EXKLUSIV: „Es sind Agenten des Teufels“: Bischof Hinder über den Anschlag von Aden

Alan HoldrenVATIKANSTADT – Wie ist der tödliche Angriff auf die Missionarinnen der Nächstenliebe zu bewerten? Bischof Paul Hinder ist Apostolischer Vikar für das Apostolische Vikariat Südarabiens. Der Schweizer Kapuziner sprach im Interview mit dem Leiter der Vatikan-Redaktion von CNA/EWTN News, Alan Holdren.

CNA: In den Massenmedien wird berichtet, dieser Angriff sei nicht religiös motiviert. Wie sehen Sie das?

HINDER: Es wäre schon sehr schwierig, in diesem Vorfall nicht die Motivation eines irregeleiteten religiösen Geistes zu sehen, schon weil wir einfach keinen anderen Grund finden können (obwohl ich nicht über einen Grund für eine letztllich grundlose, irrationale Tat sprechen mag!). Für mich besteht kein Zweifel daran, dass die Schwestern [der Nächstenliebe] Opfer von Hass geworden sind, von Hass gegen unseren Glauben.

CNA: Warum sollten diese Schwestern und die Alten, um die sie sich kümmern, für irgendjemanden ein Ziel sein? Was haben die getan, um das zu verdienen?

HINDER: Ich glaube, dass es ein paar radikale Truppen gibt, die einfach nicht eine Anwesenheit von Christen wollen, welche sich um die Ärmsten der Armen kümmern. Das gilt offensichtlich nicht für die breite Mehrheit der Menschen im Jemen, welche die Missionarinnen der Nächstenliebe und deren Einsatz sehr schätzen und anerkennen. Um es klar zu sagen: Es gibt keinen Grund für eine solche Tat, es sei denn dass die Menschen, die so etwas anrichten, ob wissentlich oder unwissentlich, die Agenten des Teufels sind.

CNA: Haben Sie Neuigkeiten von dem entführten Pater Tom Uzhannalil?

HINDER: Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Neuigkeiten von Pater Tom.

CNA: Was sagt dieser tragische Vorfall über die Gesamtsituation im Jemen derzeit? Und was sagen Sie den Katholiken vor Ort jetzt? Was sollen sie nach diesen Angriffen tun?

HINDER: Die Morde zeigen erstens, dass der Krieg im Jemen andauert, trotz der Bemühungen um Verhandlungen. Es gibt Gruppen, vor allem in der Region Aden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung sind und die versuchen, das Land zu destabilisieren und die Menschen zu terrorisieren. Die wenigen örtlichen Katholiken, die übrig geblieben sind, haben keine andere Wahl als so unauffällig wie möglich zu bleiben und darauf zu warten, dass der Frieden wieder hergestellt wird. Die Opfer der Schwestern und unser Gebet werden wirken, obwohl wir nicht einen unmittelbaren Effekt sehen. Als Christen glauben wir, dass Golgotha nicht das Ende ist, sondern der auferstandene Herr der beim letzten Gericht das letzte Wort haben wird. (CNA Deutsch)

Italien: Kapuziner verteidigen Umbettung von P. Pio

Die Kapuziner verteidigen die Umbettung des Leichnams von Pater Pio im süditalienischen San Giovanni Rotondo. Die sterblichen Überreste des italienischen Volksheiligen und Kapuziners wurden am Montag Nachmittag aus der Krypta der Ordenskirche in die wenige hundert Meter eigens für ihn errichtete Kirche des Star-Architekten Renzo Piano gebracht. Der neue Ruheort ist eine mit reichen Mosaiken ausgestattete Krypta in der Wallfahrtskirche San Pio da Pietrelcina. Die Umbettung war in den Medien und der Öffentlichkeit in Italien immer wieder kritisiert worden, die neue Kirche sei reich ausgestattet und teuer, P. Pio habe aber immer arm gelebt.
„Pater Pio ruht nun hinter dem Altar der Unterkirche, in der Säule, die die ganze ihm geweihte Kirche trägt", erklärt Antonio Belpiede, der Sprecher der Kapuziner-Ordensprovinz. „Das ist eine starke Symbolik: Er wird eingeschrieben in Christus, der der Felsen der ganzen Kirche ist. Die Umbettung hängt mit der christlichen Tradition zusammen: Es gab sie auch für die heiligen Franziskus, Antonius, Klara, Don Bosco usw. Wenn ein Christ von der Kirche heiliggesprochen wird, bekommt er eine neue Kirche, die auf seinen Namen geweiht ist, und wird dorthin überführt."
Allerdings gebe es für die Umbettung auch praktische Gründe:
„Gründe des gesunden pastoralen Menschenverstands, natürlich. Denn die neue Unterkirche hat keine architektonischen Barrierren, und so können die Schwächeren, die Behinderten oder gesundheitlich Beeinträchtigten dort problemlos hin. Sie ist auch viel größer und hat ein Sicherheitssystem… Und die Gläubigen können dort länger bleiben, nicht nur ein paar Minuten. Es wird also wohl keine kilometerlangen Warteschlangen mehr geben!" (rv)