Kongo: Nachfolger für Monsengwo nominiert

Franziskus hat einen Nachfolger für den Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya, nominiert. Es ist der bisherige Erzbischof von Mbandka-Bikoro, Fridolin Ambongo Besungu, ein Kapuziner.

Der Papst machte ihn zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge. Das bedeutet, dass der Neuernannte automatisch Nachfolger von Monsengwo wird, sobald dieser aus dem Amt des Erzbischofs der Hauptstadt Kinshasa scheidet.

Kardinal Monsengwo ist im Kongo sehr angesehen; eine Umfrage nannte ihn gerade als (zumindest übergangsweisen)Wunsch-Nachfolger für Präsident Joseph Kabila, falls dieser – wie von der Verfassung eigentlich vorgesehen – demnächst aus dem Amt scheidet. Kein Name wurde bei der Umfrage unter Kongolesen, wer den Übergang zu einem neuen Präsidenten leiten sollte, offenbar so häufig genannt wie der Monsengwos; ein evangelischer Pastor, der zugleich Arzt ist, kam in der Umfrage auf den zweiten Platz. Monsengwo gehört auch zu dem von Papst Franziskus gebildeten Kardinalsrat.

Ambongo ist 58 Jahre alt und war Präsident der Ordensoberen-Konferenz des Kongo sowie der Bischofs-Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Seit Juni letzten Jahres ist er Vize-Präsident der kongolesischen Bischofskonferenz. (vatican news)

Nach neuer Gewalt im Kongo: Schicksal verhafteter Katholiken unklar

KINSHASA – Die genaue Zahl der Todesopfer, sowie die Lage der am Sonntag im Kongo festgenommenen Katholiken, darunter zehn Priester, ist weiter unklar.

Polizei und Streitkräfte gingen nach Angaben zahlreicher Augenzeugen am 21. Januar unter anderem mit scharfer Munition gegen die meist katholischen Demonstranten an mehreren Orten vor. Die UN-Mission im Land meldete fünf neue Tote und mehrere Dutzend Verletzte – sowie zahlreiche Festnahmen.

Hintergrund der Konflikte im Kongo ist die Verzögerung der Wahlen durch Staatschef Joseph Kabila seit Dezember 2016.

Die katholische Kirche im Land hatte am 31. Dezember zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen. Darauf reagierten Autoritäten mit blutiger Gewalt gegen Katholiken. Mehrere Menschen wurden bereits damals getötet.

In einer Pressemitteilung bestätigt unterdessen die Apostolische Nuntiatur in Kinshasa, dass die Polizei gegen Demonstranten in der Hauptstadt Kinshasa und in den Städten Kisangani (Nordosten), Goma und Bukavu (Nord- und Süd-Kivu, im Osten), Lubumbashi (Süd-Ost) und Mbuji-Mayi (Zentrum) scharfe Munition benutzte.

Das berichtet der Pressedienst der Päpstlichen Missionswerke, „Fides“.

In mehreren Kirchen kam es zu dramatischen Szenen: Nach Angaben der Nuntiatur wurde „mindestens ein Priester verletzt und drei weitere in Kinshasa festgenommen“. Unter den sechs Opfern, die die Nuntiatur bestätigt, befindet sich auch eine Ordenskandidatin. Sie wurde vor der Kirche des heiligen Franziskus niedergeschossen.

Am letzten Tag seines Apostolischen Besuchs in Peru hatte Papst Franziskus am Sonntag die Verantwortlichen in Politik und Institutionen aufgefordert, die Regierung der Demokratischen Republik Kongo zu einem Ende der Gewalt gegen die Menschen im Land zu bewegen.

„Die Regierung macht die Veranstalter der Kundgebung für die Gewalt am vergangenen Sonntag verantwortlich“, zitiert „Fides“ einen Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche im Kongo.

Trotzdem wollen die katholischen Laien nicht aufgeben, so der Beobachter, und „weitere Protestkundgebungen organisieren“.

„Das liegt daran, dass inzwischen ganz klar der Eindruck entsteht, dass die Machthaber auf ihre Macht nicht verzichten wollen. Die Kundgebungen sind daher die einzige Form des – wenn auch schwachen – Protestes, um weiterhin Druck auszuüben in der Hoffnung, dass sich etwas ändert“.

„Katholische Laien führen heute die Proteste gegen Kabila an“, so der von „Fides“ zitierte Augenzeuge abschließend. „Es nahmen zwar auch Priester an den Protestaktionen teil, aber diese Initiativen gingen nicht von der Bischofskonferenz (CENCO) oder von einzelnen Bischöfen aus. Es muss erneut ausdrücklich betont werden, dass es sich um die Initiativen katholischer Laien handelt“. (CNA Deutsch)

Kongo und Vatikan sprechen über Migration

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat mit dem Präsidenten der Republik Kongo über das Phänomen der Migration gesprochen. Neben der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land waren auch die wirtschaftliche Situation und die Destabilisierung des Landes durch Guerilla-Gruppen weitere Themen des Treffens mit Clément Mouamba in der Hauptstadt Brazzaville. Zuvor sprach der Kardinal auch mit dem Außenminister, Jean Claude Gakosso, der den Einsatz der Kirche in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sozialem hervorhob.

Bereits am Dienstag sprach der Kardinal mit den neun Bischöfen des Landes über die Situation der einzelnen Diözesen und die pastoralen Probleme in dem afrikanischen Land. Parolin betonte die Wichtigkeit eines regelmäßigen Kontaktes zu den staatlichen Behörden, um den Dienst für das Gemeinwohl und die Armen voranzutreiben, sowie die Notwendigkeit der Ausbildung von Laien, um die Politik im Sinne der Soziallehre der Kirche mitzugestalten. Ein Gesprächsthema war auch die Gewalt in der Region von Pool.

Die Bischöfe sprachen mit Parolin auch über eine mögliche Seligsprechung von Kardinal Emile Biayenda, der vor vierzig Jahren im Rahmen einer Stammesstreitigkeit erst entführt und dann ermordet wurde. Der Kardinalstaatssekretär besuchte auch ein karitatives Zentrum in der Region, das Biayenda gewidmet ist und sich um physisch und psychisch destabilisierte Personen kümmert, sowie ein Zentrum für ausgesetzte Babys, Kinder und Jugendliche.

Die Republik Kongo ist die letzte Station auf der elftägigen Afrika-Reise Parolins. Zuvor besuchte der Kardinalstaatssekretär schon Madagaskar und Kenia. Anlass des Besuches ist die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kongo, sowie der vierzigste Jahrestag der Aufnahme der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. (rv)

Kongo: Massenvergewaltigungen dauern immer noch an

KongoVergewaltigung als Kriegswaffe – darüber sprechen derzeit in London Fachleute bei einem hochrangig besetzten Gipfel. Großbritanniens Außenminister William Hague hat dazu eingeladen, Papst Franziskus hat eine Botschaft geschickt, und über tausend Vertreter aus 117 Ländern nehmen daran teil, darunter die Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie. Neben den Fachleuten sind auch Überlebende, Zeugen, Ärzte und Soldaten anwesend.

Hunderttausende Frauen von Bosnien über Darfur, Ruanda, Sierra Leone und Kongo haben durch gezielte Massenvergewaltigungen unaussprechliches Leid und Stigmatisierung erlitten, während die Täter meist straffrei bleiben. Im Kongo werden stündlich immer noch 48 Frauen vergewaltigt. Die Kirche kämpft seit dem Aufkommen dieser neuartigen Kriegswaffe an der Seite der Opfer – auch der potentiellen Opfer. Wir haben mit Schwester Victoria Chiharhula gesprochen, einer Missionarin Unserer Lieben Frau von Afrika aus der Demokratischen Republik Kongo. Sie setzt sich im Ost-Kongo seit 15 Jahren für mehrfach vergewaltigte Frauen ein.

„Die Methodik, die Böswilligkeit, mit der diese Gewaltakte verübt werden, zeigen, dass hinter solchen Massenvergewaltigungen heute eine Strategie steckt. Wir haben Opfer gesehen im Alter zwischen eineinhalb und 75 Jahren. Die Männer gehen in ein Dorf rein und vergewaltigen systematisch. Nachdem sie die Frauen vergewaltigt haben, zerstören sie ihre Geschlechtsorgane. Sie schneiden sie auf, mit Säbeln, Messern, Ästen, Gewehren. In den letzten Jahren ist Säure dazugekommen. Sie verätzen damit die Geschlechtsorgane der Frauen. Dahinter steckt der Wille, ein Volk zu eliminieren, denn wenn man Frauen zerstört, zerstört man Leben.“

Im Ost-Kongo sei die Massenvergewaltigung von Frauen durch die Niederlage der Rebellenbewegung „M23″ nur leicht zurückgegangen, sagt Schwester Victoria. Rund 15 weitere Gruppen bewaffneter Kämpfer seien vergewaltigend unterwegs. Manchmal werde eine vertrieben, dann kämen die Männer zurück und ließen sich an den wehrlosen Frauen aus.

„Der Kern des Verbrechens ist die Straflosigkeit! Und wer von Straflosigkeit spricht, spricht von Korruption. Denn diese Verbrecher lässt man nur laufen, weil sie bezahlt haben.“

Das wiederum lässt sich nur durch die Verstrickungen der diversen Rebellengruppen in Geschäfte mit Bodenschätzen erklären.

„Diese Gruppen kontrollieren die Straßen und die Minen. Bei allen Kämpfen in der Region Ostkongo geht es letztlich um die Herrschaft über die Minen. Solange die Gruppen nicht entwaffnet sind, wird die sexuelle Gewalt andauern. Die erste Sache, die zu tun wäre, ist die Straflosigkeit zu bekämpfen, indem man die Regionalregierung zwingt, das Gesetz anzuwenden: Das Gesetz existiert, aber es wird nicht angewandt. Zweitens müssen die Soldaten bezahlt werden. Und drittens muss man auf lokaler Ebene ansetzen, bei Bildungsprogrammen. Auch die Kirche hat hier Verantwortung, sie muss in Seelsorgeoffensiven sicherstellen, dass die Würde jedes Menschen anerkannt wird. Tut man das nicht, riskiert man, dass diese traumatisierten Menschen in zwanzig Jahren selbst zu Folterknechten werden.“ (rv)

Kongo: Appell zur Freilassung dreier Ordensleute

KongoDie Bischöfe des Kongo haben einen Appell für die Freilassung dreier entführter Ordensleute abgegeben. Die Augustinerpatres sind im letzten Oktober im Bistum Butembo-Beni entführt worden; seitdem gibt es keine Nachricht von ihnen. „Wir verlangen nach wie vor ihre Freilassung", liest man im Statement der Bischöfe, denn „die Ordensleute haben nichts getan, um dieses Schicksal zu verdienen". Die Bischöfe hofften auf ein „Umdenken" der Entführer, auf dass diese es zuließen, dass „die Priester Gott dienen". Kurz nach der Verschleppung der drei Kongolesen durch Bewaffnete hatte sich in Beni eine politisch-militärische Gruppe gebildet; ob sie für die Entführung verantwortlich ist, scheint aber unklar. Lösegeldforderungen sind bisher offenbar nicht eingegangen. (rv)

Kongo: Der Krieg um Goma

Im Kongo entwickelt sich durch den erneuten Ausbruch von Gewalt in diesen Tagen eine menschliche Tragödie. Das sagen afrikanische Kirchenführer, die sich am Wochenende in Kinshasa getroffen haben, um über die Krise in und um Goma in Nordkivu herum zu beraten. Die Präsidenten und Caritas-Chefs von 34 afrikanischen Ländern unterzeichneten eine Erklärung, welche die Einnahme der Stadt durch die Rebellen der Gruppe „M23" verdammt.

Gegenüber Radio Vatikan berichtet der Leiter der Caritas in Goma, Pater Oswald Musoni, von der Notlage der Menschen.

„Viele Menschen sind immer noch in Auffanglagern und sie sind in Not, denn sich brauchen alles, was man zum Leben braucht, vor allem anderen Lebensmittel. Im Augenblick regnet es auch noch, was die Situation noch schlimmer macht. Es ist sehr schwer für sie. Es gibt Organisationen, die dort helfen wollen, aber leider sind das nur wenige und die werden auch noch durch den Krieg daran gehindert. Die Menschen leiden, es ist sehr schwer für sie."

Im Mai war der Krieg im Ostkongo erneut ausgebrochen, über 300.000 Menschen sind auf der Flucht. In der vergangenen Woche hatten dann Rebellen die Millionenstadt Goma eingenommen. Die Kämpfe bewegen sich derzeit täglich von Goma weg. Die Rebellen erobern in alle Richtungen täglich neue Gebiete und Städte. Der Staat ist im Ostkongo fast nicht präsent, die Regierungsarmee befindet sich immer mehr auf dem Rückzug. (rv)