Kardinal Pell weist Vorwürfe als „irreführend“ zurück

Kardinal Pell„Ein massiver Stachel im Fleisch“ des Vatikans: So nennt Peter Saunders, Mitglied der von Papst Franziskus einberufenen Kinderschutzkommission, Kurienkardinal George Pell. Saunders äußerte in einer Sendung des australischen Fernsehen, Pell sei wegen seiner Rolle in einem Missbrauchsskandal in Australien für den Vatikan „unhaltbar“.

Vatikansprecher Federico Lombardi betonte gegenüber Journalisten, Saunders habe seine Vorwürfe als Privatperson und nicht etwa im Namen der Kommission erhoben. Saunders sei keineswegs als Mitglied der Kommission dazu berechtigt, Einzelfälle zu untersuchen und über diese Entscheidungen zu treffen, so Lombardi weiter. Im übrigen habe Pell immer sorgfältig auf Anschuldigungen reagiert.

Ein Sprecher des Kardinals nannte die Anschuldigungen „falsch und irreführend“. Saunders habe sich sein Urteil gebildet, ohne jemals mit dem Kardinal gesprochen zu haben. Pell sei als Erzbischof von Anfang an „energisch gegen sexuellen Missbrauch von Kindern vorgegangen“ und habe eine unabhängige Untersuchung ermöglicht. Der Kardinal – ein früherer Erzbischof von Sydney und jetzt Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats – kündigte an, er werde die gegen ihn in der Sendung erhobenen Vorwürfe seinen Anwälten übergeben.

In der vergangenen Woche hatte Kardinal Pell angeboten, sich vor einer australischen Missbrauchskommission persönlich gegen den Vorwurf einer Schweigegeld-Zahlung zu verteidigen. Diesem Vorwurf zufolge soll Pell dem sexuell missbrauchten Neffen des später verurteilten pädophilen Priesters Gerald Ridsdale Geld angeboten haben, wenn er seine Anschuldigungen fallenlasse. Diese Darstellung weist Pell zurück. (rv)

Kardinal Pell: Einfach nur hingehen

Kardinal PellDie katholische Lehre zu Ehe und Familie wird sich nicht ändern: Das sagt der australische Kurienkardinal George Pell. Der Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats gehört im synodalen Weg, den Papst Franziskus der Kirche verordnet hat, zu den Kräften, die auf das zu Bewahrende hinweisen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Kardinal Pell:

„Die Familie ist sehr anpassungsfähig, aber gleichzeitig steht sie, wie vieles andere im Westen, unter Druck. Immer mehr Menschen verzichten auf eine Heirat, die Zahl der Abtreibungen und der Scheidungen steigt. Das ist zwar nicht die ganze Geschichte, es gibt immer noch Abermillionen von wunderbaren Familien, doch wie auch immer man misst, ist die Lage doch etwas schlechter als früher.“

Die Säkularisierung der westlichen Gesellschaften sorge dafür, dass das christliche Bild von Ehe und Familie oft nicht mehr durchdringe und nicht mehr richtig verstanden werde.

„Das macht es viel schwerer. Weltliche Kräfte, die gegen das Leben gerichtet sind, haben oft Geld und gehen professionell vor, sodass sie ihre Botschaft sehr kompetent und attraktiv erscheinen lassen können. Finanziell gesehen werden wir von denen sicher aus dem Spiel geworfen. Aber wir werden ja alle beeinflusst von der Welt, in der wir leben, vor allem junge Leute.“

Wie kann die Kirche also ihre – manchmal sperrig, ja unattraktiv wirkende – Lehre zu Ehe und Familie den Menschen von heute nahebringen? Auf diese Frage sagt Pell: „Nun, ich hoffe, Sie gehen davon aus, dass die Kirche nicht nur aus dem Klerus besteht! Es gibt ja ganz viele Arten von Katholiken, natürlich auch Papst, Bischöfe und Priester, aber vor allem, was das Thema Familie betrifft, geht es vor allem um das Zeugnis von verheirateten Menschen, von Ehepaaren, Eltern und ihren Kindern!“

Zwar hätten Eltern heute „mehr Mitbewerber als je zuvor“, nämlich Medien, vor allem soziale Medien. „Aber der Einfluss der Eltern ist doch immer noch der wichtigste. Heute reicht es allerdings nicht mehr, einfach nur Eltern zu sein, sie müssen vor allem die Herausforderungen begreifen, vor denen heutzutage ihre Kinder stehen. Die Gefahr bei uns allen ist, dass wir der nächsten Generation das geben, wovon wir damals dachten, dass wir es bräuchten. Aber oft braucht die nächste Generation etwas ganz anderes. Meine Generation zum Beispiel war etwas zugeknöpft, wir brauchten mehr Entspannung. Aber das ist nicht mehr der Fall in der Generation unserer Kinder und Enkel, die brauchen etwas, an das sie sich halten können, sie müssen auch den Nutzen von Disziplin und Selbstdisziplin begreifen.“

Wie bringt man es also in die nächste Generation hinein, das christliche Bild von Ehe und Familie? „Indem wir auch tun, was wir predigen! Indem wir auch die Wichtigkeit des Glaubens erklären. Oft reden wir nur undeutlich über Glauben, Gebet, Umkehr; viele junge Leute, denen nie jemand etwas vom Sakrament der Beichte erklärt hat, wissen nicht, wohin sie dann gehen sollen mit der Last ihrer Sünden, und in die Kirche gehen sie dann auch nicht mehr. Das Geheimnis für eine religiöse Blüte liegt in den Evangelien und in der katholischen Tradition, wir müssen einfach nur hingehen“ (rv)

Neuer Sekretär für Wirtschaftssekretariat

Kardinal PellDas neue vatikanische Wirtschaftssekretariat hat einen neuen Sekretär: Papst Franziskus hat den italienischen Geistlichen Luigi Mistò dazu ernannt, wie der Vatikan an diesem Dienstag bekannt gab. Bisher war Mistò Sekretär bei der vatikanischen Güterverwaltung Apsa. Beim Wirtschaftssekretariat wird sich der neue Sekretär um den administrativen Bereich kümmern. Als Nachfolger Mistòs als Sekretär bei der Apsa hat der Papst den italienischen Geistlichen Mauro Rivella ernannt. (rv)

Kardinal Pell: Jahr der Barmherzigkeit wird Jahr der Transparenz

Kardinal PellDas kommende Jahr der Barmherzigkeit wird strengen wirtschaftlichen Kontrollen unterworfen. Das hat Kardinal George Pell klargestellt, der Präfekt des von Papst Franziskus eingerichteten Wirtschaftssekretariates. Die Arbeit sämtlicher Komitees für das Jubiläum sei den neuen Kontrollmechanismen unterworfen, sagte Pell. „Zum ersten Mal im Vatikan werden wir drei- bis viermal im Jahr mittels Kostenvoranschlägen die Ausgaben kontrollieren."

Zugleich wies der Kardinal den Vorwurf zurück, im Pontifikat von Papst Benedikt XVI. sei nichts für die wirtschaftliche Transparenz im Vatikan getan worden. Papst Benedikt habe „ernsthaft versucht", die Lage zu bessern und dafür Fachleute wie Ettore Gotti Tedeschi oder Ernst von Freyberg an den Vatikan geholt. Das Wirken für Transparenz im heutigen Wirtschaftssekretariat baue „auf die Fundamente, die zu Zeiten von Papst Benedikt gelegt wurden".

Kardinal Pell bestätigte, dass mit der Ernennung von Kardinal Giuseppe Versaldi zum Präfekten der vatikanischen Bildungskongregation die Präfektur für Wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls de facto aufgelöst sei. Versaldi hatte diese Kurienbehörde seit 2011 geleitet. Die Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten war nach dem II. Vatikanischen Konzil ins Leben gerufen worden. Sie zeichnete für die Koordination und Verwaltung der Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls verantwortlich. Diese Zuständigkeit ging im 2014 gegründeten Wirtschaftssekretariat auf.

Pell äußerte sich bei einer Buchvorstellung im Vatikan. Der Autor Francesco Lozupone legte einen Sammelband mit Beiträgen zur wirtschaftlichen Verwaltung von Kirchengütern vor. (rv)

Kardinal Pell verteidigt sich: „Ich lebe nicht auf großem Fuß“

Kardinal PellDer Papst und Kardinal George Pell haben bisher nie über die Spesen des neuen vatikanischen Wirtschaftsrates gesprochen. Das teilte der Rat am Samstag in einer Note mit. Jegliche angeblichen Diskussionen oder Äußerungen seien „frei erfunden", so der Wirtschaftsrat, der somit auf die jüngsten Veröffentlichungen von Vatikan-internen Dokumenten in der italienischen Zeitschrift „L´Espresso" eingeht. Weiter gibt der Wirtschaftsrat an, bisher alle ihre Ausgaben veröffentlicht zu haben. Diese Zahlen seien „für alle zugänglich", so die Note des Rates. Auch habe der Wirtschaftsrat neue Prozeduren „implementiert", um die Transparenz noch mehr zu fördern. In Kürze solle auch eine Haushaltsbilanz veröffentlicht werden. Weiter präzisiert der Rat, dass Kardinal Pell „keinen großen Kardinalshut" habe, um zu sagen, dass er nicht „auf großem Fuß" lebe. Bereits am Freitag hatte sich Vatikansprecher Federico Lombardi zu den Enthüllungen geäußert und deren Veröffentlichungen kritisiert. (rv)

Vatikan verärgert über „Espresso“-Artikel

Kardinal PellMit Verärgerung reagiert der Vatikan auf einen Artikel des italienischen Nachrichtenmagazins „Espresso" an diesem Freitag. Er spiegelt interne Debatten über Reformen im Wirtschafts- und Finanzbereich des Vatikans wider. Außerdem schreibt er dem australischen Kurienkardinal George Pell überhöhte Ausgaben zu. Pell ist der Präfekt des von Papst Franziskus eingerichteten neuen Wirtschaftssekretariats. Papstsprecher Federico Lombardi äußerte gegenüber Radio Vatikan: „Die Weitergabe vertraulicher Dokumente an die Presse, um Polemik oder Streit zu schüren, ist nichts Neues, aber sie muss entschieden verurteilt werden, und sie ist illegal!"

Der Artikel der Zeitschrift zeigt einige Widerstände in der Kurie gegen Reformmassnahmen des Wirtschaftssekretariats auf. Es sei etwas ganz „Normales", dass „komplexe wirtschaftliche oder juristische Argumente" innerhalb des Vatikans ausgetauscht würden, betont Jesuitenpater Lombardi. Der Papst entscheide auf der Grundlage der internen Debatte, „und alle Verantwortlichen halten sich dann daran". Scharf reagiert Lombardi darauf, dass der „Espresso" Kardinal Pell in ein schlechtes Licht rückt. Solche „persönlichen Angriffe" seien „unwürdig und gemein".

„Und es stimmt nicht, dass das Wirtschaftssekretariat seine Aufgabe nicht mit Kontinuität und Effizienz erfüllt! Das zeigt sich daran, dass das Sekretariat in den nächsten Monaten die Haushalts-Schlußbilanzen von 2014 und die Bilanz-Vorschau 2015 aller Einheiten des Heiligen Stuhls, das Sekretariat eingeschlossen, veröffentlichen wird." (rv)

Vatikanhandbuch für Vatikanhandbuch

Kardinal PellEs ist eine Initiative des neugeschaffenen Wirtschaftssekretariat des Vatikan zur Reform von Verwaltung und Finanzen: Ein neues „Finanzhandbuch“ soll im Laufe dieser Woche an alle vatikanischen Einrichtungen verteilt werden und einen Überblick über alle Finanzmanagement-Regeln geben. „Das Handbuch hat einen sehr simplen Zweck“, so der australische Kurienkardinal und Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariat George Pell. Es soll eine Stütze und eine Informationsquelle für alle Einrichtungen des Heiligen Stuhls sein und gleichzeitig die Kriterien und die Verfahren, wie man eine Haushaltsbilanz erstellt, an internationale Standards anpassen.

Mit solchen standardisierten Verfahren soll dreierlei erreicht werden: Zum einen geht es um Verantwortung und Rechenschaftspflicht für die Mittel, welche die Kirche in der Erfüllung ihres Auftrages einsetzt. Zweitens geht es um eine Stärkung des finanziellen Planungsprozesses. Drittens sollen durch diese Verfahren verstärkt Mittel für den Auftrag der Kirche zur Verfügung gestellt werden. Nach Erstellung der Bilanzen sollen diese dann durch eine unabhängige internationale Prüfungsgesellschaft untersucht werden.

Die Regelungen tragen die Unterschriften von Kardinal Pell und vom Vorsitzenden des Wirtschaftsrates des Vatikan, Kardinal Reinhard Marx. Der Wirtschaftsrat und auch Papst Franziskus hatten es am 24. Oktober gebilligt. Die Regelungen treten am 1. Januar 2015 in Kraft.
(rv)

Kardinal Pell: Barmherzigkeit ja, aber…

Kardinal PellZehn Kardinäle haben schon vor der Synode ausführlich Kritik am Startvortrag von Kardinal Walter Kasper über Ehe- und Familienpastoral geäußert, in der Regel in längeren Aufsätzen. Von diesen zehn Kardinälen nehmen sechs an der derzeitigen Generalversammlung der Bischofssynode in Rom teil: Es sind die Kardinäle Müller, Burke, Caffarra, Pell, Ouellet und Scola. Gemeinsam ist ihnen wichtig, dass sie an die Unverrückbarkeit der kirchlichen Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe erinnern. Am Donnerstag hielten die Synodenväter eine – den Berichten nach bewegte – Aussprache über die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppen. Wir fragten den australischen Kurienkardinal George Pell, wie er diese Aussprache bewertete.

„Aus meiner Sicht war das sehr, sehr ermutigend! Es war eine Atmosphäre des offenen Redens, der Wahrheit, der Vielfalt in der Einheit. Und es war sonnenklar, dass die Lehre der Kirche, die Lehre Jesu absolut fundamental und zentral ist. Natürlich bedeutet das: Barmherzigkeit, aber Barmherzigkeit in der Wahrheit! Die Dokumente aus den Arbeitsgruppen sind wirklich katholisch im besten Sinn des Wortes. Es gibt da Diversität – offensichtlich. Aber da ist auch die radikale Treue zum Evangelium und zu Jesus Christus.“

Mit einer klaren Mehrheit bei der entsprechenden Abstimmung haben die Synodenväter dafür gesorgt, dass ihre Berichte aus den Arbeitsgruppen noch am Donnerstag in vollem Wortlaut veröffentlicht wurden. Zuvor hatten Synodenväter, etwa die Kardinäle Müller und Burke, kritisiert, dass die einzelnen Wortmeldungen der Teilnehmer nicht, wie früher üblich, in Zusammenfassungen an die Presse gegeben wurden. Frage an Pell: Ist die Synode transparent genug?

„Ja! Nach der Veröffentlichung dieser Wortmeldungen der einzelnen Arbeitsgruppen ist die Lage viel, viel klarer! Ich bin mir sicher, dass das auch in der Schlussbotschaft so sein wird.“

Die Schlussbotschaft der Synode wird am Samstag veröffentlicht – anders als das Schlussdokument, dessen Übersetzung ein paar Tage brauchen wird.

Teilnehmer wie Beobachter der Synode staunen immer wieder, wie vielfältig die Blickwinkel auf vermeintlich gut bekannte Probleme im Ehe- und Familienbereich sein können. Beispiel: die wiederverheirateten Geschiedenen. Vor der Synode hatte es immer wieder geheißen, das sei vor allem ein westliches Spezialproblem. In der Aula aber stellte es sich als eines der brennendsten Probleme überhaupt heraus, und zwar bei weitem nicht nur für Westeuropa. Ioan Robu ist katholischer Erzbischof der Hauptstadt Rumäniens, Bukarest. Er sagte in einem Radio-Vatikan-Gespräch:

„Ich habe in meiner Wortmeldung über unsere Beziehungen zu orthodoxen Familien gesprochen; in der Regel haben sie keinerlei religiöse Ausbildung in der orthodoxen Kirche bekommen, aber bei uns einen Weg des Glaubens begonnen. Sie kommen jeden Sonntag in die katholische Messe, aber weil wir ihre Familiensituation nicht als regulär einstufen, gehen sie einmal im Jahr in die orthodoxe Kirche, um zu beichten und die hl. Kommunion zu empfangen. Meine Frage war, ob wir das nicht für diese Familien anstelle der orthodoxen Kirche anbieten können, so dass wir ihnen einmal im Jahr die Beichte abnehmen und die Kommunion geben können. Einige dieser Familien bitten uns immer und immer wieder, doch bei uns beichten zu können.“

Und warum ist die Situation dieser Familien „nicht regulär“? Nicht etwa, weil sie Orthodoxe sind. Erzbischof Robu erklärt:

„Das sind Familien, bei denen – wie das die Norm in der orthodoxen Kirche ist – die Ehepartner schon das zweite oder sogar dritte Mal verheiratet sind. Für uns ist das etwas, das wir nicht als normal einstufen können, wir stufen sie als irregulär ein; aber weil sie immer in unsere Kirchen kommen und gerne voll in die Gemeinschaft der katholischen Kirche aufgenommen würden, ist das für uns ein Problem. Wir suchen neue Wege für diese Familien, die letztlich auch ihre Schönheit, ihren Wert haben.“ (rv)

Vatikan: Neue Beratungsrunde für Kurienreform

KardinalsratZum sechsten Mal tagt ab diesem Montag der von Papst Franziskus eingesetzte Kardinalsrat für die Reform der römischen Kurie. Dabei dürften neuerlich Überlegungen zur künftigen Form und Arbeitsweise der vatikanischen Kongregationen und Räte im Mittelpunkt stehen. Bisher liegt noch kein Entwurf einer neuen Kurienverfassung vor, hatte Vatikansprecher Federico Lombardi nach der Konferenz im Juli erklärt. Die neun Kardinäle des wichtigsten Beratergremiums von Franziskus kommen aus allen Kontinenten. Neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Präsidenten des vatikanischen Governatorats, Giuseppe Bertello, sind darunter der Deutsche Reinhard Marx und der australische Kurienkardinal George Pell vertreten. Franziskus nimmt an den Arbeitstreffen des „K9″-Rats jeweils teil. Die nun beginnende Runde ist bis Mittwoch anberaumt. (rv)

Wirtschafs-Kardinal erläutert „neue Finanzordnung“ des Vatikans

Kardinal Pell Eine „arme Kirche“ bedeutet nicht eine „leere und ineffiziente Kirche“. Das betonte der australische Kardinal George Pell, Präfekt des neugeschaffenen Wirtschaftssekretariat des Vatikans. Im Gespräch mit der US-Agentur „Catholic News Service“ (cns) sagte Pell, dass im vergangenen Monat bereits einige „Weichenstellungen“ für den neuen Finanzkurs des Heiligen Stuhls gelegt wurden.

Gegenüber cns erläuterte Kardinal Pell, dass der Vatikan daran arbeitet, „die besten Anwendungsmodelle zu übernehmen“, die es derzeit bei wirtschaftlichen Angelegenheiten gebe. Damit wolle der Heilige Stuhl „die internationalen Standards im Bereich der Güter- und Geldbetreuung“ übernehmen. Deshalb sei es wichtig, dass der Vatikan weitere Schritte unternehme, um noch mehr als bisher als „transparente Institution“ zu gelten. Bisher sei schon sehr viel erreicht worden, so Pell. Er kündigte an, dass bis Ende des Jahres ein externer und „unabhängiger Auditor“ ernannt werde. Dieser sei eine Anlaufstelle für alle, die mehr über die Geld- und Finanzfragen des Vatikans wissen wollen. Damit wolle man jenes Ziel erreichen, dass beim Vorkonklave erwünscht wurde: mehr Transparenz bei Geldangelegenheiten des Vatikans. „Die Gläubigen sollten wissen, woher das Geld fließt, das sie beispielsweise hier gespendet haben“, so Pell wörtlich.

Prinzip der „vier Augen“

Die neue Finanzordnung des Vatikans solle geprägt sein durch das „Prinzip der vier Augen“. Künftig sollen die Geldüberweisungen und Finanzierungen im Vatikan von mehr als einer Person begutachtet werden, das bedeutet auch mehr Kontrollen. „Das ist jetzt keine weltbewegende Neuheit, aber es geht darum, dass die Menschen wieder mehr vertrauen in uns bekommen“, erläuterte Pell. Papst Franziskus unterstütze „ganz klar“ diese Linie, fügt der australische Kardinal an.

Auf die Frage, ob der Papst nicht zu viele neue Einrichtungen einführe, die auch Mehrkosten für den Vatikan bedeute, antwortete Kardinal Pell: „Kurzfristig ist das so, doch ohne diese neue Einrichtungen können wir in Zukunft keine Einsparungen machen und im Allgemeinen wird es so sein, dass wir weniger Personal haben werden.“ (rv)