Vatikan/Polen: Wichtige Bischofsernennungen in Polen

Papst Benedikt hat an diesem Donnerstag wichtige Bischofsernennungen in Polen vorgenommen. Der bisherige Bischof von Zamosc-Lubaczow namens Waclaw Depo wird der neue Erzbischof des bekannten Marienwallfahrtsortes Tschenstochau. Depo wurde 1953 geboren und ist Laienbeauftragter der Polnischen Bischofskonferenz. Zum neuen Bischof von Gliwice (zu Deutsch Gleiwitz) macht Benedikt den Weihbischof von Opole (Oppeln), Jan Kopiec. Der 1947 geborene Kirchenhistoriker, ein enger Weggefährte des früheren Erzbischofs Alfons Nossol, hat 1985 auch an der Vatikanschule für Paläografie, Diplomatik und Archivwesen studiert. Derzeit gehört er zur Kontaktgruppe, die die Polnische zur Deutschen Bischofskonferenz unterhält. Der Papst berief an diesem Donnerstag auch neue Mitglieder und Berater in seinen Medienrat. Zu letzteren gehört nun unter anderem den Medienbeauftragten der Österreichischen Bischofskonferenz, Paul Wuthe, seit 2010 Chefredakteur der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress. (rv)

Polen: Katholiken feiern den „Papsttag“

Die Katholiken in dem Land feiern heute den sogenannten „Papsttag". Jedes Jahr wird am Sonntag vor dem 16. Oktober der Wahl Karol Wojtylas zum Papst gedacht. Die Wahl hatte am 16. Oktober 1978 stattgefunden. Neben geistlichen und kulturellen Initiativen gibt es an diesem Tag eine besondere Kollekte, mit der bedürftigen Studenten ein Stipendium finanziert wird. Dank dieser Initiative konnte bereits 2000 Jugendlichen weiterführende Studien ermöglicht werden. (rv)

Dziwisz lädt Papst nach Polen ein

Die Musik bei den Papstgottesdiensten in Deutschland findet nicht überall Anklang; mancherorts im Internet hatten offensichtliche Liturgie-Puristen ihrem Unmut über die musikalische Ausgestaltung der Messen Luft gemacht. Der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz kann die Kritik nicht teilen. Nach dem Gottesdienst in Erfurt sagte der Erzbischof von Krakau und frühere Privatsekretär von Papst Johannes Paul II. unserem Korrespondenten Ludwig Waldmüller:

„Die Messe war wunderbar. Ich habe die große Sammlung bewundert. Die Gesänge, die Musik."

Außerdem verriet uns Dziwisz, er habe in diesen Tagen persönlich Papst Benedikt dazu eingeladen, das in Konstruktion befindliche Heiligtum für Papst Johannes Paul II. in Krakau einzuweihen.

„Ich hoffe, dass er kommt, und denke, dass wir ihn gemeinsam mit der Bischofskonferenz nochmals offiziell einladen werden für den Weltjugendtag, der nach Rio der Janeiro stattfinden wird. Dem Kardinalstaatssekretär habe ich das schon geschrieben. Das wäre eine tolle Sache, wenn der Weltjugendtag in Krakau stattfinden könnte! Denn dort ist er auf gewisse Weise erfunden worden, und es wäre schön, wenn er nach Polen zurückkehrte. Wir möchten dieses Heiligtum ja gerne für die Menschen der ganzen Welt öffnen." (rv)

Polen/Vatikan: Kardinal Andrzej Maria Deskur ist tot

Der aus Krakau stammende enge Vertraute des früheren Papstes Johannes Paul II. starb am Samstag im Alter von 87 Jahren. Deskur stammte aus einer ursprünglich französischen Familie; er wurde 1924 im polnischen Kielce geboren. 1950 erhielt er in Krakau die Priesterweihe. 1973 ernannte ihn Paul VI. zum Leiter der Päpstlichen Medienkommission, die heute ein eigener Päpstlicher Rat ist. Johannes Paul nahm ihn schließlich 1985 ins Kardinalskollegium auf. In einem Beileidstelegramm würdigt Papst Benedikt den Verstorbenen an diesem Sonntag für seinen Einsatz in der christlichen Medienarbeit. Deskur sei „auf kohärente und großzügige Weise seiner Berufung treu" gewesen und habe „seine langjährige Krankheit im Geist des Evangeliums angenommen". Das Requiem für den Kardinal soll am Dienstag im Petersdom gefeiert werden. Mit Deskurs Tod zählt das Kollegium der Kardinäle jetzt 193 Mitglieder. 114 von ihnen sind derzeit papstwahlberechtigt. Die Zahl der Kardinäle aus Polen liegt bei acht; vier davon sind derzeit papstwahlberechtigt. (rv)

Vatikan/Polen: Jozef Kowalczyk, ist neuer Primas von Polen

Jozef Kowalczyk, bislang Vatikan-Botschafter in Polen, ist am Samstag von Papst Benedikt XVI. zum neuen Erzbischof von Gnesen und zum polnischen Primas ernannt worden. Er folgt in diesen Funktionen auf Erzbischof Henryk Jozef Muszynski, dessen Rücktritt der Papst am gleichen Tag annahm. Kowalczyk war ab 1969 für 20 Jahre an der römischen Kurie tätig, bevor Johannes Paul II. ihn 1989 als erster Apostolischer Nuntius in seine polnische Heimat entsandte. Zwischen 1969 und 1978 war Kowalczyk in der vatikanischen Gottesdienstkongregation tätig. In den Jahren 1976 bis 1978 begleitete er den vor einer Woche verstorbenen vatikanischen Sondernuntius Luigi Poggi bei seinen Reisen nach Polen. Von 1978 bis 1989 war er verantwortlich für die Polnischen Sektion im Vatikanischen Staatssekretariat. Als Nuntius koordinierte er auch die Pastoralreisen von Johannes Paul II. sowie von Benedikt XVI. nach Polen. (rv)

Polen: Bischöfe verteidigen sich

Die Bischöfe sind aufgebracht über das Urteil gegen eine Kirchenzeitschrift. Das Blatt des Erzbistums Kattowitz soll einer Abtreibungsbefürworterin eine Entschädigung zahlen, weil es die Frau beleidigt habe, so ein Berufungsgericht der südpolnischen Stadt. Die Zeitschrift namens „Gość Niedzielny” hatte nach Medienangaben die Befürwortung von Abtreibung mit Nazi-Verbrechen verglichen.
„Man hat diese Zeitschrift in Kattowitz für etwas verurteilt, das sie gar nicht geschrieben hat“, sagt der Sprecher der polnischen Bischofskonferenz, Jozef Kloch. „Die Fakten liegen anders, als das Gericht sie in seiner Urteilsbegründung darstellt. Es ist wirklich seltsam: Hier geht es ganz klar um Ideologie, nicht um Substanzielles.“
Kloch will wissen, wer hinter der Klage der Frau wirklich steht: Es gebe „Hinweise, dass jemand ihr einen Text vorbereitet hat“. Und er wehrt sich dagegen, dass jetzt „falsche Anschuldigungen gegen eine katholische Zeitschrift pauschal auf die ganze katholische Kirche Polens ausgeweitet werden“.
“Viele in Polen haben den Eindruck, dass die Lage dieser armen Frau von feministischen Verbänden für eine Kampagne instrumentalisiert wird. Feministinnen in Polen, die Abtreibung auf Verlangen durch die Hintertür möglich machen wollen.“
Die Kirchenzeitschrift hatte ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs mehrfach scharf kritisiert, dass der Polin wegen der Verweigerung einer Abtreibung trotz Gefahr für ihre Gesundheit 25.000 Euro Entschädigung zusprach. Das Kattowitzer Urteil gegen die Kirchenzeitung wurde jetzt von Frauenorganisationen begrüßt. Mit rund 150.000 verkauften Exemplaren ist „Gosc Niedzielny“ das größte meinungsbildende Wochenmagazin in Polen, noch vor den Nachrichtenmagazinen „Polityka“, „Wprost“ und „Newsweek Polska“. (rv)

Polen: Katholische Wochenzeitschrift verurteilt

Wegen Beleidigung einer Abtreibungsbefürworterin in einer Kirchenzeitschrift muss das polnische Erzbistum Kattowitz 7.500 Euro Entschädigung zahlen. Ein Berufungsgericht der südpolnischen Stadt wies am Freitag eine Beschwerde des Bistums gegen ein gleichlautendes Urteil eines Bezirksgerichts ab. Das Bistum wurde als Herausgeber der auflagenstarken, überregionalen Kirchenzeitschrift „Gosc Niedzielny“ erneut verpflichtet, sich in dem Magazin für den Vergleich mit nationalsozialistischen Verbrechern zu entschuldigen.
Scharfe Kritik
Die Kirchenzeitschrift hatte ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs mehrfach scharf kritisiert, dass einer Polin wegen der Verweigerung einer Abtreibung trotz Gefahr für ihre Gesundheit 25.000 Euro Entschädigung zusprach. Das Blatt habe die Frau mit deutschen Kriegsverbrechern verglichen, die im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und in den Juden-Ghettos mordeten, befanden die Kattowitzer Richter. In dem angeordneten Entschuldigungstext heißt es, die Erzdiözese und der Chefredakteur bedauerten die „Sprache des Hasses“. Die katholische Kirche kritisierte das Urteil scharf.
Frauenorganisationen begrüßten die Gerichtsentscheidung. Die erfolgreiche Klägerin Alicja Tysiac sagte, die angeordnete Entschuldigung werde hoffentlich einen Bewusstseinswandel bewirken. Sie zwinge all jene zum Nachdenken, die Frauen beleidigten. Infolge der Geburt ihres dritten Kindes leidet sie unter extremer Kurzsichtigkeit und wurde als schwerbehindert anerkannt.
Mit rund 150.000 verkauften Exemplaren ist „Gosc Niedzielny“ das größte meinungsbildende Wochenmagazin in Polen, noch vor den Nachrichtenmagazinen „Polityka“, „Wprost“ und „Newsweek Polska“. (rv)