Vatikan-Jahrbuch: Priestermangel europäisches Problem

Das Christentum ist weltweit in den Jahren 2007 bis 2008 um 1,7 Prozent auf 1 Milliarde und 166 Millionen Christen angestiegen. Das geht aus den im Päpstlichen Jahrbuch 2010 gesammelten Statistiken hervor, die Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone an diesem Samstag im Vatikan vorgestellt hat. Im Abgleich mit dem globalen Bevölkerungswachstum bedeutet das einen Anstieg von 17,33 auf 17,40 Prozent der Weltbevölkerung. Zwischen 2000 und 2008 habe es auch eine positive Entwicklung hinsichtlich der Priesterzahlen gegeben. Diese seien weltweit um 1 Prozent angestiegen. In Australien seien die Zahlen beständig gleich geblieben, während sie in Afrika, Asien und Amerika angewachsen seien. In Europa seien die Zahlen hingegen gesunken. Auch die Anzahl der Priesteramtsanwärter sei in Europa von 2007 bis 2008 abgefallen, um 4,3 Prozent. In Amerika sei die Zahl gleich geblieben, während sie auf den übrigen Kontinenten angestiegen sei. (rv)

Vatikan: Ausgeglichener Haushalt für 2010

Für den Haushalt 2010 des Heiligen Stuhls sieht es gar nicht so schlecht aus: Die Wirtschaftsverantwortlichen hinter den vatikanischen Mauern erwarten nämlich eine leichte Verbesserung des Budget. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die der Vatikan am Freitag herausgab. Die Kardinalskommission für Wirtschaftsfragen traf sich in den vergangenen Tagen, um über den Haushalt zu debattieren.
Die verantwortlichen Kardinäle haben den Etat des Vatikanstaats neu geordnet. Das erlaube dem Vatikan „vertrauensvoller in die Zukunft" zu blicken. Der päpstliche Kleinstaat hatte 2008 mit einem Minus von rund 15,3 Millionen Euro abgeschlossen. Hauptlast bleiben der Mitteilung nach weiterhin die vatikanischen Medieneinrichtungen wie Radio Vatikan, die Zeitung „L´Osservatore Romano", das Fernsehzentrum CTV und der Vatikanverlag. Die Missionskongregation trägt hingegen die Hauptlast der Kirchenfinanzierung in Entwicklungsländern. Deshalb sei es notwendig, dass die Gläubigen stärker auf die Unterstützung kirchlicher Einrichtungen sensibilisiert würden. Den größten Teil im Etat des Heiligen Stuhls machen die Gehälter der 2.668 Angestellten aus; Einsparungen im Personalbereich werden laut den Angaben durch Gehaltsanhebungen wieder wettgemacht. Auf der Gehaltsliste der Verwaltung des Vatikanstaats stehen weitere 1.884 Angestellte.
In die von Mittwoch bis Donnerstag dauernden Beratungen schaltete sich der Mitteilung zufolge zeitweise auch Papst Benedikt XVI. persönlich ein. Geleitet wurde das Treffen der Kardinäle von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Als deutsches Mitglied des international besetzten Gremiums nahm der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner teil. (rv)

Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone bleibt im Amt

Bereits am 15. Januar hat Papst Benedikt XVI. seinen langjährigen Mitarbeiter in seinem Amt bestätigt. In einem Brief, der an diesem Freitag veröffentlicht wurde, bekräftigt er sein Vertrauen in den zweiten Mann im Vatikan. Bertone hatte mit Erreichen seines 75. Geburtstages am 2. Dezember dem Papst, wie das Kirchenrecht es fordert, seinen Rücktritt angeboten. Papst Benedikt XVI. bedankt sich bei Kardinal Bertone für seine wertvolle Arbeit und erinnert an den langen Weg, den sie gemeinsam gegangen sind. Bertone war Sekretär der Glaubenskongregation und damit engster Mitarbeiter des Papstes, als Kardinal Joseph Ratzinger die Behörde leitete. Besonders denke er – schreibt der Papst – an die heikle Arbeit, die Bertone damals in den 80er Jahren bei der Ermöglichung des Dialoges mit Erzbischof Marcel Lefebvre geleistet habe. Seine gesamte Zeit, seitdem er von Papst Johannes Paul II. nach Rom gerufen wurde, seien intensive und anspruchsvolle Jahre gewesen, in denen wichtige Lehrentscheidungen gefällt wurden, so der Papst in seinem Brief. Zu seiner Entscheidung, Bertone 2006 zum Kardinalstaatssekretär zu ernennen, hätten vor allem zwei Dinge beigetragen: sein „sensus fidei“, also sein Gespür für den Glauben, und seine „humanitas“, seine Menschlichkeit, die schon bei der Arbeit in der Kongregation für die Glaubenslehre ein Klima der echten Vertrautheit geschaffen habe. Sie seien auch der Grund, weswegen er Bertone nun bitte, das Amt weiter auszuüben. (rv)