Päpstlicher Friedensrat holt gegen Kredithaie aus

Kardinal TurksonMit Blick auf die Bankenkrise hat der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden vor einer Zweckentfremdung von Mikrokrediten gewarnt. Kardinal Peter Appiah Turkson äußerte sich am Mittwoch im Rahmen einer EU-Konferenz zum Thema Kleinstkredite in Rom. In seiner Ansprache holte der aus Ghana stammende Kardinal gegen Kredithaie im Finanzsektor aus. Viele traditionelle Banken seien derzeit in Schwierigkeiten, die Vergabe von Mikrokrediten dürfe aber nicht als „gierige Gelegenheit“ zum Geschäftemachen verstanden werden: „Das wäre dramatisch“, so Turkson wörtlich. Schließlich seien diese Formen der Mikrofinanzierung ein wichtiges Instrument der Armutsbekämpfung und Entwicklungspolitik. Auf Mikrokredite eine „Logik der Profitmaximierung“ anzuwenden, sei deshalb „moralisch inakzeptabel“.

Grundidee von Mikrokrediten ist es, armen Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zu geben, Kredite zu wirtschaftlich tragbaren Konditionen aufzunehmen. Ziel des Finanzkonzeptes sollen Selbsthilfe und Solidarität sein, nicht Gewinnmaximierung. (rv)

Vatikan: Kardinal Turkson auf Ebola-Mission

Kardinal TurksonKardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden reist für drei Tage nach Sierra Leone und Liberia. Das hat der Vatikan am Samstag in einer Aussendung bekannt gegeben. Kommenden Dienstag, den 16. Dezember 2014 reist er in Begleitung des Gesundheitsbeauftragten von Caritas Internationalis, Monsignor Robert Vitillo nach Sierra Leone um am darauf folgenden Donnerstag, den 18. Dezember 2014 nach Liberia weiterzureisen. Es sind zwei der drei Länder, die am schlimmsten von der Ebola Seuche betroffen seien, heißt es in der Aussendung. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gebe es 18.000 Infizierte und Verdachtsfälle sowie mehr als 6.500 registrierte Todesfälle. Der Kardinal wolle mit seinem Besuch eine Botschaft der Hoffnung und Solidarität den Menschen vor Ort, der Kirche und dem Gesundheitspersonal bringen.

Die Auswirkungen dieser Epidemie gehen, laut Kardinal Turkson, weit über den Gesundheitssektor hinaus. Die bereits geschwächte Wirtschaft werde durch die Zwangsschließung von Firmen und Geschäften lahmgelegt. Die Gesellschaft sei an einer Schnittstelle angekommen: geschlossene Schulen, immer mehr schwangere Teenagern und ein Anstieg von Kleinkriminalität. Das seien nur einige Konsequenzen der Seuche und von vielen Jugendlichen ohne Tätigkeit. Viele Ebola-Waisen werden auch dann von restlichen Familienmitgliedern abgelehnt, selbst wenn sie als Ebola-frei bestätigt wurden. (rv)

Kamerun: Kardinal Turkson kritisiert Profitgier

Kardinal TurksonKardinal Peter Turkson hat die Profitgier vieler Unternehmen kritisiert. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden sprach beim ersten afrikanischen Kongress des Verbandes christlicher Unternehmer und Unternehmerverbände (Uniapac) in Kamerun. Turkson betonte in seiner Ansprache, dass ein guter Geschäftsbetrieb möglich sei, wenn dieser auf der „Logik des Gebens und Schenkens" basiere. Dies bedeute, dass ein Unternehmen auch an die sozialen Konsequenzen seines Handelns denken müsse. Der Kurienkardinal aus Ghana kritisierte, dass sich stattdessen immer mehr Unternehmen ausschließlich an Strukturen der Finanzwelt orientieren würden. Dabei käme der Mensch oft zu kurz. Die „Logik des Gebens und Schenkens" aber vermenschliche und zivilisiere ein Unternehmen, so Turkson. Eine strikte Trennung zwischen religiösem Glauben und dem unternehmerischen Alltag dränge im Übrigen Menschen in leitenden Positionen hauptsächlich zu materiellem Erfolg. Abschließend rief der Kardinal die Unternehmer zur Solidarität mit denjenigen auf, denen es angesichts der Wirtschaftskrise schlecht ginge. (rv)

Vatikan: Kardinal Turkson fordert Menschenrechte ein

Kardinal Peter Turkson fordert einen verstärkten weltweiten Einsatz für Menschenrechte. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden war an diesem Samstag in Krakau zu Besuch. Turkson hielt dort eine Rede vor der Internationalen Menschenrechts- und Bildungs-Konferenz. Ein wichtiger Punkt sei die Religionsfreiheit. Turkson beklagte, dass es in vielen Ländern immer wieder Gewalt gegen Religionsgemeinschaften zu beobachten gebe, vor allem Christen litten sehr darunter. Die Kirche bitte deshalb dringend darum, dass sich alle für den Schutz der Religionsfreiheit einsetzten, denn sie sei „der Inbegriff der Wahrheit". Papst Benedikt XVI. habe erklärt, dass in einem funktionierenden und modernen säkularen Staat religiöse und weltliche Dinge getrennt werden müssten. (rv)

Kardinal Turkson: Ora et… cammina

Wer hätte das gedacht: Kardinal Peter Turkson, der heutige Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, war schon beim ersten Assisi-Treffen 1986 dabei. Der Ghanese war damals ein einfacher Priester von 38 Jahren. Im Gespräch mit uns erinnert er sich zurück:

„Ich kam von Ghana und war von meinem Bischof gebeten worden, den Religionsführer einer Naturreligion zu begleiten, der nach Assisi eingeladen war. Er kam erstmals nach Europa und nach Italien. Und er brauchte ganz einfach jemanden als Übersetzer und Reiseführer."

„Großartig und erhellend" fand der afrikanische Priester die Erfahrungen, die er da machte, mittendrin in Assisi an der Seite eines nicht-christlichen Religionsführers.

„Da ich als Begleiter dort war, konnte ich leider nicht mich zu den verschiedenen Gebetsgruppen gesellen. Das fehlte mir. Jedenfalls, ich bin damals nicht auf die Idee gekommen, dass einige denken könnten, das Treffen sei synkretistisch, weil verschiedene Menschen gleichzeitig beteten. Ich war sicher, dass der Mann, den ich da begleitete, nicht in irgendeiner Weise dachte, er sei dazu aufgerufen, zu beten wie ein Christ. Als dann später diese Sichtweise aufkam, wurde uns klar, dass wir die Empfindlichkeiten dieser wenigen Leute schon auch respektieren mussten. Es ist Teil unserer Sorge, in diesem Punkt sensibel zu sein. Nicht indem wir einfach sagen, nun, sie hatten recht, indem sie dieses Treffen all dieser unterschiedlichen Menschen als Problem sahen. Aber ich erinnere an die Stelle aus der Schrift: Wenn du etwas tust, von dem du denkst, es kann für deinen Bruder ein Skandal sein, versuche es nicht zu tun. Darum geht es."

Nicht umsonst bemühte sich der Vatikan, das Assisi-Treffen 2011 eher als Pilgerreise zu beschreiben denn als Gebetstreffen. Allerdings erinnert Turkson daran, dass Beten und Pilgern dieselben Ziele haben.

„Es gibt beide Elemente. Das Assisi-Treffen vor 25 Jahren war ein Tag des Gebets, mit dem Höhepunkt der Versammlung, bei der alle gleichzeitig beteten, jeder in der persönlichen Hinwendung zu Gott. Das Ziel war, um Frieden zu beten. Und das bedeutete die Anerkennung der Tatsache, dass echter Frieden nicht von uns kommen kann, sondern nur als Geschenk von Gott. Auch Pilgerschaft zu Gott bedeutet eine Sehnsucht, die uns alle in Bewegung setzt, um diese Ziel zu erreichen. Das wird nun bei diesem Assisi-Treffen unterstrichen. Auf gewisse Weise heißt um etwas beten, dass dieses Etwas fehlt. Darum bitten und beten wir ja darum. Und auch eine Pilgerreise auf ein Ziel hin heißt, Sehnsucht nach diesem Ziel zu haben, so große Sehnsucht, dass man dazu bereit ist, von einem Ort zum anderen zu gehen, um es zu suchen. Sowohl Beten als auch Pilgern unterstreichen, dass echter Frieden als Geschenk Gottes kommt."

300 Religionsvertreter aus der ganzen Welt werden am Donnerstag auf Einladung des Papstes in Assisi sein,. pilgernd und betend. Eine Geste, die überall wahrgenommen werden wird. Andererseits stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, die Selbstverpflichtung zum Frieden in Handlungen umsetzen. Auf sehr viele Arten, sagt Kardinal Turkson:

„Wir können über Friedensvermittler reden, Dialoginitiativen, all die verschiedenen Formen, in denen Menschen erfahren konnten, wie es ist, Frieden zu schaffen. Die Bedrohungen für den Frieden sind vielfältig: Wenn es Krieg gibt, bin ich nicht im Frieden. Wenn ich nicht weiß, wie ich heute meine Familie ernähren kann, bin ich nicht im Frieden. Wenn ich morgen meinen Job verliere, bin ich nicht im Frieden. So vielfältig wie die Bedrohungen für den Frieden sind, so vielfältig sind auch die Pfade zum Frieden. Aber wir kommen in Assisi alle zusammen mit unseren verschiedenen Gaben und dem Erbe unserer Werte und unseres Glaubens, in der Hoffnung, dass das alles zusammengenommen uns hilft, uns dem Frieden zu nähern."(rv)

Vatikan-Kardinal: „Egoismus schadet der Umwelt“

Öko-Egoismus steht am Pranger: Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, erinnerte daran, dass keiner so leben darf, als wäre er allein auf der Welt. Die Zukunft und die nachfolgenden Generationen müssten immer im Blick sein. Das sagte Turkson beim 14. Internationalen Kongresse von Renovabis in Freising. Unter dem Motto „In Verantwortung für die Schöpfung" diskutieren bis zu diesem Samstag mehr als 360 Teilnehmer aus 30 Ländern in der bayerischen Ortschaft über ökologische Herausforderungen in Mittel – und Osteuropa sowie die Bewahrung der Schöpfung für zukünftige Generationen. Kardinal Peter Turkson:
 „Die ökologische Frage ist und bleibt eine wichtige Frage. Die Ökologie macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dieser Welt wie Bewohner einer Hausgemeinschaft sind. Wenn wir also alle derselben Gemeinschaft angehören, dann wir müssen wir dazu beitragen, dass uns bewusst wird, wie behutsam wir mit der Umwelt umgehen sollten, denn jeder einzelne von uns ist ja nicht ein Einzelbewohner."
Bei der mehrtägigen Veranstaltung ging es unter anderem um die Wasserverschmutzung im Donauraum, Klimawandel durch das Abholzen von Wäldern oder Zwischenfälle in Atomkraftwerken. Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, führt seit 1997 jährlich im Spätsommer einen internationalen Kongress durch. (rv)