Vatikan/EU: Europaparlament lädt Papst Benedikt ein

 Der Papst wäre im Europaparlament ein gern gesehener Gast: Der Präsident des Parlaments in Straßburg traf am Montag den Papst im Vatikan. Jerzy Buzek erneuerte die Einladung seines Vorgängers – des Deutschen Hans-Gert Pöttering – an Benedikt XVI. nach Straßburg. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Buzek:
„Das Treffen mit dem Heiligen Vater war sehr bewegend. In einer Zeit solch dramatischer Veränderungen gibt ein Mann des Glaubens und des Intellekts wie Benedikt XVI. Millionen von Menschen in der Welt Halt und Stabilität."
Unter anderem diskutierten die beiden über die Lage in Nordafrika.
„Wir gaben unserer Hoffnung auf ein rasches Ende der Gewalt Ausdruck und auf einen Übergang zu Stabilität und Demokratie. Wir haben auch darüber gesprochen, dass es wichtig ist, die Religionsfreiheit zu schützen. Dabei haben wir die Lage der Christen auf der Welt angesprochen, die unter schwierigen Umständen leben. Und schließlich haben wir auch über die Seligsprechung von Johannes Paul II. gesprochen. Da haben wir an seine berühmten Rede vor dem Europaparlament erinnert. Ich habe diese Gelegenheit genützt, um Benedikt XVI. ins Europaparlament einzuladen."
Hintergrund
Jerzy Buzek war Professor für Technische Wissenschaften an der Technischen Universität Oppeln. Er war beim Umbruch 1989 in der Gewerkschaft Solidarność tätig. Im Jahr 1981 schon hatte er den Vorsitz des ersten Solidarność-Kongresses. Von 1997 bis 2001 war Buzek polnischer Ministerpräsident. Dabei führte er zunächst eine Koalition der gemäßigt konservativen Akcja Wyborcza Solidarność (AWS) und der liberalen Unia Wolności (UW). Die Politik Buzeks zielte auf eine rasche Hinführung Polens zur Europäischen Union ab. Jerzy Buzek ist heute Mitglied der konservativ-liberalen Platforma Obywatelska (PO, Bürgerplattform) und wurde bei der Europawahl 2004 als Abgeordneter in das Europäische Parlament gewählt. Buzek ist evangelisch-lutherischer Konfession, ein engagierter Christ, der sich für die Evangelisierung einsetzt. Er war nach Felicjan Sławoj Składkowski (1936–1939) der zweite protestantische Regierungschef Polens. (rv)