Jesuitenpater Spadaro: Morgenmessen sind Pontifikats-Herzstück

JesuitenDie tägliche Morgenmesse im Gästehaus Casa Santa Marta ist für viele Menschen ein wichtiger Moment des Tages: Jetzt ist von dem italienischen Verleger Rizzoli ein Buch mit den Radio-Vatikan-Berichten zur Morgenmesse (von März 2014 bis Juni 2015) veröffentlicht worden. Das Buch mit dem Titel „Das Glück lernt man jeden Tag“ folgt auf die erfolgreiche Veröffentlichung des Werkes „Die Wahrheit ist eine Begegnung“, die die Predigten des ersten Pontifikats-Jahres zusammenfasste. Antonio Spadaro, Direktor der katholischen Zeitschrift „Civiltà Cattolica“ und Kurator der Ausgabe, betont dass es sich bei den Morgenpredigten um das „Herzstück des Pontifikats“ und eine „orale Glaubenslehre“ handelt, die direkt und einfach gehalten ist, so dass sie die Menschen miteinbezieht.

„Seine Wörter sind nicht nur Erklärungen aus dem Evangelium, die an eine abstrakte Welt gebunden sind, intellektuell und formal. Seine Wörter berühren die Herzen, die Menschen, und sie fühlen sich eingebunden.“

Franziskus benutze eine poetische und populistische Sprache zugleich, betont der Jesuitenpater Spadaro. Es sei nicht nur eine Sprache, die Vernunft und Glauben bezeuge, sondern sie kommuniziere den Glauben und kontextualisiere sie mit dem Leben von heute.

„Es hat mich wirklich berührt – ich erwähne das auch in der Einleitung (des Buches) – wie der Philosoph Giovanni Reale den ersten Teil der Morgenmessen wie einen philosophischen Text betrachtet: In dem Sinn, dass es den traditionellen Sinn der Beziehung mit den Gedanken umdreht. Das heißt, dass das Denken ‚Logos‘ nicht eine abstrakte Rationalität ist, sondern dass das Evangelium zeitgenössisch wird, für denjenigen, der zuhört.“

Diese Morgenmessen seien oft der direkte „Zugang zu Papst Franziskus und zu seiner Vorstellung der Kirche, so der Jesuitenpater. Besonders oft seien die Begrifflichkeiten Barmherzigkeit und Vergebung in dem letzten Jahr von Papst Franziskus erwähnt worden und diese würden im weiteren Sinn auch eine Einleitung für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit sein und sollten die Gläubigen „miteinbeziehen“, so Spadaro. (rv)