Franziskus und Benedikt grüßen Vatikanischen Gendarmerie

Erzbischof Bertello"Ihr habt eine schwere Arbeit, die kontrastreich ist. Ihr müsst für Ordnung sorgen, Verbrechen vermeiden. Betet viel für den Herrn und mit der Fürsprache des Erzengel Michaels, wird er euch vor jeder Versuchung schützen: der Versuchung der Korruption, des Reichtums, Eitelkeit und Stolz. Je bescheidener euer Dienst – so wie der von Jesus – ist, umso fruchtbarer und nützlicher wird er für uns alle sein."

Mit diesen Worten feierte Papst Franziskus an diesem Samstag die vatikanische Gendarmerie in der heiligen Messe. In diesen Tagen feiert das Gendarmeriekorps der Vatikanstadt ihr Fest.Das Patronatsfest rund um das Fest des Heiligen Erzengels Michael am 29. September beging die Gendarmerie am Freitagabend in der Vatikanischen Audienzhalle, gemeinsam mit zahlreichen Bischöfen und Kardinälen, sowie Vertretern aus Politik und Staat. Zusätzlich gibt es14 neue Gendarme für den Vatikan. Die neben der Schweizer Garde weniger bekannte vatikanische Gendarmerie ist mindestens genauso wichtig für die Sicherheit des Papstes. Nach einem feierlichen Einzug der Parade mit der vatikanischen Flagge, gab die Musikkapelle der Gendarmerie gemeinsam mit dem Gitarristen Giorgio Albiani ein feierliches Konzert. Kardinal Giuseppe Bertello, Präsident des Governatorats der Vatikanstadt, bedankte sich bei den Gendarmen, dass sie mit ihrem Dienst nicht nur den Bischof von Rom schützten, sondern auch ein Glaubenszeugnis gäben. Es wurden Grüße vom Papst Franziskus und dem emeritierten Papst Benedikt XVI. überbracht.

In diesem Jahr gab es bei den Feierlichkeiten eine Besonderheit: 14 neue Gendarmen schwörten ihren Dienst für den Vatikan. „Das passiert nicht so oft, dass neue Gendarmen schwören“, sagt Marco Lucente. Er ist einer von den Neuen. Nach den offiziellen Feierlichkeiten wird er mit der Familie, Verwandten und Freunden weiterfeiern. Nach zweijähriger „Probezeit“ wurde er als fester Gendarm aufgenommen. Damit ist er nicht nur dem Papst und den zahlreichen Bischöfen verpflichtet, sondern auch den Pilgern: „Der Alltag ist sehr verschieden. Also es hängt davon ab, wenn der Papst verschiedene Treffen hat, zum Beispiel auf dem Petersplatz oder in der Aula Paolo VI., geht es darum auf die Pilger aufzupassen. Es gibt sehr viele Personen, wir wissen ja, auf dem Petersplatz passen mehr als 100.000 Personen. Es ist schwer, alle zu kontrollieren. Wenn jemand einen Arzt braucht oder auch zur generellen Sicherheit, Polizeiarbeit halt einfach, dafür sind wir da.“

Insgesamt gibt es rund 140 Gendarmen. Zirka zehn von ihnen waren mit dem Papst in Amerika unterwegs. Viele Menschen fragten ihn nach dem Unterschied zwischen der Schweizer Garde und der Gendarmerie, sagt Marco Lucente: „Sagen wir die Schweizer Garde ist eine Wehr. Die Gendarmerie ist die Polizei. Also haben die zwei ganz verschiedene Aufgaben. Die Schweizer Garde ist hauptsächlich da, um Sicherheit auch im Vatikan zu garantieren und im Apostolischen Palast, wo früher der Papst wohnte. Und die Gendaremerie ist da, um Sicherheit im Vatikan zu garantieren und im Ausland, wenn der Papst sich außerhalb des Vatikans bewegt.“

Nach den Feierlichkeiten am Freitagabend wurden die zahlreichen Gäste zu einem Empfang eingeladen. Im kommenden Jahr begeht die Gendarmerie den 200. Jahrestag der Gründung.

(rv)

Vatikansprecher Lombardi: IOR folgt „natürlicher Entwicklung“

Kardinal Pietro Parolin Die acht Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten, tagen diese Woche wieder im Vatikan. Sie sind jedoch nicht mehr zu acht, sondern zu neunt; Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist seit seiner Ernennung bei den Sitzungen des Kardinalsrates anwesend und wird das auch in Zukunft sein. Das hat Pressesprecher Federico Lombardi an diesem Mittwoch im vatikanischen Pressesaal mitgeteilt.

„Bis jetzt hatten wir immer von K 8 plus eins gesprochen. Aber nie wurde die volle Teilnahme von Kardinalstaatssekretär formal bestätigt, das kann ich jetzt hiermit tun. Also, es ist nicht mehr die K8 – Gruppe, aber die K9 Gruppe. Weil der Kardinalstaatssekretär immer teilnimmt. Als volles Mitglied des Rats. So ist das.“

Auch der Papst nehme weiterhin wie gewohnt an den Sitzungen teil. Themen des Treffens waren am Montag und am Dienstag das vatikanische Governatorat sowie das Staatssekretariat. Beide Behördenchefs, Kardinal Bertello und Kardinal Parolin, sind Teil der K9. Das Governatorat ist die „Stadtregierung“ der Vatikanstadt, das Staatssekretariat hingegen die zentrale Behörde des Heiligen Stuhles. Bisher sei noch keine Vorlage für eine Neufassung der Konstitution „Pastor Bonus“ erstellt, sagte Lombardi. Die Konstitution regelt die Zuständigkeiten an der römischen Kurie.

Das dritte große Thema der derzeit laufenden Sitzungen war das vatikanische Geldinstitut IOR. Es befinde sich derzeit in einer „Übergangsphase“, bestätigte Lombardi. Italienische Medien hatten seit einiger Zeit über eine Ablösung des deutschen IOR-Präsidenten Ernst von Freyberg spekuliert. Lombardi sagte, in der kommenden Woche sei mit mehr Informationen über die Zukunft des IOR zu rechnen – nach der Sitzung des vatikanischen Wirtschaftsrates, die für kommenden Samstag anberaumt sei. Beim Umbau des IOR handele es sich jedenfalls um eine „natürliche Entwicklung“, präzisierte der Vatikansprecher. Freybergs Beitrag werde „hoch geschätzt“ und „sehr positiv bewertet“.
Zeitweise kamen zu den aktuell laufenden Beratungen auch vier der fünf Mitglieder des zuständigen Kontrollrates für das IOR unter Leitung von Kardinal Santos Abril y Castello hinzu, erklärte Lombardi. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der dem Gremium ebenfalls angehört, war bisher verhindert. Ernst von Freyberg hatte das Amt des IOR-Präsidenten im Februar 2013 angetreten. In seine Amtszeit fiel eine Verstärkung der Vatikan-Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche. Dabei war bei der Vatikanbank eine Kampagne für mehr Transparenz bei Geldgeschäften und eine andere Kommunikationspolitik durchgesetzt worden.

Am Rand der Pressekonferenz bestätigte Lombardi auch, dass auf Vermittlung des römischen Oberrabbiners Di Segni ein Treffen zwischen Papst Franziskus und den Eltern der drei entführten jungen Israelis angedacht war. Die Auffindung der drei ermordeten Teenager im Westjordanland habe die Planung verändert. (rv)