Konsistorium: Die Kirche muss Universalität ernst nehmen

Kardinal MenichelliGeistliche Weltlichkeit sei gefährlicher als eine Grappa auf nüchternen Magen: Das hatte Papst Franziskus den neu ernannten Kardinälen in einem Brief geschrieben. Einer von ihnen ist Edoardo Menichelli, Erzbischof von Ancona-Osimo in Italien. Natürlich freue er sich über diese Ehre, sagt der neuernannte gegenüber Radio Vatikan, aber er habe auch widersprüchliche Gefühle: Warum? Was will Gott von mir? „Einer der Bischöfe, die mich in meinem Leben begleitet haben, hat mir einmal gesagt: ‚Vergiss nicht, Edoardo, es gibt niemals einen Sonntag ohne Freitag’. Das muss man zusammen denken: Die Schwäche, die Sünde, die Eitelkeit und auf der anderen Seite der Wunsch, dem nicht nachzugeben, weil sie überhaupt nicht einem Jünger Jesu entsprechen."

Der Hirte müsse den Geruch der Schafe haben, hatte Papst Franziskus das genannt. „Sehr, sehr", kommentiert Menichelli diesen Satz. „Aber die Menschen heute schätzen Nähe, Trost und Barmherzigkeit mehr als große Reden. Das ist es, was sie brauchen. Ich glaube, dass man den berühmten Geruch bekommt, wenn man bei den Menschen ist, aber vor allem wird man reicher dabei, denn eine Begegnung bereichert alle."

Einige Aufregung hatte die Liste der neuen Kardinäle in Italien erregt, denn es finden sich nur drei Italiener auf ihr. Das sei ein klares Zeichen für die Universalität der Kirche, deutet Menichelli die Entscheidung von Papst Franziskus. „Wir [Italiener ] waren daran gewöhnt, in der Überzahl zu sein. Aber ich glaube, dass die Kirche die Universalität ernst nehmen muss. Die Kirche in Ancona ist gleich der Kirche in Myanmar oder einem anderen Ort: Dass müssen wir und klar machen und umsetzen. Immer." (rv)