordensvertretern Koreas im Trainingszentrum „School of Hope“ in Kkottongnae. Ansprache des Papstes
18.30 Treffen mit Vertretern des Laienapostolates im spirituellen Zentrum von Kkottongnae. Ansprache des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Sonntag, 17. August 2014
10.00 Flug im Helikopter nach Haemi
11.00 Treffen mit den Bischöfen Asiens im Heiligtum von Haemi. Ansprache des Papstes
13.00 Mittagessen mit den Bischöfen Asiens im Refektorium des Heiligtums von Haemi
16.30 Abschlussmesse des sechsten Asiatischen Jugendtreffens im Schloss von Haemi. Predigt des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Montag, 18. August 2014
9.00 Treffen mit religiösen Führern im Palast der alten Kurie der Erzdiözese von Seoul
9.45 Messe für Versöhnung und Frieden in der Kathedrale von Myeong-dong in Seoul. Predigt des Papstes
12.45 Abschiedszeremonie der südkoreanischen Autoritäten für den Papst am Flughafen von Seoul
13.00 Abflug Richtung Rom
17.45 (Ortszeit) Ankunft in Rom

Südkoreas Kirche stark im sozialen Bereich aktiv

Um 30 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung sind Christen, davon sind rund 24 Prozent evangelisch. Johannes Paul II. besuchte das Land 1984. Die katholische Kirche ist heute vor allem im Sozial- und Gesundheitssystem sowie im Bildungssektor aktiv. Das Christentum verbreitete sich in Korea im 17. Jahrhundert. Es wurde über Diplomaten und Intellektuelle eingeführt, die sich mit dem Wirken der Jesuiten in China befassten. Den ersten Bischof entsandte im Jahr 1794 Papst Pius VI. in das Land. Bei der Christenverfolgung in Korea Mitte des 19. Jahrhunderts ließen 10.000 Märtyrer ihr Leben. (rv)

Papstbesuch in Südkorea: Boom bei Anmeldungen

SüdkoreaDer vatikanische Fidesdienst berichtet: „Nach der Ankündigung der Papstreise nach Südkorea sind die Anmeldungen für den asiatischen Jugendtag sprunghaft angesprungen. Das berichtet der vatikanische Fidesdienst. Die Vorbereitungen seien im vollen Gange und erführen Unterstützung von der Regierung. Man habe eine Vorbereitungskommission aus Bischöfen, Priestern und Laien eingesetzt. Die Reise von Papst Franziskus wird sich aus zwei Teilen zusammensetzen: einmal die Begegnung mit Jugendlichen aus 29 asiatischen Ländern. Zum anderen werde der Papst in Seoul 124 Märtyrer seligsprechen. Dies gelte es noch alles vorzubereiten. Bei den letzten Besuchen von Papst Johannes Paul II. 1984 und 1989 hätte man immerhin ein Jahr Zeit gehabt. Bei der jetzigen Papstreise blieben nur fünf Monate, so Mitglieder der Vorbereitungskommission. Papst Franziskus wird Südkorea vom 14. bis 18. August 2014 besuchen.“ (Quelle fides 14.03.2014)

Nordkorea: Humanitäre Arbeit braucht hier Fingerspitzengefühl

Notker WolfErfolgreiche Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea: Der gemeinsame Industriepark Kaesong soll wieder eröffnet werden. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen beiden Staaten am Mittwochmorgen. Im April hatte Nordkorea 53.000 Arbeiter von dort abgezogen, die in südkoreanischen Unternehmen arbeiteten. Grund war ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas und der USA. Ein Datum für die Wiedereröffnung des Industrieparks ist noch nicht bekannt. Der Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, ist gerade aus Nordkorea zurückgekehrt, wo sein Orden ein Krankenhaus baut. Er hat dort erlebt, wie verhärtet die Fronten sind:

„Wenn man in Nordkorea die Arbeiterzeitung aufschlägt, ist unglaublich wie sie sich dort über die anderen lächerlich machen. Bei uns wäre das beleidigend. Die südkoreanische Berichterstattung läuft aber auch nicht anders, sie sagen, wenn die Präsidentin es schafft, dass der Industriepark wieder geöffnet wird, dann ist das eine Niederlage für den nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong-un. So etwas finde ich unmöglich, weil es eine Demütigung des anderen ist und damit auch wieder viele Dinge provoziert, die völlig unnötig sind."

Im Vordergrund der Gespräche an diesem Mittwoch stand seiner Meinung nach auch keinesfalls der Frieden zwischen Nord- und Südkorea, sondern wirtschaftliche Interessen. Dies gelte, so Abt Notker, vor allem für die Nordkoreaner:

„weil ihnen das Wasser bis zum Halse steht. Die USA versuchen ja, sie durch das Embargo in die Knie zu zwingen – was ich für eine völlig unmögliche Situation halte, wenn wir uns überlegen, wie lange dieses Embargo schon geht. Dabei leidet die Bevölkerung, sie leidet natürlich sehr darunter. Nicht so sehr die Regierung, aber die Bevölkerung. Deshalb bauen wir auch das Krankenhaus."

Die Klinik der Benediktiner im Norden des Landes wurde bereits im August 2005 eingeweiht. Sie ist so gut besucht, dass nun ein Erweiterungsbau mit einer Ambulanzklinik geplant ist:

„Das Krankenhaus ist inzwischen zum Bezirkskrankenhaus für andere Krankenhäuser gemacht worden. Ich habe bei meinem Besuch, nach der Unterzeichnung des Vertrages auch noch etwas sehr nettes erlebt: Der Stadtbürgermeister hat uns zum Abendessen eingeladen und als wir uns zu Tisch setzten, da sagte er: ,vergesst aber das Beten nicht.’ Das hat mich dann doch sehr erstaunt, das ist mir in Deutschland nicht so häufig passiert."

Wer in Nordkorea humanitäre Hilfe leisten wolle, der brauche allerdings Geduld und Fingerspitzengefühl, erklärt der Benediktiner:

„Ich meine, wir können auf dem humanitärem Sektor einiges tun und die nordkoreanischen Behörden sind durchaus bereit, auch humanitäre Hilfe anzunehmen, aber das geht nur, wenn es Verhandlungen auf Augenhöhe gibt und nicht in einer herablassenden, arroganten Haltung, wie das auch immer wieder geschieht. Andererseits ist diese Übersensibilität der Nordkoreaner schwierig zu handhaben, das bereitet einem bei Verhandlungen solche Schwierigkeiten, dass humanitäre Organisationen, Nicht-Regierungs-Organisationen, nach einiger Zeit das Handtuch werfen – und ich verstehe das." (rv)

Südkorea: „Sorge haben wir schon, aber keine Angst“

SuedkoreaDie koreanischen Kirchen drängen angesichts der nordkoreanischen Kriegsdrohungen und zunehmenden Spannungen zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. Das berichtet das Kirchenamt der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Es steht in engem Kontakt zu den evangelischen Kirchen in Südkorea, die dort die Mehrheit der Christen stellen. Der Nationale Rat der Kirchen Südkoreas hatte den nordkoreanischen Atomwaffentest im Februar verurteilt, riet aber zugleich von weiteren Sanktionen ab und forderte die südkoreanische Regierung zu mehr Gesprächsbereitschaft mit dem Norden auf. Der Rat führe die Eskalation teilweise auf die verschärften Sanktionen gegenüber Pjöngjang zurück, berichtete die EKD.

„In unserem Alltag spürt man den Konflikt nicht besonders. Aber wir kriegen schon viele Nachrichten über Fernsehen, Radio und Zeitungen, dass die Lage angespannt ist. Sorge haben wir schon, aber Angst haben wir nicht."

Das sagt der deutschsprachige Pfarrer Michael Shin Jeong-Hun, der am Priesterseminar in Seoul lehrt und in der Stadt auch als Gemeindepfarrer tätig ist. Das Münchner Kirchenradio hat mit ihm gesprochen:

„Ich war an Ostern in einer Militärpfarrei, ich habe meine Sorge geäußert, aber die Soldaten sagten mir, dass momentan keine große Gefahr besteht: ,Falls etwas passiert, könnten wir zurückschlagen.’ Die Nordkoreaner äußern sich derzeit sehr laut… Wir denken aber, da geht es um eine Machtdemonstration, nicht um einen ernsthaften Konflikt."

„Einsatz von Atomwaffen abwegig"
Dass der kommunistische Norden Nuklearwaffen einsetzt, hält Pfarrer Michael Shin Jeong-Hun dann auch für abwegig. Er fügt aber an: „Wenn sie wirklich Atomwaffen einsetzen, ist es zu Ende." In der Vergangenheit seien feindliche Aktionen gegen den Süden nie angekündigt worden, so der Geistliche weiter. In seiner Gemeinde werde aber trotzdem weiterhin für den Frieden gebetet. Nordkoreas Führung erklärte am Mittwoch derweil, ein Atomangriff auf die Vereinigten Staaten sei endgültig genehmigt worden; militärische „Operationen ohne jede Rücksicht" seien nun bewilligt, was auch Atomwaffen neuester Bauart einschließe. (rv)

Südkorea: Todesstrafe noch immer Gesetz

Die Kirche kämpft weiter für die definitive Abschaffung der Todesstrafe in Südkorea. Am 2. September veranstaltet die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der südkoreanischen Bischofskonferenz ein großes Konzert mit prominenten Persönlichkeiten, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ziel ist es, einen Gesetzesvorschlag des Parlaments zu beschleunigen, der die Todesstrafe durch lebenslange Haft ersetzen will. Das letzte Todesurteil in Südkorea wurde vor zwölf Jahren vollstreckt. Allerdings werden aktuell Stimmen lauter, die bei bestimmten Vergehen zu Hinrichtungen zurückkehren wollen, erklärte ein Sprecher der bischöflichen Kommission. Zudem hatte der Verfassungsgerichtshof erst vor wenigen Monaten bestätigt, dass die Todesstrafe mit der südkoreanischen Verfassung vereinbar ist. (rv)