Papst: „Hoffe auf volle Gemeinschaft mit Piusbrüdern“

Der Papst hofft auf Fortschritte beim theologischen Gespräch mit den Traditionalisten. Das sagte er an diesem Freitag im Vatikan. Vor den Mitgliedern der Glaubenskongregation, die derzeit ihre Vollversammlung hält, ging Benedikt auf den Dialog mit der schismatisch orientierten Piusbruderschaft ein, den er vor einem Jahr mit einer heftig umstrittenen Geste eingeleitet hatte. Der Dialog ist seit einigen Monaten bei der Glaubenskongregation angesiedelt. „Zu erreichen, dass alle Christen ein gemeinsames Zeugnis für den Glauben geben – das ist die Priorität der Kirche zu jeder Zeit, um alle Menschen zu Gott zu führen. In diesem Geist vertraue ich vor allem auf den Einsatz Eurer Behörde, damit die lehrmäßigen Probleme überwunden werden, die noch bestehen, so dass sich eine volle Kirchengemeinschaft der Bruderschaft St. Pius X. erreichen läßt.“ Ein vergleichbares Engagement wünsche er sich auch mit Blick auf Anglikaner, die die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche suchen, so Benedikt. Für sie hat er im letzten Herbst eigene kirchliche Strukturen geschaffen. „Die treue Anhänglichkeit dieser Gruppen an die Wahrheit, die von Christus kommt und vom Lehramt der Kirche verkündet wird, steht in keiner Weise in Widerspruch zur ökumenischen Bewegung, sondern zeigt vielmehr ihr letztes Ziel. Es besteht darin, zur vollen und sichtbaren Gemeinschaft der Jünger des Herrn zu gelangen.“ Benedikt XVI. lobte ansonsten eine Instruktion der Glaubenskongregation zur Bioethik von 2008, die er auch dem US-Präsidenten Barack Obama bei ihrem ersten Gespräch geschenkt hat. Die Kirche wolle keineswegs die Freiheit der Forschung einschränken, aber doch moralische Anhaltspunkte und Kriterien vorgeben, die in diesem „delikaten Bereich“ zu „wirklichen Lösungen“ verhelfen. Der Präfekt der Glaubenskongregation, US-Kardinal William Levada, dankte dem Papst in einer kurzen Rede für sein Vertrauen zu dem Dikasterium, das Benedikt vor seiner Wahl selbst geleitet hatte. Auch ihm liege der Dialog mit der Piusbrüderschaft und eine Integration früherer Anglikaner in die katholische Kirche sehr am Herzen, so Levada. (rv)

3 Kommentare “Papst: „Hoffe auf volle Gemeinschaft mit Piusbrüdern“”

  1. Die Piusbrüder erklären sich im vollen Besitz der Wahrheit, die vom Konzil verraten wurde.
    Sie wollen keinesfalls davon abrücken, sondern die Kirche, die am Konzil festhält zu ihrer Sicht der Wahrheit bekehren.
    Wie soll da eine Einigkeit zustande kommen können?Das fragt ein Pfarrer, der das Konzil anteilnehmend und befreiend erlebt hat.

  2. Ich vermisse bei dieser Angelegenheit die Offenheit des Papstes gegenüber den sogen. „Befreiungstheologen“, denn auch diese Seite – selbst wenn sie links steht – ist ein Teil des ganzen und bei einem Bestreben nach Einheit nicht zu vernachlässigen. Setzen Sie, Heiliger Vater, auch hier Zeichen der Versöhnung und Gesprächsbereitschaft!

  3. Vielleicht kommt es ja doch zu einer Einigung zwischen den Piusbrüdern und dem Papst! Die Integration der Anglikaner in die Röm-kath. Kirche erscheint mir jedenfalls durchaus realistisch.