Kardinal Sandri: „Neuer Patriarch im Irak gibt Hoffnung“

Kardinal SandriDer neue Chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako hat mit einer feierlichen Messe im Petersdom an diesem Montag öffentlich seine kirchliche Gemeinschaft mit dem Papst besiegelt. Sako ist von nun an der höchste katholische Würdenträger in der irakischen Hauptstadt Bagdad, in der er residieren wird. Im Auftrag von Benedikt XVI. leitete Kurienkardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, den Gottesdienst. Im Gespräch mit Radio Vatikan berichtete Kardinal Sandri über die Bischofssynode, die in der vergangenen Woche im Vatikan tagte und Sako zum „Patriarchen von Babylon der Chaldäer“ gewählt hatte.
„Für mich war die Synode wirklich ein Erlebnis von sehr tiefgehender Spiritualität, von brüderlicher Teilhabe mit den Bischöfen und von Zuhören und Dialog. Ich habe gesehen, wie sie Schritt für Schritt – und natürlich durch das Wirken des Heiligen Geistes – zu dieser Wahl gekommen sind. Für mich ist das ein sehr großer Grund zur Freude: Ich glaube, dass diese Wahl der chaldäischen Kirche im Irak Hoffnung gibt und auch denen, die in der Diaspora leben.“
Sandri sieht Sako sehr gut vorbereitet für das Patriarchat: Er habe schon viel Leid und Gewalt miterlebt – auch unter Nichtchristen, zum Beispiel bei Muslimen. Der neue Patriarch verfüge über einen großen Erfahrungsschatz, welcher der Kirche sicher sehr helfen werde. Zudem würden ihn die Bischöfe unterstützen: mit ihrer Nähe, mit Brüderlichkeit und Hilfe.
„Der Irak ist in einer Phase des Wiederaufbaus, die sehr viel kostet – und das meine ich nicht in materiellem Sinne. Der Wiederaufbau kostet sehr viele Schmerzen und sehr viel Einsatz im Dialog mit der Zivilgesellschaft. Abgesehen davon haben wir bei der Synode auch die Probleme der einzelnen Diözesen vor Ort besprochen. Ein weiteres Thema war die Stärkung der Laien als aktiver Teil der Gemeinschaft. Es ging also bei der Synode auch um sehr viele Themen, die im Zusammenhang mit dem Jahr des Glaubens stehen.“
Natürlich habe man auch viel über das postsynodale päpstliche Schreiben „Ecclesia in Medio Oriente“ gesprochen, das Papst Benedikt bei seiner Libanonreise im September 2012 überreicht hatte. Kardinal Sandri erklärte, das Schreiben sei eine Hilfe, den Weg der Kirche im Nahen Osten weiterzugehen und die vielen Probleme anzugehen – im sozialen Bereich, in der Kirche und im interreligiösen Dialog. (rv)